Das schwächste Glied?

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- Lucius' Sicht -

Ich versuchte entspannt zu wirken, während ich stocksteif auf dem Sofa in Severus' Räumen saß. Hermine und David sollten schon längst wieder da sein. Und egal wie sehr ich versuchte ruhig und entspannt zu wirken, gelang es mir nicht. Severus' Grinsen ließ mich nach jedem Blick zu ihm wissen, dass er mich durchschaute. Nicht, dass er besser darin war, seine Gedanken zu verstecken. Ich hasste das Warten... vor allem gefiel es mir nicht, dass Hermine ohne einen von uns im Ministerium war. Da konnte so viel passieren. Ja, sie war eine talentierte Hexe und konnte auf sich selbst aufpassen. Trotzdem, im Ministerium gab es andere Faktoren, Faktoren auf die Hermine nicht vorbereitet war. Auf die wir sie nicht vorbereitet haben. Vielleicht hätten wir einen Weg finden müssen, sie zu begleiten.

Mit jeder Sekunde die verging, wurde ich immer unruhiger. Dann hatte ich vorhin auch noch für einen Moment Hermines Gefühle wahrnehmen können und das hatte mich überwältigt. Allerdings nicht in einem positiven Sinne. Ganz im Gegenteil. Am liebsten wäre ich direkt aufgesprungen und ins Ministerium geeilt. Hermines Gefühle waren immer intensiv, doch sie diesmal zu spüren war irgendwie anders. Als würde die Triade uns etwas mitteilen wollen. Gäbe es doch nur ein Handbuch... „Sie kommt", murmelte Severus leise und erhob sich. Dabei hatte er seinen Blick auf den Kamin gerichtet, wo ich jetzt auch hinsah.

Das Feuer loderte schon grün auf und keine Minute später sah ich Davids Gestalt aus dem Kamin steigen, eine Hand um seinen Gehstock, die andere nach hinten gestreckt. Um diese lag eine zierliche, helle Hand. Und da war sie! Bei Salazar, dieses Kleid war sündhaft! Wieso nur hatte sie so etwas angezogen? Es fiel mir schwer, den Blick von ihr abzuwenden oder eher gesagt, ihr ins Gesicht zu blicken. Dieser Schlitz an ihrem Bein... Doch als ich es dann letztendlich schaffte hinauf zu blicken, trafen mich ihre braunen Augen und ein sanftes Lächeln. Merlin, sie war hinreißend.


„Wie ist es gelaufen?", fragte Severus, wobei er sich laut räusperte. Wir hatten wirklich immer die gleichen Probleme, wenn es um Hermine ging. Vorhin hatte sie noch den Mantel umgehabt, da hatte ich nicht erkennen können, was sie anhatte. Wo war der Mantel jetzt? So war sie doch nicht etwa durchs Ministerium gelaufen? Den alten Säcke hätte das bestimmt gefallen! Abfällig musste ich an die alteingesessenen Ministeriumsangestellten denken, die nur darauf warteten, dass eine junge Hexe wie Hermine durch das Ministerium eilte.

„Anders als erwartet", holte Davids Stimme mich aus meinen Gedanken. Er lehnte derweil seinen Gehstock gegen die Wand neben dem Kamin, und bat mit einem Blick um einen Sitzplatz. Severus' Nicken bekam ich nur am Rande mit. Viel zu gefangen war ich wieder einmal von Hermine. Diesmal jedoch nicht wegen dem Kleid, sondern weil sie die Schuhe abstreifte und dann schnell an uns alle vorbei ins Schlafzimmer eilte und die Tür hinter sich schloss. „Was ist passiert?", platzte es direkt aus mir heraus. Irgendwas musste passiert sein, sonst würde sie nicht so reagieren.

David konnte immer gut seine Emotionen verstecken, aber diesmal sah ich, wie er um Worte rang. „Es war nicht wirklich eine Befragung wie ich sie erwartet habe. Ganz im Gegenteil. Sie führten uns runter in die Verhandlungssäle", erklärte er und schüttelte den Kopf. „Verhandlungssaal?", entkam mir wütend. Diese... wie konnten sie es wagen, sie so zu behandeln? „Nun, selbstverständlich haben wir uns nichts anmerken lassen. Überrascht war ich jedoch, als niemand anderes als Mr. Laour die Befragung durchgeführt hat." „Moment! Laour ist der stellvertretende Minister", brachte Severus ein, woraufhin David mit dem Kopf nickte.


Die Richtung in der sich das entwickelte, gefiel mir kein bisschen. Ich ahnte bereits, was David als Nächstes sagen würde, daher kam ich ihm zuvor mit meiner Vermutung: „Es war eine informelle Anhörung." „Ja. Leider ja. Allerdings...", begann er zu sagen, brach dann ab und blickte zur Schlafzimmertür. „Sie war beeindruckend. Sie hat sich so gut wie nichts anmerken lassen. Ich griff ein, wenn es zu viel wurde. Aber sie hat sich gut gemacht, dafür, dass sie so gut wie keine Erfahrung mit diesen Dingen hat. Um ehrlich zu sein musste ich mir das eine oder andere Mal ein Schmunzeln verkneifen."

The Lioness Among The Snakesحيث تعيش القصص. اكتشف الآن