Harrys kurioser Plan

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Abend, bedingt durch eine Klausur in der Früh am Montag, und weil ich bis spät Abends arbeiten muss, habt ihr das neue Kapitel schon heute. 

Liebe Grüße

Ana :*

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Harrys kurioser Plan

- Harrys Sicht, Dienstagmorgen -

Ich war etwas müde, als ich in der großen Halle beim Frühstück saß. Eigentlich wie jeden Morgen. Das frühe Aufstehen war einfach nicht meins. Aber es war meine eigene Entscheidung gewesen, für das eine Jahr noch einmal nach Hogwarts zu kommen, das würde ich auch durchstehen. Schlimmer als Voldemort war es auf jeden Fall nicht. Doch anders als früher, waren es diesmal nicht Albträume von ihm, die mich wachgehalten haben, sondern diese Einladung. Sie kam total unerwartet und ich konnte mir auch nicht wirklich vorstellen, was der Minister von uns wollte. Vor allem Hermine schien sehr geschockt gewesen zu sein, als wir die Einladung gestern erhalten hatten. Sie wusste mal wieder mehr als ich... ob ich mich daran jemals gewöhnen werde? Wohl kaum, ich hasste es, im Dunklen zu sein, genau so sehr wie sie es hasste. „Morgen, Harry", grüßte Neville mich, der sich neben Ron setzte. „Morgen, Neville. Gut geschlafen?" „Nun, wenn Ron nicht so laut geschnarcht hätte, vielleicht besser", gab er leicht rot zu. „Hey! Ich schnarche gar nicht so laut!", schmatzte Ron laut, was mich grinsen ließ. „Neville hat schon Recht, Ron", lachte ich dann und bekam einen trüben, aber dennoch funkelnden Blick von Ron zugeworfen. „Was auch immer...", brummte er und nahm sich dann erneut ein Brötchen aus dem Korb.

Noch immer musste ich Ron von der Einladung erzählen, gestern Abend war er noch nicht im Schlafsaal gewesen und als ich dann nach dem Duschen wiedergekommen war, lag er schon laut schnarchend in seinem Bett. Es war wirklich ein verstörender Anblick, wenn man Ron halbnackt auf dem Bett liegen sah, ein Bein aus dem Bett hängend, genau wie ein großer Teil seines Oberkörpers und wie ihm Sabber aus dem offenen Mund lief. Mir schauderte es bei dieser Erinnerung, wie Lavender das... naja, darauf wollte ich wirklich nicht weiter eingehen. Statt darüber nachzudenken, sollte ich ihn jetzt unterstützen. Allerdings überkamen mich Sorgen, die Rons Probleme in den Hintergrund stellten, als ich Hermine sah, die mit großen, dunklen Augenringen und leicht rötlichen Augen zu uns kam.

Sie hatte ihre Tasche fest an ihren Körper gepresst und trug noch ein Buch unter dem Arm, ihre Bluse war zerknittert und ihre rote Krawatte war falsch gebunden, selbst ihre Haare sahen noch schlimmer aus als sonst. Jedoch schien ich wieder einmal der einzige zu sein, dem das auffiel. Ron war viel zu beschäftigt, sich noch ein paar von den kleinen Würstchen auf den Teller zu legen und diese gleich darauf zu verschlingen. Ich riskierte einen Blick zum Lehrertisch und stellte fest, dass ich doch nicht der Einzige war, dem Hermines ermüdete Erscheinung auffiel. Auch Snape schaute sie an, mit Adleraugen, die sich immer mehr verengten. Wenigstens hatte sie jetzt nicht nur mich, der sich um sie kümmerte, was auch immer sie bedrückte.


„Morgen", murmelte meine beste Freundin, als sie uns endlich erreichte und legte zuerst ihr Buch auf dem Tisch ab und dann ihre Tasche zwischen ihr und mir. „Morgen, Mine", sagte ich und schaute sie eine Weile an, bis sie mich mit verengten Augen ansah. Ein klares Zeichen dafür, dass sie nicht mit mir reden wollte. Ich wünschte wirklich, sie würde es tun. Helfen... ich wollte nichts weiter als ihr helfen, für sie da sein, genau wie sie es für mich die vielen Male gewesen ist. Doch sie verschloss sich immer mehr.

Dabei gab es Tage, an denen sie lachte und ihr Lächeln selbst die Sonne verblassen ließ, doch dann gab es auch Tage wie heute und wie die letzten. Tage, an denen sie nichts weiter als ein Schatten war. Diese Tage füllten mich immer mit Sorge, Trauer, Verzweiflung, aber auch mit Schuld und vor allem Wut. Dieses Monster hatte sie gebrochen... und seit Monaten versuchte sie ganz alleine, alle Teile ihres gebrochenen Selbst wieder aufzubauen. „Alles o..." „Mir geht es gut", unterbrach sie mich, ehe ich meine Frage zu Ende stellen konnte. Ich sah sie weiterhin an und mit einen Seufzen gestand sie dann: „Nur ein paar Albträume, nichts weiter, Harry!"

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now