Durchbrochene Harmonie

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- Lucius' Sicht, zweiter Weihnachtstag, kurz vor dem Essen -

Hermine band ihre Haare zusammen, während ich meine Hose zuknöpfte. „Wir werden viel zu spät kommen und sie werden genau wissen, was wir getan haben", murmelte sie. Anscheinend war sie sauer auf mich, aber ich konnte mich einfach nicht beherrschen. Als ich sie gesehen habe, wie sie vor mir stand, auf mich hinabgeblickt hat... bei Salazar, in diesem Moment hatte mich Verlangen durchströmt, wie ich es noch nie erlebt hatte. „Lucius! Zieh endlich dein Hemd an!", wies sie mich barsch an und drückte mir mein Hemd in die Arme. Dennoch konnte sie es nicht lassen, ihre Augen einmal über meine Gestalt wandern zu lassen. „Ganz sicher, Kätzchen? Wir könnten noch eine zweite Runde einle..." „Lucius!", zischte Hermine wieder und schlug mir gegen die Brust. Glaubte sie das würde wehtun? „Hermine", grinste ich und packte sie an der Hüfte, küsste ihren Hals, der nun durch den hohen Zopf, den sie gebunden hatte, freigelegt war. „Bitte", entkam es Hermine leise. „Bitte was?" „Lass uns zurückgehen, mir ist nicht wohl dabei, die anderen warten zu lassen." „Du meinst, dir ist nicht wohl dabei, dass die anderen wissen, was wir getan haben", hauchte ich ihr direkt ins Ohr und spürte wie ihr ganzer Körper erzitterte.

Mit einem Mal sprang sie mir förmlich aus den Armen und brachte einen großen Abstand zwischen uns. „Zieh dein Hemd an, Lucius", sagte sie mir noch einmal und zupfte an ihrer Bluse herum. Sie sah zauberhaft aus, denn trotz des Zopfes, waren ihren Haare ganz wirr und noch immer lag eine zarte Röte auf ihrem Gesicht, ihre Lippen waren leicht geschwollen und da waren sogar ein paar Zweige Heu in ihrem Haar. Dass sie dies nicht bemerkt hatte... „Was?", hakte sie skeptisch nach, als sie meinen Blick bemerkte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du hast etwas Heu im Haar", ließ ich sie wissen, überbrückte den Abstand zwischen uns und zupfte es aus ihren Haaren. „Danke", murmelte sie leicht beschämt, hakte sich dann bei mir unter und apparierte, ohne mich zu warnen.


Geräuschlos tauchten wir im Kaminzimmer auf, von den anderen war nichts mehr zu sehen, wahrscheinlich waren sie ins Esszimmer gegangen. „Hermine", tadelte ich sie leicht. Sie jedoch schaute mich mit großen unschuldigen Augen an: „Was? Wie du mir, so ich dir." Ein herrliches Lachen entkam ihr, doch das verstarb als sie sich umdrehte. „Na, hattet ihr Spaß?", fragte meine Schwester, die in der Tür stand und uns missbilligend anschaute. Nun, eigentlich kam ihr Blick einer Rüge ziemlich ähnlich und in diesem Augenblick erinnerte sie mich an unsere Mutter, auch sie hatte diesen mahnenden Blick beherrscht. „Was auch immer du meinst", grinste ich Lori an und legte Hermine die Hand auf den Rücken, schob sie mit sanften Druck vorwärts und ging dann mit ihr an meiner Schwester vorbei. Diese schüttelte nur weiterhin den Kopf.

Im Esszimmer angekommen, wurden wir zum Blickfang der anderen. Draco verdrehte die Augen, Richard hatte nur eine Augenbraue hochgezogen und Severus... nun, er hatte ein wissendes Grinsen auf seinen Lippen und sicherlich würde er es sich nicht nehmen lassen, Hermine für die Nacht zu sich zu nehmen. Dabei hatte ich eigentlich schon etwas geplant, doch meine Lust ist mit einfach dazwischen gekommen. Wieso fiel es mir so schwer mich zu kontrollieren? Solche Probleme hatte ich nicht einmal in meiner Jugend gehabt, es passte nicht zu mir, ich war immer Herr meiner Sinne und dass Hermine sie so aus der Fassung bringen konnte, behagte mir nicht. Die Fähigkeit, kontrolliert zu bleiben, in jeglicher Situation und ohne Bedacht auf meine Empfindungen hatte mir schon mehr als einmal das Leben gerettet. Und so sehr ich diese Ausflüge mit Hermine auch genoss, vermag ich mich nicht zu hundert Prozent darüber zu freuen... denn die Zeiten in denen wir lebten, ließen es nicht zu, dass Severus oder ich unsere Sinne verlieren.

„Lucius?", holte Lori mich aus meinen Gedanken, nun blickten alle zu mir. Wie lange hatte ich hier gestanden? Hermine saß neben Severus und schaute mit einem besorgten Blick zu mir, selbst Draco schaute sorgenvoll zu mir rüber. „Willst du dich nicht setzen?", hakte Lori noch einmal nach und ich blickte in ihre blauen Augen, sie lächelte leicht und nickte dann zu dem freien Platz auf Hermines linker Seite. „Sicherlich", nickte ich, ging um den Tisch herum und setzte mich neben sie. „Alles in Ordnung?", flüsterte Hermine leise, hatte sich sogar leicht zu mir rüber gebeugt. „Alles ist bestens, Kätzchen", versicherte ich ihr und legte ihr meine Hand beruhigend aufs Knie. Etwas gezwungen lächelte sie daraufhin, ließ sich dann aber von Lori in ein Gespräch verwickeln.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now