Flucht aus dem Alltag

3.1K 200 37
                                    

Der kniffligste Teil meines Planes war es, unbemerkt in Severus' Räume zu kommen und von dort aus in die Farm zu flohen. Doch erst musste ich mich noch bei Professor McGonagall abmelden. Deswegen stand ich jetzt vor ihrem Büro und wartete darauf, dass sie mir öffnete. Leise nahm ich Stimmen wahr, während ich vor der Tür wartete. Aber was genau gesagt wurde, konnte ich nicht verstehen. Plötzlich ging die Tür auf und Severus stand vor mir. Er erstarrte, ich erstarrte und wir sahen uns einfach nur an. Ich bat ihn innerlich, doch irgendwas zu sagen und nicht einfach zu gehen. Doch es kam kein Wort über seine Lippen, kein einziges und ich konnte diesen Blick nicht mehr ertragen, also wandte ich mich ab. Ich trat an die Seite und wartete darauf, dass er einfach vorbei ging.

Ich schloss sogar meine Augen und dann geschah es. Federleicht spürte ich seine Lippen auf meiner Wange und dann flüsterte er: „Es tut mir leid." Was? Was tat ihm leid? Genau das wollte ich ihn fragen, doch als ich aufsah war er bereits verschwunden. Nur noch das Ende seines Umhangs sah ich, ehe auch dieser aus meinem Blickfeld verschwand. Bedrückt schüttelte ich den Kopf, machte mir aber auch Gedanken darüber, was ihm leidtun könnte.

Leise schloss ich hinter mir die Tür und direkt lag der betrübte und mitleidige Blick von McGonagall auf mir. Solche Blicke hasste ich! „Miss Granger...", begann sie, doch ich fuhr ihr direkt dazwischen: „Schon okay, Professor. Ich bin nur hier, um mich bei Ihnen abzumelden." Kurz ruhte ihr Blick noch auf mir, ehe sie leicht seufzte und mir ihre Hand reichte. „Ma'am?" „Für ihre Abreise ist alles vorbereitet, ich bringe Sie in die Winkelgasse. Von da aus können Sie apparieren", erklärte sie mir und hielt mir noch immer ihre Hand hin. Apparieren... und ich hatte mir Gedanken gemacht wie ich ungesehen in Severus' Räume komme. „Severus hat jedoch auch angeboten, dass Sie seinen Kamin benutzen können, wenn es Ihnen lieber ist." „Ich kann auch apparieren", sagte ich schnell. Zu groß war meine Angst, noch einmal auf Severus zu treffen und nicht zu wissen, was mit ihm war. „Dann kommen Sie", lächelte Professor McGonagall und ich griff nach ihrer Hand.


***************

Tief zog ich die frische Luft ein. Die Sonne schien mir direkt ins Gesicht, der Wind wehte durch meine offenen Haare und ließ den Saum meines Kleides flattern. Seit guten zwei Stunden war ich jetzt hier – auf der Farm. Ich hatte mich aus meiner Schuluniform gepellt und ein gelbes Kleid gefunden, das im Schrank hing. Niemand war hier und so fühlte ich mich wohl, mehr Haut zu zeigen, die Sonne auf der Haut zu spüren, die Wärme... mit geschlossenen Augen lehnte ich mich zurück. Für einen Moment vergaß ich das Buch, welches ich eben noch gelesen hatte. Der Wind wehte die Seiten durcheinander und es war mir völlig egal, dass ich meine Seite nicht mehr finden würde.

 Der Wind wehte die Seiten durcheinander und es war mir völlig egal, dass ich meine Seite nicht mehr finden würde

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Hier war es so friedlich und ruhig. Zwischendurch hörte ich nur das Summen und Brummen der Insekten, die sich in der hohen Wiese tummelten. Wenn ich mich richtig konzentrierte, konnte ich sogar die Abraxaner hören, die weiter unten auf der Wiese grasten. Schon diese wenigen Stunden ließen mich innerlich und äußerlich aufatmen. Es war total befreiend hier zu sein, abgeschieden von allem. Keine anderen Schüler, keine Lehrer, keine Zeitung mit neuen Gesetzen oder Gerüchten... keine Probleme. Hier existierte nur ich... ich und die Natur.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now