Letzte Vorbereitungen

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- Severus' Sicht, kurz zuvor -

Ich atmete tief ein, schloss die Augen für einen Moment und genoss die kühle Brise des Abends die mich streifte. Es war lächerlich einfach gewesen, Lupin zu überzeugen, uns zu helfen. Der Werwolf war bereits nach wenigen Minuten bereit gewesen, uns zu helfen. Da fragte ich mich, ob er überhaupt keinen Selbsterhaltungstrieb besaß. Doch was konnte ich schon sagen? Ich hatte mein ganzes Leben geopfert, damit der Sohn einer Frau lebt, die mich nicht liebte. „Severus?", hörte ich Lupins Stimme. Wieso war er mir gefolgt? Wir hatten alles besprochen und ich wollte nur zurück, mich im Dunkel meines Kerkers verziehen und den Abend in Ruhe ausklingeln lassen.

„Lupin", sagte ich nur schlicht und hoffte, meine Stimme würde sich nicht so müde und erschöpft anhören, wie ich mich innerlich fühlte. „Es hat mich überrascht, dass ihr erneut zu mir kommt und um Hilfe bittet. Gibt es dafür einen besonderen Grund?", hakte er nach. „Bitten ist ein starkes Wort, Lupin. Du warst nach wenigen Worten schon bereit loszuziehen. Gibt es dafür einen Grund?", konterte ich, drehte mich jedoch nicht um. Dennoch konnte ich seinen intensiven Blick auf mir spüren, der sich durch meinen Rücken bohrte. „Hermine ist mir wichtig, Severus. Sie war eine große Hilfe mit Teddy und ich nehme an, ihr werdet Harry mitnehmen wollen. Deswegen werde ich auch kommen, ich habe Sirius versprochen, dass wenn ihm was passiert, ich mich um Harry kümmere." „Großartige Leistung, Lupin." Ein Seufzen entkam ihm und ich grinste innerlich. Es war immer wieder herrlich, Lupin zu reizen. Obwohl er sich nicht so reizen ließ wie Black. „Wie dem auch sei, irgendwas verheimlichst du und es wäre nett, wenn du es mir sagen könntest, bevor ich mich in Gefahr begebe. Ich hab einen Sohn, Severus, an den muss ich auch denken." „Dann wäre es besser, wenn du nicht mitkommst", kommentierte ich nur.

Ich wartete überhaupt nicht auf eine Antwort oder einen Kommentar von Lupin, sondern apparierte direkt weg und landete lautlos vor den Toren Hogwarts. Hier war der Wind sehr viel stärker und wieder genoss ich diesen kleinen Moment. Irgendwie hatte diese Stille, gemeinsam mit dem Wind der über mein Gesicht streifte und mich leicht zittern ließ, etwas sehr beruhigendes. Viel Ruhe und Entspannung gab es in letzter Zeit nicht. Wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht mehr, wann es das letzte Mal eine Zeit in meinem Leben gab, die ruhig und entspannt war. Sicher, mit Hermine gab es immer wieder diese kleinen Momente, jedoch geschah um uns herum viel zu viel, als dass wir diese Momente voll auskosten konnten.


Meine Laune verdunkelte sich bei diesen Gedanken. Nichts wollte ich mehr, als solche Momente zu haben, Momente die auch anhalten, die nicht davon geprägt waren, sie so auszukosten, als wären es die letzten. Das Gefühl zu haben, dass es das letzte Mal sein würde, dass ich diese Ruhe mit Hermine verspürte. Vielleicht sollte ich sie heute Abend noch aufsuchen, mir einen dieser Momente gönnen, bevor es wieder keine Zeit gab und wir uns Cane und dem Ministerium stellten.

Mit diesen durchaus freudigen Gedanken schlug ich erst einmal den Weg in meine Räume ein. Eine kurze Dusche würde mir gut tun und dann würde ich Hermine einen Besuch abstatten. Doch als ich meine Räume betrat, hörte ich Stöhnen und Seufzen aus meinem Schlafzimmer. Eigentlich sollte ich sauer sein, dass die beiden in meinem Bett waren, doch es schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich konnte nur daran denken, dass die beiden sich hier in meinen Gemächern wohlfühlten. Hermine fühlte sich hier wohl, zuhause und das war ein herrliches Gefühl. Zu wissen, dass sie so fühlte.

Die Frage war jetzt jedoch, was sollte ich tun? Dazu stoßen? Oder den beiden den Augenblick lassen? Nun, wenn ich da drin wäre, dann würde ich den Augenblick gerne genießen wollen. Also beschloss ich, diesmal gönnerhaft zu sein und ließ Lucius diesen Moment.


- Hermines Sicht, etwas später -

Erschöpft, aber mit einem wunderbaren Gefühl atmete ich laut ein und aus, schaute nach oben an die Decke, während ich versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Du bringst mich irgendwann um, Kätzchen", entkam Lucius, ebenfalls um Atem ringend. „Ich weiß wirklich nicht was du meinst", kicherte ich und drehte mich auf die Seite, sodass ich ihn ansehen konnte. Sein blondes Haar klebte in Strähnen an seinem Gesicht und Nacken, sein Gesicht war leicht errötet und seine Brust hob und senkte sich schnell. „Ich bin kein junger Spund mehr, meine Liebe", grinste er. „Eben hast du dich nicht beschwert, Lucius", konterte ich, ebenfalls mit einem Grinsen auf den Lippen.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now