Aufruhr im Ministerium (Teil2)

1.8K 128 10
                                    

- Hermines Sicht, im Ministerium -

Beinah verließ mich mein Mut, als wir nacheinander durch den Kamin traten und im Atrium des Ministeriums erschienen. „Ruhig durchatmen, Miss Granger. Sie haben nichts zu befürchten", versicherte Mr. Crocus mir mit leiser Stimme und begann zielsicher vorzugehen. Ich zögerte nicht weiter und fasste schnell meinen Mut zusammen, ehe ich ihm folgte. Meine Schritte waren ebenfalls sicher und ich versuchte diese Sicherheit aufzunehmen, zu spiegeln und nach außen hin zu zeigen.

Doch es brauchte nur einen kurzen Augenblick und plötzlich war ich total verwirrt. Mr. Crocus schien es nicht anders zu gehen, denn auch er blieb stehen und schaute sich skeptisch um. „Irgendwas stimmt nicht", flüsterte ich ihm leise zu, woraufhin er nickte, jedoch nichts sagte. Überall um uns herum liefen Ministeriumsmitarbeiter herum, aufgescheucht wie wilde Hippogreife. Ohne Rücksicht aufeinander stürmten sie durch das Atrium. „Kommen Sie, Miss Granger, lassen wir uns nicht aufhalten", sagte Lucius' Anwalt, schaute kurz über seine Schulter zu mir, bevor er dich gefolgt von mir weiterging.

Trotzdem konnte ich es nicht lassen, mich umzusehen. Das alles war sehr seltsam. Im Ministerium war immer viel los, aber das hier war ja unglaublich. Alle schienen in heller Aufregung zu sein. „Hier lang, Miss Granger", rief Mr. Crocus, den ich in dem ganz Chaos fast aus den Augen verloren hatte. Er stand bereits bei den Fahrstühlen und hielt die Tür für mich offen. „Danke", murmelte ich etwas peinlich berührt. „Lassen Sie sich nicht vom Trubel ablenken. Fokussieren Sie sich nur auf die Befragung. Es ist wichtig, dass Sie einen klaren Kopf behalten", ließ er mich wissen, während wir immer weiter hinab fuhren. „Ich weiß, es ist nur... irgendwas scheint nicht zu stimmen. So viel war hier das letzte Mal los, als die Todesser und Voldemort das Sagen hatten", erklärte ich ihm. „Ich erinnere mich. Und auch ich finde das alles äußerst seltsam. Dennoch, es ist für uns wichtiger, erst die Befragung hinter uns zu bringen, danach können wir herausfinden, was hier los ist. Mit Sicherheit wird auch Mr. Malfoy wissen wollen, was hier vor sich geht."


***************

Ich gab es ungerne zu, aber das Ganze machte mir Sorgen. Auch Mr. Crocus machte den Anschein, als ob er besorgt war, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ, zumindest nicht so offensichtlich. Es waren eher die kleinen Dinge, wie sich seine Finger um seine Aktentasche verkrampften oder wie sein Kiefer sich anspannte. So war das sicherlich nicht geplant. Ich hatte das hier auf jeden Fall nicht erwartet. Vor allem nicht, dass der stellvertretende Minister Erwin Laour die Befragung durchführte. Hatte er denn nichts Besseres zu tun? Außerdem fragte ich mich wirklich, warum wir uns hier unten befanden. Zuerst hatte man uns in die gleichen Warteräume geführt, wie damals, als ich mit Lucius hier war. Dann jedoch wurden wir nicht in einen der Räume gebracht, sondern hier runter. In die Verhandlungssäle. Und diesen kannte ich auch schon. Letztes Jahr war ich schon einmal hier, als wir das Medaillon von Umbridge holten und dann war ich auch noch hier, als die Prozesse um Severus und die Malfoys verhandelt wurden.

Damals haben sowohl Harry und Remus, als auch ich, ein Wort für sie eingelegt und nach langen Besprechungen des Zaubergamots wurden sie auch unter bestimmten Vorbehalten freigesprochen. Was genau diese waren wusste ich nicht. Doch das tat jetzt auch gar nichts zur Sache. Denn jetzt war ich hier, alleine mit Lucius' Anwalt, umgeben von Ministeriumsangestellten und dem stellvertretenden Minister Englands. Wieso waren wir hier unten? Wie eine einfache Befragung fühlte sich das nicht an.

„Miss Granger, setzten Sie sich hier vorne hin!", wies mich Mr. Laour an. Seine dunklen Augen funkelten seltsam und er leckte sich über die Lippen. Direkt überkam mich ein Schauer. Irgendwie erinnerte er mich an McLaggen, unseren werten, letzten Minister. Ein fragender Blick zu Mr. Crocus meinerseits, welches er mit einem leichten Nicken erwiderte, war alles was ich tat, ehe ich mich in die Mitte des Verhandlungssaals begab und mich auf den bereitgestellten Stuhl setzte. Wie auf einem Podest kam ich mir vor, als würde ich zur Schau gestellt werden. Mir wurde von Sekunde zu Sekunde unwohler bei dieser ganzen Prozedur. „Vizeminister, ist das wirklich nötig? Meine Mandantin steht immerhin nicht unter dem Verdacht, gegen das Gesetz verstoßen zu haben. Sie wurde ausschließlich zu einer Befragung eingeladen. Diese hier durchzuführen, halte ich nicht für angemessen", hörte ich Mr. Crocus sagen.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now