Keine Geheimnisse mehr?!

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Meine Frage blieb weiterhin unbeantwortet, jedoch grinsten mich beide weiterhin an. Irgendwie störte es mich, dass Lucius und Severus so überheblich grinsten, doch auf eine gewisse Art und Weise empfand ich es nicht als störend. Es gehörte einfach zu ihnen und untermalte ihre Persönlichkeit. Denn wenn ich ehrlich bin, sind beide so arrogant und teilweise selbstverliebt, dass es für mehr als nur zwei Zauberer reichen würde. „Ihr wollt es mir nicht sagen. Gut, ich möchte nur ... wir gehen doch nicht ins Manor oder?", hakte ich nach. Mit der Tatsache, dass sie mir nicht sagen wollten, wo genau wir hingehen, konnte ich leben, aber die eine Sache musste ich einfach wissen. Ich musste einfach sicher gehen, dass wir nicht ins Manor von Lucius gehen würden! „Nein, uns ist klar, dass du ungerne da sein möchtest, nachdem was dort passiert", begann Severus und mein Kopf schoss ruckartig nach oben. „Was soll das heißen? Da ... da ist nichts passiert", stotterte ich etwas und nahm mich nicht nur emotional, sondern auch räumlich einen Schritt zurück.

Ich musste tief ein- und ausatmen um ruhig zu bleiben. Es war unmöglich, dass sie wussten was damals passiert war, sicher hätten sie es sonst schon längst angesprochen. „Die Folter durch Bellatrix", sagte Severus dann weiterhin ruhig. Lucius hingegen hatte die Hände zu Fäusten geballt. Stille herrschte danach zwischen uns und irgendwie bereute ich auch, gefragt zu haben, doch ließ es sich einfach nicht vermeiden. Wenn ich schon über meinen Schatten sprang, mit ihnen wegfuhr, dann musste ich auch sichergehen, dass ich nicht im Manor enden würde. Das würde ich einfach nicht schaffen!

Allerdings mochte ich Lucius angespannte Haltung kein bisschen, Severus schien es ähnlich zu sehen. Doch schaute er mich einmal an und entschuldigte sich dann: „Ich hole meine Sachen, es wird nicht lange dauern." Mit dieser kurzen Aussage wusste ich genau, dass er Lucius und mir etwas Zeit ließ. „Lucius?", fragte ich leise und ging langsam auf ihn zu. „Nicht!", entkam ihm nur und die Muskeln in seinen Armen spannten sich nur noch mehr an. „Es ist nicht deine Schuld", ließ ich ihn ehrlich wissen. Ich gab niemanden Schuld außer Bellatrix und ... und Greyback. Niemand außer den beiden trug Schuld an den Dingen, die mir passiert sind. „Ich hätte ... ich hätte was tun müssen!", gestand er und drehte sich von mir weg. In meinem Inneren brach etwas bei diesem Anblick. Lucius erschien mir immer, schon immer so stark als würde es nichts geben, was ihn brechen könnte. Nur in diesem Augenblick sah er wie ein gebrochener Mann aus. „Es spielt keine Rolle mehr." „Natürlich tut es das, Hermine. Was unter meinem Dach passiert ist, während ich genau wusste, wer du warst, was du für mich ... es spielt eine Rolle!", machte er mir deutlich. So leicht ließ ich mich jedoch nicht abwimmeln und so ahnte ich auch schon, dass ich mehr Zeit mit Lucius als mit Severus verbringen würde.

Doch jetzt musste ich ihn erst wieder richtig ins Hier und Jetzt bringen. So entschied ich mich, nach einem meiner inneren Impulse zu handeln und griff nach seiner linken Hand. Ich umschloss die Faust mit meinen Händen und trat direkt vor ihn. „Alles, was wichtig ist, Lucius, ist, dass wir hier sind. Wir beide und Severus. Und wenn es dir so wichtig ist, dann ... dann kann ich dir auch verzeihen, selbst wenn es nichts gibt, weswegen ich dir verzeihen müsste. Du warst selbst ein Gefangener in deinem eigenen Haus und ich ... es geht mir gut. Es sind Monate her ... andere haben Schlimmeres während ihrer Gefangenschaft und des Krieges durchgemacht", redete ich ruhig auf ihn ein. „Das, was dir passiert ist ...", begann er, strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und ließ seine rechte Hand dann an meiner Wange. Ich genoss das Gefühl von seiner kühlen Hand an meiner leicht erhitzten Wange und spürte die Röte in mein Gesicht steigen. Ein Räuspern ließ uns dann auseinanderfahren. Severus stand nur gute zwei Meter von uns entfernt und hielt Flohpuder in der Hand. „Können wir?", erkundigte er sich sanft und schaute vor allem mich an. Ich antwortete nur mit einem Nicken und schulterte meinen schwarzen Beutel. „Gehen wir", lächelte ich erst Lucius und dann Severus an, vielleicht würde es doch ein schöner Ausflug werden.

The Lioness Among The SnakesDonde viven las historias. Descúbrelo ahora