14. Die geheime Mission

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Wir kamen in die Küche. Eld, Gunter, Aurou, Eren und Levi saßen bereits am Tisch. Jeder hatte eine Tasse Tee vor sich. Levi nahm konzentriert einen Schluck davon. Petra und ich setzten uns auf die freien Stühle und warteten.
"Gut." ,sagte Levi nachdem er seine Tasse auf die gewohnte Art und Weise abgestellt hatte, "wir werden als Team morgen Eren begleiten. Unser oberstes Ziel ist sein Schutz. Den Rest werdet ihr während der Mission erfahren. -dN-, du wirst in Hanjis Team sein." Ich sah erschrocken auf. Warum plötzlich der Wechsel? Wollte er etwa...... "Es ist nur für diese eine Mission." fügte der Gefreite nun ruhig hinzu. Sein Blick war auf mich gerichtet. Ich spürte, wie er mein Gesicht musterte. Er sah genau, wie ich empfand.
"Jawohl." antwortete ich, auch wenn es mich traurig stimmte. Ich hatte keine Wahl. Er hatte es sicherlich mit Erwin besprochen, sodass die Entscheidung feststand.
"Eren, du musst uns morgen vertrauen. Das ist das wichtigste." erklärte Levi dem Titanenwandler. Dieser nickte und stellte einige Fragen. Wir alle beantworteten diese und sprachen dem Jungen Mut zu. Er war in diesem Team bestens aufgehoben, so viel stand fest.
Die Tür flog auf und mit einem lauten Knall sprang Hanji förmlich in die Küche hinein. "Wieder so laut, Vierauge?" schimpfte Levi und nahm einen weiteren Schluck Tee.
"Ah, da seid ihr ja. -dN-, hast du schon gehört? Du bist in meinem Team. Ich freu mich so." Ich lächelte, um meine Enttäuschung zu verbergen, doch meine Mühe war nicht nötig. Die Braunhaarige stolzierte auf Eren zu und begann über Titanen zu schwärmen. Sie erzählte über ihre zwei gefangenen Exemplare, über die bewundernswerten Eigenschaften und ihre neusten Erkenntnisse. Was anfangs niedlich war, wurde schnell zu einer Plage. Unauffällig machten sich Petra und ich aus dem Staub und gingen zurück auf unser Zimmer. Petra schnaufte.
"Hanji redet immer so viel...." Ich stimmte zu. Wir zogen uns aus und legten uns in unsere Betten. "Was uns wohl morgen erwartet?" fragte Petra nun, "es ist selten, dass uns der Gefreite nur so wenig Informationen gibt." Ich blickte zu meiner Freundin hinüber.
"Wir werden das schon schaffen." Petra nickte.
"Ja, mit zwei so talentierten Kämpfern auf jeden Fall." Sie zwinkerte mir zu und ich lachte. "Aber das mit dem Gefreiten musst du mir später noch mal erklären." fügte sie hinzu. Ich versprach es ihr. Nach der nächste Mission würden wir zusammen einen Tee trinken und über alles, was uns auf dem Herzen lag, quatschen. Nach der nächsten Mission.......

Es war noch dunkel, als man mich aus dem Schlaf riss.
"Ihr müsst euch bereits vorbereiten!" flüsterte Levi, um Petra nicht zu wecken und legte seine Hand auf meine Schulter. Er beugte sich über mich. Ich spührte seinen Atem.
"Selbst ein Levi kann mich nicht aus meinem Bett locken......" dachte ich noch im Halbtraum. Verschlafen drehte ich mich um und versuchte ihn zu ignorieren.
"-dN-, aufstehen. Das ist ein Befehl." Ich erschrack. Er stand wirklich vor meinem Bett. Schwerfällig öffnete ich meine Augen und sah ihn an. Auch er schien noch etwas müde zu sein. Das verrieten mir seine Augenringe. Doch trotzdem war er fokussiert. Ich setzte mich auf, rieb meine Augen und streckte die Arme nach oben. "Komm runter, wenn du fertig bist!" sagte der Gefreite, als er erkannte, dass ich wohl aufstehen würde. Er verlies das Zimmer. Ich seufzte. Einen Guten-Morgen-Kuss hätte ich schon gern gehabt..... Aber wieder war er distanziert. Einerseits gab er mir diese Nähe, die ich wollte, andererseits behandelte er mich wie jede Andere. Es war verwirrend. Wie befohlen, stand ich auf, zog mich leise an und ging dann die Treppe hinunter. Levi stand gemeinsam mit Hanji und Erwin in der Küche.
"Ich werde prüfen lassen, wer die beiden Titanen getötet hat." erklärte Erwin. Es schien etwas passiert zu sein. Hanji stimmte erbost zu:
"Sunny und Bean waren so wehrlos und wir hätten noch so viel von ihnen lernen können...."
"Wichtiger ist, herauszufinden, wer das getan hat und warum." unterbrach sie der Gefreite. Erwin nickte.
"Wahrscheinlich haben wir in unseren Reihen Feinde." sagte er und sah nun zu mir. Ich stand an der Treppe und wartete gespannt. Der Kommandant wandte sich nun an mich: "Du wirst heute unter Hanji aktiv sein. Alles was dir auffällt und was du weißt, musst du ihr sagen! Wir benötigen so viel Wissen wie möglich."
"Jawohl." Erwin zog sich seine Jacke über, nickte Levi zu und ging.
"Dann mal los, -dN-! Wir haben einiges zutun." , meinte nun Hanji und stolzierte zur Tür. Ich folgte ihr und sah etwas bedrückt zu Levi.
"Stirb da draußen nicht!" sagte er und blickte mir direkt in die Augen. Ich nickte.
"Das gilt auch für dich." verabschiedete ich mich. Mein Herz klopfte wie wild. Diese Aufregung - eine Mischung aus Angst und Liebe machte sich in mir breit. "Ich werde nicht sterben. Ich will sie alle wiedersehen." dachte ich und lies mein Team hinter mir.

In einem Gebäude etwas abseits unserer Unterkunft standen einige Karren, welche Hanjis Team bereits mit Schussanlagen bestückte. Hanji zeigte mir die Konstruktionen. Es waren Pfeile, welche mit Drähten ausgestattet waren und so Titanen einfangen sollten.
"Wie viele habt ihr davon?" fragte ich und sah mir das Ganze an. Es war ein kluger Mechanismus. Jedoch hatte ich die Sorge, dass die Krafteinwirkung auf die Drähte je nach Titan zu stark sein könnte.
"Oh, einige. Es sind bereits zwei Wagen damit bestückt. Diese Drei werden ebenfalls noch fertig gemacht. Das wird ein Erfolg, ganz sicher." erklärte die Teamleiterin. Sie war vollkommen motiviert.
"Hey -dN-." sagte eine mir bekannte Stimme plötzlich. Lina stand neben mir. Sie sah mich sehr ernst an. Nicht ein Funken Freundlichkeit war in ihrem Gesicht zu finden.
"Lina, wie geht es dir?" begrüßte ich meine alte Freundin und griff ihre Hand.
"Wie soll es mir gehen - als Gefangene?" Ich seufzte. Ihre Einstellung hatte sich nicht geändert und dass obwohl sie in Hanjis Trupp war. Anscheint konnte selbst die motivierende Hanji meine Freundin nicht erreichen. Die Stimmung wurde bedrückend. Wir sahen uns an und dennoch kam kein Wort über unsere Lippen. Da war sie also - die Barriere, die sich zwischen uns aufgetan hatte. "Und dir?" fragte Lina nun zurück, um die Stille zu brechen.
"Eigentlich ganz gut." ,meinte ich und dachte an die vielen Dinge, die ich seit meiner Ankunft in Paradies erlebt hatte: das Flaschendrehen und die tollen Gespräche mit meinen neuen Freunden, der Kampf um Trost mit diesem unglaublichen Zusammenhalt der Soldaten, das Treffen mit Eren, diesem willensstarken Jungen und die Berührungen zwischen Levi und mir, die mir noch immer die Hitze ins Gesicht stiegen lies. Ich war wohl erst ein paar Wochen auf dieser Insel, doch hier fand nun mein Leben statt. Unglaubwürdig sah Lina mich an.
"Das ist nicht dein Ernst? Den Blick kenne ich doch." sagte sie nun spöttisch. Hanji kratzte sich am Kopf.
"Ihr könnt nachher weiterreden. Jetzt würde ich vorschlagen, dass ihr beim Beladen der Wagen mithelft!" Lina nickte und befolgte den Befehl. Auch ich packte mit an, sodass wir uns noch vor Sonnenaufgang mit einem kleinen Trupp auf den Weg machen konnten.



Grenzen vergessen Levi x ReaderWhere stories live. Discover now