21. Mut der Verzweiflung

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"Kommandant Smith, ich bin hier, um Bericht zu erstatten." sagte ich, während ich salutierte. Erwin nickte und zog sich gemeinsam mit mir in ein Büro der Militärpolizei zurück. Ich erklärte die Lage.
"Wie sind die Aussichten, dass wir die Wandlerin aus diesem Kristall herausbekommen?" fragte er, nachdem er sich meine Geschichte angehört hatte. Ich schüttelte den Kopf.
"Nach meiner Einschätzung sehr schlecht...... Weder Klingen noch Hammer kommen da durch." Erwin fasste sich an den Kinn. Er überlegte. Seine Augen waren starr auf mich gerichtet.
"Gut, ich habe genug gehört. Ich..." Plötzlich schlug die Tür auf und Thomas, ein Soldat aus Hanjis Trupp, trat aufgebracht herein.
"Kammandant Erwin, es ist etwas schreckliches passiert. Die Mauer Rose ist gefallen." Ich starrte den Mann geschockt an. Fast emotionslos nickte Erwin und wandte sich an mich:.
"-dN- rüste dich neu aus und berichte Hanji und Levi davon. Ihr macht euch gemeinsam mit Eren und dem Pastor auf dem Weg zum besagten Ort. Ein Teil des Aufklärungstrupps wird euch begleiten. Ich werde zudem nachkommen, sobald ich hier in Stohess die Gemüter beruhigt habe." Ich blickte den Kommandanten unsicher an. Wo war sie - die Reue, die er verspüren musste? Wo war die Trauer darüber, dass so viele Menschen für diese Mission gestorben waren? Wo war das alles? Doch selbst tief in seinen Augen konnte ich nichts davon entdecken. Sein Blick war von Entschlossenheit durchzogen. Ich befahl Auruo Hanji und den Anderen den Befehl zu nennen und schlug als Treffpunkt die Tore Stohess vor. Meine Wunden ließ ich versorgen und zog mir daraufhin frische Ausrüstung an. Ich seufzte. Die ganze Situation schien nicht besser zu werden - ganz im Gegenteil. Wir liefen förmlich von einem Problem ins nächste und es war kein Ende in Sicht. Eilig rannte auch ich zu den Toren und hoffte darauf, dass sich bereits einige dort versammelt hatten. Ich wurde nicht enttäuscht.
"-dN- , wir werden uns sofort auf den Weg machen." sagte Hanji zu mir, die immer noch in Begleitung des Pastors war. Er sah mich ängstlich an. Dieser Mann wusste, dass er in der Klemme steckte.

Ein Karren fuhr vor und ich verdrehte meine Augen - wie ich diese Dinger liebte.
"Wir werden damit zur Mauer fahren." meinte Levi nun, der mit Eren, Armin und Mikasa zu uns kam. Ich stieg auf und setzte mich in die Ecke. Hanji und Levi nahmen den Gefangenen zwischen sich und setzten sich gegenüber von mir. Die Jugendlichen nahmen die restlichen Plätze auf meiner Seite ein.
"Jetzt können sie noch freiwillig reden, Herr Pastor." sagte ich lächelnd. Wir fuhren los und verließen die Stadt.
"Warum haben wir überhaupt diesen Sektenprediger bei uns?" fragte Armin.
"Ach das...Nick und ich sind Freunde. Er wusste, dass in den Mauern Titanen sind. Aber bisher schweigt er sich dazu aus." antwortete Hanji. Ich sah sie verdutzt an und stand auf. Langsam beugte ich mich über den Pastor.
"Ach so ist das. Wissen sie, da wo ich herkomme, schneidet man Menschen wie Ihnen ein Ohr ab und lässt das Blut tief in den Gehörgang laufen, um es dort gerinnen zu lassen. Wenn es noch leicht feucht ist, setzen wir Raubwanzen an das Ohr des Opfers. Diese fressen sich dann genüsslich bis tief in den Kopf hinein...." Die Augen des Pastors weiteten sich.
"Das ist ja widerlich." gab Levi nun von sich, der mich leicht ungläubig ansah.
"Aber effektiv." meinte ich und setzte mich wieder. "Vielleicht sollten wir es bei dem lieben Pastor auch mal versuchen. Das Geräusch der Wanzen soll unerträglich sein. Nur wenige halten dem Stand." fügte ich hinzu. Eren senkte seinen Kopf.
"Warum spricht er nicht einfach? Es gibt doch nichts wichtigeres, als den Untergang der Menschheit zu verhindern." Ich seufzte. Wann würden sie das erfahren, was ich wusste. Wann würde Erwin entscheiden, dass auch der Rest der Bevölkerung wissen kann, dass sie nicht allein waren - sondern einfach nur einsam. Von allen anderen Völkern gemieden, lebten sie hier auf dieser Insel abgeschieden vor sich hin.
"Okay, dieser Kerl hier scheint Mumm zu haben, aber wie sieht das mit den andren Sektenheinis aus? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die alle so sind und na ja....Es gibt verschiedene Arten der Befragung. Wir können es so wie -dN- sagt machen, wir können es aber auch mit dieser Kugel hier versuchen." Levi hielt eine Pistole an den Körper des Pastor. "Tu nichts, was mich dazu zwingt, den Abzug zu ziehen." fügte er noch hinzu.
"Ich bin trotzdem für die Wanzen." sagte ich leise. Hanji lachte kurz auf und wurde dann wieder ernst.
"Wir haben die verhärtete Haut der Titanen untersucht." erklärte sie und zeigte einen Kristall, den sie seit Beginn der Fahrt in den Händen hielt, "die Haut ist den Mauerfragmenten sehr ähnlich - zu ähnlich als das es Zufall sein kann. Ich gehe davon aus, dass die Mauern um uns herum aus der verhärteten Haut der Titanen besteht." Armin unterbrach sie:
"Aber dann....." Hanji schüttelte den Kopf.
"Lass mich es sagen, Armin. Vielleicht könnte Eren als Titan mit Hilfe der Verhärtungsfähigkeit die Mauer verschließen. Der Wandler sah verzweifelt auf.
"Ich soll die Mauer mit meinem Körper verschließen?" Armin nickte und sprach seinem Freund Mut zu:
"Wir könnten in der Nacht agieren. Dann, wenn die Titanen kaum aktiv sind. So könnten wir die Mauer Rose heimlich schließen."
"Glaubst du, du könntest das schaffen, Eren?" fragte Hanji nun.
"Ob er es schafft oder nicht, darum geht es nicht. Tu es! Dir bleibt gar nichts anderes übrig! Du kennst unsere Lage. Ein Soldat muss mit dem Mut der Verzweiflung kämpfen. Du musst es schaffen." befahl Levi.
"Der Mut der Verzweiflung....." dachte ich. Reicht das aus, um über seine Grenzen hinauszuwachsen? Ich blickte zu dem jungen Mann, der einen Schlüssel umklammert hielt. Nein, dieser Junge brauchte Hoffnung. Einen Anker, der ihn am Boden hielt. Die Verzweiflung durfte ihn nicht mit sich hinfortreißen. Wer wusste schon, was sonst aus ihm werden würde?

Grenzen vergessen Levi x ReaderOù les histoires vivent. Découvrez maintenant