20. Der letzte Kampf des Weiblichen Titanen

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Die Soldaten des Aufklärungstruppes, darunter auch Basti und Jens, rannten auf die Wandlerin zu. Auch ich versuchte mich in Bewegung zu setzen, versagte jedoch durch das Kleid.
"Scheiße..... Auruo bewaffne dich für den Fall, dass etwas schief geht! Es sind bereits genug Soldaten bei ihr, um eine Festnahme zu ermöglichen." befahl ich und holte meinen Dolch hervor. Wütend rammte ich ihn in das Kleid, um mir die Hälfte des Rockes abzuschneiden und mir so die Bewegungsfreiheit zu ermöglichen, die ich für einen Kampf brauchte. Gleichzeitig legte Auruo bereits sein 3D-Maöver-Gerät an. Auch ich machte mich nun auf den Weg zum Karren, als plötzlich ein Blitz mich blendete. Er stand vor mir - der weibliche Titan. Ich sah zu ihrem Gesicht herauf. Ihr Blick war voller Wut und Hass. Die Wandlerin rannte los. Ich sprang zur Seite und brachte mich so in einer Gasse in Sicherheit. "Hinterher!" schrie ich und folgte ihr selbst, nachdem sie an der Gasse vorbeigelaufen war. Es blieb keine Zeit für das Anlegen meines 3D-Manöver-Gerätes. Ich musste ohne agieren. Aurou kam zu mir hinuntergesprungen.
"Was hast du vor?" fragte er. "Halte dich in der Nähe von Eren auf und bewege dich parallel zu ihm! Du musst dann eingreifen, wenn er in Gefahr ist! Alles andere ist unwichtig." erklärte ich.
Mit einem "Jawohl" begab sich Auruo in die Luft und hielt Ausschau nach Jäger. Dieser ließ nicht lange auf sich warten. Ein zweiter Blitz erhellte die Stadt und der Attackierende Titan stieg empor. Auch er setzte sich in Bewegung, um Annie zu folgen. Auf einem großen Marktplatz blieb der weibliche Titan stehen. Sie hatte sich den perfekten Ort ausgesucht. Hier waren die 3D-Manöver-Geräte kaum einsetzbar. Ich rannte weiter. Eren lief an mir vorbei, sodass ich mich hinter ihm in Deckung bewegen konnte. Nur eines konnte ich jetzt tun: Ihn unterstützen - und ich wusste bereits wie. Die Titanen standen sich gegenüber. Sie warteten den richtigen Zeitpunkt für den ersten Schlag ab, doch ich würde ihnen zuvorkommen. Ich rannte an Erens linken Fuß vorbei, machte einen Bogen und zog meinen Dolch. Spielerisch drehte ich ihn in meiner Hand.
"Ja Gunther, das wird für dich sein. Für dich und deinen Geliebten." dachte ich. Mit der Klinge nach Außen gedreht holte ich aus, sprang an die Ferse des Feindes und durchtrennte mit einem Schwung die Achillessehne des Weiblichen Titanen. Dieser schrie überrascht auf und kippte mit dem rechten Bein nach vorne, sodass er auf dem Knie landete. Eren nutzte die Gelegenheit und trat der Gegnerin kraftvoll ins Gesicht, sodass sie emporflog. Sie fiel in eine Art Kathedrale. Leichen flogen durch die Luft. Ich sah erschrocken auf. "Wir hätten die gesamte Stadt evakuieren müssen..." dachte ich und schüttelte den Kopf. Für Smith war die Gefangennahme der Titanin wichtiger als diese Menschen. Die Bewohner am Überfall-Punkt wurden wahrscheinlich nur auf Grund des Störfaktors beseitigt - nicht um ihr leben zu schonen. Der Weibliche Titan raffte sich auf. Ihre Sehne schien bereits wieder geheilt zu sein. Ich seufzte und sah zu ihr. Sie hatte mich entdeckt und blickte mich an. Unsicher taumelte ich rückwärts zurück ohne meinen Blick von ihr abzuwenden. "Keine falsche Bewegung....." dachte ich ängstlich. Ich war in der Zwickmühle. Der Attackierende Titan setzte sich nun in Bewegung und ging auf Annie zu. Diese griff plötzlich nach den Trümmern und warf sie auf mich, während sie in Richtung Erens sprang. Ich erschrak. Wie sollte ich ohne 3D-Manöver-Gerät ausweichen? Verzweifelt hielt ich meine Hände vor mein Gesicht. Vielleicht war ich diesmal, gesteuert von dem Wunsch nach Rache, zu unvorsichtig gewesen. Vielleicht war es aber auch generell mein offensiver Kampfstil, der mir den Tod auf dem Schlachtfeld bringen würde. Egal weswegen ich nun hier stand und die Sekunden bis zum Aufprall der Trümmer und damit meiner eigenen Zerschmetterung zählte, ich bereute es nicht. Ich atmete tief ein. Es war ein Gefühl von Zufriedenheit in meinem Herzen und doch dachte ich daran, wie meine Freunde empfinden würden, wenn ich nun starb. Ich würde mein Team zurücklassen und ihn - Levi. Würde er ebenfalls trauern? Ich öffnete meine Augen. Diesen Grund wollte ich ihm nicht geben. Aufgeben kam nicht in Frage. Die Trümmer kamen auf mich zu. Ich orientierte mich an ihren Schatten und sprang mit einem Satz zur Seite, um den großen Teilen auszuweichen. Gleichzeitig spürte ich, wie meine Haut an den Armen und Beinen aufriss als würden Klingen sich ihren Weg in meinen Körper bahnen wollen. Ich biss meine Zähne zusammen und rannte los. Ein dumpfer Knall ertönte neben mir. Die Titanen waren in einem schweren Kampf verwickelt. Einem Kampf, in dem ich nichts mehr ausrichten konnte. "Es liegt jetzt an dir, Eren...." flüsterte ich und rannte zu meinem eigenen Schutz in eine kleine Gasse. Dort sah ich an mir herunter. Aus den entstandenen Wunden floß Blut. Ich seufzte und machte mich auf den Weg zum Tor der Stadt, als plötzlich die Stille einsetzte. Der Kampf musste zu Ende sein.

Ich kam an den Ort, an dem der Kampf beendet wurde. Eren lag in Armins Arm und fasselte leise etwas. Er schien mit seinen Kräften am Ende zu sein. Einige Soldaten standen im Kreis und diskutierten laut. Auch Hanji war unter ihnen und sagte:
"Hör auf damit, Keiji. Für soetwas haben wir jetzt keine Zeit. Holt Draht und verschnürrt den Kristall! Schnell!" Ich drückte mich durch die Menge. Einige Soldaten sahen mich verwirrt an, andere erkannten mich und traten zur Seite.
"Ah, -dN-. Wir haben sie. Wenn auch nicht so richtig." ,meinte Hanji nun zu mir und blickte zum Kristall, in dem die junge Frau verschlossen war. Ich berührte den Stein. Er war glatt und fest.
"Den werden wir nicht mal eben knacken können." gab ich leise von mir und sah hinauf. Mikasa hing an ihrem Seil an der Mauer neben einem Loch. Ich errschrack. Da war ein Gesicht in der Mauer: Das Gesicht eines Titans. Weitere Soldaten entdeckten den Riesen in der Mauer und begangen panisch zu werden. Ein Pastor stützte sich plötzlich auf Hanjis Schulter und keuchte:
"Setzt den Titan nicht dem Sonnenlicht aus. Ihr müsst ihn mit irgendetwas bedecken! Egal womit, aber schrimt ihn vom Licht ab!" Hanji blickte den Mann erschrocken an.
"Pastor Nick...." sagte sie leise. Ihre Gedanken schienen zu kreisen.
"Los, holt große und dicke Decken! So viele wie möglich! Beeilt euch!" befahl ich den Soldaten um uns und fügte hinzu: "Einige könnten am Händlerkarren beim Überfall-Punkt sein." Ich zeigte auf zwei Soldaten, welche mit 3D-Maöver-Geräten ausgerüstet waren, und gab ihnen ein Zeichen. Sie verstanden meine Aufforderung und machten sich schweigend auf dem Weg. Hanji kam nun in Begleitung des Pastors zu mir.
"Ich werde ihn mit auf die Mauer nehmen. Wir kümmern uns hier um die Schließung des Loches. Geh und erstatte Erwin bericht." befahl die Braunhaarige. Ich spürte ihre Wut. Noch nie hatte ich Hanji so aufgebracht erlebt. Auruo landete neben mir.
"Melde mich zurück, -dN-." sagte er.
"Wie ist die Lage? Was ist mit Basti und Jens?" fragte ich und wartete auf seine Erklärung:
"Alles in Ordnung. Sie wurden bei der Verwandlung der Titanin etwas verschüttet, konnten sich aber wieder befreien und sind kaum verletzt." 
"Gut." Ich nickte und gemeinsam gingen wir in Richtung Zentrum, um Kommandant Smith zu treffen.

Grenzen vergessen Levi x ReaderWhere stories live. Discover now