𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟜

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»Ey hilf mir.« , hörte Vincent Dag flehend am anderen Ende der Leitung sagen, nachdem dieser, nach dem Auftritt, mit Isabelle hinauf in die WG gegangen war.

»So schlimm?« , lachend bahnte er sich einen Weg hinaus in den Flur, da die Musik in der Bar einfach zu laut war.

Flüsternd ertönte jetzt Dags Stimme. »Nein. Ich bin mir nicht sicher, was sie will.«

»Wie meinst du das?«

»Ja soll ich jetzt Augen zu und durch oder ... Augen zu und durch? Du weißt, was ich meine.«

»Was hat sie denn gesagt?«

»Keine Ahnung, also sie hat schon gesprochen und ich habe auch zugehört, aber ... sie meinte, sie will mich nicht drängen, dann meinte Isy aber, sie will mich einfach nur in ihrer Nähe haben. Aber dann meinte sie, dass wir das Tempo bestimmen werden und was genau und wie und keine Ahnung. Ich bin überfordert Vince.«

Vincent lächelte Katja an, die gerade ebenso mit Handy am Ohr in den Flur trat, aber Richtung Ausgang ging. »Warte mal.« , sagte er zu Dag. »Ey Katja. Wohin?«

»Ich muss telefonieren. Drinnen versteh' ich nichts.« , erklärte sie und nahm ihr Handy runter, weil gewünschte Person wohl nicht zu erreichen war.

»Mit Isabelle?«

»Nein. Wieso?«

»Weil ich Dag am Apparat habe. Ich dachte, die ruft dich jetzt an.«

»Nee. Wieso? Was will er?«

»Er weiß nicht, ob Isabelle ficken will.«

»Also ich sage, ja. So war sie zumindest nach dem unbeschreiblichen Kuss von ihm drauf.« , lachte sie.

»Ja, Augen zu und durch Brudi.« , sprach Vincent nun wieder in sein Handy.

»Sicher?« , fragte Dag.

»Klar. Du musst ja jetzt nicht direkt mit frisch bearbeitetem ausgefahrenem Geschütz auf sie warten, aber ... mach dich ran.« Nach diesen Worten legte er auf.

»Wie kleine Kinder. Nachher müssen wir noch hoch und denen erklären, wie es geht.« , lachte Katja und setzte sich auf eine der Stufen.

»Die Präsentation machst du aber bitte.« , sagte er und platzierte sich eine Stufe niedriger als sie hin.

»Ach gib's doch zu ... du willst nur sehen, wie sexy ich den Präsentationsstock benutze.«

»Oh ja. Du mit einem langen Teil in deiner Hand.« , lachte er.

»Ich glaub, wir sollten dir gleich mal eine junge Dame zum Druck ablassen suchen.« Sie legte ihre Hand auf seine Schulter ab und massierte diese kurz. »Wenn dein Freund heut schon abfeuern darf, wieso du nicht auch?!«

Er grunzte auf. »Danke Katja, aber dafür sorge ich schon alleine.«

»Na ja. Ob du es dir selber besorgst oder es dir besorgen lässt, ist schon ein Unterschied.«

»So meinte ich das doch gar nicht. Ich meine, wenn ich eventuell auf etwas aus bin, Schrägstrich wäre, dann benötige ich keinen, der mir eine ... klärt.«

»Oh der große Mann fühlt sich in seiner Männlichkeit verletzt.« Sie umarmte ihn von hinten und sprach in sein Ohr. »Ich würde ja nur schubsen. Stoßen darfst du dann alleine.«

Er lachte und schüttelte seinen Kopf. »Ich glaube, du bist diejenige, die etwas braucht.«

Katja ließ ihn los und stand schließlich auf, um wieder nach unten zu gehen. »Wenn ich wollen würde, könnte ich sofort, aber ... heut lass ich ihn nicht ran.«

»Ihn?«

Ihr Handy klingelte und sie ging kurz ran. »Ja ... Hey ... nein, ich komme nachher mit Freunden noch vorbei. Geht doch klar, oder? ... Okay, ja wir fahren gleich los ... bis später.«

»Wer war das?«

»Ein Freund von mir. Türsteher im Heavy Eddy.«

»Da war ich noch nie.«

»Dann ist heut dein erstes Mal.«

»Wieso?«

»Ich hab Isabelle versprochen, das die beiden oben ungestört sein werden ... für eine längere Zeit. Also gehen, du, ich, Lea und Sascha gleich dahin.«

Vincent verzog das Gesicht, als Katjas Handy erneut bimmelte.

Präsentierend und mit einem breiten Grinsen zeigte sie ihm, wer da anrief, ehe sie dranging und auf laut stellte. »Hallo hier spricht Doktor Sommer, wie kann ich Ihnen behilflich sein?«

»Witzig. Nein, sei bitte seriös. Ich hab ein Problem.« , jammerte Isabelle.

»Okay. Und dieses Problem lautet ...?«

»Was mache ich, wenn er nackt schläft?«

»Dann musst du ihm nicht beim ausziehen helfen.«

Nachdem diese betonte, dass dies nicht witzig sei, sprach Isabelle schrill und viel zu schnell weiter. »Nein, ehrlich was mache ich dann? Ich hab ihm gesagt, er soll sich bettfertig machen. Wer sagt heutzutage noch bettfertig? Ich bin so eine Idiotin. Und dann meinte ich, er solle so machen, wie er immer pennt, aber was ist, wenn er nackt schläft? Was mache ich dann?«

»Ist doch nichts Schlimmes, Mäuschen. Ob er jetzt nackt pennt oder nicht.«

»Nein du verstehst mich nicht. Was ist, wenn er wirklich nur schlafen will? Auch wenn er nackt ist.«

»Glaub mir, das wird er nicht wollen.«

»Und woher willst du das so genau wissen?«

»Vertrau mir einfach. Ich weiß es.« Vincent nickte auf Katjas Aussage hin.

»Hmm.«

»Nix, hmm. Geh jetzt da rein und schnapp ihn dir.«

»Aber ich weiß doch noch gar nicht, ob ich es will. Also direkt so weit gehen, verstehst du?«

»Du redest andauernd nur von der einen Sache, du willst es Mädchen. Dein ganzes Ich schreit danach, also lass dich einfach fallen und lass es geschehen.«

»Denkt er dann nicht, ich bin 'ne Schlampe?«

Katja erklärte ihr, dass sie keineswegs eine sei. Sie solle ihr Leben genießen, worauf Isabelle abermals betonte, wie ernst es ihr mit Dag wäre und es nicht nur aufs Körperliche hinauslief.

»Das weiß ich doch. Also ich hab Pierre noch vor unserem Einzug in die heiligen Hallen gelassen und wir sind trotzdem zusammen.« , erklärte Katja. 

»Du bist mit Pierre zusammen?« , sprach Isabelle, während Vincent genau selbigen Satz flüsterte.

»Natürlich bin ich mit Pierre zusammen. Ich mach daraus nur keine Story in der Zeitung wie du, wo alle Außenstehenden mitinvolviert sind.« , machte diese somit beiden deutlich.

Es dauerte noch ein klein wenig, bis sie Isabelle genug Mut zusprechen konnten, die darüber geringfügig erschrocken war, als sie bemerkte, dass Vincent die ganze Zeit mitgehört hatte.

Dann erst legte Katja auf. »Ich habe noch nie so unbeholfene Menschen wie die zwei erlebt. Die passen zusammen.«

»Oh ja.« Stimmte Vincent mit ein und ließ sich aufhelfen, obwohl er das nicht hätte nötig gehabt. »Kommt Pierre auch mit?«

»Nein. Der arbeitet noch. Zudem hab ich heut kein'n Bock auf ihn.« Die Blondine lächelte ihn an und zog ihn an der Hand wieder zurück in die Bar. »Lass uns Sascha und Lea holen und dann hauen wir ab.«

Das Leben war voll einfach Mann, als ich Mädchen noch Scheisse fandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt