Das Leben war voll einfach Mann, als ich Mädchen noch Scheisse fand

𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟛𝟚

Vincent war der Erste, der durch den lädierten Zaun krabbelte, wodurch sie in das Freibad gelangten.

Mit Dag war er schon öfters des Nachts hier gewesen, weshalb sie auch von dieser Stelle wussten.

Katja kam nach ihm durch gekrabbelt und er hielt ihr die Hand hin, um ihr aufzuhelfen.

Isabelle, dicht gefolgt von Dag waren danach dran, bis sich dann auch Sascha dazu entschied hindurch zu krabbeln. Dieser hatte immer noch Panik, dass sie erwischt werden könnten und er nackt auf dem Titelblatt einer Zeitschrift auftauchen könnte.

Er fragte sich, wieso er sich das antat, aber dann sah er wiederum zu Isabelle. Im Grunde machte er es, um mit ihr noch Zeit zu verbringen, ehe er ihr etwas sagen müsste, was vieles ändern würde. Schließlich hatte er nicht umsonst Dag Leas alten Klassenkameraden Çan vorgestellt, der im Übrigen zusätzlich direkt negativ aufgefallen war, da er Isabelle als geile Sau betitelt hatte.

So hatte Sascha sich das Treffen nicht erdacht.

Eigentlich hatte er aus diesem Grund vorgehabt, wenigstens Isabelles Freund schonmal einweihen zu können. Einfach damit es leichter wäre es ihr dann, in absehbarer Zeit, mitteilen zu können.

»So wir sind da. Lasst die Hüllen fallen.« , rief Vincent und zeigte auf den großen Pool, in den auch die grüne Rutsche mündete. Er zog sein Shirt aus, welches er gewissenhaft faltete, bevor er es auf den Boden legte. Gleiches tat er mit seiner Hose. »Macht schon.«

Katja schoss derweil nackt an ihm vorbei und sprang ins Wasser hinein. »Uuuuh das ist eiskalt.« , sagte sie, als sie wieder aufstieg und sich die nassen blonden Haare mit beiden Händen aus dem Gesicht entfernte. Ihre Nippelpiercings blinkten auf und Vincent entledigte sich von seinem Rest, um hinterherzuspringen.

Sascha, vor sich her murmelnd, entkleidete sich ebenfalls und kletterte ganz langsam in das eiskalte Wasser.

Vincent spritzte ihn mit Absicht immer wieder eine große Menge des kostbaren Nass zu, bis auch Katja daran Gefallen hatte, weil dieser andauernd herummeckerte.

Dag ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten und sprang hinein, wobei er bezweckte Sascha und die anderen mit seiner Arschbombe eine kalte Dusche zu verabreichen.

Isabelle hingegen war da ein wenig vorsichtiger und fühlte erst mit den Zehen, ehe sie hinein hüpfte und Dag sie sofort auf den Arm nahm.

Katja stupste Vincent an, als sie mitbekam, wie die zwei sich von ihnen entfernten, indem sie durch eine kleine Schleuse den Weg zu einem anderen Becken vornahmen. Er drehte sich um und sah den beiden nach. »Nur Blödsinn im Kopf.« , sagte er, als Katja schon auf seinen Rücken sprang.

»Hast du nicht auch Lust auf ... Blödsinn?« , flüsterte sie in sein Ohr und bekam eine eiskalte Welle von der Seite herübergeschwappt.

»Ich warne euch.« , sprach Sascha streng. »Da hätte ich auch zu Hause bleiben können, wenn hier Pärchen-Treff angesagt ist.«

»Was für Pärchen?« , kam aus Vincents Mund, während Katja an ihm herumkletterte, um von hinten nach vorne zu rutschen.

»Er hat uns vor Kurzem erwischt.« , klärte die Blondine ihn auf. »Er weiß Bescheid. Also ... das wir Spaß haben.«

»Oh.« Ein wenig überrascht darüber zog Vincent verlegen die Lippen ein. »Ehm ... dann sag aber keinem etwas, okay?! Weil ... Katja und ich hatten uns darauf geeinigt, es ... geheim zu halten.«

»Ach, scheiß auf geheim.« , sagte die Blondine und leckte kurz über seine Wange. »Soll meinetwegen jeder wissen, dass wir pimpern.«

»Dann macht's wann anders.« , mischte Sascha sich ein. »Nicht jetzt, wo ich als Augenzeuge mit dabei bin.«

Vincent ging gar nicht auf die Bitte ein, sondern sah Katja fragend an. »Was meinst du damit?«

»Die Sache mit Pierre ist ... vorbei. Endgültig.«

»Und das heißt?«

Sie runzelte die Stirn. »Na ja, es ändert sich nicht viel, außer das es meinetwegen jeder wissen kann, was wir gelegentlich Tun.«

Er lächelte vorgetäuscht.

Aber wieso?

Hatte er eine andere Antwort erhofft?

Und falls ja, welche?

Lief doch alles super zwischen ihnen ... und wenn Pierre nun seine Finger und, noch wichtiger, seinen Johannes aus ihr rauslassen würde ... prima ... blieb mehr für ihn.

»Scheiße.« Katja sprang von ihm runter. »Da hinten läuft ein Wachmann.«

Vincent drehte sich um und konnte den Mann ebenso aus der Ferne erkennen.

»Ich wusste es. Ich wusste es.« , jammerte Sascha theatralisch. »Ich habe gesagt, das man uns erwischt. Ich habe gesagt, wir kommen in die Zeitung. Ich habe ...«

»Halt den Mund.« , herrschte Vincent ihn an. Automatisch nahm er Katja an die Hand und näherte sich dem Beckenrand. »Komm schon.« , sagte er zu Sascha. »Nimm mit Katja den Weg nach draußen, den wir reingekommen sind.«

»Und du?« , wollte die Blondine wissen, die zuerst aus dem Wasser stieg.

»Ich geh' die zwei Karnickel suchen.« Vincent zog sich in Windeseile an und sah sich dann um. »Wo sind die Klamotten von denen?«

»Überall verteilt.« , gab Katja im Flüsterton als Antwort, die sich ihr Top anzog und ihre Unterwäsche in der Hand hielt. »Du kennst die beiden doch.«

Er sammelte Kleidung in gebückter Haltung ein, während Sascha nervös an der Seite hing. Katja gab Vincent derweil den Slip von Isabelle, den sie gerade gefunden hatte.

»Mir fehlt ein Schuh von Dag.« , sagte er daraufhin leise.

»Dann soll er ab jetzt Flamingo spielen. Wir müssen langsam los.«

»Ja, ich weiß. Hey Sascha, wartet am Bus. Wir werden von rechts kommen, weil ich mit denen dann nicht mehr hier entlang kann.«

»Und wie lange warten wir?« , fragte er.

Vincents Augenbrauen zogen sich zusammen. »Wie? Wie lange?«

»Ja, in so Gangsterfilmen sagt man doch auch immer ...« Er verstellte seine Stimme tiefer, jedoch fortwährend leise. »Wenn ich in zehn Minuten nicht zurück bin, flieht ohne mich.«

Vincent sah ihn einige Sekunden ohne Regung an. »Aber sonst geht's dir gut?«

»Ich dachte ja nur.«

»Du wartest. Eine Minute. Eine Stunde. Einen Tag. Mir egal. Aber du wartest.«

»Ja.« Sascha stöhnte auf.

»Pass aber auf.« , sagte Katja zu ihm und folgte Sascha, während Vincent in die andere Richtung entschwand, um Dag und Isabelle zu holen.