𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟚𝟛

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»Da verläufst du dich ja in deinen eigenen vier Wänden.« , sprach Katja, als sie durch den Wohnort fuhren, an dem Moritz' Bleibe zu finden war, als sie die riesigen Anwesen, die teilweise hinter Mauern und gewaltigen Toren lagen, betrachtete. »Wer will so wohnen? So ... versteckt?«

»Reich und doch einsam.« , sprach Sascha leise.

»Bei Isabelle trifft es auf jeden Fall zu. Ich glaube nicht, dass sie vorher ein tolles Leben hatte.«

»Nein. Sie hat das alles gehasst. Vielleicht hat sie auch deswegen immer rebelliert.«

»Ich hoffe nur, das alles gut geht.« , sagte Vincent, der nun auf der Rückbank neben Katja saß, während Dag mittlerweile den Platz vorne eingenommen hatte.

David, der ebenso mitgefahren war, saß hinter Vincent in der nächsten Reihe.

Die Blondine holte ihr Handy heraus und sah drauf, als eine Nachricht eintraf. Es war Pierre.

- Wo bist du?

Sie rollte mit den Augen und antwortete.

- Unterwegs.

- Immer noch angepisst wa'?

- Nö.

- Klar. Merk ich doch an deinen Antworten. Wann bist du wieder da? Müssen reden.

- Müssen wir nicht.

- Erst machst du eine auf, du bist nicht so ätzend, wie die anderen Weiber und jetzt verhältst du dich genauso eifersüchtig. Du bist doch nicht normal.

- Ich bin nicht eifersüchtig. Kannst bumsen, wen du willst.

- Wann bist du zu Hause?

- Bin nicht in Berlin.

Sie steckte ihr Handy weg und sah Vincent an, der sie skeptisch beobachtete. »Was is'?« , fragte sie ihn.

»Alles okay?«

Sie lächelte ihn an. »Klar.« Sie lehnte sich nun an ihn. »Wenn wir wieder zu Hause sind, sollten wir das kräftig auf dem Balkon mit Alkohol und etwas Grünem feiern. Was haltet ihr davon?«

Dag sah nach hinten. »Wenn Isy wieder bei mir ist, bin ich für alles zu haben.«

»Mach dir kein'n Kopf. Wird schon alles gut gehen.« , sagte Sascha.

»Ey Leute, da rechts is' es.« David zeigte von hinten auf eine dreistöckige Villa. Sie hielten vor dem riesigen Tor, der die Einfahrt zum Haus blockierte.

Dag war der Erste, der sofort ausstieg und dieses Gittertor ansah.

Dann kamen die anderen. »Willst du jetzt einfach ... klingeln?« , fragte Sascha.

»Ich glaub nich', das der uns auf einen Kaffee und Spritzgebäck einlädt.« , antwortete Vincent und blickte zu Katja. »Ich könnt' dich hochheben.«

»Du willst Katja hochheben?« , fragte Dag. »Dann mach lieber für mich die Räuberleiter.«

»Du wirst aber direkt wie Bigfoot da anstapfen.«

»Ach, und du denkst, Katja flattert als Fee mit ein wenig Feenglanz durch die Villa oder was?«

»Hört ma' zu.« , mischte David sich ein. »Vielleicht sollten wir klingeln und kommen so erst einmal hinters Tor, ohne Räuberleiter oder Feenglanz.«

»Denkst du, der würde aufmachen?« , fragte Sascha.

»Ich weiß es nich'. Aber ... ein Versuch wäre es wert, oder nich'?« David sah sich auf der Straße um.

Dag ging zur Sprechanlage. »Ich gehe nicht davon aus, das wir klingeln und die Türen öffnen sich. Die werden erst einmal fragen, wer da ist.«

»Da ist Isabelle.« , sagte Vincent und stupste Dag an, der sofort Richtung Anwesen sah und wie wild an diesem beschissenen Tor rüttelte und ihren Namen in Megaphonlautstärke schrie, als sie geschwind zu ihnen rannte.

Moritz wetzte zusätzlich aus dem Haus heraus und eilte ihr hinterher.

»Lauf Süße.« , gab Katja anfeuernd von sich.

»Das Tor. Wir müssen das Tor öffnen.« , brüllte Dag, während er weiterhin daran wackelte.

»Du bist hier.« , kam es aus Isabelle heraus, als sie freudestrahlend das Tor erreicht hatte und einzig und alleine nur Dag ansah.

Katja stupste Vincent an. »Is' ja nich' so, als wären wir ebenso hier, um sie zurückzuholen.«

Er wollte gerade etwas erwidern, als er Moritz dicht hinter Isabelle bemerkte, der sie darauffolgend barsch an den Haaren zurückzog und seine Schwester dadurch mehr als unsanft zu Boden schleuderte.

»Du dreckiger Wichser. Öffne das Tor, du feige Sau.« , keifte Dag ihn an.

»Ihr verlasst sofort mein Grundstück. Ansonsten rufe ich die Polizei.« , sprach Moritz und sah despektierlich auf ihn, als er näher an das Tor trat, das ihn abschirmte.

Während die zwei sich gegenseitig mobbten, konnte Katja sich diesen Unfug nicht weiter mehr anhören.

»Boah halt deine Fresse.« , sagte sie zu dem Typen hinter dem Tor. »So jemanden wie dich hab ich ja gefressen.«

»Und jemand wie dich finde ich eher auf dem Straßenstrich.« , gab er mit einer widerlichen Mimik von sich.

Katja hielt sofort Vincent am Arm fest, der direkt zuckte und wohl wieder meinte, er müsste etwas für sie tun. Eigenverantwortlich setzte sie sich alleine für sich ein. »Ach, du musst dich ja auskennen.« , sprach sie besinnlich. »Anders wirst du wohl keine Befriedigung erhalten, als eine Frau dafür bezahlen zu müssen.« Sie blickte währenddessen grinsend hinter ihn, als sie Isabelle beobachtete, die eine Fernbedienung aus seiner Hosentasche zog und schließlich mit einem Knopfdruck das elendige Tor öffnete.

Der Ausdruck in seinem Gesicht sprach Bände, als er realisierte das seine Schutzvorrichtung nun langsam aber sicher verschwand.

Das Tor war noch nicht mal vollständig offen, da drängte Dag sich schon hindurch und umklammerte und küsste erst seine Isabelle, doch mit wachen Sinnen auf ihren Bruder gerichtet.

Nachdem diese Moritz mitteilte, dass sie nun gehen würde, fühlte er sich anscheinend, als hätte er einen Kampf verloren und plärrte rum. »Ja, spiel weiter die Hure für deine Freunde. Das ist wohl das Einzige, für was du zu gebrauchen bist.« Er besah sie, als wäre sie wahrlich Abschaum. »Du hast Recht, in den Kreisen bist du besser aufgehoben. Dreck gehört halt zu Dreck.«

»Hast du meine Freundin gerade als Hure betitelt?« Dags Vernunft war gebrochen und er schlug Moritz mit Wucht die Faust ins Gesicht.

Vincent war ebenso schnell durchgehuscht, um seinem Freund im Notfall beizustehen, jedoch kam Dag ihm schon mit Isabelle im Arm entgegen.

Moritz tobte noch immer und weissagte seiner Schwester eine schlimme Zukunft bevor, die sie befallen würde, wenn sie jetzt wahrlich alles für ihn aufgeben würde. Doch für sie gab es da keine Überlegung. Sie wusste, dass sie Dag wollte und sonst nichts.

Katja winkte Moritz beschwingt zu, bevor sie den Mittelfinger erhob und die Türe schloss, nachdem alle anderen bereits in den VW Bus gestiegen waren. Vincent zog sie näher an sich. »Du bist wie so ein Kläffhund, der noch das letzte Bellen von sich geben muss, um zu provozieren. Weißt du das eigentlich?«

»Wuff.« , sagte sie und stupste gegen seine Nase.

Das Leben war voll einfach Mann, als ich Mädchen noch Scheisse fandWhere stories live. Discover now