𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟜𝟘

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»Steig ein.« , forderte Pierre Katja auf, als sie vor seinem Wagen stand.

Heute sollte das Treffen bei ihrem Vater stattfinden.

... worauf sie wahrlich keine Lust hatte.

Vincent, Isabelle und Dag kamen gerade die Straße entlang, weshalb sie auch noch nicht eingestiegen war. »Hey wohin?« , fragte Isabelles Freund.

»Wir sind eingeladen.« , meinte Pierre, der nun ausstieg.

Darauf hatte Katja ja gar keine Lust. Immer wenn es sich ermöglichte, versuchte sie das keinerlei zu engen Gespräche zwischen ihm und Vincent stattfinden konnte. Und das lag nicht daran, dass sie etwas verheimlichen wollte. Der Umstand generell störte sie.

»Wo?«

»Bei ihrem Vater.«

Vincent sagte nichts. Irgendwie fühlte Katja sich in diesem Moment schlecht.

»Ich bin heute Abend wieder da.« , formulierte sie. Jedoch war dieser Satz eher nur an ihn gerichtet.

Sie hatte nichts geplant mit ihm, aber auf irgendeine Weise hatte sie den Drang, ihm dies mitzuteilen.

»Mal schauen. Wissen wir doch noch gar nicht. Habt ihr noch etwas geplant?« , wollte Pierre derweil in Erfahrung bringen.

»Spieleabend.« , sagte Isabelle ganz schnell.

»Du spielst? Was denn? Monopoly?« , lachte er und zog sie zurück Richtung Auto.

Sie konnte sich gerade noch mit einem Winken verabschieden, ehe Pierre losfuhr.

Das sie wieder mit ihm zusammen war, konnte Vincent nicht verstehen. Als sie nach der kleinen Meinungsverschiedenheit mit Lea mit ihm gemeinsam abgehauen war, waren beide im Auto eingepennt. Davor hatte sie ihm noch erzählt, wie sehr sie die Zeit mit Pierre verabscheute.

Er merkte, dass da irgendwie mehr war, aber sie sich dazu, egal wie, nicht äußern wollte ... oder konnte. Trotz der großen Vertrauensbasis, die sie zu ihm hatte, gab es immer noch Dinge, die sie für sich behalten wollte.

Was er auch nicht als schlimm empfand. Jeder besaß Sachen, die er nicht gerne anderen erzählte. Egal wie stark die Freundschaft war.

Eigentlich hatte er vorgehabt, sie zu fragen, ob sie nicht nochmal mit ihm auf diesen Parkplatz wollte. Es war nichts Sexuelles dort geschehen, und trotzdem war das in seinen Augen eine tolle Nacht für ihn gewesen. Ähnlich wie damals, als sie auf dem Autodach saßen.

Er hatte eine kleine Überraschung für sie, die er vorhin besorgt hatte und ihr eigentlich präsentieren wollte ... doch wer wusste, ob sie überhaupt heute noch wiederkommen würde.

»Kommst du Diggah?« Dag stand bereits am Eingang, während er gedankenverloren noch zur Straße blickte.

»Klar. Sofort. Sorry.«

»Wurmt dich wohl ein bisschen, dass sie mit Pierre wegfährt?!« , stellte Dag ein wenig fragend fest, als Isabelle, die dringend auf Toilette musste, bereits hinaufgelaufen war.

»Was? Nein. Quatsch. Sie kann machen, was sie will.«

»Und trotzdem ...«

»Hör zu Dag, ich bin nicht mit ihr zusammen. Was wir haben, ist ... na ja, etwas anderes. Und ... sie hat nun mal Pierre und ... wenn sie meint, dann ... könnten wir das Thema wechseln?« , bat er ihn, als sie oben angekommen waren.

»Naturellement.« , antwortete Dag.

»Was soll das Franzmännische bedeuten?«

Er zog Vincent ganz nahe an sich und flüsterte. »Ich hab mit dem Sparen begonnen.«

»Für?«

»Wenn ich das Geld zusammenhabe, will ich mit Isy nach Paris. Die Stadt der Liebe.«

»Urlaub machen? Nur ihr zwei?«

Dag nickte. »Ja. Denkst du, sie würde sich darüber freuen?«

»Klar. Mit Sicherheit.« Sofort dachte Vincent über diese Tatsache nach, wie geil es in der Tat wäre auch mit Katja mal wegzufahren. Einfach nur sie beide. Ohne das Pierre sie entführen würde.

Doch wie würde das aussehen?

Konnte man so etwas vorschlagen, wenn man keine Beziehung führte?

Würde sie überhaupt ja sagen?

»Ich glaube, das wird aber bestimmt noch etwas dauern, bis ich die ganze Kohle zusammenhabe.« , sprach Dag leise weiter. »Ich hab ein tolles Hotel gefunden, aber ganz so billig ist das nicht.«

»Dann fahrt doch nur ein Wochenende.« , schlug Vincent vor und ging ins Wohnzimmer. »Ist bestimmt erschwinglicher, als eine Woche oder so.«

»Ist das nicht zu kurz?«

»Die Dauer ist doch egal. Die Aktion allein ist entscheidend.«

»Ist Katja schon weg?« , fragte Lea, die aus ihrem Noch-Zimmer trat.

»Ja. Gerade weg.« , antwortete Dag ihr.

»Ich wollte nochmal mit ihr reden. Das klären, bevor wir ...« Sie setzte sich auf die Couch, nachdem die Jungs sich ebenso hingesetzt hatten. »... war sie noch sehr eingeschnappt?« Die Frage ging an Vincent.

»Was willst du von mir hören? Ich bin auf ihrer Seite.«

»Weil du ja auch mit ihr in die Kiste springst, aber hast du da mal an Pierre gedacht?«

»Willst du jetzt mich belehren?« Er runzelte die Stirn.

»Ich will dir damit auch nur klarmachen, das auch du mal in seinen Schuhen stecken könntest. Wie würdest du es finden, wenn deine Freundin sich anderweitig vergnügt? Sie kann ja machen, was sie will, aber wenn sie so frei leben möchte, sollte sie sich nichts Festes nehmen. Verstehst du?«

»Natürlich ist das nicht in Ordnung. Ich weiß ja, worauf du hinauswillst, aber ich sehe das, was Katja mit ihm hat, als nichts Ernstes an.« Isabelle setzte sich derweil stumm neben Dag hin.

»Sie fahren gerade zu ihrem Vater ... und wie ich eben mitbekommen habe, als beide hier oben waren, werden seine Eltern auch dabei sein. Es scheint dementsprechend nichts Unwichtiges zu sein.«

Vincent erinnerte sich, was sie über ihre Familie erzählt hatte. Ihm war also klar, dass sie dies nicht tat, weil sie es benötigte. Aber das wollte er hier in dieser Runde nicht loswerden. Das war schließlich etwas, was Katja ihm anvertraut hatte.

»Lass sie doch einfach.« , meinte er stattdessen.

»Ich lass sie doch. Eigentlich wollte ich ihr nur klarmachen, dass sie mit dir irgendwie glücklicher zu sein scheint. Mehr wollte ich nicht. Ich wollte ihr damit nur ein wenig mehr die Richtung weisen.« Sie stand auf und ging zur Haustüre. »Denk mal ein wenig selbst darüber nach.«

Das Leben war voll einfach Mann, als ich Mädchen noch Scheisse fandWhere stories live. Discover now