𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟙𝟟

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Es war sehr früh am Morgen, als Vincent vor Katjas Haus parkte. Er kam gerade von daheim, nachdem er sich ein wenig frisch gemacht hatte.

Nia, die Tochter von Dag und Isabelle war auf der Welt und Vincent war sogar mitsamt Vater, der noch rechtzeitig erschienen war, bei der Geburt anwesend gewesen.

Die Kleine sah haargenau aus wie der Lockenkopf.

Es war ein echt überwältigendes Gefühl, was sich in ihm abgespielt hatte, weshalb es jetzt auch direkt Katja sehen wollte. Er hatte keine Lust mehr darauf, dass dieses Spielchen weitergehen sollte, während der Ring in seinem Portemonnaie irgendwann noch eventuell Beine bekam und vor lauter Langeweile, weil er nicht an ihren zarten Fingern getragen wurde, abhauen würde.

Er klingelte, doch nichts geschah.

Sie schlief mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, trotz alledem wollte er nicht aufgeben und ließ frech seinen Finger auf der Klingel.

»Sag mal, geht's noch?« , rief seine Freundin, nachdem sie das Fenster aufgerissen hatte. »Wenn das weiter so geht, regnet es Eier. Ich würd' mal auf die Uhr gucken, bevor man Leute so früh belästigt.«

Vincent trat einen Schritt zurück, obwohl er ein wenig Panik hatte, dass zeitgleich ein Hühnerei in seiner Visage landen könnte. »Hey. Ich bin's. Mach mal auf.«

»Vincent?« Irritiert blickte sie ihn an. »Was willst du?«

»Mach auf.« Er ging zurück, doch nichts geschah. »Katja mach die Türe auf.« , rief er daher lauter.

Immer noch nichts.

Vincent hielt sofort seinen Finger wieder auf die Klingel.

Entweder würde er damit erreichen, dass sie endlich aufdrückte, oder aber, er würde gleich zu einem Rühreimonster mutieren.

Die Chance stand fünfzig zu fünfzig.

Es dauerte wirklich einige Sekunden und er konnte sich sichtlich vorstellen, wie sie oben überlegte, was sie tun sollte ... doch letztendlich öffnete sie ihm den Eingang.

Vincent rannte hinauf, wo sie nur einen Spalt die Türe geöffnet hatte. »Was willst du?«

»Lass mich rein.«

»Ich hab keine Zeit ... und keine Lust und ...«

»Bla Bla Bla Bla.« , unterbrach er sie. »Jetzt lass mich rein.«

Aus der Fassung geraten sah sie ihn an. »Vincent, was willst du?«

»Hast du dein Handy stumm?«

»Ja ... ich ... ich wollte etwas Ruhe.«

»Nia ist da.«

»Nia?«

Er holte sein Handy raus und hielt ihr präsentierend ein Bild hin, das er von Dags Tochter vor wenigen Momenten geschossen hatte.

Katja nahm das Mobiltelefon in die Hand und betrachtete das Foto. »Gott, sie sieht aus wie Dag.« Den Augenblick nutzte Vincent, um ins Innere zu treten. »Nein. Warte. Stopp. Ich hab dich nicht reingebeten.«

»Musst du auch nicht.«

Katja stampfte ihm hinterher. »Ich meine das Ernst. Geh' bitte.«

»Nein.« , sagte er und setzte sich auf die Couch. »Ich gehe nicht mehr.«

»Was? Was laberst du?«

»Meine Sachen sind im Auto, die habe ich vorsichtshalber noch unten gelassen, weil du mein Schatz, wenn du hysterisch wirst, manchmal überreagierst und meine Klamotten sonst noch komplett auf der Straße landen, aber ... du wirst mich nicht los. Sobald du dich damit abgefunden hast und wieder normal tickst, hol' ich die.«

Das Leben war voll einfach Mann, als ich Mädchen noch Scheisse fandWhere stories live. Discover now