𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟛𝟙

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Sascha ging mit Katja schonmal nach oben, während Dag versuchte die zwei Schnapsdrosseln von der Bühne zu bekommen.

»Willst du ihm unten nicht helfen?« , fragte Sascha, als er die Türe aufschloss.

»Nee nee. Lass Dag das mal machen.« Sie ging geradewegs ins Wohnzimmer und legte sich auf die Couch.

»Ach so ... ich dachte ... ach vergiss es.«

Sie setzte sich ein wenig auf, als er sich in den Sessel schmiegte. »Was dachtest du?« , horchte sie nach.

»Hmmm.« , brummte er erst. »Vincent und du. Ich dachte, da ... läuft etwas.«

»Wie kommst'n darauf?«

»Vor vier Tagen wollte ich nachts auf den Klo und hab ... na ja, ich hab' Gekicher gehört. Deswegen bin ich wieder halb rein und hab rausgeschaut und dann kam plötzlich Vincent mit dir auf dem Arm, wild knutschend ... dazu betone ich noch, dass du kein Oberteil an hattest. PS, nette Piercings. Und dann seid ihr in dein Zimmer rein. Was des Weiteren geschah, möchte ich jetzt nicht explizit beschrieben haben, aber denken kann ich es mir.«

»Sag's nicht Pierre.« War das Erste, was ihr in den Sinn kam.

Sascha schüttelte den Kopf. »Nein, mach ich nich'. Das ist dein Bier. Aber ... was genau ist das, was ihr da laufen habt?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Muss alles eine Überschrift haben?«

»Nein. Natürlich nicht. Ich hab auch nur gefragt, weil ... ja, du hast oft Krach mit Pierre, aber ... ich kenn dich, du bist eine sehr offene Person und ... also mein erster Gedanke war, ihr habt da so 'ne Dreierkiste am Laufen, aber ... da du gerade meintest, Pierre soll es nicht wissen ... ehm ... ist Vincent wohl deine ... Affäre?«

Katja lachte ein wenig. »Also aus deinem Mund hört sich das sehr falsch an.«

»Wenn du fremdgehst, ist es generell falsch. Auch wenn ich Vincent echt mag.«

»Ich mag ihn auch. Also mach dir kein'n Kopf. Hier wird keinem wehgetan.«

Der eine besitzt kein Herz.

Und der andere will in einfachen Worten nur die Freundschaft, plus gelegentlichem gegenseitigem Guttun.

»Okay. Ist wie gesagt eh dein Bier. Solange ... es schmeckt?!« , sagte er, weil ihm keine andere Erklärung einfiel. Er wollte ihr da nicht reinreden. Schließlich kannte Sascha sie gut und wusste, dass es ihr eh am Arsch vorbeigehen würde.

»Wer steht schon auf den Geschmack von Bier? Ich steh' auf den Effekt von Bier.«

Er schmunzelte und schüttelte den Kopf, weil er sich denken konnte, was sie damit andeuten wollte.

Die Türe öffnete sich und die drei kamen endlich auch oben an. Vincent stiefelte direkt ins Wohnzimmer und legte sich neben Katja, während Dag und Isabelle noch umarmend im Flur standen, bis sie dann kichernd und schmusend Hand in Hand ebenso den Raum betraten.

»Ey sollen wir es uns noch etwas gemütlich machen auf dem Balkon?« , fragte Sascha in die Runde.

»Eigentlich wollten Dag und ich es uns in der Wanne gemütlich machen.« , kicherte Isabelle.

Katja verzog ein wenig das Gesicht. »Die schrubbt ihr danach aber erstmal gründlich.«

»Nachdem ich Isy durchgeschrubbt hab'.« , konterte Dag ungeniert und umarmte seine Freundin von hinten.

»Wieso gehen wir nicht alle?« , fragte Vincent, der sofort von jedem fragwürdig angesehen wurde.

»Wir sollen uns alle in die Wanne quetschen?« Sascha sah ihn stur und verwirrt an.

»Nein. Red' ich immer so undeutlich, oder warum versteht mich hier niemand?« Vincent sah jeden Einzelnen abwechselnd an, als er sich aufsetzte.

»Die haben gesagt, die wollen es in der Wanne treiben.« , erinnerte Sascha ihn. »Und du meintest daraufhin, lasst uns doch alle mitgehen.«

»Stopp. Wir haben gesagt, wir machen es uns gemütlich in der Wanne.« , verbesserte Isabelle ihn.

»Ja und Dag hat schon erzählt, was er gern schrubben will.« Sascha sah sie erzieherisch an.

»Wir schweifen ab.« , mischte Vincent sich wieder ein und gestikulierte mit seiner Hand umher. »Was ich meinte war, wieso wir nicht alle schwimmen fahren.?!«

»Jetzt?« Sascha checkte die Uhrzeit. Es war weit nach zwölf Uhr nachts. »Es hat nichts auf, oder meinst du am See?«

»Wir sollten nackt baden.« , sprach Katja und kraulte kurz Vincents Nacken. »Einmal im Leben sollte man das gemacht haben und wieso nicht in der Blüte unserer Jugend? Besser als wenn wir mit siebzig auf die Idee kommen.«

»Leute es ist mitten in der Nacht. Dementsprechend hat eh alles zu.« Sascha wollte einfach nur auf den Balkon und noch etwas chillen, da Lea bei ihren Eltern schlief.

»Also ich hab damit kein Problem.« Isabelle näherte sich den anderen, mit Dag, der sie weiterhin umklammert festhielt. »Ich hab hier alle, außer einen, eh schon nackt gesehen.«

»Wann has'n du Sascha nackt gesehen?« , wollte ihr Freund auf der Stelle wissen.

»Wie kommst du auf den? Könnt ja auch Vincent sein.« , schmunzelte Katja.

»Nee, den hast nur du im Naturzustand gesehen.« , meinte Dag demnach und Katjas Mundwinkel normalisierten sich. Vincent, der eh noch alkoholisiert war, zeigte mit dem Finger auf seinen besten Freund und lachte derweil.

»Also wann fahren wir?« , fragte er, nachdem er von Katja in den Nacken gekniffen wurde, und somit aufhörte zu lachen.

»Es hat alles zu.« , meinte Sascha abermals.

»Wir wollen nackt schwimmen gehen. Wenn wir das tagsüber machen wollen, müssen wir direkt zum FKK-Strand.« Katja stand auf. »Also ich wäre auch dabei. Ich könnt ein wenig Spaß vertragen.« Sofort drehte sie sich um und deutete auf Vincent, dem sie in diesem Fall aber zuzwinkerte. »Und damit meine ich keine geschichtliche Wiederholung.«

Ihm war klar, dass sie mit Absicht so sprach wegen der anderen, daher spielte er einfach mit.

Irgendwie fand er dieses Heimliche gar nicht so schlecht. Obwohl es ihn schon ärgerte, dass sie weiterhin mit Pierre zusammen war.

Aber was wollte er da auch großartig verlangen? Katja und er führten etwas Lockeres ohne Verpflichtungen dem anderen gegenüber. Wenn er jetzt damit beginnen würde, was ihn möglicherweise abfuckte, würde sie nachher noch denken, er wäre ... eifersüchtig?!

Aber war er das eventuell? War das Eifersucht, was er fühlte, wenn sie bei Pierre war?

Vincent wusste eh nicht, was sie an diesen Barkeeper so toll fand. Ja, er verstand sich auf eine gewisse Art und Weise mit ihm, aber im Privaten würde er ihn nie als seinen Freund bezeichnen.

Und das schon bevor er dessen Freundin flachgelegt hatte.

Nach weiterem Hin und Her wurde Sascha schließlich als Fahrer auserkoren und kam widerwillig mit den vieren mit.

Das Leben war voll einfach Mann, als ich Mädchen noch Scheisse fandWhere stories live. Discover now