𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟠𝟛

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Dag und Vincent saßen beide auf der Couch.

Von seinem kleinen Stell-dich-ein um Mitternacht bei Mrs. Robinson hatte er seinem gelockten Gefolgsmann nichts erzählt.

Er versuchte, erst mal selber damit klar zu kommen, dass er mittlerweile schon so weit war, eine Mutter gevögelt zu haben.

Obwohl ...

Eventuell hatte Dag das auch schon getan, denn Isabelle hing gerade im Badezimmer ihrer Behausung und machte einen Schwangerschaftstest.

Vincents bester Freund war der festen Überzeugung, dass seine Freundin deshalb so seltsam drauf war, weil sie ein Kind unter dem Herzen trug.

Dag ... der menschliche Detektor für Schwangerschaften.

»Wenn du Recht behältst, und es mit der Musik doch nicht so klappt, kannst du ja eine Umschulung in Betracht ziehen.« , scherzte Vincent.

»Nein glaub mir. Ich spüre das.«

Isabelle trat hinaus und sah beide an.

»Und?« , fragten die Jungs zeitgleich.

»Jetzt müssen wir warten.« , antwortete sie.

Vincent griff nach der Verpackung und holte die Gebrauchsanweisung heraus. »Bei zwei Strichen heißt es also, dass der da dir 'nen Braten in die Röhre geschoben hat?!«

»Ja, aber das wird nicht so sein. Wenn ich schwanger wäre, würde ich das ja wohl merken.«

»Na ja. Es gibt ja auch dieses Phänomen, das Frauen es bis zur Geburt nicht merken.« Er legte den Zettel sorgfältig auf den Tisch.

»Ich würde es merken. Das Kind würde mit hoher Wahrscheinlichkeit auf diesen hyperaktiven Affen kommen und schon als Embryo Purzelbäume schlagen.«

Dag nickte. Denn dessen war er sich ebenso sicher.

Vincent konnte es sich genauso vorstellen, aber schwieg, da er bemerkte wie nervös Isabelle zu sein schien.

»Wie kannst du so ruhig sein?« , gab sie schließlich von sich.

»Wieso nicht?« Dag zuckte mit den Schultern.

»Weil wir das nicht geplant haben. Was ist, wenn wir wirklich ein Kind bekommen?«

Er gab ein kurzes Lachen von sich. »Ja was soll ich denn machen? Dann ist es halt so. Man kann nicht alles im Leben planen Isy.«

»Wir können nicht mal für uns selbst sorgen. Wir fressen fast jeden Tag Nudeln mit Ketchup. Wie sollen wir da noch ein Baby ernähren können?« Sie versteckte ihr Antlitz unter ihr Shirt.

»Das krieg'n wir schon gebacken. Mach dir ma' keinen Kopf. Im Notfall such ich mir noch 'nen Job.«

»Und Onkel Vince ist ja auch noch da.« , warf Vincent in den Raum, um ihr auch zu zeigen, dass sie nicht alleine damit wären.

Natürlich würde er den beiden beistehen.

Isabelle war trotz allem nicht so guter Dinge eingestellt wie Dag. Lag eventuell auch daran, dass dieser sich vorhin noch ein Tütchen gegönnt hatte.

Vincent wusste es nicht. Er stand auf. »Was haltet ihr davon, wenn ich gucken gehe?«

Isabelle nickte ihm zu, der daraufhin ins Badezimmer ging. Den Test sah er direkt auf dem Waschbecken liegen.

Das Ergebnis sah er auf der Stelle, jedoch nahm er ihn trotzdem in die Hand und ging damit hinaus. »Ein Strich.«, sagte er und bekam zwei verschiedene Reaktionen mit. Während die Eine erleichtert ausatmete, konnte er erkennen, wie deprimiert sein bester Freund dreinblickte.

»Da haben wir ja nochmal ... Glück gehabt.« , sagte Isabelle und lächelte Dag an.

Er hob kurz die Mundwinkel an, stand auf, und latschte zu Vincent hin, um sich das Stäbchen ebenso anzusehen. »Hmm.« , gab er von sich und trottete unter dem Umstand Richtung Küche.

Isabelle sah ihm nach. Sie bemerkte mit Sicherheit auch, was in ihrem Freund vor sich ging. »Ich sollte vielleicht doch lieber einen Arzt aufsuchen. Die Dinger sind nicht immer zuverlässig.«

Dag schloss den Kühlschrank, den er gerade geöffnet hatte und sah sie an. »Ja. Ich komm mit.«

»Nein. Nein. Bleib du bei Vincent. Ich frag Hannah.«

»Quatsch. Wenn wir ein Kind bekommen, will ich auch der Erste sein, der es sieht.«

»Wenn ich schwanger sein sollte, würdest du jetzt eh nichts erkennen.«

»Trotzdem geh' ich mit Isy. Auch wenn du nicht schwanger bist, irgendwas stimmt nicht mit dir ... vielleicht sind deine Hormone irgendwie ... keine Ahnung ... aber ich komm mit.«

»Okay, wenn du willst.« Sie sah zu Vincent. »Lass mich raten, du kommst auch mit?!«

»Ich fahr euch, aber ich werfe keinen Blick in dein Inneres.« , lachte er. Neugierig war er schon, das musste er zugeben. Jedoch war dies eine Sache, die nur beiden gehören sollte. Nicht ihm.

»So hab ich das auch nicht gemeint.« Isabelle erklärte im Anschluss, was bei dem Arzt nun genau gemacht werden würde.

»Du kennst dich aber gut aus.« , fiel Vincent auf.

»Ja ich war schonmal ...« Sie stockte ab und lächelte beide an. »Können wir?«

»Stopp, warte.« , sagte Dag. »Hast du mal gedacht, du bist schwanger?«

»Nein.«

»Was meintest du denn mit, du warst schonmal?«

»Ich war mal mit jemand anderem, okay?!«

»Hannah?«

Sie schüttelte den Kopf, als sie das Vier-Parteien-Haus verließen, wo sie die untere Wohnung links bewohnten.

»Katja? Katja dachte mal, sie wäre schwanger?« , riet Dag einfach weiter drauf los.

»Ey Pierre schießt ohne Munition, daher kann es nicht Katja ...« Vincents Augen wurden groß, als er es begriff. Sein Herz stolperte und ihm wurde ein klein bisschen übel. »Warte mal. Katja hat mal gedacht, ich hätte sie geschwängert?«

»Ey Jungs. Das ist Privatsphäre, okay. Auch wenn sie und ich nicht im Guten auseinandergegangen sind, verrate ich hier nichts.«

»Sie hat nicht mal mit mir geredet darüber? Wie kommt sie darauf, dass es ihre Entscheidung alleine gewesen wäre?«

»Vielleicht wollte sie dich einfach nicht damit belasten Vince. Ihr wart ja nicht einmal in einer Beziehung.«

»Trotzdem.« , sprach er und entriegelte sein Auto. »War sie schwanger? Verrate mir nur das, okay?!« Ein wenig hatte er Bammel vor der Antwort, aber er musste es wissen.

Isabelle atmete tief ein. »Nein, war sie nicht.«

»Wirklich?«

»Wirklich.«

Das Leben war voll einfach Mann, als ich Mädchen noch Scheisse fandWhere stories live. Discover now