𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟛𝟡

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 »Irgendwie find ich das ja süß, wenn du eifersüchtig bist.« Isabelle verpasste Dag einen Schmatzer, als sie nur in einem Handtuch bekleidet mit ihm, sowie Vincent, Katja und Lea auf den Balkon saß.

»Ich bin gar nicht eifersüchtig. Der soll nur einfach fern von dir bleiben.«

»Sascha ist mit Hannah und Çan bei Andi, um den Vertrag zu unterschreiben.« Isabelle drückte ihm erneut einen Schmatzer auf. »Aber ich verspreche dir, sollte er irgendwie aufdringlich werden, schmeiße ich ihn höchstpersönlich aus allem raus.«

Dag war kein bisschen begeistert. Erst Recht nachdem seine Freundin auch nur in einem Handtuch bekleidet durch die WG lief. Er wollte einfach nicht, dass diesem Çan weiterhin offensichtlich die Augen herausfielen.

»Er zieht also ein?« , fragte er daher mit ein wenig Hoffnung, dass er trotz Aufnahme in der Band, nicht diese Wohnung betreten würde.

»Er nimmt Sascha und Leas Zimmer, okay? Das ist weiter weg von meinem und zu 98 Prozent pennst du eh immer bei mir. Also selbst wenn ich so aus dem Badezimmer komme, und er mich sieht und sich irgendwelche Dinge ausmalt ...« Isabelle stand auf und drehte den anderen den Rücken zu, als sie sich genau vor Dag hinstellte und ihr Handtuch öffnete. »... so, wirst nur du mich sehen.«

»Es sei denn, wir alle gehen nochmal nackig baden.« , nahm Vincent sie auf die Schippe, als sie sich wieder einwickelte und ihren Platz auf Dags Schoß einnahm, der sich von hinten an sie kuschelte.

»Ihr wart nackt baden?« Lea sah alle ein wenig angewidert an. Wechselte dann jedoch zu geschockt. »Mein Sascha auch?«

»Ja. Dein lieber Sascha auch.« , kommentierte Katja. »Wir alle haben ihn gesehen, so wie Gott ihn schuf.«

»Also ihr seid ... warum macht ihr sowas?«

»Bleib ma' locker. Man kann Leute auch nackt sehen, ohne sich dabei etwas zu denken. Wir sind keine Tiere die, sobald sie ein Geschlechtsteil zu Gesicht bekommen, sich aneinander reiben müssen.«

»Sprach jene die sich doppelt vergnügt.«

»Ach ... wären wir wieder bei dem Thema angelangt?« Katja stand auf. »Lasst mich einfach mein Leben so leben, wie ich das für richtig halte. Euer Wir-sind-happy-zusammen-und-planen-unsere-weitere-Zukunft wäre auch nichts für mich und trotzdem nörgle ich nicht andauernd herum, wenn ihr meint wie Stinktiere eure Liebe zu versprühen.« Sie ging in das Innere der Wohnung.

»So war das doch gar nicht gemeint.« , rief Lea lautstark damit Katja sie hören konnte, die wenige Sekunden später mit einer Decke unterm Arm hineinsah.

»Mein Leben. Meine Entscheidungen. Meine Verantwortung.« , sprach sie sichtlich angepisst.

»Katja, ich hab' das nicht böse gemeint. Ich wollt dir damit nur klarmachen, das du mit Sex anscheinend mehr als ...«

»Mir egal. Das Thema hat sich heut für mich erledigt.« , unterbrach sie Lea und sah dann zu Vincent. »Kommst du?«

Er stand direkt auf. »Ehm ... wohin?«

»Irgendwohin. Überall ist es besser als hier.« Er warf Dag noch einen kurzen Blick zu, ehe er ihr ins Wohnzimmer folgte. »Nimm noch zwei Kissen von der Couch mit.« , sagte sie.

Vincent blickte zurück zum Balkon. »Sicher?«

Katja stöhnte auf. »Mutter Beimer, damit du Bescheid weißt, wir nehmen noch Kissen mit. Ehe du nachher einen Herzinfarkt bekommst, weil die Einrichtung nicht mehr akkurat vorzufinden ist.« , rief sie, sodass Lea sie auch hören konnte.

Mit dem Ziel, dass Vincent nicht zwischen die Fronten geriet und dadurch endlich Ruhe einkehren würde, schnappte er sich zwei große Kissen und folgte Katja nach draußen. »Wohin ...?«

»Pscht.« , fiel sie ihm ins Wort und stiefelte ins Freie. »Diese euterkranke Kuh. Was fällt der ein?«

»Sie hat es doch bestimmt nicht so gemeint, wie du es ...«

»Pscht.« , kam wiederholt aus ihrem Mund, während sie das Auto von Vincents Vater ansteuerte und einstieg, als er dieses entriegelte. »Nur weil ich nicht so lebe, wie sie das gern hätte, kann sie nicht mit mir reden, als würde ich in Sünde leben.«

Vincent, der mittlerweile ebenfalls eingestiegen war, fuhr einfach los. Irgendwie traute er sich nicht zu fragen, wohin.

»Sie strapaziert mit ihrem Verhalten meine Nerven.« , meckerte Katja derweil weiter. »Ich weiß, jeder hat ein kleines bisschen Besserwisser-DNA in den Genen. Die meisten in normalen gesunden Maßeinheiten. Manche, so wie Lea jedoch, leider derart überdosiert, dass es nur noch nervt. Und dann schießt es auch noch ungefragt und überheblich aus ihr heraus. Ihr geht es dabei nicht mal um die Sache selbst, sondern um die eigene Darstellung. Dabei ist ihr Leben gar nicht so perfekt. Von niemandem läuft das Leben perfekt und ehrlich ... wenn sie mein Leben hätte, würde sie mit ihrer scheiß Persönlichkeit daran zugrunde gehen ... bieg hier links ab.« , sprach sie den letzten Satz im normalen Ton aus, wobei sie das andere eher mit hellerer Stimmlage sagte und viel zu schnell.

»Okay.« War das Einzige, was er von sich gab, während er links abbog.

»Ich bin mit siebzehn ausgezogen, weil meine Eltern mich auf diese Art und Weise schon genervt haben. Sie wollen, dass ich eine Beziehung führe. Einen guten Job hab. Am besten mit Führungsposition. Heirate. Kinder bekomme ... da, fahr hinten auf den Parkplatz.« , steuerte sie ihn weiter.

Vincent fuhr auf die Parkfläche des Sees und hielt einfach irgendwo, da eh zu der späten Stunde kein Wagen hier stand.

Katja drehte an ihrem Sitz, damit sie in eine liegende Position kam. Er machte ihr derweil alles nach. Sie übergab ihm ebenfalls ein Kissen. »Das nächste Auto ist bitte ein Cabriolet.« , sagte sie, während sie die Innenverkleidung des Autohimmels berührte.

»Ich kann dir auch Sterne hier dran kleben. Würde bestimmt gut aussehen.«

Sie lächelte ihn an und kuschelte sich danach an seinen Körper. »Ich existiere nicht.« , sagte sie leise.

»Was meinst du damit?«

»In der Welt meiner Familie. Wenn ich nicht so bin, wie sie es gern hätten ... so, dass man gerne über mich erzählt, dann ... löse ich mich auf.« Sie nahm seine Hand und verhakte sich zwanglos mit ihrer eigenen.

»Du bist ein toller Mensch Katja. Nur weil sie das eventuell nicht sehen wollen oder dich gerne anders hätten, heißt es nicht, dass du ... falsch bist. Du bist du.«

»Weißt du, was ich an dir mag?« Sie sah kurz hoch und küsste ihn, ehe sie weitersprach. »Du bist der erste Mensch, bei dem ich keinen Druck verspüre, perfekt aufzutreten. Ja, Isabelle und die anderen kennen mich auch ... aber ... du kennst mich irgendwie besser und ... ich weiß nicht wieso, aber ich genieße es, mit dir zu sprechen und mich dabei kein bisschen zu verstellen. Das mit meiner Familie weiß niemand. Aber auf irgendeine Art und Weise ... ist es für mich normal, dir so etwas zu sagen, weil mir klar ist, dass du mich nicht dafür verurteilen würdest.«

»Weil ich Panik hab, dass du mich killst, wenn ich etwas gegen dich sage.« , scherzte er und sie haute auf seine Brust, als er lachte. »Nein. Ich find es auch schön.« Er drückte sie jetzt ein wenig mehr an sich. »Daran siehst du halt, dass du keine Erwartungen erfüllen musst, um dich wohlzufühlen.«

»Ich danke dir, dass du so bist, wie du bist.« Katja schmiegte sich an ihn und vergaß für diesen Moment ihre Sorgen mit Pierre.

Das Leben war voll einfach Mann, als ich Mädchen noch Scheisse fandKde žijí příběhy. Začni objevovat