𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟛𝟞

71 13 0
                                    

Nachdem Katja sich unten erst ein wenig sammeln musste, damit auch bloß niemand ihr etwas ansehen konnte, ging sie wie gehabt hinauf in die WG, kontrollierte ihre blutende Verletzung und entschied sich dann diese ärztlich untersuchen zu lassen.

Da ihr Nippel gespalten war, musste dieser mit drei Stichen genäht werden. Dem Arzt hatte sie natürlich erzählt, sie wäre an einem Strickpulli hängengeblieben.

Von alldem hat in der WG jedoch keiner etwas mitbekommen.

Und das sollte auch so bleiben.

Diese Schmach wollte sie keinem aufs Auge drücken ... ihr größtes Problem war ohnehin für sie, das sie Pierre weiterhin an der Backe hatte.

Als Vincent wach wurde und später in den Essbereich schlurfte, war Katja demzufolge nicht da.

Er blickte auf ihre Zimmertüre. Er hatte nicht mal mitbekommen, dass sie sein Bett verlassen hatte. Dabei hatte er irgendwie die Hoffnung gehabt, jetzt, wo sich die Sache mit Pierre erledigt hatte, das sie ...

... ja was hatte er sich gedacht?

Dass sie ihm Frühstück ans Bett bringen würde, als wären sie ein altes Ehepaar?

Obwohl es sich wirklich gut angefühlt hatte mit ihr danach noch, gänzlich ohne Sexuelles, die weitere Nacht zu verbringen. Essen, Bier, Quatsch machen, waren solche Gedanken nicht ... für beide gemacht. 

Sie hatten etwas anderes.

Der Sex hatte nichts an der Freundschaft geändert. Es war alles normal, ohne ... Hintergedanken.

»Wie war die Kette?« , fragte Dag, der immer noch interessiert zu sein schien, als Vincent sich an den Tisch setzte.

»Was?« Dass Katja davon erzählt hatte, passte irgendwie nicht zu ihr.

»Katja wollte ihm nicht sagen, was ihr damit gemacht habt, seitdem hat er die wildesten Theorien aufgestellt.« , erklärte Isabelle.

»Oh.« Er griff nach einem Brötchen, das er sich fett mit Nutella beschmierte. »Ehm nichts.« , gab er immerhin als Antwort.

Dag stupste ihn an. »Ey komm, sag mal. Hattest du die im ...«

»Nein.« , unterbrach er ihn direkt.

»Danke. Ich will darüber auch nichts am Frühstückstisch wissen.« , mischte Sascha sich ein.

»Hatte sie ...«

»Nein Dag.« , fiel Vincent ihm abermals ins Wort. »Die Kette hat von keinem das Innere gesehen.«

»Und wof- ...«

Wieder schnitt er ihm das Wort ab. »Sie wollte wissen, wie gut ich im schätzen bin. Wie teuer die war. Mehr nicht. Total belanglos. Weißt du, wir machen hinter geschlossenen Türen auch Dinge, wo wir angezogen sind.«

»Deswegen kam sie auch nackt aus dem Zimmer.«

Vincent rollte mit den Augen.

»Sascha hat eben erzählt, dass sie nicht mehr mit Pierre zusammen ist, deshalb finde ich eure Sache da gar nicht mehr so ... schlimm. Weil seien wir mal ehrlich. Fremdgehen ist das Allerletzte.« , startete nun Isabelle. »Wieso macht ihr es dann nicht offiziell?«

»Was sollen wir denn offiziell machen? Soll ich Plakate in der Stadt aufhängen, dass ich gelegentlich mit einer Freundin in die Kiste springe?«

»Du weißt, wie ich das gemeint habe.«

»Isabelle ... wir sind befreundet und haben Sex. Mehr läuft da nicht.«

»Ich würde es irgendwie süß finden. Wir vier in zehn Jahren alle als Pärchen und ...«

»Da muss ich dich enttäuschen. Macht ihr euer Ding und ... für die Pärchen-Abende habt ihr ja dann Lea und Sascha.«

Sofort schoss ihm wieder sein Gedachtes in den Kopf. Frühstück im Bett ... wie in einer Beziehung.

»Ehm. Wir ziehen weg.« , sprach Sascha.

Dag und Isabelle hatte er es bereits vor dem nicht enden wollenden Essen gebeichtet.

»Was? Aber eure Band.«

»Lea und ich haben für Ersatz gesorgt, aber ... ich hab Isabelle alles schon erklärt. Die Pläne von uns beiden, können wir hier nicht so ... verwirklichen.«

»Ihr habt Pläne?«

»Wir führen eine Beziehung Vincent. Da plant man auch mal eine gemeinsame Zukunft.«

»Ja ist mir klar, aber ... ach ...« Er drehte sich mehr zu Isabelle und Dag. »Ihr plant auch?«

»Ich plane auf jeden Fall, mein Mädchen niemals herzugeben.« , säuselte Dag.

Vincent rollte unbeabsichtigt mit den Augen.

Hier lag ihm zu viel Liebe in der Luft. Wiederholt viel sein Blick auf Katjas Zimmertüre. »Wo ist sie?« , fragte er.

Isabelle zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Sie war eben kurz weg, dann wieder da und ist dann ganz schnell wieder abgehauen.«

»Vielleicht ist sie ja mit Pierre mitgefahren.« , meinte Sascha. »Als ich eben Frühstück geholt habe, war der unten im Lager beschäftigt.«

»Ich dachte, die zwei sind getrennt?!« , schmatzte Isabelle.

»Ja, aber ... was weiß ich. Im Grunde war sie ja schon öfters von ihm getrennt.« Sascha sagte es so belanglos, und er hatte ja nicht Unrecht, trotzdem machte Vincent sich direkt Gedanken, ob sie wahrlich wieder bei Pierre war.

Was hatte dieser Typ an sich?

Was gefiel ihr so an ihm?

Beide ähnelten sich nicht mal.

Und warum wurmte es ihn plötzlich?

Katja war ein freier Mensch. Sie konnte Tun und Lassen, was sie wollte.

Sie beide besaßen keinen Plan, wie die hier Anwesenden.

Weil sie nicht das waren, was die anderen waren.

Vincent stand auf.

»Hey. Wohin?« , fragte Dag.

»Mich fertigmachen.« , meinte er nur und lächelte dann.

In Tinas alten Zimmer überlegte er, ob er sich kurz bei Katja melden sollte. Fragen, was sie macht. Doch unter welchem Vorwand?

Es hatte ihn einfach nicht zu interessieren.

Selbst wenn sie wirklich bei Pierre war, war es ihre Angelegenheit.

Nicht seine.

Und erst Recht nicht ihre Gemeinsame.

Das Leben war voll einfach Mann, als ich Mädchen noch Scheisse fandWhere stories live. Discover now