𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟠𝟟

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Vincent unterhielt sich in Andis Bar mit einer Blondine.

Mittlerweile hatte er das Gefühl, die Mädchen in seiner näheren Umgebung merkten, das er anscheinend nur für das Eine gut war, und sprachen ihn deshalb immer wieder an.

Das heutige Exemplar hatte lange gewelltes Haar und eine zierliche Figur. Sie trug eine Brille, die sie interessant wirken ließ. Ein wenig wie eine Bibliothekarin, die man sich in heißen Träumen so vorstellte.

Ihr Name war Kata und das ein oder andere Mal hatte er sich bereits selbst dabei erwischt, sie Katja genannt zu haben.

Ihr schien es nichts auszumachen. Sie ging wohl davon aus, dass er einiges gebechert haben musste.

Eigentlich hatte er nicht vor, wieder mit einer mitzugehen, aber gerade überlegte er schon, ob es eventuell doch nicht schaden könnte. Wie hatte Katja immer gesagt? Sex war Sex, den konnte man mit jeder Person haben. Dag, der hinter der Theke arbeitete, würde danach eh mit Isabelle abhauen, die mit Hannah und ihrem neuen Freund Veysel derzeit am Tisch saß.

Er kam sich dadurch wirklich immer mehr vor, wie der Blödmann, der das Anhängsel der Clique war. Der ewige Single.

Aber war diese Kata überhaupt darauf aus? Bisher hatte sie keine Anzeichen gemacht, geschweige denn intimere Sachen gefragt.

Lockte sie sich gerade eine Strähne um ihren Finger?

War das nicht ein Nachweis für Interesse?

Jungs waren schon immer visuell eingestuft. Ob Kata jetzt mit ihren Haaren spielte, oder aber ihr Oberteil ein wenig zurechtrückte, um ihren Vorbau mehr zum Glänzen zu bringen, das alles tat sie nur aus einem Grund ... sie wollte, das er es bemerkte.

Nur das Motiv war ihm noch schleierhaft.

Gefallen wollte sie.

Das war das Einzige, was er bisher daraus las. Doch während jede andere tonangebend direkt sagte, worauf sie hinaus war, war Kata eher ein wenig zurückhaltend und schüchtern. Und das, obwohl sie mutig genug war, ihn anzusprechen.

»Ich hatte mal eine Katze, die hieß Vincent.« , sprach sie. »Also eigentlich war er ein Kater. Also nicht ich ... Kata, sondern ein Männchen ... Er war männlich.« Sie lachte ein wenig ungeschickt. Sie hatte wohl nicht vorgehabt das zu sagen und Vincent musste selber lachen darüber.

»Schon okay. Hab dich verstanden.«

Nun streifte sie sich ihre Haare hinters Ohr und sah zu ihm hinauf. Ihre Lippen zog sie nun auch ein.

Vincent sah zu Dag rüber, der mit einer Gruppe Mädchen, die er gerade bediente, mittrank.

Sie hatten ihn bestimmt dazu aufgefordert. Zumindest die Dunkelhaarige, die ihm da gegenüber saß und ihn anhimmelte. Worauf sie aus war, konnte jeder erkennen.

Er blickte wieder auf Kata. Nur bei ihr hier, war er weiterhin unsicher, was sie genau wollte.

Doch wie brachte man den Stein ins Rollen?

»Was hast du denn so für Zukunftspläne?« , fragte sie ihn.

»Zukunftspläne?« Da kam man der Sache doch etwas näher. Wenn sie sich nur nackt machen wollte, würde sie das allerdings nicht interessieren. »Keine Ahnung. So weit denke ich jetzt gar nicht.«

»Ja aber du musst doch einen Plan haben.« , kicherte sie.

»Muss ich?« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaub' nich'.«

Sie gackerte weiter und schubste ihn leicht, als hätte er gerade einen Witz gemacht. »Ich meine ... wie du es dir vorstellst.«

»Ich ...« Vincent wusste nicht mal, was er genau sagen wollte, aber es war auch egal, denn er wurde von Isabelle unterbrochen, die an ihm vorbeiflitzte Richtung Ausgang. Das sie dabei immens weinte, hatte er sofort erkannt. »Hey Isabelle, was is' los?« , rief er ihr hinterher, bekam jedoch keine Antwort.

Verwirrt sah er zur Türe, als auch Dag an ihm vorbeirannte.

Was war denn jetzt schon wieder?

Vincent sah zu Hannah rüber, die mit Veysel diskutierte.

»Ich komme sofort.« , sagte er deshalb zu Kata. Einer musste ja nach dem Rechten sehen.

»Ist alles okay?« , fragte er, als er Isabelle heulend auf dem Boden vor der Wand knien sah, während Dag hinter ihr in der Hocke gebeugt sie umarmte.

»Ja, ich bekomm das alleine hin.« , antwortete der Lockenkopf. »Geh' rein und sag ich mach Feierabend. Er soll mir das von den Überstunden abziehen.«

»Nehmt ihr ein Taxi?«

»Ja, holst du noch meine und ihre Sachen?!«

»Klar mache ich.« Vincent eilte hinein und ging wie selbstverständlich hinter die Theke, um Dags Kram zu holen. Hannah kam derweil mit Isabelles Tasche zu ihm.

Er war unwissend, weshalb dieser tränenreiche Abgang geschehen war. Das war Hannah schon vorher klar, denn ihre Freundin hatte bisher nur mit ihr, sowie mit Katja über ihr Problem gesprochen. Dass sie die Blondine heute getroffen hatte, hatte Isabelle ebenso nur ihr bis zum jetzigen Zeitpunkt erzählt.

Hannah hatte nicht vor Vincent jetzt über irgendwas aufzuklären. Und dennoch warf sie der Dunkelhaarigen, die Schuld an diesen Tränen war, einen giftigen Blick zu. Es war jene, die Dags Autogramm an intimer Stelle erhascht hatte und nun hier einen Baggerversuch nach dem anderen abgehalten hatte.

Dieser Anblick, und weil ihr lieber Freund fröhlich weiter mit diesem Mädchen sprach, brachte Isabelle Emotionen an die Grenzen.

»Ey danke. Dag fährt mit ihr nach Hause.« , sagte Vincent und nahm alles an.

»Ja. Ist vielleicht auch besser so.« , gab Hannah im gereizten Ton von sich.

Er runzelte die Stirn.

Was war nur mit diesen Weibern los. Warum waren die erst fröhlich und dann schlecht gelaunt oder heulten rum?

Hatten die vielleicht alle ihre Tage?

Er hatte mal mitbekommen, dass die Zyklen der Mädchen sich aufeinander einspielten, wenn die ewig und drei Tage miteinander rumhingen.

Jemand sollte einen Helm erfinden, damit die männlichen Artgenossen eine Art Schutz vor den Ausbrüchen dieser Vulkane hätten.

»Was hat er angestellt?« , fragte Andi.

»Wieso er? Isabelle spinnt in letzter Zeit so rum und lebt nahe der Tränendrüse.« , nahm Vincent seinen besten Freund in Schutz. »Du sollst ihm das von den Überstunden abzieh'n.«

»Jaja mach ich.«

Vincent verließ den Bereich. Hannah sah ihn jedoch seltsam an, weshalb er auch stehenblieb. »Brennt dir was auf der Seele?«

»Nein.« , sagte sie und machte kehrt, um zu ihrem Freund zu gelangen. Eigentlich hatte sie vorgehabt, ihm wenigstens von Katja zu erzählen, aber dann dachte sie darüber nach, wie lange er gelitten hatte. Sie hatte nicht vor alte Wunden aufzureißen.

Vincent stiefelte derweil wieder nach draußen, wo das Pärchen mittlerweile stand und Isabelle sich von ihrem Freund trösten ließ.

»Hier.« , sagte er und übergab Dag sein Handy und die Handtasche seiner Freundin. »Ist wirklich alles okay?« , erkundigte er sich trotzdem nochmal.

Sein Compagnon nickte halbherzig, ehe er seinen Arm um seine weiterhin schluchzende Freundin legte und mit ihr die Straße entlang verschwand Richtung dort, wo die Taxis standen.

Vincent sah ihnen noch kurz nach und ging dann wieder rein, wo er auf Kata traf. »Ist alles okay? Also ... mit deinen Freunden?!«

»Jaja. Ihr ... ging es nicht gut.«

»Okay. Ehm ... hast du vielleicht Lust, mit zu mir zu kommen? Also eigentlich mache ich das nicht, aber ... wir könnten ... einen Kaffee oder ... Tee trinken ... wenn du willst. Da wären wir ... ungestörter.«

Vincent atmete tief ein. Sie wollte also doch Sex. Er sah zu Hannah, die an Veysel gelehnt saß. »Klar. Gerne. Kaffee hört sich gut an.« , antwortete er und betonte das Wort Kaffee extralang, damit sie sich denken konnte, das er wusste, was sie wollte.

Das Leben war voll einfach Mann, als ich Mädchen noch Scheisse fandNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ