𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟡𝟝

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»Ich glaube nicht, das sie hier ist.« , sagte Vincent und ging trotzdem mit Dag Richtung Isabelles Arbeitsstelle. Es hatte in der Tat noch länger gedauert, als erwartet, bis er entlassen wurde. Doch statt nach Hause wollte er direkt weiter seine Freundin suchen.

»Sie muss aber irgendwo sein.«

Vincent hatte wenig Hoffnung sie da vorzufinden. Sie war verletzt, nachdem was sie gesehen hatte. Doch er konnte nicht verstehen, wie man so stur sein konnte. Warum waren Mädchen so?

Sie waren definitiv das kompliziertere Geschlecht.

Isabelle hatte doch mitbekommen, das Dag unter Drogen gesetzt wurde.

Dag blieb vor der Pizzeria stehen. »Soll ich dem werten Herrn die Türe öffnen?« , fragte Vincent mit Ironie in der Tonlage.

»Sie ist da.« , gab sein bester Freund leise von sich und starrte hinein.

Nun sah er ebenfalls rein und entdeckte Isabelle mit den Rücken zu ihnen, die mit Hannah sprach. »Du wolltest sie sehen, also komm.«

»Ja, aber jetzt hab ich Panik.«

Vincent öffnete die Tür. »Komm jetzt. Von alleine wird's nich'.«

Dag trottete nach ihm ins Innere. Hannah blickte zu ihnen und sprach auch direkt zu Isabelle, deren Körperhaltung sich versteifte. Sie drehte sich dennoch nicht um.

»Geh' du hin, bitte. Frag nach.« , flüsterte Dag.

»Was?« Vincent sah ihn perplex an. »Wieso ich?«

»Ich will nicht, das sie wegrennt, wenn ich jetzt zu ihr gehe. Frag bitte, ob sie mir nur ein paar Sekunden gibt. Bitte.«

Er atmete tief ein und ging zu den beiden Mädchen rüber. »Isabelle.« , sagte er und berührte leicht ihren Arm. »Hättest du kurz eine Minute Zeit?«

Sie schüttelte den Kopf.

Diese Sturheit. Wieso gab es kein Medikament dagegen?

»Bitte. Tu es für mich.« , bettelte er. »Gib ihm nur eine Minute.«

Dezent drehte sie sich um. An ihm vorbei, hin zu Dag. »Vincent, ich kann das nicht.«

»Bitte. Nur kurz.«

Isabelle sah zu Hannah, die nur mit den Schultern zuckte.

»Vincent ... ich ...« Sie sah erneut zu ihrem Freund. »... nur kurz.« , sagte sie schließlich und ging zu einem der leerstehenden Tische.

Vincent lief zu Dag. »Los. Jetzt red' mit ihr.«

Er nickte und schlurfte vorsichtig und langsam zu seiner Freundin, wo er sich direkt ihr gegenüber hinsetzte.

Hannah näherte sich derweil Vincent. »Ich halte das für keine gute Idee.« , sagte sie.

»Die müssen reden.«

»Ja. Das schon. Aber glaub mir, wenn ich sage, das Isabelle derzeit in keiner guten Verfassung ist Dinge realistisch genug zu betrachten.«

»Das sollte sie aber. Dag hat nichts Falsches getan.«

»Er hat geflirtet.«

»Hat er nicht.«

»Vincent, ob du es hören willst, oder nicht, aber ihm hat die Aufmerksamkeit gefallen. Ich sage nicht, dass er willentlich auf etwas aus war und dennoch hat er zu viel zugelassen.« , erklärte Hannah.

»Das Autogramm meinst du?« Vincent verzog sein Gesicht. »Ehrlich jetzt? Die Körperstelle war ihm scheißegal.«

»Isabelle aber nicht.« , sagte sie. »Wie hätte er wohl reagiert, wenn irgendein Typ zu ihr gekommen wäre, und hätte ihre Signatur auf ... seinem V-Muskel gewollt?«

»Auf seinem V-Muskel?« Fragend blinzelte er sie an. Hannah zeigte seitlich ihres Bauches hin zum Intimbereich. »Das ist doch etwas vollkommen anderes.« , meinte Vincent daraufhin. »Er hat ja nicht den Venushügel von dieser Nicole inspiziert.«

Jetzt verzog Hannah ihr Gesicht. »Ihr Jungs seid glaube ich, echt das blödere Geschlecht.« , sprach sie mehr zu sich selbst, ehe sie die Diskussion weiterführte. »Nehmen wir Çan. Dag war angepisst, nur weil er meinte, Isabelle würde geil aussehen.«

»Wieder etwas komplett anderes.«

»Ja, du hast Recht Vincent. Dag lag halbnackt mit einer anderen in der Kiste.«

»Streiten wir uns gerade?« , fragte er.

»Nö. Ich erkläre dir nur, wie idiotisch die Denkweise von euch Typen ist.«

»Krach mit Veysel?« , horchte er nach.

»Ja, das auch.« Sie blickte zu Isabelle und Dag, wo diese gerade ihr Handy wütend auf den Tisch knallte. »Das wird nichts Vincent.«

Er schaute ebenfalls hin. Sein Freund sah sich irgendwas auf dem Mobiltelefon an. »Muss es aber.« , sagte er.

»Er hat ihr Schmerzen zugefügt. Willst du das nicht verstehen? Ihr ging es die ganze Zeit scheiße und er hat nicht mal gemerkt, weshalb, wieso, warum.«

»Natürlich hat er es gemerkt, aber woher soll er verdammt nochmal wissen, was sie hat, wenn sie nicht spricht. Katja hätte zum Beispiel den Mund aufgemacht und mich an-...« Er stoppte selber ab, weil er sich fragte, wie er jetzt auf Katja kam ... und das sie eventuell eifersüchtig hätte sein können. »Ich meine ... Dag kann nicht hellsehen. Isabelle hätte reden müssen.«

»Katja konnte auch nicht hellsehen.« , gab Hannah wieder.

»Meinst du, das ist leicht für mich?« , schrie plötzlich Isabelle. »Ich liebe dich so sehr Dag, das es mich umbringt zu wissen, was du getan hast.«

Beide sahen augenblicklich hin.

Der Lockenkopf sagte irgendwas zu seiner Freundin, woraufhin diese kurz danach zu Weinen begann. Er versuchte, ihre Hände zu berühren, doch Isabelle zog diese zurück und ließ sie in ihrem Schoß verschwinden.

Das sah nicht gut aus.

Sie blickte aus dem Fenster, um ihre Tränen zu kontrollieren. Dann nahm sie seine linke Hand mit beiden Händen.

Vincent lächelte. Vielleicht klappte es ja doch?!

Er beobachtete wie sie Dags Hand an ihre Lippen zog und diese dezent küsste.

Allerdings ...

... ließ sie anschließend los, stand auf und rannte auf dem schnellsten Weg aus der Pizzeria hinaus.

Vincent verweilte kurz wie ein begossener Pudel und blickte zur Türe ... zu Dag ... zur Türe ...

Was war das bitte?

»Ich hab's doch gesagt.« , sagte Hannah und eilte nun ebenfalls nach draußen.

Dag saß wie versteinert auf der Bank und starrte in seine Handfläche.

Vincent ging nun langsam zu ihm rüber. »Hey es ... es tut mir leid.« , sprach er leise und setzte sich auf den Platz, wo vorhin noch Isabelle saß. Sein Blick fiel auf Dags Hand. Der Kaugummiautomaten-Ring, den er ihr damals in der Gondel auf dem Riesenrad gegeben hatte, lag darin.

Sein bester Freund sah ihn nun mit Tränen in den Augen an. »Warum tut sie mir das an? Ich will das nicht Vincent.«

»Ich weiß.« , sagte er und legte seine Hand auf Dags, um diese zu schließen. »Ich weiß.«

Das Leben war voll einfach Mann, als ich Mädchen noch Scheisse fandWhere stories live. Discover now