𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟜𝟠

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Katja tippelte nur in einem Handtuch umwickelt aus dem Badezimmer, nachdem sie fertig geduscht hatte.

Vincent, Hannah, Çan und sogar Pierre saßen am Esstisch.

Ihr Blick fiel kurz auf Vincent, der sie ein bisschen unsicher ansah.

Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn direkt aus dem Raum haben wollte, aber ... sie war ein wenig überfordert mit dem, was er da von sich gegeben hatte.

Irgendwie fühlte sie sich in dem Moment in eine Ecke gedrängt. Als würde er mehr wollen. Natürlich hätte sie auch nichts dagegen gehabt, die Sache mit Pierre auf die schnellste Art und Weise abzuschreiben, aber aus Vincents Mund war es so etwas, wie ... wollte er eventuell doch mehr?

Eigentlich war sie immer der Meinung gewesen, dass er, wie sie, keine feste Bindung im Leben haben wollte. Aber dieser Spruch, dass er sie ungern weiterhin teilen wollte, war doch im Grunde nur eine Aussage, dass er sie, für sich entschieden, in seinem Leben haben wollte.

Oder irrte sie sich?

Interpretierte sie einfach zu viel in diesen dämlichen Satz hinein?

Sie holte aus ihrem Kleiderschrank eine Jogginghose und ein Top, welche sie nach ihrer Unterwäsche flink überzog.

Hatte sie ihm falsche Signale gesendet?

Dachte er vielleicht, sie wollte mehr mit ihm?

Wollte sie dies unbewusst selber?

Katja sah sich stumm in diesem kleinen Spiegel an, den sie im Zimmer hängen hatte.

Sie war nicht wertvoll. Und liebenswert erst Recht nicht.

Es war ein Missverständnis. Mehr nicht. Sie verstanden sich und hatten echt guten Sex ... aber das war's auch.

Wenn Vincent sie wirklich kennen würde ... die wahre Katja ... hätte er sich nie so geäußert.

Sie machte sich einen hohen Pferdeschwanz und nahm den Platz neben Pierre ein, nachdem dieser ihr diesen direkt zurückgestellt hatte.

Vincent sah sie an und dann auf seinen leeren Teller.

»Du brauchst Kohlenhydrate.« , sagte Pierre und schob ihm ein Vollkornbrötchen zu. »Das hilft gegen einen Kater. Vertrau' mir.«

Er schüttelte als Antwort den Kopf und stütze diesen anschließend mit den Händen ab.

»Salz hilft auch. Iss ein Ei mit viel Salz darauf.« , meinte Hannah.

»Oder ein Rollmops.« , schlug Katja vor und lachte, um irgendwie die Stille, die zwischen ihnen bestand, mit einem Schall zu durchbrechen.

Vincent stöhnte auf. »Oh bitte, nein.« Dann sah er sie an und lächelte geringfügig.

»Ich hab dir aber auch einen frischen Ingwertee gemacht.« Hannah bewegte die Tasse ein wenig näher zu ihm hin. »Das wird dir auch helfen. Das ist ein natürliches Mittel gegen Kopfschmerzen.« Den Satz fügte sie mit Absicht hinzu, weil er vorhin davon sprach, dass er nicht einfach so Tabletten in sich hineinwerfen würde.

Er setzte die Tasse an und nahm einen Schluck. Abscheu empfindend verzog er den Mund. »Das ist widerlich.«

»Dann trink einen Espresso mit Zitrone.« , meinte Pierre.

Sein Gesichtsausdruck blieb, als Vincent ihn ansah. »Iiih.« Seine Mimik war jedoch mehr auf dessen Anwesenheit bezogen.

»Nimm doch einfach 'ne Aspirin.« , sagte Katja.

»Holst du mir eine?« , jammerte er und Hannah warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Vorhin hatte sie selber angeboten, ihm ein Medikament zu besorgen aber nur bei Katja nahm er den Ratschlag an.

»Jooo.« Die Blondine stand auf und betrat das Badezimmer. Kurze Zeit später kam sie wieder, ging in die Küche und füllte ein Glas mit Wasser. Sie ließ eine Aspirin hineinfallen und setzte sich wie zuvor an den Tisch, nachdem sie das Medikament vor seinen Augen abgestellt hatte.

War jetzt zwischen ihnen alles wieder im Lot?

Sie machte die Probe aufs Exempel. »Weißt du Vincent. Sex hilft auch gegen einen Kater. Ob alleine, oder zu zweit ist irrelevant.«

Er sah sie an, ohne ein Wort mit den Lippen zu formen. Katja war sich im Klaren darüber, was in ihm vorging ... doch Pierres Anwesenheit ließ ihn schweigen.

Die Haustüre wurde plötzlich geöffnet.

»Oh. Ihr frühstückt schon?!« , sprach Isabelle. Mit Dag war sie zwischenzeitlich unten im Aufenthaltsraum der Bar gewesen, für ein kleines ungestörtes Nümmerchen. »Ich komme sofort. Ich muss kurz ins Badezimmer.« Rasch verschwand sie, machte sich ein wenig frisch und zog sich eine Jogginghose von Katja über, die hinter der Türe an einem Haken hing.

Dag holte sich in der Zeit ebenso eine Hose und ein Shirt, das er sich überzog, bevor er sich neben seinen besten Freund setzte.

Mit einem Lächeln nahm Isabelle in der Folge den anderen freien Platz seitlich von Vincent ein.

»Doofe Frage ...« , begann Katja. »... wo wart ihr bitte halbnackt am frühen Morgen?« Natürlich konnte sie sich dies selbst beantworten. Zumindest was beide getan hatten.

Dag und Isabelle warfen sich deutliche Blicke zu.

Nach einer kleinen Fragerunde, der dort Anwesenden, wo die zwei denn genau ihre kurze Liebelei hatten, sprang Çan wütend auf. »Boah, wen interessiert es, wo die beiden ficken?« Genervt stiefelte er aus der Wohnung hinaus, ohne sich zu verabschieden.

Hannah nutzte die Chance und holte einen Haufen Briefe hervor und zeigte Katja einen Flyer, auf dem die Band zu sehen war. »Guter Sex ist hemmungslose Fantasie, bis hin zur Ekstase. Genau wie Stoney Mahoney. Jedes Wochenende und Mittwochs bei Andis Oma im Keller live und ohne Gummiüberzug.« , las sie laut vor.

»Was ist das bitte?« Isabelle nahm das Stück Papier an sich und las ihn sicherheitshalber abermals durch. »Das hört sich ja an, als wären wir so eine Porno-Band, die zusätzlich noch Sex anbietet.«

»Ja, find ich auch.« , sagte Hannah. »Also war das keiner von euch?«

»Ich habe keinen Auftrag dafür rausgegeben.« Isabelle drehte das Werbeblättchen um und sah danach Katja fragend an.

»Ich auch nicht. Meinste, ich hätte das sonst so überrascht vorgelesen?!«

»Çan.« , sagte Dag. »Wetten das war dieser Idiot.«

Isabelle sortierte die Briefe. Ändern konnten sie jetzt eh nichts daran, denn Vincent war auch direkt der Meinung, wenn sie das Flugblatt selbst bereits im Briefkasten gehabt hatten, dann wären die generell schon im Umlauf.

Bei einem Brief stoppte sie urplötzlich ab.

»Was ist los?« , fragte Dag, der ihren Blick sofort registrierte.

Seine Freundin überreichte ihm das Kuvert.

»Von Marleen Menke-Hahnstein.« , las Dag vor und sah Isabelle wieder an. »Deine Schwester?!«

Das Leben war voll einfach Mann, als ich Mädchen noch Scheisse fandOnde histórias criam vida. Descubra agora