𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟟

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Katja lachte, als sie mit Vincent später in der WG auf dem Balkon saß. Die Blondine hatte unten auf ihn gewartet, bis er kam und hörte sich nun alles von seinem misslungenen One-Night-Stand an.

»Das tut mir so leid.« , lachte sie.

»Also unter dem, was du als Titel vorgetragen hast, dachte ich schon, das sie ... professioneller ... hätte sein müssen.«

»Na ja es gibt auch Bitch Flitches die nur rumposaunen, aber im Endeffekt nur den Seestern machen.« , erklärte sie. »Das weiß man im Voraus nicht. Gibt ja auch genug Typen, die einen auf ich-ficke-dich-kaputt machen und am Ende spritzen die dir nach zehn Sekunden die Ladung ins Gesicht.«

Vincent zog die Augenbrauen zusammen. »Danke Katja. Das Bild bekomme ich nicht mehr weg, wie du dir das Gesicht eincremen lässt.«

Sie zwinkerte ihm zu. »Ist ein toller Anblick, glaub mir.«

Er lachte und stopfte sich etwas Schokolade in den Mund, die sie auf den kleinen Tisch gestellt hatte. »Nee ehrlich. Bitte bitte bitte, kläre mir nie wieder so etwas.«

»Hey, ich konnte das echt nicht wissen.« , verteidigte sie sich.

»Das Beste kommt ja noch. Der ihre Eltern haben genau darunter gewohnt. Ich konnte, als sie gestöhnt hat, nur dran denken, dass gleich ihr Vater im Türrahmen stehen würde.«

»Und trotzdem hast du wie ein braver Soldat deine Ladung abgefeuert.«

»Apropos.« Er drehte sich mehr seitlich. »Meine Ladung musste ich mitnehmen.«

»Was?« Sie lachte wieder. »Was meinst du, mit mitnehmen?«

»Ja sie wollte, dass ich den Gummi einstecke.«

»Als ... Andenken oder was?«

»Nein. Um den draußen in die Tonne zu kloppen.«

Sie lachte so laut, dass er mit seiner Hand hinübergriff, um ihr diesen zuzuhalten. Nachdem sie nur noch piepsig gelegentlich einen Ton rausgab, ließ er schließlich los.

»Sorry.« , sagte sie mit einer Stimme, als würde sie jede Sekunde aufs Neue beginnen. »Ich stell' mir gerade vor, wie du mit deinem befüllten Verhüterli durch die Straßen läufst und den dabei hin- und herschwingst.«

»Aber sonst geht's dir gut?«

»Vincent klein ging allein in die weite Welt hinein. Stock und Hut stehen ihm gut, ist gar wohlgemut.« , gab sie singend von sich.

»Hey. Ihr seid noch wach?« Dag linste nur mit dem Kopf und verwuschelten Haaren auf den Balkon.

»Oh erwartest du jetzt Applaus?« , fragte Katja ihn.

»Haha.« Er trat nur in seiner Boxershorts nach draußen und grinste.

»Schau mal, wie er strahlt.« , witzelte sie, als er sich zu ihnen setzte. »Hat wohl geklappt, ohne das wir beide dabei sitzen mussten.«

»Es war Per-Fekt.« , grinste er weiter. »Mehr Infos gibt es nicht.«

»Oh Gentleman, die wollten wir auch gar nicht haben. Ich hatte gerade genug Infos.« , sprach Katja und pfiff danach die Melodie von dem Kinderlied Hänschen Klein.

Dag sah beide mit gerunzelter Stirn an. »Ich hab hier anscheinend etwas verpasst.«

Die Blondine stand auf und reckte sich. »Du musst nicht alles wissen.«

»Du willst nicht alles wissen.« , fügte Vincent dem bei.

»Willst du noch ein Gute-Nacht-Küsschen?« , fragte Katja ihn, als sie Richtung Balkontüre ging.

»Verschwinde.« , lachte er.

Sie lachte ebenfalls. »Nacht ihr zwei.«

Dag zündete sich eine Kippe an. »Ein Gute-Nacht-Küsschen also.«

»Das war ein Witz von ihr.«

Er nahm es so hin und lehnte sich mehr zurück. »Isy ist ... sie ist wirklich alles, was ich ... glaubst du mir, wenn ich sage, das ich noch nie so für ein Mädchen empfunden habe?«

Vincent nickte. »Ja. Glaube ich dir. Erstens, weil ich vom ersten Augenblick eurer Begegnung dabei war und zweitens ... du bist neunzehn.«

»Und?«

»Du bist keine dreißig. In wen willst du dich sonst auf diese Art davor mal verschossen haben? Paula aus der Froschgruppe im Kindergarten?«

»Nur weil ich jung bin heißt das nicht, dass ich deshalb nicht weiß, wie sich ...«

»Ja ich versteh' dich doch.« , ließ er ihn nicht ausreden. »Du bist total verknallt.«

»Mehr als das. Glaub mir.« Er zog an seiner Kippe und machte kleine Rauchringe. »Das, was ich mit ihr habe ist ... besonders.«

»Dann wünsche ich euch viel Glück.«

»Ich hab das sofort gespürt. Ich hab es schon gespürt, bevor ich sie gesehen habe.« , sprach er weiter. »Mir ist erst durch sie aufgefallen, das ich die komplette Zeit über mit einer unvollkommenen Hälfte gelebt habe.«

»Du meinst, Isabelle ist dein ... fehlendes Puzzlestück?!«

»Nein ... sie ist ... mehr. Ich ... ich kann das nicht in Worte fassen, aber ich weiß ganz genau, was ich fühle.«

»Hey. Hier bist du ja.« Isabelle lächelte, exakt wie er eben und betrat in Dags T-Shirt den Balkon.

»Ja tut mir leid. Ich wollt nur kurz auf Toilette und hab' mich festgequatscht.«

Sie steuerte direkt Dag an und nahm so, als wäre es nie anders gewesen, auf seinem Schoß platz, während er sie sofort innig umarmte und ihre Wange küsste.

Vincent stand auf. »Leute, ich lass euch dann besser mal wieder alleine und geh' penn'n.«

»Quatsch. Ich kann euch auch alleine lassen, wenn ihr noch reden wollt.« , sagte Isabelle.

»Nee nee. Wir waren bereits fertig.« Er ging zum Eingang, der zurück in die Wohnung führte. »Ehm ... wo war nochmal Tinas Zimmer?« , fragte er, weil diese ihre Familie in Hamburg besuchte und derzeit nicht anwesend war.

»Ganz hinten durch auf der linken Seite. Da ist eine Blume an der Türe. Kannst du also nicht verfehlen.« , erklärte Isabelle, wobei sie sich an Dag kuschelte.

»Wäre sonst ein Schock für Katja, wenn du dich nachher noch zu ihr ins Bett legen würdest.« , witzelte Dag.

»Glaub mir, das wird im Leben niemals passieren. Wäre dasselbe, als würde ich mich zu dir legen.« , lachte Vincent.

»Ich bin doch nicht wie Katja.«

»Nein, aber ... wir sind halt befreundet.« Er wollte ihm jetzt nicht erklären, dass er bei ihr dieselbe Vertrautheit verspürte, wie bei ihm. Denn in diesem Augenblick, als er so darüber nachdachte, sah er es ein wenig als Verrat seinem besten Freund gegenüber an.

Er wünschte beiden noch eine gute Nacht und ging hinein, um direkt in Tinas Zimmer zu gehen.

Konnte man für zwei Personen so eine innere Verbundenheit verspüren?

Er zog sich, bis auf die Boxershorts aus und legte sich ins Bett hinein.

Dag sprach eben davon, dass dieses Gefühl, was er bei Isabelle empfinden würde im Grunde einzigartig war. Und genauso dachte Vincent auch immer über ihre gemeinsame Freundschaft. Was Dag und er hatten, war etwas Besonderes. Eine Vertrautheit, die es eigentlich nicht noch einmal geben sollte. Doch dann lernte er Katja kennen und sie war trotz der vorherigen Oh-Gott-dieses-Mädchen-killt-mich-allein-mit-ihrem-Blick Gedanken mittlerweile wie ... ja, wie seine beste Freundin geworden.

Er legte sich auf den Rücken.

Lag es im Bereich des Möglichen, das man zwei beste Freunde haben konnte?

Das Leben war voll einfach Mann, als ich Mädchen noch Scheisse fandNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ