4. Liebe auf den ersten Blick

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Luzifer Satanus-Hell war seit sehr langer Zeit der Höllenfürst, also der 1. Dämon im ganzen Reich und hatte das "Sagen". Er war der Oberdämon. Das lag nicht nur an seinem Alter, er war schon 8472 Jahre alt. Nein, auch sein Aussehen und seine sehr starke Magiesignatur und Aura trugen dazu bei.

Luzifer war genau 2 Meter groß, hatte einen athletisch-muskulösen Körper, schulterblattlange rot-schwarze Haare und strahlend blaue Augen. Er war ein wirklich seltener 100-prozentiger Elementardämon mit allen vier Elementen (also Feuer, Wasser, Erde, Luft), die man auch als Elementie bezeichnete.

Der Höllenfürst war sehr gewissenhaft und arbeitete wirklich viel. Er machte oft Dinge selbst, für die er eigentlich genug Leute hatte.

So konnte er es nicht sein lassen, jeden Tag in das große Totenbuch zu schauen, um zu sehen wer bald sterben würde – welche Seele zu ihm in die Hölle kam.

Das machte er auch an diesem Tag und stutzte. Ja, er staunte nicht schlecht. Es kam wirklich sehr selten vor, dass ein so junger Mensch in die Hölle und nicht in den Himmel kam. Dies war fast noch ein Kind. Und nicht nur das, ihm war der Name sehr wohl bekannt. Er hatte schon von diesem Jungen gehört. Im Totenbuch stand der Name.

Harry James Potter / 17 Jahre / *31.07.1980 / Todestag: 20.05.1998, Ligusterweg 4, Surray / Mörder

Der Todestag war also heute.

Luzifer teilte seinem Sekretär mit, dass er den Jungen selbst abholen und die Seele in die Hölle bringen würde.

Und so erschien kurze Zeit später der Höllenfürst persönlich im Ligusterweg. Er begab sich zur Hausnummer 4 und hatte keine Mühe, unentdeckt ins Haus zu gelangen. Luzifer spürte Harry im Keller auf. Er registrierte auch, dass der Junge wirklich im Sterben lag und nicht mehr lange durchhalten würde.

Genau in dem Moment, als Luzifer den Kellerraum betrat, durchfuhr ihn ein Glücksgefühl. Es kribbelte in seinem gesamten Körper, ihm stieg ein betörender Duft in die Nase und er wusste es, bevor er den Jungen zu Gesicht bekam. Harry James Potter war sein Seelen- und Bindungspartner.

Als er dann den schwer misshandelten und ausgemergelten Körper des Jungen sah, musste er sich schwer zusammenreißen, um nicht vollkommen auszurasten und alle im Haus umzubringen.

Luzifer war fasziniert von Harrys hübschen, etwas femininen Gesicht, seinem Wesen, seiner Magiesignatur und der Aura. Er hatte sich auf den ersten Blick in den Jungen verliebt.

Es überraschte Luzifer, dass dieser ihn mit halbgeöffneten Augen anblickte, „Darf ich jetzt sterben?", war alles was Harry irgendwie herausbrachte.

„Bitte, was?", entfuhr es dem Höllenfürst, hatte einfach nicht damit gerechnet. Vor allem über den Wunsch des Jungen war er erstaunt, konnte es nicht verstehen, denn bei diesem Alter, hatte er doch sein ganzes Leben noch vor sich. „Nein ... ganz gewiss nicht", entgegnete er deshalb.

„Warum?"

„Weil es mich unendlich traurig und einsam machen würde", konterte Luzifer sofort.

Nun blickte Harry ihn mehr als fragend an, sagte aber nichts.

„Ich bin Lord Luzifer und habe gerade festgestellt, dass DU mein Gefährte bist. Du wurdest vom Schicksal ausgewählt an meiner Seite zu sein, so dass wir beide miteinander glücklich werden können.", gab der Höllenfürst von sich, musste seinen Dämon wirklich sehr stark zurückhalten, damit dieser den Jungen nicht packte und an sich drückte.

„Es tut mir leid ... werde es nicht schaffen. Hätte ihnen gerne geholfen.", flüsterte Harry, hatte nicht mehr die Kraft in normaler Lautstärke zu sprechen.

„Da gäbe es eine Möglichkeit. Es gibt ein altes Blutritual, dass dich in einen halben Dämon wandelt und die Bindung vollzieht, die später jederzeit gelöst werden kann, wenn du es willst. Dies ist möglich, solange die Bindung nicht durch den Geschlechtsakt besiegelt wurde.", teilte Luzifer dem Jungen mit, legte seine Hand auf Harrys Herz und ließ etwas Dämonenheilmagie in diesen fließen.

Harry blinzelte leicht mit den Augen, spürte die Kraft die gerade in ihn floss und vermutete, dass sie seinen Tod verhindern sollte. Er schaute sein Gegenüber direkt an, so gut er es eben momentan konnte und spürte da etwas "Besonderes", dass er nicht erklären konnte. „Einverstanden.", sagte er schließlich, vertraute diesem Mann, den er eigentlich überhaupt nicht kannte.

„Wirklich?", hakte Luzifer noch einmal nach, hätte vor Freude am liebsten laut gejauchzt.

„Ja, ich stimme der Bindung zu.", erwiderte Harry.

Dann machte Luzifer alles irgendwie mechanisch. Er wollte nicht, dass sein Gefährte heute und jetzt starb. Luzifer nahm seinen Dolch und schnitt sich in die linke Handinnenfläche. Harry lag völlig regungslos da. Er beobachtete alles ganz genau, spürte nicht wirklich wie der Höllenfürst ihm in die linke Handinnenfläche schnitt und die Wunde auf seine eigene drückte, so das sich ihr Blut vermischen konnte.

Nach dem Luzifer ihre linken Handinnenflächen aufeinander gelegt hatte, sprach er eine sehr lange und komplizierte Bindungsformel. Die Bindung musste nur noch durch den Geschlechtsakt besiegelt werden. Kurz darauf sah er fasziniert dabei zu, wie sich die Aura vollkommen veränderte und die Wandlung zum Dämonen auch sichtbare Spuren hinterließ. Harrys Gestalt blieb klein und zierlich. Er wurde noch femininer, vor allem im Gesicht. Seine schwarzen Haare wurden richtig lang. Sie reichten bis zum Po und waren von schneeweißen Strähnen durchzogen und seine smaragdgrünen Augen wirkten noch intensiver.

Jetzt war Luzifer enorm ergriffen und erstaunt. Die richtig schneeweißen Strähnen in seinen Haaren deuteten auf eine absolut reine und unschuldige Seele hin. Das kam bei Dämonen eigentlich nie vor. Außerdem registrierte Luzifer, dass sein Gefährte zu 60 Prozent ein Elementardämon war.

Und auch dies war sehr ungewöhnlich. Normalerweise gab es bei den "Gewandelten" – also den nicht als solche geborenen – nur einfache Dämonen, die 50 Prozent Dämon + 50 Prozent Mensch waren. Sie beherrschten keines der Elemente oder verfügten über größere Kräfte. Harry war da eine absolute Ausnahme. Er war zu 60 Prozent ein Elementardämon und beherrschte das Feuer und auch das Wasser. Luzifer war jetzt schon gespannt, welche Dämonenfähigkeiten er sonst noch zeigen oder beherrschen würde.

Luzifer verlor keine weitere Zeit. Der Kleine war immer noch sehr schwer verletzt und brauchte sofort Hilfe. Sonst würde er trotzdem sterben und das wollte der Höllenfürst nicht.

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