74. Konsequenzen

129 6 0
                                    

Albus hatte es mehr als genossen, diesen Abschaum so richtig nach Herzenslust zu verprügeln. Er würde sich am liebsten selbst für seine Genialität loben. Denn es war einfach nur perfekt, dass er dank dieses Zaubers keine sichtbaren Spuren an sich hinterließ und die harten Schläge die er austeilte, ihm selbst keine Schmerzen verursachten.

Doch seine große Freude wurde nur Augenblicke später getrübt und überschattet, als er registrierte das diese kleine Ratte einfach aus seinem verborgenen Kerker verschwunden war. Das war eine Tatsache, die eigentlich nicht möglich war. Trotzdem eilte er durch verschiedene Geheimgänge. Er wollte draußen nach ihm sehen, denn keines der Bilder hatte den Jungen gesehen bzw. ihn innerhalb des Schlosses entdeckt.

In der Eingangshalle begegnete ihm dann ein inzwischen ziemlich aufgeregter Argus Filch. Eigentlich wollte Albus sich nun nicht mit diesem, in seinen Augen niederer Mensch, einem Squib, beschäftigen. Jedoch hatte der Hausmeister ihm gar nicht die Wahl gelassen. Er kam mehr als aufgeregt zu ihm und teilte dem verblüfften Schulleiter mit, dass er den Gesuchten, diesen Ray Satall, gerade vor der Tür des Tränkemeisters gesehen hätte. Mit leichtem Widerwillen bedankte sich Albus bei dem anderen und eilte in Richtung Kerker, während er Moody und Arthur Weasley über ihr Erkennungsmal rief.

Keine zwei Minuten später waren die Beiden neben ihm, es waren eben doch seine besten Männer. Gemeinsam suchten sie die Räume des Tränkemeisters auf. Moody hämmerte gegen die Tür... Albus rief nach Severus und forderte ihn auf die Tür zu öffnen. Danach hatten sie zusammen die Sicherungszauber von der Tür gelöst, um dann frustriert festzustellen, dass weder Severus noch dieser verfluchte Satall sich im Raum befanden. Viel Arbeit machte es ihnen dann alle Zauber wieder auf die Tür zu legen, um ihre Aktion erfolgreich zu vertuschen. Und es war wirklich sehr knapp gewesen. Denn nachdem sie gerade fertig wurden und Moody und Arthur verschwunden waren, tauchte Severus auf.

---****---

Holly hatte Poppy und Severus direkt zur Krankenstation teleportiert und war ohne etwas zu sagen verschwunden. Medi-Hexe und Tränkemeister sahen sich kurz an und nickten. Dann lief Severus zurück zu seinen Räumen und musste leicht schmunzeln, als er beim betreten seiner Räume feststellte, wie viel Mühe sich Albus und die anderen doch gegeben hatten, alle seine Zauber wieder neu zu platzieren. Noch bevor er die Türe schließen konnte, trat Albus aus dem Schatten. „Wo bist du gewesen? Ich habe schon auf dich gewartet.", fragte der Schulleiter.

„Ich war kurz auf der Krankenstation und habe Poppy einige Tränke gebracht.", entgegnete er nur.

„Ach so, ich hatte zuerst gemeint, du wärst in deinen Räumen. Aber es machte mir niemand auf.", meinte Albus nun.

„Das ist ja auch schlecht möglich, wenn ich nicht da bin. Hast du einen Hinweis auf den 9. Stock gefunden?", fragte Severus und musste seine Wut verbergen. Vor allem weil er nicht wusste wer den Jungen so zugerichtet hatte. Als der Schulleiter eingetreten war, hatte er sofort auf dessen Hände geschaut und gestutzt, denn sie waren in Ordnung und zeigten keine Anzeichen von Verletzungen, die er haben müsste, wenn er den Jungen so zugerichtet hätte. 'Aber nein, dies war absurd. Der Schulleiter würde so etwas nicht tun, oder?' Severus war sich echt nicht sicher. 'Zuzutrauen wäre es ihm schon, schließlich hatte er Ray auch mit dem Bannzauber/Sterbefluch belegt und ihn gewaltsam von seinem Gefährten getrennt.', ging es Severus durch den Kopf.

„Nein, ich habe rein gar nichts gefunden.", erwiderte der Weißhaarige.

„Und warum bist du dann hier?", fragte der Tränkemeister gerade heraus und nahm bei dem Schulleiter kein Blatt vor dem Mund. Schließlich kannte Albus den Mann so.

„Ich hatte gehofft, ihr wäret weiter gekommen und hättet eine Möglichkeit nach oben gefunden".

„Fehlanzeige!", war die kurze und knappe Antwort und für Albus das Zeichen, nun besser zu verschwinden. Er war wirklich froh, dass sie es rechtzeitig geschafft hatten alles wieder so einzurichten. Denn wie hätten sie dagestanden, wenn Severus sie in seinem Wohnzimmer erwischt hätte?

So kehrte der Schulleiter richtig sauer, wütend und enorm angepisst in sein Büro zurück und begann verschiedene Dinge vor Wut zu zerlegen. Er konnte nur noch toben und fluchen, weil ihm vermutlich diese Kreatur entwischt war, ohne zu wissen oder zu ahnen wie dies möglich sein konnte.

---****---

Harry hatte nicht geglaubt, dass er es schaffen würde, die ganze Zeit wach zu bleiben. Trotzdem bekam er alles nicht ganz genau mit, weil er sich stark konzentrieren musste. Er spürte Professor Snapes Anwesenheit und auch Madam Pomfrey. Erleichterung machte sich breit, als der stechende Schmerz in der Brust nachließ und das atmen etwas leichter wurde. Lautes Klopfen ertönte, Stimmen waren zu hören, doch Harry konnte nicht genau verstehen was sie sagten. Doch dann hörte er Holly in seinem Kopf. ~Harry, bitte halte durch! Ich bin es, Holly. Ich habe deinen Todesphönix gerufen, damit er dich zu Luzifer bringt. Bitte melde dich, wenn es dir besser geht~

~Ich gebe mir Mühe und besuche dich wenn es geht.~, antwortete er der Seele Hogwarts.

Obwohl der stechende Schmerz in der Brust besser war und das atmen leichter fiel, fühlte sich Harry wie durch den Fleischwolf gedreht. Fast alles tat ihm weh. Er registrierte tatsächlich Paco neben sich und spürte dann wie dieser ihn aus Hogwarts weg brachte. Übelkeit und enormer Schwindel kamen in ihm hoch. Er musste sich wirklich beherrschen, sich nicht zu übergeben. In seinem Kopf und den Gedanken machte sich nur ein Wort breit, eine Person, nämlich "LUZIFER". 'Paco bringt mich zu Luzifer. Ich darf zu meinem Gefährten.', dachte er. Und schon im nächsten Augenblick konnte er dessen Präsenz überdeutlich spüren und war so was von erleichtert.

Doch es war auch der Moment, der ihm signalisierte, dass er mehr als am Ende war.

Todesphönix Paco war von dem Hogwartsschloss gerufen worden, damit er den verletzten Harry direkt zu seinen Gefährten brachte und das tat dieser natürlich auch.

Paco erschien im Konferenzsaal des Ministers, weil sich Luzifer dort befand. Aber der Höllenfürst war nicht alleine bei Minister Fudge. Elbenkönigin Loredana, Erzengel Michael, zwei Racheengel, das Gremium des Wizengamot sowie verschiedene Ministeriumsbeschäftigte waren ebenfalls anwesend, um über Dumbledores Taten zu verhandeln.

Jeder der Anwesenden blickte zur schwarzen Rauchwolke, die plötzlich mitten zwischen ihnen erschien. Sie erschraken als sie die kleine Gestalt erkannten, die gemeinsam mit Paco und auch Schneeeule Hedwig bei ihnen erschien. Denn man musste kein Arzt oder Heiler sein, um den momentanen Zustand des Jungen richtig zu deuten. Schließlich sprach schon der Anblick seines Gesichtes Bände.

„Lu... hilf mir.", brachte Harry nur kläglich und sehr leise heraus, dann brach er vor ihren Augen zusammen.

In ihre überschwänglichen Freude, dass Harry endlich befreit wurde, mischte sich vor allem bei Luzifer und Loredana sehr große Sorge um den Jungen. Schließlich war er schwer verletzt und musste versorgt werden.

So war Luzifer der erste der zu seinem Kleinen eilte, ihn vorsichtig vom Boden aufhob, während Entsetzensschreie, Aufkeuchen und Ausrufe der Anwesenden zu hören waren. Die Ersten liefen eilig davon um Hilfe zu holen.

„Paco, hole Meran sofort hierher... schnell...", befahl Luzifer dem Todesphönix. Keine Sekunde später war dieser in der Rauchwolke verschwunden und die Schneeeule flatterte mehr als aufgeregt hin und her. Sie gab wieder diese höheren Schrei-laute von sich, um ihren Unmut kund zu tun.

Luzifer hatte den Jungen auf den Tisch gelegt, so wie Cornelius es vorgeschlagen hatte. Er war erschüttert, dass Harry trotz seiner Bewusstlosigkeit vor Schmerz aufstöhnte und zuckte. Auch der Minister rief sofort nach der Heilerin des Ministeriums. Nun bat er seine Mitarbeiter und auch das Wizengamotgremium etwas zurück zu treten, damit sie den nötigen Platz hatten.

Zur gleichen Zeit stand Erzengel Michael da und breitete die Flügel aus. Er starrte völlig abwesend wirkend auf den Gefährten des Höllenfürsten und ließ hin und wieder ein richtiges Grollen und Knurren hören, dass alle im Raum schon etwas erstaunte. Was keiner von ihnen ahnte, der Erzengel hatte den Geruch des Blutes aufgenommen und erkannt. Er wurde einfach von vielen verwirrenden Gefühlen überrollt. Michael bemerkte nicht mal, dass er sowohl Gott wie auch allen Himmelsbewohnern das Bild des schwer verletzten Jungen per Telepathie übermittelte und somit ungewollt erneut ein heilloses Durcheinander im gesamten Himmel auslöste.

Auch die beiden Racheengel fingen plötzlich an zu knurren und breiteten ihre weißgrauen Flügel aus. Die Anderen sahen nun neugierig und fragend zu ihnen rüber. Sie verstanden deren Verhalten momentan überhaupt nicht.

Gerade in diesem Moment eilte die Heilerin des Ministeriums zum Tisch, auf dem Harry lag. Bis jetzt war dieser auch ruhig geblieben, weil Luzifer direkt bei ihm saß. Doch nun fing er an mehr als unkontrolliert um sich zu schlagen, wimmerte und schluchzte, wobei seine Magie um ihn herum waberte. Diese ließ die ihm völlig fremde Frau nicht näher an sich heran.

Hedwig flatterte auf sie zu, als wollte sie die Heilerin zurück drängen.

„So hat das keinen Sinn.", brachte Luzifer heraus und sah dann die schwarze Rauchwolke des Todesphönix. Er war mehr als erleichtert, als er seinen persönlichen Heiler zu Gesicht bekam.

Meran und die anderen sahen das die noch schwache Magie des Jungen ihn abcheckte und direkt durch ließ. Wo der Dämonenheiler sofort einen umfassenden Diagnose-Zauber sprach und mit dem "heilen" begann, nachdem er das Pergament mit den Ergebnissen studiert hatte.

Jetzt schienen auch die Engel aus ihrer Starre zu erwachen. Erzengel Michael trat zu dem auf den Tisch liegenden Harry und legte seine rechte Hand auf Harrys Herz und schickte erneut heilende Engelmagie in dessen Körper. „Der junge Lord schwebt nicht mehr in unmittelbarer Lebensgefahr, da die inneren Verletzungen vor kurzem professionell geheilt wurden, von denen eine gefährlich stark in den rechten Lungenflügel drückte und ihn zu durchbohren drohte.", erklärte Michael den entsetzten Anwesenden. Dann half er dem Dämonenheiler die Blutergüsse und Prellungen am gesamten Körper zu heilen. Sie kümmerten sich um Harrys Gesicht, versorgten die aufgeplatzte Lippe, die zugeschwollenen Augen, die gebrochene Nase, die Platzwunde an der rechten Augenbraue sowie die blutige Wunde an der linken Wange, die vermutlich von einem Ring stammte, verabreichten verschiedene Tränke, die ihnen die Heilerin des Ministeriums gab.

Mitten in ihrer Behandlung wurde Harry richtig unruhig und Luzifer und Loredana hatten richtig Arbeit, um den Jungen ausgestreckt auf dem Tisch zu halten, damit Meran und Michael die Behandlung fortsetzen konnten. Denn Harry wollte sich mehr und mehr in sich zusammenrollen.

„Er wird sehr bald aufwachen.", meinte Meran.

„Ja, dies befürchte ich auch. Hoffentlich bleibt er trotzdem ruhig. Hier sind einfach zu viele Leute.", entgegnete Loredana während sie zu den Mitarbeitern und Gremium blickte.

„Das ist wirklich zu viel. Da ängstigt er sich nur unnötig...", begann Cornelius und trat auf seine Leute und dem Gremium zu. Er diskutierte kurz, teilte ihnen noch etwas mit und sah zu wie sie alle den Raum verließen. Er schickte auch ihre Heilerin zurück, da der Dämonenheiler und Erzengel Michael völlig ausreichten.

Michael schickte sogar die Racheengel schon mal in den Himmel vor, um Gott die ersten Informationen zukommen zu lassen. Er hatte immer noch keine Ahnung, was seine Bildübertragung dort angerichtet hatte.

Es blieben nur Höllenfürst Luzifer, Elbenkönigin Loredana, Dämonenheiler Meran, Erzengel Michael und Minister Fudge zurück.

Und sie hatten recht, denn kurz darauf erwachte Harry tatsächlich aus seiner Bewusstlosigkeit und krallte sich richtig in Luzifers Hemd fest. Er klammerte sich stark an den Anderen und ließ nur hin und wieder ein Wimmern hören.

Dieses Verhalten, Harrys Reaktion löste gerade bei den vier magischen Wesen starke Emotionen aus und brachte sie fast dazu auszurasten.

Bei Luzifer wurde es tatsächlich noch schlimmer. Er flippte aus, als er erfuhr das sein Kleiner eine tiefe, fast verheilte Stichwunde am rechten Arm hatte, dass Handgelenk extrem entzündet war und nur dank Michaels Engelheilmagie und dem Talent von der Medi-Hexe und Tränkemeister aus Hogwarts jetzt so gut aussah.

Vermutlich war es nur dem schnellen und beherzten Eingreifen von Erzengel Michael und Elbenkönigin Loredana zu verdanken, dass der Höllenfürst nicht völlig Amok lief, als sie ihn mit Engel- wie auch Elbenmagie gemeinsam außer Gefecht setzten und ihn schlafen schickten und neben seinen Gefährten legten, wodurch auch Harry viel ruhiger wurde.

Loredana schaute wohl zum hundertsten Mal zu ihrem Patenkind. Sie konnte spüren wie die riesige Anspannung der letzten Tage mehr und mehr von ihr abfielen. Doch Harrys Anblick erschütterte sie genauso wie das was der Dämonenheiler und Erzengel Michael herausgefunden hatten bzw. Harrys Zustand und Aussehen preisgaben. Es war auch ihr ein Bedürfnis den Schuldigen dafür zu bestrafen und wollte unbedingt erfahren wer es gewagt hatte den Jungen so zuzurichten.

„Ich denke, es ist das Beste wenn sie den Höllenfürsten und seinen Gefährten erst mal nach Hause bringen und ihnen etwas Ruhe gönnen. Jedoch würde ich Beide bitten, in den kommenden Tagen zu mir ins Ministerium zu kommen, damit der junge Lord eine Aussage machen kann. Schließlich wollen wir alle erfahren was passiert ist und den Schuldigen finden und angemessen bestrafen!", kam es von Minister Fudge.

„Das ist eine sehr gute Idee, denn zu Hause wird Harry von sehr Vielen erwartet und zwar sehnsüchtig.", entgegnete Loredana und dachte sofort an Tom, Sirius, Harrys Tiere und die Hauselfenkinder – um nur einige zu nennen.

Meran nahm die Schneeeule und auch Elbenkönigin Loredana mit. Erzengel Michael sprach noch mit dem Minister. Er wollte zu einem späteren Zeitpunkt in den Höllenpalast nachkommen.

Paco übernahm wieder den Jungen und auch Luzifer, da seine Art zu reisen besser für Harrys Zustand war. Der Todesphönix erschien mit den Beiden direkt im Krankenzimmer, wo ihre Ankunft überrascht beobachtet wurde. Die Heiler Herak und Septimus befanden sich wohl eher zufällig hier und füllten die Bestände auf.

Doch die Dämonenheiler übernahmen den Jungen und auch Lord Luzifer sofort. Sie wollten gerade einen Diagnose-Zauber sprechen, als Meran mit Loredana und Hedwig ebenfalls erschien.

Hedwig schuhute mehrmals als sie sich in die Luft erhob und dann den Raum verließ. Sie flog direkt zu den anderen Tieren. Sie wollte Shadow, Damon, Tamy und Fireball begrüßen und zeigen das sie wieder da war, genau wie Harry.

Loredana blickte Hedwig hinterher. Sie glaubte, dass sie zu den anderen Tieren flog und dann schossen ihr zwei Namen durch den Kopf, 'Tom und Sirius. Ich sollte ihnen sofort Bescheid geben.', dachte sie. Loredana kannte sich schon etwas im Palast aus und machte sich auf den Weg zum Kaminzimmer, wo sie die Gesuchten vermutete.

Und jeder der die Schneeeule durch die Gänge fliegen sah, wusste oder hoffte das der junge Lord auch da war.

Die Nachricht von Hedwigs Rückkehr in den Palast verbreitete sich wie ein gewaltiges Buschfeuer und erreichte in kürzester Zeit jeden Raum und Etage und löste Begeisterung und die Hoffnung aus, dass auch der junge Master wieder hier wäre.


Santana befand sich wieder bei ihrem Sohn, um ihn zusammen mit Sirius und Danilo etwas abzulenken, was mittlerweile gar nicht mehr so leicht war. Sie waren sogar schon dazu übergegangen dem 19-jährigen bei jeder Gelegenheit Beruhigungstee zu verabreichen, weil die Beruhigungstränke inzwischen Gesundheitsschäden verursachen könnten.

Sirius, Danilo, Santana und Tom saßen zusammen im Kaminzimmer und spielten die mittlerweile dritte Partie "Zauberer ärgere dich nicht" als Tom sich nervös umblickte, fahrig mit der rechten Hand durch die Haare fuhr und ganz plötzlich „Harry" sagte.

Danilo, Sirius und Santana blickten sich sehr besorgt an. Sie wussten nicht was dieser Ausruf von Tom bedeutete, was jetzt wieder passierte. Doch sie wussten eines sehr genau, lange würde Tom die Trennung von seinem Blutsbruder nicht mehr unbeschadet überstehen. Er brauchte wirklich ganz dringend Harrys Blut. Gut, dass Blut seiner neuen Mutter half ihm auch etwas, es hatte vermutlich dafür gesorgt, dass der Junge nicht schon gestorben war, weil sein Vampir kein Blut bekommen hatte. Aber das Blut des Blutsbruders oder Gefährten war einfach stärker und kraftvoller. Leider waren alle acht Gefährtentests, die sie gemacht hatten, ohne Ergebnis geblieben.

Wieder fuhr sich Tom ganz nervös durch die Haare und blickte sich um, streckte nun auch seine Nase etwas in die Höhe und schnüffelte.

„Tom, was hast du?", kam die besorgte Frage von Santana.

Doch dieser antwortete zuerst nicht, er ließ seine Spielfigur auf den Tisch fallen und erhob sich sehr hastig. „Harry?", kam es erneut.

Sie konnten erkennen, dass Tom ziemlich unruhig und aufgewühlt war. Der Junge schnüffelte wieder in der Luft. Sein nächster Satz versetzte dann auch Sirius in große Aufregung. „Harry ist hier.", gab Tom von sich.

Santana sah zuerst ihren Sohn ungläubig an und blickte dann zu Sirius, den die Nachricht ziemlich aufwühlte. Sirius begann unkontrolliert zu zittern und strich sich mehr oder weniger sanft über seinen ganz leicht gewölbten Babybauch, als wollte er sich selber damit beruhigen, was vermutlich auch stimmte.

Gerade in diesem Augenblick betrat die Elbenkönigin das Kaminzimmer und in ihrem Gesicht konnten die Erwachsenen lesen, dass Toms Aussage wohl hundertprozentig zutraf und Harry sich hier im Höllenpalast befand.

„Wo ist er?", wollte Sirius nur wissen.

Loredana schaute die Anwesenden erst mal nur verblüfft an, schließlich hatte sie doch noch gar nichts gesagt.

„Wo ist H-H-Har-r-ry?", brachte Tom dann mehr als abgehackt heraus.

„Im Krankenzimmer.", war alles was sie sagte. Dann schaute Loredana überrascht hinter Tom und Sirius her, die los gerannt waren, dicht gefolgt von Danilo. Der Feuerdämon wollte sicher stellen, dass die Beiden heil dort ankamen.

„Was? Woher? Wieso wusstet ihr das schon?", fragte Loredana jetzt Santana die noch neben ihr stand.

„Von Tom. Tom wurde sehr unruhig, nervös... schnüffelte sogar in der Luft und nannte mehrmals seinen Namen. Und dann meinte er das Harry hier wäre. Das war kurz bevor du herein gekommen bist.", antwortete die Elbenpriesterin.

„Ach so! Aber es ist schon erstaunlich, dass er ihn gerochen hat.", meinte die Elbenkönigin. Dann liefen auch die beiden Elben in Richtung Krankenzimmer.

Noch bevor sie dieses erreicht hatten, hörten sie einen großen Tumult direkt vor dem Krankenzimmer. Sie blieben erstaunt stehen, als sie Harrys Tiere, die Hauselfenkinder und noch andere Hauselfen und auch Dämonen sahen die unbedingt zu dem jungen Master wollten, um sich von seiner Rückkehr zu überzeugen. Vor der Tür standen Heiler Herak und Danilo und versuchten alle zu beruhigen und um etwas Geduld zu bitten, bis Harry komplett untersucht und versorgt worden wäre.

Nun herrschte absolute Stille bei allen. Sie setzten sich geduldig auf den Boden, um zu warten.

Auch Loredana und Santana warteten mit den anderen vor der Tür. Sie konnten schließlich nicht direkt helfen und wenn Tom und Sirius bei dem Kleinen waren, war es doch gut und sie wollten warten, bis man sie rein ließ.

Ungefähr fünfzehn Minuten später öffnete sich die Tür, Meran stand im Türrahmen. „Harry ist soweit in Ordnung und stabil. Ihr dürft kurz zu ihm, um euch davon zu überzeugen. Doch dann solltet ihr in eure Räume gehen, denn der junge Lord braucht wirklich etwas Ruhe. Ach noch eins, erschreckt euch nicht. Sein Gesicht sieht leicht lädiert aus, weil er sehr stark verprügelt worden ist.", erklärte der Heiler und trat dann zur Seite, um die Anwesenden einzulassen.

Pietro, der Hauselfenjunge, grummelte sich etwas in seinen nicht vorhandenen Bart, was jedoch keiner verstand. Auch Samu, sein kleinerer Bruder und Schwester Celina schienen mehr als empört, wackelten mit ihren Ohren und wollten den oder die Schuldigen in Grund und Boden hexen.

Fireball war damit beschäftigt nicht wieder etwas in Brand zu setzen, weil er vor Wut kochte.

Damon brachte nur hin und wieder ein sehr tiefes Grummeln und Knurren heraus, hatte sich aber relativ gut unter Kontrolle. Ganz anders als Shadow... der konnte sich einfach nicht entscheiden, was er nun wollte. Der Schattenkater bekam die türkisfarbenen Streifen im Fell gar nicht mehr weg, sprühte richtige Funken, die aber keinen Schaden anrichteten und verschwand in einzelnen Regionen seines Körpers. So kam es, dass mal die Hinterbeine und der Schwanz fehlten, wieder auftauchten um kurz darauf den Kopf bis auf Ohren und das Grinsen verschwinden zu lassen.

Die erwachsenen Hauselfen und auch die Dämonen schienen sehr erbost über Harrys Zustand zu sein, als sie ihn zu Gesicht bekamen und einen kleinen Moment an seiner Liege verharrten, um sich dann erst mal zurück zu ziehen.

Harry lag ruhig auf der Liege im Krankenzimmer. Rechts neben ihm standen Sirius und Tom. Sie konnten es irgendwie immer noch nicht fassen, dass Harry wieder da war. Schwer angeschlagen, wie man auf dem ersten Blick sehen konnte, aber er war da... hier im Palast – in Sicherheit.

Nachdem sich die Hauselfen, Dämonen und auch Harrys Tiere – letztere mit leichtem Unmut – zurückgezogen hatten, traten auch Loredana und Santana etwas näher.

„Wie geht es dem jungen Lord?", wollte Santana sofort wissen. Sie musste schlucken, als sie das leicht zerschlagene Gesicht des Jungen sah. Denn der Heilungsprozess hatte gerade erst begonnen. Es würde wohl noch ein bis zwei Stunden dauern, bis alles komplett verheilt und nichts mehr zu sehen war.

---****---

Zur gleichen Zeit herrschte im Himmel mal wieder das reinste Chaos. Schließlich hatte Erzengel Michael das Bild des stark verletzten Harry nicht nur zu Gott, sondern zu wirklich jedem einzelnen erwachsenen Engel im ganzen Himmelreich geschickt, ohne es auch nur zu ahnen.

Jetzt konnte Gott seine immense Wut einfach nicht mehr unterdrücken, es zischte richtig weißer Dampf aus seinen Ohren. Dies sah bei seiner momentanen Gestalt, des kleinen Mädchens mit feuerroten Haaren sehr makaber aus. Hinzu kamen die kleinen hellen Blitze, die unentwegt um Gottes Gestalt hin und her zischten und nur darauf warteten endlich ein Ziel ansteuern zu dürfen. Sie warteten nur noch auf Gottes Anweisung.

Immer mehr Engel teilten Gott ihren Unmut und die Wut mit. Sie fragten diesen auch, warum sie sich so komisch fühlten und ihr Beschützerinstinkt gegenüber Lord Luzifers Gefährten erwacht sei.

Doch auch Gott hatte darauf keine Antwort. Er konnte sich dies absolut nicht erklären, was seine Wut auf diesen alten Zauberer noch mehr verstärkte.

Nachdem dann der 28.te Erzengel völlig aufgelöst und verärgert bei Gott aufgetaucht war, rief dieser seinen kompletten Rat zusammen und wartete ungeduldig auf das Erscheinen der insgesamt 81 Erzengel. Er rechnete nicht mit Erzengel Nummer 82, da Michael ja vor Ort bei Harry war.

Doch gerade als sie alle versammelt waren und sich nach Gott an den sehr langen Tisch auf ihre Plätze gesetzt hatten, erschien Erzengel Michael völlig überrascht in ihrer Mitte.

Auch jetzt sah man den Erzengeln die Empörung und das Entsetzen über Harrys Zustand an. Sie konnten nicht verstehen, wie jemand einem so reinen und unschuldigen Wesen, wie dem Gefährten des Höllenfürsten, so etwas antun konnte. Noch weniger konnte sie allerdings verstehen, warum sie alle – ohne Ausnahme – so von diesem Wesen angetan und angezogen wurden, dass sogar ihr Beschützerinstinkt sich aktivierte.

Michael war mehr als überrascht, alle Erzengel im Sitzungssaal anzutreffen, da er doch nur bei Gott erschienen war, um diesem Bericht zu erstatten. Als er dann erfuhr, dass er Gott und den anderen das Bild des schwer verletzten Jungen übermittelt hatte, konnte er die Aufregung und den Unmut verstehen.

In der nächsten halben Stunde wurde wirklich sehr heftig diskutiert und beratschlagt. Dann rief Gott seinen Sekretär, um dem Minister der Zauberwelt einen richtig heftigen Brief zukommen zu lassen.

Michael musste sich nun wirklich das Grinsen verkneifen. Cornelius Fudge würde garantiert aus den Schuhen kippen, wenn er diesen Brief las. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es einen Menschen gab – egal ob Zauberer oder Muggel – der bei einer direkten Drohung von Gott nicht einfach umkippte. Michael hatte schließlich den Inhalt des Briefes gelesen und wusste das Gott dem Minister gedroht hatte, dass es Krieg geben würde, wenn noch ein einziges Mal ein Magisches Wesen von einem Menschen/Zauberer misshandelt würde. Außerdem forderte er Gerechtigkeit und eine angemessene Strafe für den bzw. die Schuldigen.

„Nun gut. Ich möchte das Raphael und Samuel dem Menschenminister diesen Brief von mir persönlich überbringen und mitteilen, dass ICH sehr, sehr ungehalten und sauer bin über den momentanen Zustand des Jungen. Natürlich wird dies Konsequenzen haben. Die Zauberwelt kann wirklich froh sein, dass "ICH" den Himmel nicht verlassen kann, sonst...", kam es von Gott. „Raphael, ich möchte das dieser Satz unvollendet bleibt, damit sie sich so verschiedene Dinge ausmalen oder vorstellen können.", wandte er sich direkt an den Erzengel.

Nachdem das geklärt war, musste Michael den Anwesenden berichten, was sie gegen die Verletzungen getan hatten, wie es dem jungen Lord nun ging und alle waren sehr froh, dass der Zustand schon viel besser war und es ihm bald wieder gut ging. Vor allem wenn er in der Nähe seines Gefährten, Blutsbruders und auch Paten wäre.

---****---

Meran und Michael hatten alles in ihrer Macht stehende für den Jungen getan und ihn stabilisiert. Sie ließen sogar einen ganz genauen und exakten Bericht verfassen, um alles bis ins kleinste Detail festzuhalten, jede einzelne Verletzung... einfach alles. Sie hatten sogar ein fotografisches Bild von der Wunde auf Harrys Wange angefertigt, um dieser Spur auch später noch folgen und den Ring herausfiltern zu können, der dies verursacht hatte.

Danach verabschiedete sich Michael, um zu Gott in den Himmel zu gehen, während Meran am Bett des Jungen Wache hielt und auf ihn und Luzifer aufpasste. Denn dieser schlief immer noch friedlich durch die gekoppelte Engel- und Elbenmagie.

Meran hatte dem jungen Lord sogar einen Zugang in den linken Handrücken gelegt und einen Beutel mit Flüssigkeit angeschlossen, weil sie festgestellt hatten, dass er unter Flüssigkeitsmangel litt.

---****---

Das sich ein wirklich heftiges Gewitter über die Zauberwelt zusammenzog, bekam diese noch nicht mit. Weder der Minister noch Albus Dumbledore ahnten welche Konsequenzen dies für sie alle haben würde.

Natürlich waren die ersten rechtlichen Schritte schon in die Wege geleitet worden. Schließlich musste Cornelius doch auf den Besuch von Höllenfürst Luzifer, Elbenkönigin Loredana und dann Erzengel Michael im Auftrag Gottes reagieren. Albus Dumbledore hatte durch die gewaltsame Trennung der Magischen Gefährten gegen die alten Gesetze verstoßen, die vor sehr langer Zeit zwischen der damaligen Zaubergemeinschaft und dem Magischen Konzil geschlossen und mit Magie besiegelt wurde, so das jeder, der nur einen Funken Magie in sich hatte, daran gebunden war. Dabei war es vollkommen egal um wen es sich bei diesen Magischen Wesen handelte. Das sich Albus – natürlich völlig unbewusst – gerade den Höllenfürsten dafür ausgesucht hatte, war doch wohl Ironie des Schicksals. Denn dadurch hatte er sich schon automatisch ins Ausseits befördert und gegen diesen Gegner kam niemand an.

Der Minister hatte Albus in der Großen Halle schon mitgeteilt, dass sein "Handeln" Konsequenzen nach sich ziehen würde und es eine Anhörung gab, zu dem er die genauen Daten und Uhrzeiten noch mitgeteilt bekäme.

Nur einen Tag später bekam er dann die schriftliche Beschwerde von Professor Minerva McGonagall, stellvertretende Schulleiterin von Hogwarts, auf den Tisch gelegt. Sie hatte einen mehr als ausführlichen Brief mit detaillierten Angaben und Berichten an den Schulausschuss geschickt, indem sie die neutrale und unparteiische Position des Schulleiters in Frage stellte.

Schritte in ein besseres LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt