79. Attentate

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Wenige Sekunden nachdem er im Ministerium in den Kamin getreten war, erschien er im Kamin seines Büros und setzte sich auf den Stuhl an seinem Schreibtisch. Nach dem Prozess und der Urteilsverkündung war der Weißhaarige wirklich fix und fertig, stützte seinen Kopf mit den Händen ab und starrte mehr oder weniger auf die Holzplatte seines Schreibtisches.


Dann ging ein leichter Ruck durch seinen Körper, denn er dachte an sein bis jetzt aufgeschobenes Vorhaben, seinen verlorenen und nun stark strapazierten Magiepegel an der Magie von Hogwarts wieder aufzufüllen, sich erneut an der Magie des Schlosses zu bedienen und sich dadurch zu stärken.

Da Albus nicht ein Mann der vielen Bekundungen, sondern eher der Taten war, setzte er das Vorhaben sofort um. Er sprach das Ritual, um sich die Magie des Schlosses anzueignen. Doch dieses Mal verlief das ganze völlig anders, denn anstatt die Magie in sich aufzunehmen, setzte es Spannungen und Magieblitze frei, die unkontrolliert durch das Büro jagten und zischten und immer wieder leichte Brandflecken auf getroffenen Stellen verursachten. Auch der weißhaarige Zauberer blieb von direkten Treffern nicht verschont und ließ sogar mehrmals einen richtigen Schmerzensschrei vernehmen.

Irgendwann schaffte er es dann diese Magieblitze mit Hilfe seines Zauberstabes verpuffen zu lassen und rieb sich über den linken Arm, der tatsächlich drei Treffer abbekommen hatte und gerötete und verbrannte Haut zurück ließ. Als er wenig später dann vor seinen Spiegel trat, da schallte der Entsetzensschrei durch ganz Hogwarts und ließ viele Schüler und auch Lehrer regelrecht erstarren.

Erzengel Raphael erschien augenblicklich in einem weißen Nebel mitten in Dumbledores Büro und starrte diesen mit einem leichten Grinsen im Gesicht an.

„Was wollen sie hier?", entfuhr es Albus sehr laut und starrte immer noch voller Entsetzen auf sein Spiegelbild. Denn das was ihm da entgegen blickte, spottete wahrlich jeder Beschreibung. Seine Haare und auch der sehr lange Bart, auf die er immer so stolz gewesen war, waren völlig ruiniert und angebrannt bzw. angesenkt. Es würde ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als diese kürzen zu lassen.

„Ich bin der Prüfer, der ihnen zur Seite gestellt wurde und sie in den nächsten drei Monaten mehr als gründlich auf die Finger blicken wird. Ach, übrigens... haben sie schon bemerkt, dass sie ihre Haare und den Bart angesengt haben?", fragte der Erzengel nun mehr als sarkastisch und erntete dafür auch einen sehr überraschten Blick des Schulleiters.

Albus gab dem Erzengel keine Antwort. Er ging auch nicht auf die sarkastische Art ein, weil er viel zu überrascht und auch frustriert war. „Wenn sie mich bitte entschuldigen? Ich muss zum magischen Friseur, um das in Ordnung bringen zu lassen!", sagte Albus nun und wartete nicht auf eine Äußerung, sondern trat sofort in den Kamin und verschwand.

Raphael blickte ihm kurz hinterher. „Na, unsere gemeinsame Zeit wird bestimmt lustig. Mmh... eventuell nicht für dich, alter Mann. Wirklich schade, dass der Kleine nicht alles gesagt hat und wir unser Wissen nicht weiter geben können ohne Harrys Einverständnis. Vermutlich hat Michael Recht, die Wesen des Jungen würden eine Bestrafung nicht verkraften. Er könnte seine sehr starke Magie niemals zum Kampf oder Angriff einsetzen – höchstens zur Verteidigung und dann noch nicht mal für sich selbst. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, warum fast jedes magische Wesen oder magische Kreatur so beschützerisch Harry gegenüber reagiert.", gab Raphael von sich, ohne zu bemerken das er es laut ausgesprochen hatte. Im nächsten Augenblick verschwand der Erzengel aus Dumbledores Büro, ohne den Phönix auf der Stange hinter dem Schreibtisch zu bemerken, der richtig aufgeregt zu trällern begann.


Der Höllenfürst mit Ray auf dem Arm, Loredana und die Dämonen und Elben erschienen im Palast, wo sie von so einigen erwartet wurden wie z.B. Sirius, Tom, Harrys Tiere, die Hauselfenkinder, dem Personal und vielen anderen.

Harry reagierte nicht wirklich auf die anderen, auch nicht auf Tom und Sirius. Er verhielt sich sehr ruhig, krallte sich regelrecht in Luzifers Hemd und dem Umhang fest und schien auch nicht vor zu haben, diesen in unmittelbarer Zeit ein kleines Stückchen los zu lassen.

Luzifer sprach noch kurz mit den anderen und hatte auch noch mehrere Anweisungen für Levin, dann zog er sich mit seinem Kleinen komplett zurück, um Harry zur Ruhe kommen zu lassen. Er hatte nur annähernd eine Vorstellung davon, was gerade in seinem Kleinen vor ging, denn dessen Gefühlschaos streifte mehrmals ganz sanft gegen seine Aura.


Seit Stunden befanden sich Luzifer und Harry schon in ihrem Schlafzimmer. Der Junge war mehrmals für kurze Zeit eingeschlafen und mit einem Schreck aufgewacht, vor allem wenn der Höllenfürst sich unbewusst bewegt hatte. In der Zeit wo Harry wach war, hatten sie geredet. Luzifer las ihm sogar Märchen vor und war froh als er sah, dass Harry merklich ruhiger wurde.

Jeder im Palast hatte genaue Anweisung bekommen und die Order, wirklich sehr behutsam mit dem jungen Lord umzugehen, keine hektischen Bewegungen zu machen oder ihn auszufragen. Luzifer und die anderen wollten diesen Rückschlag, den der Prozessbesuch verursacht hatte, nach Möglichkeit geschickt auffangen, so das sie in ihren Fortschritten nicht zu weit zurück fielen.

Und ihre Strategie schien wirklich aufzugehen, denn Harry fing sich wirklich sehr schnell wieder.

Doch es kamen immer wieder Situationen, die Harry überforderten und eine Panikattacke auslösten bzw. ihn in Panik versetzten, vor allem wenn er Luzifer nicht sehen konnte oder in seiner Nähe spürte.

Ganz anders war es bei seinem Abenteuerspielplatz. Da bekam er tatsächlich schon eine Panikattacke, wenn er nur in die Nähe kam oder sich dem Spielplatz näherte. Jeder Versuch ihn zum spielen dort zu überreden schlugen fehl und endeten meistens mit Harrys Flucht in Luzifers Arme. Da war es sogar egal, ob dieser gerade mitten in einer Besprechung war oder nicht.


So verging eine ruhige und harmonische Woche.

Harry ließ sich am darauf folgenden Freitag (18.09.1998) von Tom, Sirius und Danilo zu einem Besuch auf dem Basar überreden.

„Hey, aber adoptiere nicht alle Tiere, die du zu Gesicht bekommst!", meldete sich Luzifer, als er seinen Gefährten in der Eingangshalle verabschiedete.

Danilo und Sirius sahen ihn für einige Momente verblüfft an, dann begannen sie zu lachen und schauten auf Harry. „Ja, die Möglichkeit besteht.", gab Sirius grinsend von sich. Schließlich würde wahrscheinlich keiner von ihnen dem Jungen verbieten ein Tier oder Tierwesen zu kaufen oder aufzunehmen.

Dann verschwanden sie, dicht gefolgt von insgesamt sechs Dämonenwächtern.

Tom stand direkt neben Harry, als sie mitten auf dem Marktplatz erschienen, genau wie beim letzten Mal. Nur das jetzt Luzifer nicht dabei war. Er hatte einen sehr wichtigen und unaufschiebbaren Termin mit dem Magischen Konzil.

Zuerst krallte sich Harry richtig an Tom fest und blieb auch die ganze Zeit in der Nähe von Sirius und auch Danilo, während er richtig an seinem Blutsbruder zu kleben schien. Doch es dauerte natürlich nicht ewig und die Neugier siegte. Dann lief Harry relativ ungezwungen von einem Stand zum nächsten, einen seiner Begleiter immer fest an der Hand. Dieser relativ geringe Körperkontakt, den Harry einfach zu seiner eigenen Beruhigung brauchte, war nichts im Vergleich zu seinem Klammergriff und zauberte sowohl bei Sirius wie auch Danilo oder Tom ein Lächeln ins Gesicht.

Natürlich wurden sie von einigen Händlern und Basarbesuchern erkannt und vor allem Harry mehr als neugierig beäugt, aber niemand sprach den jungen Lord an oder kam ihm zu nahe – dafür sorgten die Wachen automatisch. Irgendwann ignorierte Harry sogar die neugierigen Blicke und ließ sich in seinem Eifer und der Freude nicht ablenken. Er bekam deshalb auch die grünen Augen nicht mit, die seinem Weg eine Weile folgten.

„Siri, komm mal schnell! Schau dir das an!", rief Harry auf einmal und lockte seinen Paten direkt zu sich. Und auch Sirius war sofort Feuer und Flamme, als er sah was Harry entdeckt hatte. Da war tatsächlich ein Stand mit hochwertiger, handgefertigter Babykleidung. Da waren kleine Strampler, Hemdchen, Shirts, Nachthemden und Pyjamas, Unterwäsche, Schühchen, auch Kleidchen und sogar kleine Anzüge für ganz kleine Jungen. Letzteres brachte Harry dann sogar zum lachen, weil er sich Siris Babys darin vorstellte.

Es dauerte wirklich lange, bis sie endlich von dort weg kamen. Nach Harrys Meinung hatten Danilo und Sirius wohl die Hälfte der Ware für ihre Drillinge gekauft.

Harry und vor allem Tom hatten dem Treiben der "werdenden Eltern" amüsiert zugesehen, sich aber nicht eingemischt und sie einfach machen lassen.

Dann waren sie irgendwann doch weiter gegangen, nachdem Danilo und Sirius erfahren hatten, wo der Händler die Waren herbekam, um sich weitere Kleidung anzusehen oder zu bestellen.

Harrys Tierschar, wie sie allgemein von allen bezeichnet wurde, war im Palast geblieben, da die Dämonen nicht mehr Aufmerksamkeit erregen wollten als nötig.

Sirius lenkte sie nun auf den eingezäunten Bereich zu, der die Tiere, Tierwesen und Kreaturen beherbergte. Es behagte Harry nicht wirklich, denn er befürchtete das er wieder irgendein Tier sehen und es kaufen würde. Jedoch hatte Luzifer noch in der Eingangshalle verlauten lassen, dass er nicht noch mehr Tiere anschleppen sollte, im Grunde schon genug hätte. Jedenfalls interpretierte Harry dies so. Er hatte nicht bemerkt, dass es nicht ernst gemeint war. Harry fand es besser dort gar nicht erst hinzugehen, um nicht in Versuchung zu geraten und Luzifer am Ende zu enttäuschen, weil er doch ein neues Tier hatte.

„Hey mein Kleiner, was ist denn los?", fragte Siri ihn auch prompt.

„Nichts.", gab dieser sofort zurück.

„Ach, erzähl doch nichts. Du sträubst dich ja regelrecht dagegen zu den Tieren zu gehen!", konterte Tom und sah seinen Blutsbruder herausfordernd an.

Doch Harry ging gar nicht darauf ein.

„Ja, dieses Gefühl habe ich allerdings auch.", fing nun Sirius an und musterte seinen Patensohn sehr eingehend.

„Das ist doch Unsinn!", war alles was Harry erwiderte.

„Ach, ist das so. Dann können wir ja nun gehen und uns die Tiere ansehen.", entgegnete Sirius.

„Meinetwegen.", war alles was dieser sagte. Doch er hetzte regelrecht an den Käfigen vorbei und blieb nur dort stehen, wo keine Gefahr bestand.

Sirius, Danilo und Tom sahen sich mehrmals an. Sie vermuteten, den Grund für Harrys Verhalten zu kennen und überlegten wie sie ihn davon abbringen konnten. Denn Luzifer würde nie sauer oder enttäuscht von seinem Gefährten sein, selbst wenn er alle Tiere der Hölle mitbringen würde.


Ungefähr zehn Minuten ging das so. Harry rannte fast an den Käfigen vorbei, ohne genau zu schauen, immer mit dem Hintergedanken und der Angst, er dürfe kein Tier sehen, dass er einfach behalten wollte. Dies fiel dem Schwarzhaarigen mit den schneeweißen Strähnen unwahrscheinlich schwer.

Doch dann passierte etwas unvorhersehbares, was Harry einfach nur aus der Bahn warf und sein Konzept über den Haufen warf.

Sie waren gerade an einem Gehege mit großen und schweren Rindern mit enormen Hörnern vorbei gelaufen, als ein durchdringendes Heulen über den ganzen Platz erklang. Es hörte sich so anklagend und traurig an, dass Harry ohne es zu wollen stehen blieb und sich nach dem Verursacher umsah. Er brauchte nicht lange zu suchen und entdeckte die heulende und anscheinend todtraurige Wölfin sofort. Und genau in dem Moment, als Harry die junge weiße Wölfin sah, war es um ihn geschehen. Das war wohl die berühmte "Liebe auf dem ersten Blick". Harry stand wie angewurzelt da und starrte auf das Tier. Er bekam weder die Äußerungen der anderen noch seine Umgebung mit. Ganz im Gegenteil, er schien wirklich alles vergessen zu haben, lief wie in Trance auf den Käfig zu, öffnete diesen, setzte sich hin und zog das Tier mehr oder weniger auf seinen Schoss, um sie zu streicheln und zu beruhigen.

Sirius, Danilo und Tom beobachteten das ganze leicht amüsiert, während die Wachen vor allem Harry vor den anderen Besuchern abschirmten.

„Bamm... das war es dann. Da haben wir Haustier Nummer... Hey, wie viele sind es eigentlich?", wollte Tom wissen und sah immer noch auf seinen Blutsbruder der die Wölfin streichelte, während diese mittlerweile seine Hand ableckte.

„Das ist dann Nummer sieben. Meinst du, dass er den Wolf nun mitnimmt?", entgegnete Danilo.

„Es ist eine Wölfin.", erwiderte der Junge sofort. „Schau ihn dir doch mal an. Glaubst du allen ernstes, dass er sie hier lassen kann?", fragte Tom nun.

Danilo sah nochmal zu dem jungen Lord hinunter und musste Toms Argument befürworten. „Nein, dies wird Harry wohl nicht schaffen".

„Eben!", war alles was Tom noch dazu sagte.

In diesem Moment erhob sich Harry mit Tränen in den Augen, sperrte das Tier wieder in seinen Käfig und wollte wirklich weiter gehen, obwohl ihm die Tränen wie Sturzbäche und völlig lautlos über die Wangen liefen.

„Harry?", begann Sirius und sah den Kleinen etwas irritiert an.

„Ja?", brachte Angesprochener so gerade eben heraus.

„Was machst du denn da?", entfuhr es Siri, der sein Patenkind nicht verstand bzw. das Verhalten nicht nachvollziehen konnte.

„Weiter gehen!", kam die prompte Antwort.

„Häh?", war alles was in diesem Moment von Tom zu hören war.

„Wir müssen weiter gehen. Lu hat gesagt...". Weiter kam der Junge nicht.

„Was hat Lu gesagt?", unterbrach Sirius Harry direkt, ließ ihn gar nicht erst ausreden.

„In der Eingangshalle... Er sagte, dass ich nicht alle Tiere...", antwortete Harry bis ihm Sirius wieder ins Wort fiel und ihn nicht aussprechen ließ.

„Richtig. Lu hat gesagt, dass du nicht alle Tiere, die du siehst adoptieren sollst.", kam es von Siri und bekam von Harry ein zustimmendes Nicken. „Aber er hat nicht gesagt, dass du dir nicht ein oder zwei Tiere oder auch etwas anderes kaufen darfst. Schließlich hast du doch einen Beutel mit Gold von ihm bekommen.", erklärte Sirius nun und sah seinen Kleinen mit einem Lächeln an.

„So ist es und deshalb wirst du diese nichtmagische Wölfin jetzt kaufen. Sie scheint dich schon in ihr Herz geschlossen zu haben. Schau doch mal, sie weint um dich!", gab Danilo von sich. Er sah selbst völlig perplex und irritiert zu der im Käfig hockenden Wölfin, der tatsächlich Tränen aus den Augen liefen.

Die Worte des Dämonen brachte alle automatisch dazu, ebenfalls zum Käfig zu schauen. Und Danilo hatte wirklich recht. Die Wölfin saß hinter dem Gitter, sah Harry unentwegt an, während Tränen unaufhaltsam aus ihren Augen liefen.

Jetzt war es um Harry geschehen. Mit einem richtigen Aufschluchzer rannte er zurück zum Käfig, kniete sich davor und öffnete ihn. Die Wölfin kam regelrecht heraus geschossen und schmiss Harry um, leckte ihm nun die Tränen von der Wange und ließ immer wieder ein hohes fiependes Geräusch hören.

Niemand sagte etwas. Sirius, Danilo, Tom, die Wachen sowie die umstehenden Leute schauten einfach nur zu, gaben dem Jungen und der Wölfin Zeit.

Irgendwann hatten sie sich tatsächlich beruhigt und es waren auch die Tränen versiegt. Die dunklen Wolfsaugen blickten immer wieder scheu und zufrieden zu den smaragdgrünen Augen des jungen Lords.

Danilo regelte das Geschäft mit dem Verkäufer ab und bezahlte ihm die Summe und erfuhr auch den Namen der wunderschönen weißen Wölfin.

„Hey, ihr Zwei...", sprach Danilo anschließend Harry und die Wölfin an. „Ich habe dir Najala gekauft.", meinte er dann einfach.

„Najala?", kam es auch sofort von Tom und Harry wie aus einem Mund.

„Ja, die Wölfin direkt vor dir. Sie heißt Najala und ist gerade mal ein Jahr alt.", erwiderte der Feuerdämon.

„OH!", war alles was Harry erwiderte, während er dem Tier ganz sanft und vorsichtig hinter den Ohren kraulte und ihr immer wieder ein richtiges Gurren entlockte.

Tom sagte überhaupt nichts mehr. Er war einfach nur glücklich, seinen kleinen Blutsbruder so zufrieden und strahlend vor sich zu sehen.

Sirius wollte dem Tier einen Strick umlegen, damit Harry sie mitnehmen konnte.

Doch Harry hinderte ihn daran. „Das brauchen wir nicht. Sie wird nicht weglaufen.", sagte dieser nur. „Komm Najala, wir gehen!", wandte er sich direkt an die Wölfin und lächelte, als diese sich bereitwillig erhob.

So setzte die Gruppe sich in Bewegung. Und Harry sollte Recht behalten, denn Najala wich kaum mehr von Harrys Seite.

Doch trotz der erklärenden Worte von Sirius und Danilo plagte Harry mittlerweile das schlechte Gewissen gegenüber Luzifer und auch seinen Tieren. Er war der Meinung, dass seine Tiere eventuell eifersüchtig wären, weil sie ihn mit noch einem Tier teilen mussten.

Tom spürte es irgendwann und sah den Kleinen fragend und auch ein bisschen misstrauisch an. „Was hast du denn jetzt schon wieder?", fragte Tom während sie diesen Weg entlang liefen und auf die Häuserfront am Ende des Basars zusteuerten.

Sirius und Danilo wirkten ein wenig überrascht über Toms Äußerung.

„Bitte?", fragte Harry zurück. Er war gerade erst aus seinen Gedanken wieder aufgetaucht und bekam nicht den ganzen Satz mit.

„Tom, was meinst du?", wollte Siri sofort wissen und machte sich große Sorgen um seinen Kleinen.

„Harrys Gefühle fahren gerade Achterbahn. Ihn plagt das schlechte Gewissen.", teilte Tom den anderen mit.

„Aber wieso denn?", kam es von Danilo, der den Jungen nicht verstand. Er trat zu Harry und legte seine Hand an dessen Kinn und zwang den Jungen ihn direkt in die Augen zu blicken. „Harry, sieh mich an. Du solltest dir nicht schon wieder irgendwas einreden, hörst du? Es ist wirklich alles in Ordnung und ich habe Najala gekauft und bezahlt. Sie gehört dir, genau wie Damon, Tamy, Hedwig und die anderen. Und glaube mir, alle deine Tiere sind friedlich und akzeptieren sich, weil du sie dazu bringst. So etwas hat es zwar bis jetzt noch nicht gegeben, dass eine Sonnenkatze, ein Schattenkater, ein Höllenhund, eine Schneeeule, ein Todesphönix und ein Feuerdrache so harmonisch und ruhig zusammen leben, aber bei dir ist das möglich. Und deine Tiere werden Najala garantiert genauso herzlich in ihrem Kreis aufnehmen und akzeptieren, weil du sie liebst und bei dir haben möchtest", meinte er und strich dem Jungen sanft und vorsichtig über die Wange.


Kurze Zeit später, an einer großen Häuserwand, geschah das erste "Unglück".

Sie waren bis zum Ende des Basars gelaufen und hatten diesen verlassen, um in einem Restaurant zu Mittag zu essen. Deshalb liefen sie gerade an der Hauswand entlang, um zum Eingang zu gelangen.

Und dann überschlugen sich die Ereignisse, ohne das die Wachen oder Danilo, Sirius oder Tom überhaupt die Möglichkeit bekamen etwas zu unternehmen oder einzugreifen.

Ganz plötzlich, wie aus heiterem Himmel begann Najala zu knurren. Sie sprang dann mit einem Satz nach vorne, knurrte extrem laut, packte den Ärmel von Harrys Pullover und zog ihn hart nach hinten. Sekundenbruchteile später krachte ein großer Blumentopf genau an der Stelle auf den Boden, an der gerade noch Harry gestanden hatte. Najala sprang aufgeregt und wütend hin und her, blickte hoch und ließ nun sogar bellende Laute hören. Nach einigen Minuten hörte sie damit auf, lief zu Harry und leckte ihm erneut über die Wange.

Danilo und Sirius eilten zu Harry, um sich davon zu überzeugen das er in Ordnung war. Natürlich war ihnen bewusst, dass Najala Harry vermutlich das Leben gerettet hatte. Der schwere Topf hätte Harry vermutlich direkt auf den Kopf getroffen und sehr schwer verletzt, wenn nicht sogar getötet.

Tom sah nun ebenfalls nach oben und glaubte auf einem der Balkone im zweiten Stock einen Schatten gesehen zu haben, doch ganz sicher war er sich nicht. Aus diesem Grund behielt er dies erst einmal für sich.

Tom strich ihr sehr liebevoll über den Rücken. „Gutes Mädchen. Du hast Harry gerettet!", meinte er und strich nun über ihr weiches Fell.

Harry ging es gut. Auch er bedankte sich bei Najala, indem er sie umarmte und es ihr sagte.

Nun bekam sie auch noch von Sirius und Danilo eine Streicheleinheit zur Belohnung, streckte sich, ließ erneut leises Fiepen hören und schien diese Behandlung sichtlich zu genießen.


Ungefähr zwei Stunden später verließen sie vollkommen satt und gestärkt das Restaurant, wo sie zu Mittag gegessen hatten. Sogar Najala bekam einen Napf mit Fleisch und einen mit Wasser und ließ es sich schmecken.

Vor dem Gebäude blieben sie automatisch nochmals stehen, schauten teilweise nach oben und dachten an den schlimmen Moment, als der Topf direkt vor ihnen auf den Boden krachte.

Tom wollte noch ein zweites Mal zu den Tiergehegen. Er hatte sich überlegt, dass er vielleicht auch ein Tierwesen oder nichtmagisches Tier für sich kaufen sollte, wenn sein Blutsbruder so viele hatte. „Können wir noch einmal zu den Tiergehegen gehen? Ich glaube, ich möchte mir auch ein Tier oder Tierwesen kaufen.", teilte er den anderen seinen Wunsch mit.

Diese waren sofort begeistert und wollten den Jungen natürlich direkt beraten. So kam es, dass Danilo, Tom und Sirius sehr vertieft in ihr Gespräch waren, die Wachen wohl aufpassten, sich aber im Hintergrund hielten. Harry fand es irgendwann langweilig über die "wenn's und aber" zu diskutieren, denn es kam einzig und alleine auf das eigene Gefühl bzw. die Empfindung an.

Harry entfernte sich mehr und mehr von den anderen, weil die durch ihre Diskussion immer langsamer wurden. Aber Harry hatte keine Angst, denn seine neue Wölfin war immer direkt neben ihm und knurrte jeden an, der dem Jungen zu nahe kam.

Jetzt waren Harry und Najala gerade in dem extra für Besucher angelegten Gang, wo man weder nach links noch nach rechts ausweichen konnte.

Donnerndes Getrampel ließ Harry sofort herum fahren und nach vorne blicken, genau wie Najala, die mit einem Satz bei Harry war, um ihn mitzuziehen. Doch dieser blieb wie angewurzelt stehen, als er die kleine Herde mit Rindern wie eine Walze auf sich zurasen sah.

Die Rinder waren in Panik geraten und losgestürmt. Sie würden wirklich alles über den Haufen rennen, was sich ihnen in den Weg stellte.

Danilo, Sirius und Tom ruckten auch hoch, starrten in Harrys Richtung und riefen ihm zu, er solle rennen, zu ihnen kommen – doch nichts dergleichen geschah. Natürlich sahen sie und auch die Wachen, dass sie einfach zu weit weg waren um zu reagieren bzw. rechtzeitig bei ihm zu sein. Sirius war so was von geschockt, er konnte nicht mal mehr schreien. Er kippte einfach ohnmächtig um. Danilo und Tom schafften es gerade so, ihn vor einen harten Aufprall zu bewahren. Danilo gab seinen bewusstlosen Gefährten an Adam und Taric weiter, um trotzdem einzugreifen und Harry vor dem Schlimmsten zu bewahren.

Plötzlich rauschte etwas großes über Tom und Danilo hinweg, hielt direkt auf Harry zu.

Zuerst hatten sie es gar nicht genau sehen können, weil es fast direkt über ihren Köpfen hinweg rauschte. Doch je weiter es auf Harry zuflog, um so deutlicher sahen sie es. Es war eindeutig ein magisches Wesen, ein Pegasus, wie sie von hinten erkennen konnten.

Najala verharrte neben ihrem neuen Herrn und knurrte, sie heulte sogar um die Tiere abzuschrecken. Doch sie blieb wirklich neben Harry stehen, so lange dieser sich nicht bewegte. Als dann das geflügelte Pferd kam und diesen in die Luft hob, rannte Najala in einem sagenhaft schnellen Tempo vor den Rindern her, direkt auf Danilo und die anderen zu.

Das weiße geflügelte Pferd war direkt zu Harry geflogen und hatte seine Kleidung an der Schulter mit dem Maul gepackt und sich nach oben bewegt, um den Jungen vom Boden hochzuheben und die Rinder vorbei rennen zu lassen.

Erleichtert sahen Danilo und die anderen, dass der junge Lord von dem Pegasus gerettet worden war, Najala in einem hohen Tempo auf sie zukam und die Rinder unbedingt gestoppt werden mussten, bevor noch jemand zu Schaden kam. Deshalb ließ Garbin direkt vor sich eine mit Wasser gefüllte, nicht tiefe Kuhle erscheinen, in welche die Tiere nur wenige Sekunden später rannten und abrupt stehen blieben, so das die letzten sogar vor der Kuhle standen, ohne nass geworden zu sein.

Nun erschienen auch die ersten Händler und Verkäufer in dem Gang und der Einhornpegasus landete zusammen mit Harry wieder.

„Oh, oh... das war aber knapp. Wie gut, dass niemand verletzt wurde. Aber wieso will denn jemand dem Jungen schaden?", fragte nun der Besitzer der Herde und schaute nach seinen Tieren. Wie zur Bestätigung fand er bei zwei Tieren leicht blutige Striemen auf den Hinterteilen, die auf Schläge hindeuteten.

„Wie meinen sie das?", wollte Danilo natürlich sofort wissen.

„Dies sind friedliche und sehr ruhige Tiere, die nur bei Panik so reagieren. Kurz bevor sie ausgebrochen und losgestürmt sind, habe ich den Knall einer magischen Peitsche gehört!", sagte dieser und zeigte dann auf die Striemen. „Und dies bestätigt meine Vermutung. Jemand hat sie absichtlich in Panik versetzt, damit sie den Jungen über den Haufen rennen. Ist der Kleine in Ordnung?", wollte er dann wissen.

Jetzt schauten alle zu der Stelle im Gang, wo Harry und auch das Pferd standen. Nun sahen sie es auch von vorne und erkannten, dass es kein einfacher Pegasus, sondern ein sehr seltener Einhornpegasus war. Im ersten Moment erweckten sie den Eindruck, als würden sie sich unterhalten.

Sirius war aus seiner Ohnmacht erwacht und lief mehr als erleichtert zu seinem Patenkind. „Harry, bist du in Ordnung? Geht es dir gut?", sprudelte es aus ihm heraus, während er immer näher kam.

Danilo sprach sofort einen Diagnosezauber und konnte Entwarnung geben. Denn bis auf einen leichten Bluterguss an der Schulter und den schon bestehenden Verletzungen am Arm ging es Harry gut.

Als Harry immer noch nicht auf die Anderen reagierte und dem Einhornpegasus tief in die Augen blickte, stutzte Sirius genau wie Danilo und Tom.

„Harry, unterhältst du dich mit dem Einhornpegasus?", wollte Sirius wissen.

„Ja!", war alles was dieser zu Beginn von sich gab. Dann schaute er mehr als verlegen zu Danilo und Sirius rüber, nur um Sekunden später in Sirius' Arme zu flüchten. „Was soll ich jetzt tun?", entfuhr es dem Schwarzhaarigen mit den schneeweißen Strähnen.

„Wie? Was? Was meinst du damit?", entgegnete Tom und sah seinen Blutsbruder fragend an.

„Das ist Artax, ein seltener Einhornpegasus.", antwortete Harry. Jeder konnte sehen, dass er sehr durcheinander war.

„Woher weißt du seinen Namen?", kam es nun von Taric.

„Artax hat ihn mir gesagt. Er hat mir auch mitgeteilt, dass er nun bei mir bleiben wird und sich sogar an mich binden will. Aber was wird Lu denn dazu sagen? Ich habe doch schon Najala und...", entfuhr es Harry. Er unterbrach sich selber und wurde zum Ende hin immer leiser.

„Harry! Nun hörst du aber wirklich auf. Es ist doch nicht zu fassen, was du dir da immer wieder einzureden versuchst. Artax ist ein seltenes magisches Wesen und sehr wohl in der Lage sich seinen Herrn und Meister selbst auszuwählen. Akzeptiere es einfach, denn genau dasselbe wird auch dein Luzifer tun, glaube es mir. Ich kenne ihn jetzt schon lange genug, um dies beurteilen zu können. Abgesehen davon haben dich Najala und auch Artax vor großem Schaden bewahrt. Alleine deshalb wird Lu sie schon an deiner Seite akzeptieren.", erklärte Danilo gerade, während er seinen Gefährten immer noch zu beruhigen versuchte. „Garbin, ich möchte das ihr dieser Sache auf den Grund geht und eine Untersuchung in die Wege leitet. Die Rinder wurden absichtlich in Panik versetzt, damit sie Harry nieder trampeln und töten. Dies ist eindeutig ein Attentat auf den Gefährten des Höllenfürsten!", teilte er anschließend mit.

„Ich denke, es waren zwei...", meldete sich Tom zu Wort.

Harry achtete nicht so genau darauf was gesagt wurde. Er war damit beschäftigt seine Najala und auch seinen Artax zu streicheln. Er sah sehr zufrieden zwischen den beiden Tieren bzw. Wesen hin und her.

„Wie zwei?", fragten Danilo und Sirius wie aus einem Mund.

„Attentate... zwei Attentate, denn der Blumentopf... dieser Schatten auf dem Balkon im zweiten Stock. Nun bin ich mir sicher, dass dort jemand stand und den Topf absichtlich fallen ließ.", entgegnete Tom.

Danilo wurde etwas blasser. Dies war nichts im Vergleich zu Sirius, der momentan wohl auch einem Geist Konkurrenz machte und Danilo große Sorgen bereitete. Er musste immer an die Schwangerschaft und ihre Drillinge denken.

Noch einmal gab der Feuerdämon den Wachen und Händlern verschiedene Anweisungen, um anschließend sofort mit Sirius, Harry, Tom, Najala, Artax und zwei Wachen in den Dämonenpalast zurück zu kehren.

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Najala – die wunderschöne weiße Wölfin : kein magisches Tier = jedoch wirklich sehr klug


Artax – Einhornpegasus
Tatsächlich existierendes aber extrem seltenes magische Wesen. Entsteht durch die
Verbindung zwischen einem Einhorn und einem Pegasus, dabei spielt es keine Rolle,
was der Hengst oder die Stute ist.

Besondere Fähigkeiten :
1. das Horn hat große Heilkraft oder wird als Waffe eingesetzt (erzeugt Magieblitze)
2. enorm stark und kräftig, wird als Reittier beim laufen oder fliegen benutzt
3. Einhornblut verleiht große Kraft ... evtl. auch langes Leben
4. reist eingehüllt in weißem Nebel von Ort zu Ort (auch mit anderen dabei)
5. ihr weißes Fell absorbiert Flüche und Zauber jeglicher Art

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