35. Rettung in letzter Sekunde

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Wie eine richtige Karawane näherten sie sich dem Schauplatz mit Harry an der Spitze. Ungefähr zehn Minuten später hatten sie ihr Ziel erreicht und allen stockte der Atem bei dem Bild, welches sich ihnen dort bot. Auf dem Boden lagen zwei noch sehr junge Höllenhunde, die aus unzähligen Wunden bluteten und tot zu sein schienen. Ein enorm bulliger und böse aussehender Mann schlug mit einem mit Dornen besetzten dicken Stock auf einen dritten Höllenhund ein, deren klägliches Jaulen jedem durch Mark und Bein ging. Jedem, außer dem Mann. Denn der schlug einfach weiter auf das Tier ein, obwohl dieses sich nicht wehrte. Der Höllenhund war durch zwei sehr starke Ketten gezwungen, die links und rechts von ihm befestigt waren, genau an dieser Stelle zu verharren ...

„AUFHÖREN!", schrie Harry sofort mit sehr fester und bedrohlicher Stimme, die so manch einem der Anwesenden einen Schauer über den Rücken jagte.

Und sein Ausbruch zeigte auch sofort Wirkung. Der dunkle und zwielichtige Typ hielt in seiner Tätigkeit inne und schaute zu dem Schwarzhaarigen rüber, achtete aber nicht auf die Karawane, die sich hinter dem Jungen befand. „Was fällt dir halbe Portion eigentlich ein...", begann dieser nun und hielt seinen mit Dornen besetzten Stock auf Harry gerichtet. Jorge, wie er mit Namen hieß, war ein richtig böser und gieriger Zauberer, der bei allem was er tat nur seinen Profit oder Vorteil sah.

Alle vernahmen deutliches Knurren und auch Fauchen, welches sowohl von Shadow als auch Fireball kam und jedem signalisierte, dass sie dieses Verhalten nicht duldeten oder akzeptierten.

„Ich dulde nicht, dass sie diese Wesen so behandeln.", begann Harry gerade. Er wurde aber von Jorge abrupt unterbrochen. „Du duldest es nicht? Pass auf, dass du diesen Stock nicht auch zu spüren bekommst!", schrie er Harry nun an.

Immer noch kam das Fauchen und Knurren von den Tieren und wurde sogar noch lauter, als der Mann Harry bedrohte.

Die meisten Anwesenden waren wirklich entsetzt und perplex über soviel Brutalität und Kaltschnäuzigkeit, die dieser Jorge an den Tag legte. Niemand mochte ihn, deshalb befand er sich immer im hintersten Winkel. Er bekam nie einen guten Standplatz und verkaufte meistens nicht viel, was er anscheinend an den wehrlosen Tieren und Magischen Kreaturen auszulassen schien.

„Wenn sie es nur noch einmal wagen, bekommen sie ihren eigenen hübschen Stock zu spüren.", konterte Harry und eilte mit schnellen Schritten zu dem Höllenhund, der sich gerade heftig blutend auf den Boden hat sinken lassen und dort einfach liegen blieb.

Der noch sehr junge Höllenhund hatte einige Schläge auf den Kopf bekommen und innere Verletzungen, welche tödlich waren. Dies spürte Harry. Der auf dem Boden liegende und mittlerweile schwer nach Luft japsende Höllenhund lag definitiv im Sterben.

Harry überlegte nicht und handelte instinktiv. Er sandte goldenes Licht, was aus seinen Fingern zu kommen schien und den Höllenhund ganz einhüllte und rettete, indem es alle Wunden und Verletzungen augenblicklich heilte.

Jeder der Anwesenden war erstaunt und überrascht. Es war nicht Harry, der auf die neue Aktion des Mannes reagierte, sondern seine eigene Magie. Der Mann hatte einen Moment inne gehalten und den Jungen angeschaut. Er beobachtete, wie das goldene Licht den Hund einhüllte. Dann besann er sich anscheinend wieder auf seine Worte, hob den mit Dornen gespickten Stock an, um ihn Harry über den Rücken zu ziehen. Seine Hand holte aus, der Stock wurde gehoben. Doch als er dann seinen Arm mit einer schnellen Bewegung niedersausen ließ, war der Dornenstock nicht mehr da. Jorge hielt ihn nicht mehr in der Hand. Etwas irritiert schaute der Mann hinter sich auf den Boden. Aber da war dieser auch nicht.

Ein leichter Luftzug ließ Jorge nach oben über seinen Kopf schauen und erstaunt die Augen aufreißen, denn der Stock stand bzw. schwebte ein Stück über ihm einfach in der Luft, als würde er auf irgendwas warten. Plötzlich und unerwartet sauste der Stock auf den überraschten Mann nieder und versetzte ihm einen leichten Schlag mit Piekseffekt wegen der Dornen.

Sirius eilte zu seinem Patenkind und schaute nach dem Höllenhund.

Es waren einige Gluckser und Lacher zu hören. Die Zuschauer schienen mehr als amüsiert darüber, dass dieser zwielichtige Jorge seine eigene Spezialbehandlung zu spüren bekam. Jetzt lief dieser sogar ein Stück von ihnen weg, um dem auf ihn einschlagenden Stock zu entgehen. Aber wie es aussah, folgte dieser dem Mann auf Schritt und Tritt und verpasste ihm immer wieder leichte Schläge.

„Aufhören, es reicht jetzt!", brachte Jorge mit keuchender Stimme heraus. Und gerade in dem Moment bemerkte er den Höllenfürsten in der ersten Reihe der Zuschauer. Er hatte die Anderen natürlich schon bei ihrer Ankunft hinter dem Jungen bemerkt, aber nicht weiter auf diese geachtet. Im Grunde war es ihm echt sch... egal. Doch jetzt den Höllenfürsten höchstpersönlich zu sehen, nachdem er diese Aktion gestartet und sogar einen noch sehr jungen Dämonen schlagen wollte, war inakzeptabel. Jorge fürchtete nun seine Lizenz zum Tierverkauf in der Hölle zu verlieren.

Jorge war auch nicht der einzige, der sich über den persönlichen Besuch des Höllenfürsten gewundert hatte. Den anderen Besuchern und Händlern ging es ebenso. Vor allem weil er in der Begleitung eines sehr jungen und zierlichen Dämonen-Mixes mit schneeweißen Strähnen im langen schwarzem Haar war.

Nun kniete sich auch Luzifer kurz neben Harry und dem Höllenhund nieder und schaute nach ihnen.

Als das goldene Licht sich auflöste, hatte der Hund keine sichtbaren Verletzungen mehr. Er sah Harry, dann auch Luzifer neugierig an und erhob sich.

Harry erhob sich ebenfalls und blickte diesen Jorge sehr eindringlich an. Dann begann die Luft um Harry zu flimmern, flackerte regelrecht und glänzte, als wäre sie aus purem Gold und eine kalte Brise wehte um sie herum und sammelte sich direkt vor Jorge.

Dieser hatte mittlerweile seinen Zauberstab gezogen und versuchte den Dornenstock in Flammen aufgehen zu lassen, was irgendwie nicht klappte, weil das Stück Holz einfach immer wieder seine Position wechselte.

Allmählich überkam Luzifer die Wut, er blickte auf die zwei getöteten Höllenhunde. „Hiermit entziehe ich ihnen auf Lebenszeit die Lizenz zum Verkauf in der Hölle!", gab Luzifer ziemlich zornig von sich. „Wenn sie in einer halben Stunde nicht verschwunden sind, werde ich sie wegen Tiermisshandlung verhaften lassen."

Jedoch kamen weder er noch seine Wachen dazu, diese Drohung wahr zu machen. Um Jorge hatte sich ein kleiner Sturm gesammelt. Er wurde wie von unsichtbarer Hand am Fußgelenk gepackt und hoch gehoben, so das er dann kopfüber in der Luft hing, herumschrie und fluchte. Versuche von ihm, mit dem Zauberstab einen Fluch auszusprechen wurden vereitelt, weil der ganze Mann vom rechten Fuß ausgehend heftig geschüttelt, also ziemlich hin und her geworfen wurde.

Harry stand immer noch unbeweglich da, umgeben von einer nun sehr stark golden wirkenden Aura. Er hob seinen Arm und das Schütteln des Mannes endete ganz abrupt.

Diesem schien von der ganzen Schüttelei sehr schlecht zu sein, denn er war mehr als kalkweiß und kämpfte noch dagegen an sich hier und jetzt zu übergeben.

Mit einer relativ tiefen Stimme begann Harry zu sprechen und erlangte sofort von allen die ungeteilte Aufmerksamkeit, auch von Jorge selber. „Die Situation ist eindeutig und lässt kein anderes Urteil zu. Ihre Berechtigung und Aufenthaltsgenehmigung für die Hölle ist hiermit abgelaufen!", erklärte der Schwarzhaarige während Jorge ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.

Plötzlich schoss eine regenbogenfarbene Flamme auf den über dem Kopf hängenden Jorge zu, hüllte ihn ein ohne ihn zu verbrennen, denn dieser schrie nicht. Doch im nächsten Moment war die Flamme verschwunden und mit ihm der dunkle, zwielichtige Mann.

„Wow!", entfuhr es einem jungen Mädchen und strahlte Harry an. Sie sprach das aus, was die meisten dachten.

Es überraschte auch niemanden, dass der Höllenhund sich neben Harry stellte und seine Schnauze an dessen Hand rieb. Harry bemerkte es und sah zu ihm runter, musterte diesen zum ersten Mal etwas genauer. Der Höllenhund war noch sehr jung und nicht voll ausgewachsen. Sein jetziges Aussehen ließ aber schon erahnen, dass er relativ groß wurde und einen bulligen, schweren Körper mit längerem schwarzen Fell haben wird. Die Ohren waren wachsam, aufgerichtet und spitz. Am auffälligsten jedoch waren die leuchtenden roten Augen, typisch für Höllenhunde.

Schattenkater Shadow und Feuerdrache Fireball kamen nun auch dazu, beschnupperten den Höllenhund und leckten ihm fürsorglich über die Nase und das Gesicht.

Danilo beauftragte zwei Dämonen damit nach den restlichen Tieren zu schauen und sich um sie und auch um die beiden toten Höllenhunde zu kümmern. Er wollte selbst auch noch da bleiben, um alles zu überwachen.

„So wie ich das sehe, hast du doch tatsächlich noch ein Haustier dazu bekommen. Na ja, falls man von den magischen Wesen als Haustiere sprechen kann.", sagte Sirius und grinste seinen Patensohn an. „Wir sollten mit Shadow, Fireball und Damon zum Palast zurück kehren.", sagte er dann.

„Damon?", fragten Harry, Luzifer und Danilo wie aus einem Mund.

„Ja, dies ist der Name des Höllenhundes. Jedenfalls steht es auf dem Schild, welches er um den Hals getragen hatte.", erwiderte Sirius und gab Harry ein Halsband, auf dem der Namenszug DAMON zu lesen war.

Dies bestätigte der Höllenhund sofort, spitzte seine Ohren und schaute zu den Dreien hinüber, nachdem sie seinen Namen ausgesprochen hatten.

Nur wenige Augenblicke später verschwanden sie dann gemeinsam mit den magischen Wesen und tauchten im Höllenpalast wieder auf.


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Damon --> Höllenhund ( Canis tartari, englisch = Hellhound )
schwarzes Fell und rote Augen, voll ausgewachsen hat er eine Schulterhöhe
von 90 – 100 cm und einem Gewicht von ca. 80 kg.

Besondere Fähigkeiten :
1. sehr guter Geruchs- und Gehörsinn, wittern jemanden auch in 50 km Entfernung
2. gute Sicht bei schlechten Lichtverhältnissen oder absoluter Dunkelheit
3. können Feuer spucken und besitzen Immunität gegen Feuer und Wärme
4. enorm stark und kräftig, Gebiss und Krallen mehr als gefährlich
5. sie sind ebenfalls immun gegen viele Zauber und Flüche

Die private Haltung von Höllenhunden ist praktisch überall verboten = außer in der Hölle .

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