25. Hilfe wie versprochen

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Sie hatten fast die Krankenstation erreicht, als sie aus einem Nebengang ein wirklich klägliches Schluchzen hörten. Meran sah die beiden Elben an. „Haben sie das auch gehört?", wollte er wissen.

„Da ist jemand richtig herzzerreißend am weinen.", erwiderte Santana und schaute sich in dem Gang etwas genauer um. Die Priesterin entdeckte dann ein kleines Elbenkind im blauen Kleidchen, welches am weinen war.

„Celina!", entfuhr es Meran als er die kleine Hauselfe erkannte. „Was hast du denn? Bist du verletzt? Hast du Schmerzen? Tut dir etwas weh?", sprudelte es direkt aus ihm heraus.

Die Kleine sagte nichts, schluchzte weiter, schüttelte aber heftig ihren Kopf, so das die Ohren richtig hin und her flogen.

„Junger Master hat Aua!", brachte sie dann nach einigen Momenten heraus und schluchzte erneut sehr heftig.

„Hey, du bist doch Harrys Retterin. Komm mit. Du darfst ihn kurz besuchen.", erwiderte der Heiler und sah schon im nächsten Augenblick in das strahlende Gesicht der kleinen Hauselfe.

Als sie vor der Tür der Krankenstation ankamen, sahen sie schon die goldene Katze ungeduldig vor der geschlossenen Tür hin und hergehen. Sie schien dort ungeduldig zu warten, dass man sie endlich zu ihrem Herrn ließ. Jetzt wurde Meran wieder auf sie aufmerksam. Sonst war sie an der Seite des Jungen und wurde von ihnen gar nicht mehr wahrgenommen, da die goldene Katze wie selbstverständlich immer da war. Katze Tamy gehörte einfach zu Harry. Sie lag bei ihm, wachte über seinen Schlaf und beruhigte ihn, wenn es nötig war.

Meran öffnete ohne ein Wort die Tür und Tamy schoss wie ein goldener Pfeil an ihm vorbei. Sie hockte sich ruhig und aufmerksam neben Harrys rechte Hüfte und maunzte Luzifer anklagend an, da niemand sie reingelassen hatte.

Luzifer bemerkte Harrys Haustier. „Tamy, wo kommst du denn jetzt her?", fragte er nur.

Angesprochene blickte dem Höllenfürst tief in die Augen. ~Niemand hat mich rein gelassen. Ich stand direkt vor dieser Tür, bis Heiler Meran kam.~, vernahm Luzifer eine weibliche Stimme in seinem Kopf und vermutete sofort, dass es sich hier um Tamy handelte.

„Oh!", war erst mal alles was der Höllenfürst von sich gab und erntete irritierte und überraschte Blicke der anderen, die Tamy natürlich nicht gehört hatten. „Das tut mir furchtbar leid, Tamy. Das wollten wir nicht.", antwortete er. Zu mehr war er im Augenblick nicht in der Lage.

~Ist schon in Ordnung. Nun bin ich ja bei ihm.~, teilte die Katze dem Höllenfürst mit und rollte sich am Fußende des Bettes zusammen.

Celina schluchzte sehr leise und erhielt dadurch Luzifers Aufmerksamkeit. Der Höllenfürst beobachtete wie Loredana, Santana und Meran versuchten die Hauselfe zu beruhigen.

Luzifer hatte vor einigen Tagen mit verschiedenen Dämonen gesprochen. Es stand eh fest, dass die Hauselfe Celina für Harrys Rettung belohnt werden sollte. Er hatte natürlich Erkundigungen über die Kleine und auch ihre Familie eingeholt und erfahren, dass die gerade mal 5-jährige Celina ein regelrechtes Energiebündel, eine enorme Spaßkanone und zusammen mit ihren Brüdern unschlagbar war. Und genau das brachte die Dämonen dann auf eine grandiose Idee. Celina sollte als Belohnung zu Harrys persönlicher Hauselfe ernannt werden. Dies war die höchste Auszeichnung für eine Hauselfe. Aber weil sie jetzt noch zu klein war, würde sie erst einmal Harrys kleine, persönliche Spielkameradin werden. Luzifer wusste, dass Harry keine Kindheit hatte und so was wie spielen und Spaß haben nicht kennt.

„Celina, komm doch mal her.", begann Luzifer und hielt Harrys Hand immer noch fest. „Du hast meinen Gefährten gefunden und dadurch gerettet. Dafür will ich dir danken. Ich habe mir etwas überlegt und hoffe, dass es dir gefällt und du es annimmst. Ich möchte, dass du die persönliche Hauselfe des kleinen Master Harry wirst. Und so lange du für diese Aufgabe noch zu jung bist, wirst du Harrys Spielkameradin und kleine Freundin. Bist du damit einverstanden?", wollte der Höllenfürst wissen.

Celina war viel zu aufgeregt, um etwas zu sagen. Jedoch konnte jeder sehen, dass sie es richtig toll fand. Denn ihre Augen schienen regelrecht zu kreisen und die Ohren bewegten sich so schnell hin und her, dass man den Eindruck hatte, die kleine Hauselfe würde gleich vom Boden abheben.

Luzifer rief nach seinem Sekretär Levin und gab ihm Anweisungen, die dieser sich eifrig notierte. „Ich möchte, dass alles geändert wird. Die nächsten zehn Tage werde ich mich um meinen Kleinen kümmern und nicht von seiner Seite weichen. Ich werde bei Harry bleiben bzw. dieser bei mir. Das sollen alle wissen und sich darauf einstellen. Außerdem ist es nur den Dämonen, Dienern usw. gestattet meinen privaten Wohnbereich zu betreten, die dafür zuständig sind. Ich will nicht, dass Harry hier jemand ihm Unbekanntes trifft. Levin, du wirst alle meine Termine umlegen oder absagen.", erklärte Luzifer und sah direkt wieder auf seinen Gefährten. Er machte sich schon jetzt große Sorgen um Harry und hoffte, dass er und alle anderen es schaffen würden, den Jungen aufzufangen und das der Trank gegen die Erblindung half.

Celina hatte sich wieder gefangen, bedankte sich beim Höllenfürst, schickte Harry einen kleinen Handkuss zu und lief dann zu ihrer Familie, um ihnen die Neuigkeit zu berichten.

Loredana und Santana versicherten Luzifer, dass sie es gemeinsam auf jeden Fall schaffen würden. „Denke einfach nur an die gemeinsamen Tage mit Harry. Es gibt euch die Möglichkeit, den jeweils anderen besser und auch näher kennen zu lernen. Du kennst Harrys Vergangenheit und weißt auch, was sie ihm antaten. Lass den Kleinen den ersten Schritt machen und bestimmen, wie weit der Kontakt geht. Du wirst schon merken was er akzeptiert und zulässt. Sei einfach nur da, wenn er dich braucht.", meinte Santana.

„Und zum wichtigen Treffen des Magischen Konzils in der nächsten Woche nimmst du ihn einfach mit. Du wirst ihn darauf vorbereiten und ich teile es dem Konzil mit. Ich werde an ihr Verständnis appellieren. Aber ich denke, es wird keine Probleme geben. Die Meisten wollten den Jungen ja kennen lernen.", gab Loredana von sich und strich ihrem Patenkind sehr sanft und liebevoll über die Haare.

Nun bewegte sich der Junge und schien zu erwachen.

Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann fuhr eine unruhige, zitternde rechte Hand mit Gipsverband zu seinem Kopf und befühlte den Verband über seinen Augen. „Dunkel... SIRIUS... Ich kann nichts sehen. Bin blind...", entfuhr es ihm verzweifelt.

„Nein Harry. Bleibe ganz ruhig und rege dich nicht auf.", bat Santana.

„Sirius ... Wo bist du? Luzifer?!", erklang erneut Harrys enorm verzweifelte Stimme.

„Ich kenne keinen Sirius. Es ist alles gut. Ich bin es, Luzifer. Ich bin doch bei dir. Habe keine Angst. Das ist nur der Verband über deinen Augen. Erinnere dich. Wir sprachen darüber. Der Trank und die verbundenen Augen, damit du nicht blind wirst. Das ist nur vorübergehend und ich bleibe bei dir!", brachte Luzifer heraus.

„Bitte nicht alleine lassen!", entfuhr es dem Jungen und er krallte sich regelrecht in Luzifers Hand fest. „Bitte nicht weg gehen! Alles ist so dunkel! Ich... ich... was... es...". Harry brachte nicht mal mehr vernünftige Worte, geschweige denn ganze Sätze zustande. Seine Hilflosigkeit und Angst steuerten ihn direkt in eine Panikattacke.

Harry merkte gar nicht, dass sich sein Herzschlag fast überschlug, Puls und Atmung in die Höhe schossen.

Heiler Meran prüfte seine Werte durch einen Diagnosezauber und beförderte einen starken Beruhigungstrank direkt in Harrys Magen. Er wollte ihn nicht durch Berührungen noch weiter verängstigen.

„Harry, wer ist Sirius?", wollte der Höllenfürst neugierig wissen.

„Sirius Black ist mein Pate.", sagte Harry stockend und unterbrach sich dabei selbst.

Luzifer und auch alle anderen im Raum sahen neugierig und fragend zu dem Schwarzhaarigen rüber.

Harry schluckte einmal, bevor er fortfuhr. „Sirius ist durch den Schleier im Ministerium gefallen und nun tot".

Der Höllenfürst runzelte die Stirn und stutzte. Irgendwas konnte hier nicht stimmen. Auch wenn dieser Mann nicht in die Hölle kam, so erfuhr der Höllenfürst die Namen all derjenigen die starben und dieser Name war nicht dabei gewesen. „Levin, du wirst Nachforschungen anstellen. Ich möchte alles über diesen Sirius Black erfahren und wissen, was im Ministerium geschehen ist. Beschaffe auch alle Informationen, die du über den Schleier oder Todesbogen finden kannst!", kam es von ihm.

„Natürlich, Mylord. Das wird sofort erledigt.", entgegnete sein Sekretär.

Nachdem der Sekretär den Raum verlassen hatte, unterhielt sich Luzifer mit Harry und hatte sich sogar zu ihm aufs Bett gesetzt, damit Harry seine Hand besser festhalten konnte.

Doch zu Luzifers, Loredanas, Santanas und Merans Verblüffung zog Harry den Höllenfürsten näher zu sich heran und krallte sich regelrecht mit den Fingern in Luzifers Hemd fest. Er zwang ihn sich ebenfalls hin zulegen.

Harry kuschelte sich richtig an den anderen, ließ auch leichte schnurrende Geräusche hören und schlief nur wenige Momente später ein.

Loredana und Santana verabschiedeten sich von ihnen.

Luzifer rief einen Diener, der die beiden Elben zum Apparierpunkt bringen sollte. Er kam leider nicht mehr von hier weg.

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