10. Das Elbenritual

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Zeichenerklärung:

„ " wörtliche Rede
' ' Gedanken
~ ~ telepathisch / gedanklich mit Menschen oder Magischen Wesen /Tieren kommunizieren


Es hatte einen Moment gedauert, bis die Worte der Elbenkönigin in Harrys Geist angekommen waren. Aber nun reagierte er wirklich sehr heftig darauf. „NEIN!", schrie er ziemlich laut. Er versuchte sich mit all seiner noch verbliebenen Kraft aus ihrer Umarmung zu befreien. Seine weit aufgerissenen Augen spiegelten Entsetzen, Unglaube, Schock wider, ja sogar Angst. Er hatte Angst, um die letzte Chance gebracht zu werden sich einfach aus diesem Leben zu stehlen. „N-ein, n-i-ch-t t-u-n. Bit-t-e nich-t. Das d-ü-r-f-t ih-r nic-h-t.... g-e-n-u-g ist genug. La-s-s mich zu Sirius g-e-h-e-n, bit-te... bit..."
Nun verstummte Harry mitten im Satz. Er hatte anfangs versucht der Frau zu entkommen, gab es aber auf da ihm die Kraft fehlte und während des Sprechens wurde er immer leiser. Er war einfach zu schwach. Harry blickte Loredana mit matten, glasigen Augen an. Er lag regungslos in ihren Armen. Sein Herz raste so schnell, als wollte es sich selbst überholen. Die Atmung kam ziemlich abgehackt und flach. Und auch das Zittern des Körpers war nun in Beben übergegangen.

Loredana, die Leibwache und ihre Heiler waren über Harrys Worte und dessen Todeswunsch geschockt. Jeder der fünf anwesenden Elben war einfach nur hin und weg von dem Jungen, als sie ihn vorhin zum ersten Mal gesehen hatten. Sie waren sofort von dem Kind, seiner Magie und Aura fasziniert. Sie konnten dem Erwachen ihrer Elbengene und des Beschützerinstinkts nicht entgegenwirken. Sie wollen es auch nicht, da sie das wahre Ausmaß seines Zustandes erkannt hatten.

„Wir werden das Ritual jetzt vollziehen, Luzifer. Bist du damit einverstanden?", wollte die Elbenkönigin wissen und fühlte sich in ihrer Entscheidung bestärkt. Sie spürte das Beben des Körpers nun sehr stark und begann ihn hin und her zu wiegen. Loredana ließ jetzt auch bei dem Jungen – in ihren Augen fast noch ein Kind – ihre Elbenmagie fließen und brachte Harry dadurch zum einschlafen.

Nachdem Luzifer sich etwas gefasst hatte, betrachtete er einen Moment wie rührend und fürsorglich Loredana mit seinem Harry umging und ihn im Arm hin und her wiegte, um den Jungen zu beruhigen. „Ja, ich bin damit einverstanden und weiß gar nicht wie ich dir und deinen Heilern dafür danken soll!", gab er zurück.

Nun gab sie Anweisungen an ihren Leibwächter, der den Raum verließ, um nach Santana zu rufen, der ersten Hohepriesterin der Elben. Sie wollten das Elbenritual sofort durchführen, um dadurch Harrys Leben zu retten.

„Ich denke mal, dass es hier einen Ritualraum gibt?", fragte sie Luzifer direkt.

„Ja, natürlich. Ich werde ihn dir sofort zeigen. Soll ich Harry tragen?", fragte er dann.

„Nein, das schaffe ich. Er ist wirklich viel zu leicht. Es sei denn, es wäre dir nicht recht?", fragte Loredana.


„Oh, aber natürlich. Ich freue mich, dass du ihm und somit auch mir helfen willst!", entgegnete Luzifer und gab Herak Bescheid, dass auch Dämonenpriester Emori zum Ritualraum kommen sollte.
Kurze Zeit später betraten Luzifer, Loredana mit Harry und die fünf Heiler den Ritualraum. Der Raum war relativ groß und komplett mit perlmuttfarbenem Marmor ausgelegt. Genau in der Mitte des Raumes befand sich ein steinerner Altar. In den Marmorboden waren verschieden Zeichen und Formen eingraviert, außerdem gab es dort sowie an den Wänden sehr viele Schriftzeichen, Runen und einfache Bilder, die bei verschiedenen Dämonenritualen benötigt und angewandt wurden.

Loredana reichte Harry an Luzifer weiter, um schon mal den gesamten Raum zu inspizieren. Und sie fand den Steinaltar für den verletzten und schwachen Jungen viel zu hart und kalt. Ohne groß darüber nachzudenken beschwor sie eine weiche, dickere Decke herauf und legte sie auf den Altar.

Die Elbenkönigin und ihre Heiler bereiteten alles für das Ritual vor, stellten die passenden Kerzen auf und zündeten sie an, beschworen das sehr alte und unbezahlbare Elbenritualbuch herauf und legten es an den entsprechenden Platz, genauso wie einen Kelch aus reinem Kristall, der mit heiligem Wasser und verschiedenen Kräutern gefüllt war und einem kleinen goldenen Dolch. Sie hatten dies gerade erledigt, als Leibwächter Mura und Hohepriesterin Santana vom Dämonenpriester Emori herein geführt wurden.

Die Dämonen staunten über Santana's Anblick, denn sie sah mit ihren rabenschwarzen langen Haaren, die fast bis zum Boden reichten und den goldenen Augen absolut nicht wie eine Elbin aus. Das einzige, was wirklich in das Bild passte, waren die typisch spitz zulaufenden Elbenohren.

Luzifer hatte Harry mittlerweile vorsichtig auf die Decke gebettet, die sich auf dem Altar befand und Meran hatte erneut einen starken Wärmezauber auf den Jungen gelegt. Schließlich lag Harry nur in einer Unterhose da.

Plötzlich regte sich Harry, schlug nur einige Sekunden später seine Augen auf und stellte mit großem Entsetzen fest, dass er nur in Unterhose und Verbänden auf einer Decke und einem steinernen Altar lag. Er blickte zur Seite und sah Luzifer, Loredana, die Heiler und dann auch Priesterin Santana und bekam sofort wieder Angst. Horrorgedanken von Vergewaltigungen oder seiner Opferung jagten ihm durch den Kopf.

Harry war von diesen Gedanken und Ideen absolut nicht begeistert. Er versuchte sich mit seinen Händen dagegen zu wehren. Er wollte zwar sterben, aber doch nicht so! Er wollte einfach nur noch weg und versuchte permanent aufzustehen oder das Ritual zu unterbrechen, welches Santana gerade erst begonnen hatte. Sie rezitierte sehr alte Texte in einer so alten Elbensprache, die kaum noch einer kannte, während Loredana und Luzifer versuchten den Jungen auf dem Altar zu halten. Sie standen links und rechts von Harry. Sie durften ihn weder durch Zauber noch Fesseln auf dem Altar festhalten, da sonst das Ritual nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Kurz nach dem die Hohepriesterin mit dem Ritual begonnen hatte, brach sie an einem möglichen Punkt ab und betrachtete den Jungen. Sie sah die große Angst in seinen Augen, dazu den ausgemergelten und schwer verletzten Körper. Sie wusste, dass die Aufregung seiner Gesundheit und vor allem seiner Lebenserwartung abträglich war und er sich in Gefahr brachte. Er würde nicht mal das Ende des Rituals erleben, wenn er sich nicht beruhigte oder einfach nur erfolgreich von allem abgelenkt wurde. Und dann kam ihr eine gute Idee.

Santana zauberte ein kleines getigertes Kätzchen herbei und setzt es auf die Brust des Jungen. Sie hoffte, dass die magische Katze ihn in ihren Bann ziehen und seine Aufmerksamkeit auf sich lenken würde und gab der Katze klare Anweisungen. Und Santanas Plan ging tatsächlich auf.

Harry starrte auf die Katze, die auf seiner Brust saß und zuckte kurz zusammen, als er die Stimme in seinem Kopf hörte, die sich als die der Magischen Katze herausstellte.

~Ich grüße dich. Wie heißt du? ~ , wollte die Katze wissen.

Harry riss seine Augen weit auf. Er blickte immer noch wie erstarrt auf das Tier und achtete nicht mehr auf die Elben und Dämonen. Er schien alles um sich herum vergessen zu haben.

~Harry, ich heiße Harry. Wie machst du das? Wieso kann ich dich in meinem Kopf hören? ~ , schossen ihm die Fragen heraus. Er dachte überhaupt nicht daran, dass er bei den Dursleys nie Fragen stellen durfte.

Die Elbenkönigin und der Höllenfürst beobachteten Harry, der immer noch vollkommen auf die Magische Katze fixiert war und nach seiner Mimik zu urteilen, ein wirklich anregendes Gespräch mit ihr zu führen schien. Er wurde erfolgreich von dem Geschehen um ihn herum abgelenkt und darüber freuten sich alle Anwesenden.

Währenddessen sprach Santana verschiedene Texte aus dem Ritualbuch. Sie ging Schritt für Schritt nach dem Buch vor und warf immer wieder verstohlene Blicke auf den nun ruhig liegenden Jungen. Sie konnte ein Schmunzeln nicht verbergen.

Nach einer Vielzahl von Sprüchen nahm Santana den Dolch und schnitt sowohl Loredana als auch Harry in den Finger und fing genau acht Tropfen Blut von jedem in dem Kristallkelch auf, vermischte es mit den Kräutern und dem heiligen Wasser. Jetzt machte Harry überhaupt keine Probleme mehr. Er blieb ganz ruhig liegen, sogar als sie ihm in den Finger schnitt. Er war von der Katze regelrecht eingelullt worden.

Nun sprachen Santana und Emori gemeinsam einen Segensspruch auf den Kelch mit dem vermischten Blut von Loredana und Harry. Es folgte ein weiterer Spruch, dann bekam Loredana den Kelch gereicht und trank drei Schlucke. Harry ebenfalls genau drei Schlucke zu verabreichen, war da schon etwas schwieriger. Aber sie schafften es mit vereinten Kräften.

Nachdem die Hohepriesterin einen abschließenden elbischen Zauber gesprochen hatte, war der magische Bund besiegelt. Das Elbenritual war erfolgreich beendet worden. Harry gehörte nun als das erste und einzige Patenkind der Elbenkönigin zum Volk der Elben und würde ab jetzt von diesem beschützt und verteidigt werden.

Genau im gleichen Moment kam ein goldenes Licht auf. Es wurde immer stärker und hüllte Harry und Loredana vollständig ein, so dass sie von Niemanden sonst mehr gesehen wurden. Die Elben zeigten kein Entsetzen. Deshalb blieben die Dämonen auch ruhig und sahen es als normal und dazu gehörend an. Das Licht wurde so hell, dass die Beiden nicht mehr zu sehen waren.

Loredana sah kurz zur Katze, die immer noch brav auf der Brust saß und dann zu dem Jungen, der nun etwas irritiert zu ihr sah. Dann ergriff die Elbenkönigin die Hand Harrys und drückte sie leicht an ihren Körper.

Die Elbenkönigin wurde plötzlich in einen Strudel aus Bildern, Szenen und Erinnerungen gezogen und stellte mit Entsetzen fest, dass es Erinnerungen aus Harrys bisherigem Leben waren. In der Zeit, wo Loredana sich in dem Strudel befand und Harrys Kindheit hautnah miterlebte, spürte Harry einen unangenehmen Schmerz, der sich explosionsartig in seinem Körper ausbreitete.

Santana, Emori, Mura und die Heiler konnten weder die Elbenkönigin noch Harry sehen. Doch Augenblicke später hörten sie Harry laut schreien und wimmern. Ihre Versuche zu ihm zu gelangen, scheiterten. Sie kamen einfach nicht durch dieses goldene Licht durch. Wieder waren alle erstaunt und richtig entsetzt. Sie hatten so etwas noch nie erlebt, auch die Elben nicht. Luzifer musste sogar betäubt werden, da er kurz davor war durchzudrehen.

Harry hatte riesige Schmerzen, da seine neuen Elbengene sich durchsetzen und die kompletten menschlichen Gene des Jungen vernichteten. So wurden aus den 40 Prozent menschlichen Gene, Elbengene.

Harry veränderte sich nach der Wandlung erneut und bekam nun leicht spitze Ohren. Das war ein unverkennbares Zeichen der elbischen Rasse, aber es passierte noch etwas anderes. Denn es waren keine gewöhnlichen Elbengene, es waren die Gene der Königselben. Und dies zeigte sich im Tattoo, einer kleinen goldenen Krone mitten auf der linken Brustseite, direkt über dem Herzen.

Loredana war es nach dieser Flut von Bildern und Erinnerungen so schlecht und schwindlig geworden, dass sie ohnmächtig neben dem Altar zu Boden gegangen war.

Als das goldene Licht endlich verschwand, lag Loredana bewusstlos neben dem Altar. Der Junge lag immer noch auf der Decke und war ebenfalls bewusstlos. Die Katze auf seiner Brust war jetzt golden und leckte mit ihrer Zunge über das goldene Tattoo, welches sich auf seiner linken Brust befand.

Heilerin Isabell kümmerte sich sofort um ihre bewusstlose Königin. Dann starrten alle Anwesenden auf das Tattoo. Und jeder schüttelte den Kopf.

Santana überprüfte den Jungen mit verschiedenen Zaubern. Aber das Ergebnis blieb immer dasselbe, der Junge war tatsächlich zu 40 Prozent ein Königselb. Dies war eine Sensation! Dies war so was von außergewöhnlich, eigentlich vollkommen unmöglich. Denn dies war eigentlich nur bei den direkten Nachfahren des Königspaares so. Und Loredana hatte weder einen Ehemann, noch war Harry ihr leiblicher Sohn!

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Tamy --> getigerte magische Katze, lenkt Harry beim Elbenritual ab, wandelt sich dadurch zu einer äußerst seltenen "Sonnenkatze" = deswegen die komplett goldene Fellfarbe ...

Besondere Fähigkeiten :
1. schöpft aus Sonne Kraft, direkte Sonneneinstrahlung gibt verlorene Kraft zurück
2. Speichel der Sonnenkatze hat enorm große Heilkraft, Heilerkatze
3. kann über eine Drüse in den Fangzähnen verschiedene Stoffe injizieren z.B. zur
Beruhigung usw.
4. reist eingehüllt in goldenem Nebel von Ort zu Ort (auch mit anderen dabei)
5. ihr goldenes Fell absorbiert Flüche und Zauber jeglicher Art und wirft sie zurück

Tamy bleibt für immer bei Harry = bindet sich an ihn. Biss in den Nacken, injiziert dadurch den Bindungsstoff. Unter dem Biss ist seitdem das Tattoo eines goldenen sechszackigen Sterns.

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