60. Harrys Alptraum

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Harry stand immer noch wie erstarrt da und blickt auf das mittlerweile wieder völlig ganze Fenster, durch den gerade eben sein Gefährte und auch Adam geflogen waren. Die meisten Schüler fingen an zu tuscheln und redeten miteinander, so das es wieder lauter wurde.

Minerva und auch Poppy, einige Lehrer und vor allem viele der Slytherins sahen entsetzt oder bestürzt auf den Jungen mit den schneeweißen Strähnen, aber auch auf ihren Schulleiter, da sie mit einer solchen Aktion nicht gerechnet hatten.

„Ich will nicht hier bleiben. Bitte, sie dürfen mich nicht einfach hier gefangen halten.", startete Harry einen letzten Versuch.

„Hör endlich auf zu jammern und sei nicht so undankbar. Was würden manche Wesen dafür tun, um auf Hogwarts von so starken und guten Zauberern unterrichtet zu werden.", konterte Dumbledore nur.

„Vielleicht ist es wirklich besser, wenn sie diese Kreatur aus Hogwarts rausschmeißen!", gab Ron von sich. Er hatte zwar nicht sehr laut gesprochen und wollte es vermutlich nur Hermine oder seinen Freunden mitteilen. Doch weil es gerade in diesem Augenblick völlig ruhig in der Halle war, hatten es die meisten gehört.

Harry hatte seinen Mund schon geöffnet um wieder etwas zu sagen, doch die Worte von Dumbledore und auch Ron ließen ihn zusammenzucken und brachten ihn zum schweigen. Ohne es zu wollen, fiel Harry in ein tiefes Loch. Er sah seine Verwandten und auch Dumbledore, Hermine, Ron oder andere Weasleys, die ihn permanent beschimpften und sogar auf ihn einschlugen und ihn verfluchten. Harry hob ganz langsam seinen Kopf und sah Albus Dumbledore direkt ins Gesicht, um im gleichen Augenblick ohne Vorwarnung in sich zusammenzusacken und ohnmächtig zu werden.

Der Gesichtsausdruck des Schulleiters schien emotionslos zu sein. Er sah weder zum Gryffindortisch noch auf den bewusstlosen Jungen, der gerade von Poppy zurück zur Krankenstation gebracht wurde. Er konnte sich nur mit Mühe zurückhalten, wegen der Äußerung des Weasleys. 'So ein kleiner Idiot. Wieso muss der sich auch immer wieder um Kopf und Kragen reden? Aber was kann man auch von so einem unterbelichteten Schwachsinnigen erwarten. Da haben seine Eltern wirklich nicht sehr viel Intelligenz an dem Balg verschwendet. Schade, dass er sich mit der jungen Granger so gut versteht. Sie ist wirklich eine intelligente und vielversprechende Hexe, die mir noch sehr gute Dienste leisten wird oder schon geleistet hat.', ging es Albus durch den Kopf.


Poppy kam kurze Zeit später mit dem immer noch bewusstlosen Jungen auf der Krankenstation an. Sie wusste nicht was sie von der ganzen Sache und vor allem von Albus' Aktion halten sollte. Es war ihr einfach nicht möglich dessen Beweggründe zu erkennen. Schließlich wusste auch der Schulleiter, was es bedeutete Gefährten gewaltsam zu trennen und das hatte der Schulleiter gerade eben in der Halle getan.

Poppy ließ Ray sehr vorsichtig auf sein Bett schweben und legte ihm einen Zugang in den linken Handrücken. Ihr blieb nun nichts anderes übrig, als dieses sehr junge Magische Wesen in einen künstlichen Schlaf zu legen, bis sich seine Magie etwas beruhigt hatte.

Severus befand sich noch in seinem Labor und hatte sich bei Albus und Minerva entschuldigt, dass er nicht zum Frühstück käme, da er die Tränke für die Krankenstation fertig stellen müsste.

Als er dann die ersten Schüler in den Klassenraum ließ, hörte er dank seiner extrem guten Ohren das Geflüster einiger Schüler, die immer noch über die Aktion des Schulleiters in der Großen Halle sprachen. Natürlich ließen sich die Gryffindors darüber aus, dass ihr doch so hochgeschätzter Schulleiter es diesem magischen Pack gezeigt hatte und sie amüsierten sich regelrecht darüber, wie die beiden Erwachsenen aus Hogwarts gefegt wurden und diese kleine Schwuchtel gejammert und geflennt hätte.

Severus äußerte sich nicht dazu, rief die Schüler zur Ordnung und begann mit dem Unterricht. Doch es war ihm sehr wohl bewusst, dass dies sehr negative Auswirkungen nach sich ziehen würde und das nicht nur für den Jungen, sondern vor allem für Dumbledore.

Schließlich kannte sich Severus mit Magischen Wesen und den verschiedenen Gesetzen bestens aus, weil auch er magisches Blut in sich trug. So war im Jahre 1588 zwischen dem Ministerium der Zauberwelt und dem Magischen Konzil, dass alle Magischen Wesen und Kreaturen einschloss, ein Vertrag abgeschlossen und viele Gesetze verfasst worden, an die sich die Magischen Wesen, Kreaturen, Hexen und Zauberer gleichermaßen halten müssen, da sie mit Magie besiegelt wurden und jeder der Magie besitzt daran gebunden ist. Und gerade dieser Vertrag bzw. diese Gesetze schützten in besonderem Maße Gefährten, vor allem wenn sie schon gebunden waren. 'Ich glaube, dass sich Albus nicht bewusst ist, was er da getan hat und noch gewaltige Schwierigkeiten bekommt. Hoffentlich muss er das nicht noch bereuen!', dachte Severus während die Schüler von Gryffindor und Slytherin damit begonnen hatten, den Trank zu brauen.

Wieder einmal machte sich der Tränkemeister sehr viele Gedanken über Hogwarts. Dumbledore und auch um den Dunklen Lord und vor allem Harry Potter. Und gerade die Gedanken an die letzte Person konnte er sich überhaupt nicht erklären. Natürlich hatte er sich nicht sehr nett dem Jungen gegenüber verhalten. Wenn er ehrlich war, hatte er sich wirklich unfair und absolut niederträchtig diesem gegenüber benommen. 'Na ich glaube, da spricht das pure schlechte Gewissen in dir, Severus.', dachte er gerade und schaute einmal prüfend durch die Reihen der Schüler, um dann wieder in seinen Gedanken zu versinken. 'Schließlich werde ich wohl keine Gelegenheit mehr haben es mit dem Jungen zu klären. Es ist mir immer noch ein Rätsel, warum Potter gestorben ist. Er war doch medizinisch versorgt worden und kein Heiler hätte einen Schwerverletzten entlassen. Das ist wirklich sehr mysteriös!', Laute Geräusche rissen Severus dann mitten aus seinen Gedanken. Er prüfte die Lage und reagierte blitzschnell, um eine Katastrophe zu verhindern, die garantiert mit einigen Verletzten geendet hätte. Genau in diesem Augenblick wurde ihm bewusst, dass er den Schwarzhaarigen mit den smaragdgrünen Augen tatsächlich vermisste. Er konnte sich gerade noch zurückhalten laut nach dem Potterjungen zu rufen, um ihn wieder zu recht zuweisen, weil dieser schließlich immer seine Tränke in die Luft gejagt hatte. Harry Potter oder aber Neville Longbottom. Wie überrascht war Severus dann, dass es nicht Longbottoms Trank war der gerade fast explodiert wäre, sondern der von Draco Malfoy.


Luzifer und auch Adam waren gerade von einem sehr starken Sog, der aus gebündelter Magie bestand, erfasst und in die Luft gehoben worden. Lu sah sehr besorgt zu seinem Kleinen, der mehr als geschockt dastand und auf ihn blickte und wohl etwas sagte oder schrie. Das konnte Luzifer nicht beurteilen, denn er hörte nur ein wahnsinnig lautes Rauschen in seinen Ohren bzw. in seinem ganzen Kopf. Und noch ehe er überhaupt reagieren oder etwas machen konnte, wurde er von einem Schmerz erfasst, der wie Starkstrom durch seinen Körper schoss und wirklich jede Reaktion oder Handlung schon im Keim erstickte. Es war ihm nicht möglich sich gegen den Schmerz oder Sog zu wehren. Er konnte nur hilflos zusehen, wie er immer höher getragen und herumgewirbelt wurde und sich von seinem Gefährten entfernte, der mit weit aufgerissenen Augen hinter ihm herstarrte. Plötzlich wurde sein Blickkontakt zu Harry unterbrochen. Luzifer erkannte nun Adam neben sich und schon im nächsten Augenblick wurden sie beide durch die Glasscheiben der Großen Halle gedrückt und erlitten durch spitze Glassplitter viele leichte und auch tiefere Schnittverletzungen.

Als die beiden Dämonen dann endlich hinter dem verbotenen Wald unsanft zu Boden fielen, stöhnte Luzifer schmerzerfüllt auf. Der Höllenfürst rappelte sich sofort wieder auf. Er spürte an einigen Stellen wie das Blut über die Haut lief. Jetzt blickte er sich um und entdeckte Adam ein kleines Stück rechts hinter ihm. Sein Bodyguard lag regungslos auf dem Boden und machte keine Anstalten sich zu erheben. Luzifer eilte sofort zu ihm, kniete sich neben den Dämon und drehte ihn etwas mehr auf den Rücken, da dieser auf der Seite gelegen hatte. Und nun erkannte er, dass sich ein größerer Glassplitter bzw. Scherbe tief in Adams Hals gebohrt hatte und stark blutete. Wenn nicht schnell etwas geschah, würde Adam verbluten.

Luzifer hob seine rechte Hand und murmelte einen starken Heilspruch. Er entfernte sehr vorsichtig den Glassplitter, desinfizierte und reinigte die Wunde, sprach einen weiteren Heilspruch, beschwor, Heilsalbe, Kompressen und Verbandsmaterial herauf und legte Adam einen Verband um seinen Hals. Danach bekam der Dämon noch einen Beutel mit Blut, welches Luzifer dem Schwerverletzten vorsichtig einflößte. Nachdem er Adams Werte überprüft hatte, verschwand der Höllenfürst mit dem bewusstlosen Bodyguard in einer schwarzen Rauchwolke und erschien nur Bruchteile von Sekunden später im Höllenpalast und schrie seine ganzen Leute zusammen, mobilisierte seine Wachen, Heiler und Krieger, sogar die besten Fluchbrecher, während seine Wunden versorgt und Adam zur Krankenstation gebracht wurde.

Es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde, bis die gesamte Hölle in Aufruhr versetzt und alle Einheiten mobilisiert waren um sich dem Feind – der ihnen und ihrem Höllenfürst den Gefährten und jungen Master gestohlen hatte – entgegenzustellen und Fürst Harry James Potter-Satanus-Hell zurück zu fordern.


Als Severus gerade durch die Reihe der Schüler ging und sich die einzelnen Tränke ansah, spürte er eine fremde und sehr mächtige Präsenz in unmittelbarer Nähe.

Auch Draco saß unruhig auf seinem Platz und blickte sich verstohlen nach allen Seiten um. Severus wusste sofort, dass auch der Junge diese Präsenz von fremder Magie spürte, da auch er zum Teil ein Magisches Wesen war, genau wie sein Vater und seine Mutter.

Severus konnte es immer noch nicht glauben, dass der Malfoyerbe und sein Patenkind vorhin den eigenen Trank fast in die Luft gejagt hatte, wenn er ihn nicht schnell hätte verschwinden lassen. Schließlich war doch Draco ein ausgezeichneter Tränkebrauer, was er vor allem Severus zu verdanken hatte.

Gerade in diesem Moment wurde Snapes Aufmerksamkeit wieder auf die Gegenwart und die starke Präsenz gelenkt. Er spürte starke Erschütterungen, die wohl das ganze Schloss betrafen.

Die Unruhe in der Klasse nahm stark zu, denn nun konnten auch die Zauberer und Hexen etwas fühlen.

Severus zog seinen Zauberstab und ließ alle Tränke zur Vorsicht verschwinden. Er wollte schließlich nicht, dass doch noch jemand dadurch zu Schaden kam. Er wusste schließlich auch nicht, was genau los war. Severus vermutete, dass es wohl Lu war, der versuchte ins Schloss zu kommen um seinen Gefährten zu holen. Diese starke Präsenz bedeutete wohl, dass er sich Verstärkung mitgebracht hatte ...

Und da hatte der Tränkemeister vollkommen recht. Denn Luzifer, immer noch mit Illusion und braunen Haaren, stand zusammen mit einer kleinen Armee von Dämonen vor den Grenzen von Hogwarts und versuchten mit verschiedenen Zaubern und Dämonenmagie die Schutzschilde des Schlosses zu durchbrechen. Es waren sogar insgesamt vier dämonische Fluchbrecher dabei und setzten dem Schloss enorm zu, so dass die Bewohner diese Erschütterungen spüren konnten.

Auf der Krankenstation hatte Poppy wirklich alle Hände voll zu tun, um die beiden Kinder, Valeria und vor allem auch Ray, trotz des tiefen Heilschlafes, ruhig zu halten.

Nachdem sich die Erschütterungen noch verstärkt hatten, beendete Severus den Unterricht und schickte alle Schüler sofort in ihre Gemeinschaftsräume und versicherte ihnen, dass alles in Ordnung wäre und er sich direkt bei Professor Dumbledore erkundigen würde, was passiert sei.

Anscheinend hatten auch die anderen Lehrer so gehandelt. Denn als Severus zu Albus ins Büro eilte, herrschte dort schon große Aufregung. Es waren alle Lehrer, bis auf Binns und Trelawney, zugegen.

„Was geht hier vor?", wollte Minerva gerade wissen.

„Wird Hogwarts von "Du-weißt-schon-wem" angegriffen?", fragten Pomona, Roberta und Hagrid wie aus einem Mund.

Aber auch die anderen begannen nun den Schulleiter mit Fragen zu bombardieren, so dass man natürlich keine einzige Frage verstehen konnte.

Severus stand in der Nähe der Tür und schüttelte nur mit dem Kopf über soviel Unwissenheit der reinen Menschen. Ihm war natürlich bewusst, dass sie andere Magische Wesen oder Mischwesen nicht erkennen konnten. Aber es müsste ihnen doch klar sein, dass der Dunkle Lord es gar nicht schaffen konnte, direkt bis an die Schutzgrenze von Hogwarts zu kommen, sonst hätte er es garantiert schon getan.

„RUHE!", schrie Dumbledore in diesem Moment. Er sah aber immer noch auf seine Geräte, welche die momentane Prozentzahl der Schutzzauber von Hogwarts anzeigten und schien in keinster Weise beunruhigt. „Ich kann euch versichern, dass es auf keinen Fall Voldemort ist, der versucht in Hogwarts einzudringen".

Und wieder einmal konnte Severus beobachten, wie einige der anderen Lehrer schon beim erwähnen des Namens von Voldemort zusammenzuckten und ehrlich gesagt, er fand dieses Verhalten wirklich lächerlich.

„Ja, aber wer ist es dann?", entfuhr es einer sehr angespannten Septima Vector, Lehrerin für Arithmantik.

„Das ist doch offensichtlich...", begann Severus und erreichte, dass nun alle zu ihm sahen.

„Ist es das, verehrter Kollege?", entgegnete Septima nur.

„Sicher! Ich war zwar heute Morgen nicht zum frühstücken in der Großen Halle, aber ich hörte im Unterricht von der Aktion des Schulleiters. Und nun zähle ich eins und eins zusammen und weiß, dass dieser Lu, ein Magisches Wesen mit sehr hohem Magiepotential, vor den Toren von Hogwarts steht, weil er seinen Gefährten wieder haben will. Und wenn ich die Präsenz der Magie richtig deute, hat er sogar noch einige sehr starke Freunde mitgebracht, habe ich recht, Albus?", kam es von Severus.

„In der Tat. So ist es.", erwiderte der weißhaarige alte Mann, sah aber immer noch nicht besorgt aus.

Severus konnte nur innerlich den Kopf schütteln, denn Albus schien nicht zu wissen mit welchen Magischen Wesen er es hier zu tun hatte. Jedoch erkannte der Tränkemeister es. Er wusste, dass es sich um Dämonen handelte. Und ein kleines bisschen tat ihm der Schulleiter schon leid. Nicht nur das Dämonen mit die stärksten Wesen waren, nein. Sie waren auch äußerst besitzergreifend, eifersüchtig und kolossal rachsüchtig, vor allem wenn es um ihre Gefährten ging.

„Ich möchte, dass nun alle Lehrer in ihre Räume gehen und sich noch einmal vergewissern, dass sich auch wirklich alle Schüler in ihren Gemeinschaftsräumen bzw. Häusern befinden. Roberta, könntest du dies bitte für Severus übernehmen? Ich brauche ihn hier noch?", kam es vom Schulleiter während er sich von seinem Stuhl erhob und hinter dem Schreibtisch hervor trat.

„Aber natürlich, Albus.", entgegnete die Angesprochene und begab sich sofort auf den Weg und auch die anderen Lehrer verließen das Büro. Alle bis auf Minerva, die noch leicht unschlüssig auf ihrem Platz stand und zu überlegen schien.

„Was ist mit dir, Minerva?", fragte der Schulleiter sie nachdem alle bis auf Severus gegangen waren.

„Ich mache mir wirkliche Sorgen um dich.", gab diese zurück. „Ich denke, es war nicht klug so zu handeln".

„Ach, Teuerste. Mach dir mal keine Sorgen um mich. Ich habe wirklich alles im Griff und Hogwarts ist auch für diesen Lu und seine Leute uneinnehmbar. Das kannst du mir ruhig glauben. Wobei...", fing er an und unterbrach sich dann selber und schaute kurz Severus an, bevor er seinen Blick auf die Verwandlungslehrerin ruhen ließ. „Mich würde schon interessieren, um welche Magische Wesen es sich bei diesem Lu und vor allem Ray handelt.", meinte er dann so ganz nebenbei.

Immer noch leicht mit ihrem Kopf schüttelnd, verließ dann auch Minerva das Büro des Schulleiters und machte sich auf den Weg zum Gryffindorturm, um zu schauen ob auch alle Schüler in Sicherheit waren.

Nun waren die beiden Männer allein im Raum. Albus trat erneut zu seinen Geräten und stellte sehr zufrieden fest, dass die Schutzschilde von Hogwarts auch weiterhin voll aktiv und intakt waren. Sie schienen noch nicht einmal zu flackern, obwohl dieser Lu und auch alle anderen ganz massiv dagegen zu wirken schienen. Albus hatte sogar vom Fenster aus gesehen, dass der ein oder andere Fluchbrecher tätig sein musste.

Severus war gerade an das große Fenster getreten und konnte in großer Entfernung eine richtig imposante Gruppe ausmachen, die wirklich alles versuchten um das Schutzschild des Schlosses zu durchbrechen. Und Severus konnte dank seiner sehr guten Augen sogar Lu zwischen der Gruppe von Männern ausmachen. Dann drehte er sich zu dem Schulleiter um. „Soll ich etwas für dich tun?", fragte er direkt.

„Nein, im Augenblick können wir nur abwarten.", antwortete Albus. Er sah nicht einmal von seinen Geräten auf.

„Dann würde ich bei Poppy auf der Krankenstation vorbeischauen. Ich vermute mal, dass dieser Ray trotz des Heilschlafes auf die Nähe seines Gefährten reagieren wird.", antwortete der Tränkemeister.

„Ja, da hast du wohl recht. Das ist eine gute Idee. Und sage bitte Poppy, dass sie sich gut um dieses Wesen kümmern soll. Wir brauchen ihn noch!", befahl Albus. 'Ich brauche diese Kreatur noch, um mein einzigartiges und geniales Leben durch seine gesamte Magie gehörig zu verlängern!', fügte er in Gedanken hinzu.

Severus nickte einfach nur. Es war ihm echt egal, dass der Schulleiter dies ja gar nicht sehen konnte. Aber seine Wut stieg gerade rapide wegen Dumbledores Worten an und er fragte sich erneut, was dieser alte Mann nun schon wieder vor hatte, was er mit diesem Jungen machen wollte. Vermutlich wäre er ausgerastet, wenn er gerade dessen Gedanken gelesen hätte.

So verließ auch der Tränkemeister das Büro des Schulleiters und lief ohne Umwege zum Krankenflügel. Und er sollte wieder einmal recht behalten, denn Poppy hatte wirklich eine Menge zu tun und war sichtlich bemüht den Jungen ruhig zu halten. Sie wollte ihn daran hindern, nicht nur das Bett, sondern auch die Krankenstation zu verlassen, um zu seinem Gefährten zu laufen.

„Er ist tatsächlich wach!", entfuhr es dem Tränkemeister. Er konnte seine Verblüffung nicht verbergen.

„Ja, schon eine Weile und mir geht allmählich die Puste aus. Bitte Sev, hilf mir ihm diese gepolsterten Handgelenkfesseln anzulegen!", bat die Medi-Hexe.

Erst jetzt bemerkte Severus, dass an beiden Seiten des Bettes solche gepolsterten Fesseln waren. Sie waren an den Gittern befestigt, die verhinderten, dass der Patient aus dem Bett fiel, wie er sie auch schon in Muggelkrankenhäuser gesehen hatte.

Poppy war immer noch darum bemüht, die Handgelenke des Jungen mit diesen Fesseln zu versehen und ihn dadurch zu fixieren und zu verhindern, dass er aus der Krankenstation bzw. aus Hogwarts floh. Schließlich durfte er wegen des geringen Magielevels weder durch Zauber noch Zaubertränke ans Bett gefesselt werden.

Severus konnte in Poppys Gesicht erkennen, dass ihr dieses Verhalten nicht sonderlich gefiel. Es wäre Poppy natürlich auch lieber, wenn Ray zu seinem Gefährten gehen könnte. Aber im Augenblick musste sie ihn vor sich selbst schützen, denn der Junge hatte damit begonnen sich zu verletzen.

Ray kratzte sich mittlerweile immer wieder über seine bloßen Arme, während er dadurch verhinderte, dass Poppy die Fesseln erfolgreich um seine Handgelenke legen und zumachen konnte.

„Nicht fesseln... will zu Lu gehen... bitte!", brachte er ziemlich leise und prustend heraus, als er auch Severus entdeckte und diesem direkt in die fast schwarzen Obsidiane blickte.

Es tat auch Severus weh, als er der Medi-Hexe half und Rays rechtes Handgelenk ruhig festhielt, so dass diese das Band über den Verband legen und schließen konnte. Nun war Harrys rechter Arm völlig ruhig gestellt. Er konnte ein lautes Wimmern und die ersten Tränen nicht mehr zurückhalten. „Bitte, bitte nicht fesseln und quälen. Ich habe nichts böses getan. Bitte nicht bestrafen... nicht mehr schlagen. Ich möchte zu LU... Lu wo bist du? Du hast es versprochen... wolltest mich nicht mehr alleine lassen. Niemand dürfte mich schlagen und verprügeln. Ich will nicht mehr... nicht mehr leben. Ich will einfach nur sterben. Nicht nochmal alles von vorne. Das ist ein Traum und ich wache gleich auf. LU, bitte!" Dann brach Harry einfach ab und sah den Tränkemeister von Hogwarts an. „Bitte, Sev. Töte mich!", flehte er.

Severus und Poppy konnten auch Rays linken Arm ohne Mühe festhalten und anschnallen, während der Junge auf dem Rücken lag und sprach. Dann sah er Severus direkt an und bat diesen, ihn zu töten.

Bei diesen Worten mussten Tränkemeister und Medi-Hexe arg schlucken.

„Das ist kein Traum. NEIN, dies ist ein Alptraum aus dem es kein Erwachen gibt.", sagte Harry und konnte nicht verhindern, dass sein Körper extrem stark anfing zu zittern und unaufhaltsam Tränen über seine Wangen liefen.

Severus dachte gar nicht darüber nach. Er hob den zitternden Körper des Jungen trotz der Fesseln etwas hoch und schloss ihn in seine Arme während er immer wieder etwas in sein linkes Ohr flüsterte und leicht über dessen Rücken strich, um ihn zu beruhigen. Jedenfalls hatte er gesehen, dass Lu es bei ihm so gemacht hatte.

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