134. Heisse Spuren

67 3 0
                                    

Die Haare wurden dunkler und kürzer, das Gesicht und auch der gesamte Körper veränderten sich in kurzer Zeit. Es dauerte gar nicht lange und sie konnten schon erkennen, in wen sich Moody verwandelte.

„Lupin!", entfuhr es Dave und Björn wie aus einem Mund.

Kurze Zeit später war die Verwandlung beendet, da saß Remus Lupin an dem kleinen Tisch im Verhörraum und blickte sich irritiert um.

Dave, Björn und Greg sahen sich erneut an. Sie hatten den Eindruck, dass Lupin völlig neben sich stand und nicht genau wusste wo er sich befand oder was vor sich ging.

„Er macht wirklich den Eindruck, als wüsste er nicht was vor sich geht!", kam es von Dave.

„Ja, als stand er unter dem Imperius oder so!", entgegnete Björn sofort.

„Das ist es nicht ... habe ich schon überprüft.", antwortete Dave.

„Ich denke, dass wir trotzdem einige andere Zauber in Erwägung ziehen müssen. Schließlich gibt es noch weitere Sprüche, die eine Person – Zauberer oder Magisches Wesen – in eine unterwürfige und abhängige Position zwingt.", meinte Greg. „Vielleicht sollten wir einen Medi-Heiler aus dem St. Mungo anfordern?"

„Das ist eine gute Idee. Die finden bestimmt den Zauber, der auf den Werwolf angewendet wurde. Ich bin wirklich davon überzeugt, dass Lupin unter Fremdeinfluss stand – es selber gar nicht wollte.", überlegte Dave laut.

„Okay, ich werde mich mal eben mit dem St. Mungo kurz schließen und jemanden anfordern.", konterte Greg.

---****---

Luzifer hatte gerade die Tür hinter den Anderen geschlossen. Er war froh das Danilo, Sirius, Loredana und die anderen endlich weg und Harry nicht aufgewacht war. Nun trat Luzifer wieder ins Schlafzimmer, zog seine Schuhe aus und legte sich zu seinen Kleinen, streichelte ihm dabei immer wieder liebevoll über den Rücken.

Er war momentan nicht bereit seinen Gefährten zu verlassen. Sein Inneres Wesen brauchte gerade die Nähe zu Harry ganz stark, obwohl der Höllenfürst sehr gerne bei Sagonas Befragung anwesend gewesen wäre.

Luzifer streichelte unentwegt mit der linken Hand über Harrys Rücken und hielt in der rechten ein Buch, um sich etwas die Zeit zu vertreiben.

Als es an der Tür klopfte, schaute der Höllenfürst direkt auf. „Herein!", sagte er nur.

Nun betrat Levin den Raum und Luzifer sah sofort das sein Sekretär enorm blass war, zweimal den Mund öffnete als wollte er etwas sagen und ihn dann wieder schloss.

„Kommst du gerade von Sagonas Befragung?", wollte Luzifer wissen.

Angesprochener Dämon nickte nur, er kämpfte immer noch mit seinen Emotionen und Gefühlen und wusste beim besten Willen nicht, wie er dem Anderen das alles so schonend wie möglich beibringen sollte. Levin seufzte, konnte es einfach nicht unterdrücken. Dann begann er sehr langsam von dem Verhör zu berichten ... hatte mit einfachen und belanglosen Dingen begonnen und auch die eine oder andere Information Harry betreffend eingeworfen, die sie alle schon kannten.

Während der gesamten Zeit war Luzifer extrem ruhig und gefasst. Doch auf Harry traf dies nicht zu. Obwohl der Junge tief und fest schlief, wurde er richtig unruhig – wälzte sich sogar hin und her – so das Luzifer beschloss mit Levin kurz ins Wohnzimmer zu gehen.

Im Nachhinein war Luzifer richtig froh über diese Entscheidung, denn am Ende hatten er selber und auch sein Inneres Wesen die Kontrolle verloren und extrem laut geflucht, drei Gemälde in Flammen aufgehen lassen und auch sechs Vasen vor Wut an die Wand geschmissen.

Levin hatte die ganze Zeit über versucht seinen Herrn zu beruhigen – natürlich mit mäßigem Erfolg. Wenn man es mal ganz nüchtern betrachtete, hatte er überhaupt keinen Erfolg. Und gerade jetzt war er sehr froh, dass er einen starken Stillezauber auf den Raum gelegt hatte, so dass absolut kein Geräusch oder Schimpfwort nach außen drang und Harry in Ruhe schlafen konnte.

Schon am nächsten Tag sollte die nächste Anhörung und auch Verhandlung sein, denn im Grunde stand mit Sagonas Rückkehr in die Hölle das Urteil schon von vornherein fest. Die Entführung der Dämonenkinder und Babys, sowie der erneute gezielte Angriff auf Harry – dem Gefährten Luzifers – drängte dazu.

---****---

Nun waren schon ein paar Tage vergangen, seit Albus aus dem Stadthaus fliehen musste. Seit diesem Zeitpunkt zermarterte er sich den Kopf, wie sie ihn dort hatten finden können. Denn es war doch mittlerweile niemandem mehr bekannt, dass das Stadthaus vor langer Zeit mal der reinblütigen Familie "vonGalen" gehört hatte und nun ihm – Albus Dumbledore – gehörte. Ohne es zu wollen dachte Albus daran, wie er es mit einer List schaffte an die Besitzurkunde zu gelangen und dem damaligem Oberhaupt der Familie das Gedächtnis zu verändern, damit sich dieser nicht mehr daran erinnerte. Und deshalb konnte er es immer noch nicht fassen und ärgerte sich maßlos, weil er alles verloren hatte und nun auf einen gewissen Luxus – den er inzwischen gewohnt war – verzichten musste. Ach im Grunde war dies die Untertreibung des Jahrhunderts, denn Albus war richtig sauer, enorm wütend und geladen und überaus zornig wegen dem ganzen.

Albus hatte sich schon mehrmals mit Moody in Verbindung gesetzt, hatte ihm genaue Anweisungen zukommen lassen und sich angehört was so alles passierte. Natürlich hatte Moody sofort das Zepter in Hogwarts übernommen, scheuchte Tonks und vor allem Lupin einfach nur herum. Er war es auch, der Tonks erneut dazu brachte Lupin sehr stark zu beeinflussen und die Kontrolle über den Werwolf zu übernehmen.

Und wieder willigte Tonks ein, wandte ihre besondere Gabe – eine hohe und sehr effektive Geistmagie – bei Remus an, die ihn fast willenlos und gut lenkbar machte. Im Gegensatz zu dem Imperius oder anderer beeinflussender Zauber und Tränke war diese nicht wahrnehmbar bzw. nachweisbar, wenn man sie in Maßen und nicht permanent und über einen längeren Zeitraum anwendete. Und genau dies hatte Tonks getan, um zu verhindern das Remus womöglich mit seinem wahren Gefährten zusammen kam. Dadurch hinterließ sie eindeutige Spuren und sogar ihre Magiesignatur an ihrem Liebsten.

---****---

Der weißhaarige und bärtige alte Mann lief momentan ziemlich ziellos durch den Wald. In seiner rechten Hand befand sich eine Axt, mit der er sich nun schon an insgesamt drei kleineren Bäumen ausgetobt und auf diese eingehackt hatte, um sich abzureagieren. Dies war einfach nötig, da er in der neuesten Ausgabe des Tagespropheten gelesen hatte, dass sie ihn trotz seiner Abwesenheit verurteilt und für vogelfrei erklärt hatten. Das war doch wohl der Gipfel und so was von unakzeptabel, schließlich war er der überaus große weiß magische Albus Dumbledore. Natürlich hätte er viel lieber seinen Zauberstab dazu genommen, dies war schließlich viel leichter und nicht so anstrengend wie mit der Axt, aber er wollte nicht riskieren das sie ihn und sein momentanes Versteck dadurch aufspürten oder zurück verfolgten, weil er Magie angewandt hatte, da doch seine Magiesignatur außergewöhnlich war und sofort herausstach.

Ein vierter Baum wurde von ihm richtiggehend zerhackt und trotzdem fühlte Albus sich nicht wesentlich besser. Im Grunde steigerte es seinen Frust, seine Wut und Zorn ins unermessliche.

Ungefähr eine halbe Stunde später betrat er eine Lichtung, die schon relativ weit von seiner Hütte entfernt lag. Albus war so in Gedanken über die Strafen, die er seinen Feinden zukommen lassen wollte, dass er die schon wirklich alte Frau überhaupt nicht bemerkte. Doch diese sah ihn sofort. Herta, inzwischen schon 120 Jahre alt, lebte seit vielen Jahren in einer Hütte ganz in der Nähe. Sie war eine muggelgeborene Hexe und mittlerweile ganz alleine, da alle nach und nach gestorben waren und sie weder geheiratet noch Kinder bekommen hatte. Nur Rufus, eine große schwarze Dogge mit weißem Fleck auf der Brust, leistete ihr Gesellschaft und war auch jetzt bei ihr, da Herta sich durch seine Anwesenheit viel sicherer fühlte. Er war es, der den alten Mann mit der Axt sehr misstrauisch beäugte und leise anfing zu knurren.

Genau dieses Geräusch riss Albus dann aus seinen Gedanken und starrte sowohl die Alte wie auch den großen Hund überrascht an. Der Rüde, eine Dogge, vermutete Albus, war wirklich imposant. Er reichte der alten Frau bis zur Schulter, da sie nicht sonderlich groß war. Und auch bei Albus reichten die Ohren gut zehn Zentimeter über den Bauchnabel. 'Ein nicht zu unterschätzender Gegner', schoss es Albus sogleich durch den Kopf.

„Wer sind sie?", wollte Herta nun von ihm wissen. Denn dieser weißhaarige und bärtige Mann in dem langen dunkelblauen Gewand kam ihr irgendwie bekannt vor. Sie wusste nur nicht woher. Dies änderte sich jedoch nur wenige Sekunden später, als sie vor ihrem inneren Auge ein Bild mit passendem Text aus dem Tagespropheten sah und deshalb sehr heftig zusammen zuckte.

Auch Albus zuckte nun, ein heftiges Kribbeln fuhr durch seinen gesamten Körper. Er ließ weder den Hund noch die Alte aus den Augen und rechnete jeden Augenblick damit, dass Letztere ihren Zauberstab zog, weil sie ihn gerade erkannt hatte.

„DUMBLEDORE!", schrie sie und bestätigte damit seine Vermutung, besiegelte dadurch auch gleich ihr Schicksal. Denn nun konnte Albus sie natürlich nicht am Leben lassen.

Das Knurren des Hundes wurde lauter und nun zeigte er auch immer wieder seine Zähne, um Albus zu bedrohen.

„Sie sind der ehemalige Schulleiter von Hogwarts und vom Ministerium als vogelfrei erklärt worden, warum?", fragte sie ihn nun direkt. Sie hatte diesen Mann immer bewundert und konnte es eigentlich nicht glauben, was man über ihn sagte und vor allem schrieb. 'Vermutlich ist alles nur ein riesiges Missverständnis.', dachte sie.

Doch dann wurde sie eines besseren belehrt, starrte den Mann und auch ihren Rufus entsetzt an, als letzterer laut bellend auf den Weißhaarigen zustürmte und nicht auf ihre Ausrufe reagierte. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie dann, dass Dumbledore ihren Rufus nicht nur mit dem Stiel der Axt abwehrte, sondern ganz gezielt nach ihm schlug, um diesen zu töten. „Nein, nein ... lassen sie doch meinen Rufus in Ruhe!", entfuhr es ihr relativ laut.

Einige Minuten später schrie Herta dann entsetzt auf, da Dumbledore ihren Hund mit dem Stiel am Kopf erwischt hatte und Rufus völlig benebelt zu Boden ging und bewusstlos liegen blieb. Sie starrte den Mann immer noch an, konnte es einfach nicht fassen, als der doch tatsächlich zum nächsten Schlag ausholte, um ihren Rufus mit der Axt zu töten. Doch soweit wollte sie es nicht kommen lassen und zog blitzschnell ihren Zauberstab und hetzte dem Mann einen leichteren Schmerzfluch auf den Hals.

„Verfluchte alte Schachtel!", zischte Albus und wandte sich erst einmal der Frau zu. Er wollte sich um den Hund kümmern, wenn er diese erledigt hatte.

Während Albus langsam auf sie zuging, erwachte Rufus und sprang sofort auf, um seinem Frauchen beizustehen. Er beachtete weder den pochenden Schmerz an der rechten Schläfe, noch das Blut das aus der relativ kleinen Platzwunde sickerte, dort wo ihn der Axtstiel getroffen hatte.

Rufus wollte sich vor Herta stellen und sie beschützen. Doch diese hatte enorme Entschlossenheit und ein kleines bisschen Wahnsinn in Dumbledores Augen gesehen und wusste, dass dieser ernst machte und alle Anschuldigungen aus der Zeitung wahr waren. „Rufus, laufe zu Ela und Bärchen, bleibe bei ihnen und vertrage dich mit Timothy!", rief sie ihrem Hund zu bevor dieser bei ihr war. Nun blieb der große Rüde erst mal stehen und sah Herta an. Natürlich wusste er sofort, dass Ela und Bärchen die Menschen waren, die am Rande des Waldes wohnten und die er zusammen mit seinem Frauchen immer besuchte, um ihnen Grünzeug und so (Tee und Kräutermischungen) zu bringen. Ela, eigentlich Manuela und Bärchen, mit richtigem Namen Bernd und der Ehemann von Manuela, lebten schon viele Jahre dort. Ihr Sohn Timothy hatte ebenfalls so ein Stöckchen wie sein Frauchen und auch dieser böse weißhaarige Mann und war ein Zauberer – ein Auror im Ministerium – was Rufus allerdings nicht wusste.

Die Dogge blickte nun irritiert zwischen den beiden Menschen hin und her. Er konnte sich nicht direkt dazu entschließen ihrer Aufforderung nachzukommen, da er sie doch vor dem anderen beschützen wollte.

„Los Rufus! Laufe zu Timothy und bring ihn her. Hole Hilfe für mich.", brachte sie heraus und schoss erneut einen Zauber auf Dumbledore, dieses Mal einen Schneidefluch, um ihn von Rufus abzulenken.

Dies gelang ihr auch, denn Albus wandte sich ihr direkt zu, nachdem er von dem Zauber getroffen wurde. Sein Gewand war kaputt – eingeschnitten – und er hatte eine schmale Schnittwunde auf dem linken Oberarm, was ihn wieder ungeheuer wütend machte und nun ebenfalls mehrere Zauber auf die alte Frau abschoss.

Und auch etwas anderes schoss regelrecht los ... nämlich Rufus. Der große Hund stürmte davon, um für sein Frauchen Hilfe zu holen. Nicht ahnend, dass er Herta niemals wiedersehen würde.

Nachdem Herta ihrem Rufus die Flucht ermöglicht hatte, ließen ihre Kräfte schnell nach. Albus wendete einen Zauber an, der ihr den Zauberstab entriss und in seine Hand schweben ließ. Doch so schnell gab Herta nicht auf. Sie griff nach dem erstbesten Stein vom Boden und warf ihn auf Albus. Dieser hatte nicht damit gerechnet, konnte nicht mehr ausweichen und bekam ihn voll vor die Stirn. Ein heftiger Schmerz durchfuhr seinen Körper, Blut lief aus einer Platzwunde am Auge vorbei über die Nase und tropfte dann runter. Nun kochte Albus vor Wut und dachte nicht mehr nach. „AVADA KEDAVRA!", schrie er nur noch und beobachtete wie die alte Hexe im nächsten Augenblick tot zusammenbrach. Genau in diesem Augenblick wurde ihm bewusst was er getan hatte. Er hätte sich am liebsten die Haare gerauft oder in den Allerwertesten getreten, doch leider hatte er da jetzt keine Zeit für. Er nahm ihren Zauberstab in die rechte Hand und sprach einen Regenzauber sowie einen Wirbelsturm, um alle Spuren zu verwischen. Danach packte er ihre Leiche und apparierte mit ihr zum Ende des Waldes, um von dort aus wieder zu apparieren und es auch ein drittes Mal zu tun und dann mit der Leiche zu seiner Hütte zurückzukehren.

Albus befand sich gerade in dem kleinsten Raum der Hütte, in dem es nur ein einfaches Bett, einen Stuhl und einen winzig kleinen Kleiderschrank gab. Er saß gerade auf dem Bett und hatte die Platzwunde versorgt und all das Blut abgewaschen.

Plötzlich horchte er auf, hörte ganz in der Nähe Schritte und glaubte das sie ihn schon wieder aufgespürt hatten. Ohne groß zu überlegen, zückte er seinen Zauberstab und schlich zur Tür, spähte einmal kurz in den Wohnraum und war nur Augenblicke später an der massiven Holztür, mit einer Geschwindigkeit, die man ihm wohl nicht mehr zugetraut hätte. Ein Blick durch das kleine Fenster, direkt neben der Tür, signalisierte ihm Entwarnung, denn es war Moody, der auf sein Versteck zukam.

Natürlich war ihm klar, dass Moody der einzige war, der von dieser Hütte etwas wusste. Denn er hatte aller Welt weisgemacht, dass er in "Dumbledore Manor" geboren worden wäre, einer recht imposanten Villa, die aber erst viel später in den Besitz der Dumbledores gelangte. Was natürlich außer ihm niemand wusste.

Als Moody die Hütte erreichte, trat Albus heraus und musterte sein Gegenüber erst einmal. „Ist alles gut gegangen?", wollte Albus sofort wissen.

„Ja, natürlich. Ich habe Lupin etwas Vielsafttrank verabreicht und ihn losgeschickt, damit die Auroren ihn verfolgen. Es hat wunderbar geklappt. Sie haben sich regelrecht auf ihn gestürzt und sich an seine Fersen geheftet. So konnte ich in aller Ruhe Hogwarts verlassen und hierher kommen. Was gibt es denn so Wichtiges?", fragte er dann und sah Albus fragend an.

„Ich habe echt Scheiße gebaut.", war alles was dieser erst einmal raus bekam.

Schritte in ein besseres LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt