73. Schlag auf Schlag

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Auch Ray/Harry sah das Mädchen wortlos an. Er hätte im Augenblick nicht gewusst, was er sagen sollte. Dies gab ihm die Möglichkeit, sein Gegenüber etwas genauer zu betrachten. Das Mädchen war wirklich sehr blass. Wie er schon auf dem ersten Blick erkannt hatte. Nun, bei näherer Betrachtung sah es schon fast durchscheinend aus, so wie bei Geistern. Außerdem war sie klein. Dies bezog er nun eher auf das Alter als auf die Größe, was er nicht wirklich sagen konnte, weil sie vor ihm lag.

Harry war direkt neben das Bett getreten, ohne seine Augen von ihrer Erscheinung abzuwenden. Ihre Haut war sehr hell, ihre langen leicht lockigen Haare schneeweiß. Die wunderschönen tiefsaphirblauen Augen sahen zu ihm, während sie schlapp und krank aussehend auf dem Bett lag. „Wer bist du?", fragte er dann und schien mehr als überrascht und perplex zu sein.

„Holly!", kam die schlichte und einfache Antwort mit sanfter und lieblicher Kinderstimme.

„Holly?!", wiederholte Ray nur. Dabei war es nicht offensichtlich, ob dies eine Frage oder Erkenntnis sein sollte. „Gut. Wer bist du? Was machst du hier? Warum bist du im 9.Stock, den es doch bis jetzt gar nicht gab? Geht es dir nicht gut, bist du krank? Soll ich Madam Pomfrey holen oder Professor Snape? Die können dir helfen und machen dich wieder gesund.", sprudelte es unendwegt aus ihm heraus. Er wollte ihr helfen und sicher gehen, dass sie wieder gesund wurde. Dabei dachte er keine Sekunde an sich selbst.

„Das sind viele Fragen auf einmal.", brachte sie mit einem wirklich bezaubernden Lächeln heraus.

„Oh, entschuldige. Das tut mir leid. Ich wollte dich nicht so überfallen und unhöflich sein.", entgegnete er.

„Du musst dich nicht entschuldigen. Und unhöflich bist du überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, du bist um mein Wohlergehen besorgt, obwohl du wirklich selbst ganz dringend Hilfe bräuchtest!", antwortete sie und deutete auf seinen Arm, in dem der Dolch steckte.

Ray folgte ihrem Blick. „Ach, das ist nicht so schlimm. Es blutet auch gar nicht mehr".

„Nicht so schlimm...!", brachte sie mehr als geschockt heraus und versuchte sich nun zu erheben.

Sofort war Ray zur Stelle und half ihr. Er schob ihr sogar zwei der großen Kissen in den Rücken, damit sie gestützt wurde und sich nicht anstrengen brauchte.

„Ich danke dir, Harry!", kam es von ihr.

Dieser Satz ließ den Schwarzhaarigen wie erstarrt inne halten. Er glaubte, sich einfach verhört zu haben. Woher sollte dieses kleine Mädchen denn wissen, wer er wirklich war.

„Keine Angst. Du musst vor mir keine Angst haben, Harry James Potter".

„WAASS?? Wie? Woher weißt du...", entfuhr es ihm plötzlich. „Wer bist du? WER BIST DU?", fügte er immer noch geschockt und zum Ende hin etwas lauter hinzu.

„Ich bin Holly."

„Ja, das sagtest du bereits. Aber...", meinte Ray.

Holly unterbrach ihn, bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte. „Was du hier siehst, ist die gefangene und personifizierte Seele von Schloss Hogwarts.", klärte sie ihn auf.

„D-d-d-i-i-e gef-f-fange-ne ... p-p-per-s-so-oni-f-fi ...", stotterte er mehr als das er sprach und brach schließlich mit weit aufgerissenen Augen und offen stehendem Mund entsetzt ab.

„So ist es. Und ich freue mich außerordentlich... DICH... hier in meinem Reich begrüßen zu dürfen. Und ich danke dir, dass du mich aufgeweckt hast und mir die gestohlene Kraft wieder gibst.", verkündete Holly.

Ray konnte es nicht fassen. Wie hatte er nur so taktlos sein können, die kranke Holly aufzuwecken? Und wie hatte er dies denn bitteschön geschafft? Und wer um Merlins oder Gottes Willen stahl der armen Holly bzw. dem Schloss Hogwarts die Kraft? Das hatte er natürlich sofort verstanden, er war ja nicht doof. Ganz im Gegenteil, eigentlich war er sehr schlau, zeigte es nur meistens nicht. Aber nun schaute er sie doch fragend an. „Wie... wie hab ich das denn gemacht?", wollte er wissen.

„Das weiß ich nicht!", entgegnete diese nur.

„Wie, dies weißt du nicht? Wie soll ich dir denn deine ganze Kraft zurückgeben, damit du wieder gesund wirst und es dir besser geht, wenn du mir nicht sagen kannst, was ich gemacht habe"?

Holly gab keine Antwort und zuckte nur leicht mit ihren Schultern.

Nun sahen sich die Beiden für einige Augenblicke einfach nur tief in die Augen.

Als Holly sich dann etwas mehr aufrichtete, unterbrach Harry den Augenkontakt. „Harry, setz dich erst mal hin. So wie der Ärmel aussieht, hast du viel Blut verloren. Ich möchte nicht, dass du gleich ohnmächtig wirst und umfällst.", bat das Mädchen.

Harry kam ihrer Aufforderung sehr gerne nach, denn er spürte schon seit einer Weile dieses schummrige Gefühl und nahm mit einem erleichterten Seufzen auf dem Rand des Bettes Platz.

Holly hob sehr langsam und vorsichtig ihren rechten Arm und bewegte diesen auf Harrys linke Brust zu. Sie legte am Ende die flache Hand auf seine Brust direkt über dem Herzen und fuhr mehr als deutlich zusammen. Diese Reaktion von Holly löste bei Harry direkt eine kleine Panik aus, weil er glaubte, ihr weh getan zu haben. „Bitte entschuldige... Es tut mir so leid... Ich wollte dir doch nicht weh tun!", entfuhr es dem mittlerweile leicht zitterndem Jungen.

„Oh, fühlt sich das gut an. Harry, du hast mir doch nicht weh getan. Ich glaube, dass könntest du überhaupt nicht. Du bist schließlich ein vollkommen reines Geschöpf, wie mir auch die schneeweißen Haarsträhnen zeigen. Ich bin zusammengezuckt, weil ich einen richtig starken Magieschub gespürt habe, der von deiner Brustmitte ausging.", erklärte sie in einem sehr ruhigen Ton.

„Meine Brustmitte?", wiederholte er und spürte das Kribbeln des Amulettes deutlich stärker. „Das Amulett!", schrie er fast, so aufgeregt war er momentan.

„Welches Amulett?", fragte Holly neugierig und auch die vier Personen in den Portraits schauten mehr als neugierig auf das Geschehen im Zimmer.

Harry bekam vor lauter Aufregung nicht mit, dass sich die Personen in den Bildern bewegten und mehr als neugierig waren.

Harry holte das immer noch leicht vibrierende Amulett unter seinem Shirt hervor. „Das Amulett da Lar.", entgegnete er sofort. „Ich habe es von den Harpyien bzw. der Anführerin Elsira zu meinem Schutz bekommen. Durch das Amulett habe ich auch die Möglichkeit mit meinem Gefährten und der ganzen Familie und meinen Tieren zu sprechen. Der Schulleiter hatte mich nämlich gewaltsam von Lu getrennt und hält mich seit dem hier gefangen, weil er mich durch einen Bannzauber an Hogwarts gebunden und mit einem Sterbefluch belegt hat, sobald ich die goldene Linie überschreite.", sprudelte es aus ihm heraus.

Jetzt begannen die Portraits tatsächlich zu reden und erregten nun Harrys Aufmerksamkeit. Er kam automatisch näher und schaute zwischen den Bildern der beiden Frauen und Männer hin und her, bevor er wieder zu Holly blickte. „Im Flur vor dieser Tür hängen auch Bilder dieser Leute. Und irgendwie kommen sie mir bekannt vor.", fing Harry an, während er die Portraits einzelnd musterte. 'Sie sehen alle Vier sehr gut aus und scheinen noch nicht sehr alt gewesen zu sein, als ihre Bilder entstanden.', war Harrys erster Gedanke, der ihn ein ganz kleines bisschen rot werden ließ. Ganz links war das Bild eines gut aussehenden Mannes mit rotblonden längeren Haaren, einem gleichfarbigen Vollbart und braunen Augen. Dann kam eine wirklich große Frau mit langen schwarzen Haaren und eisblauen Augen. Sie hatte eine wirklich ungewöhnliche Augenfarbe, stellte Harry gerade fest und glaubte das es ein Versehen des Malers gewesen sein musste. Und daneben die zweite Frau, die auch ein gutes Stück kleiner zu sein schien. Sie hatte lange blonde Haare und grüne Augen. Den Abschluss bildete der zweite Mann rechts außen. Seine längeren Haare und auch der Vollbart waren braun, die Augen blau.

„Wer macht denn so etwas grausames?", entfuhr es dem blonden Portrait und sah Harry sehr mitleidig an.

„Der momentane Schulleiter!", gab Harry wahrheitsgemäß Auskunft.

„Das darf doch wohl nicht wahr sein. Oh, was würde ich darum geben, es diesem vermaledeiten, alten, fiesen, hinterhältigen und brutalem Gichtsack heimzuzahlen!", spie das rechts hängende Portrait des braunhaarigen Mannes und grummelte anschließend leise vor sich hin, so das Harry es nicht verstand.

„Ich bin Sal's Meinung...", fing die Schwarzhaarige an. „Da müsst ihr jetzt wirklich eingreifen, Ric und Hel. Schließlich sind Sal und ich nicht mehr dazu in der Lage.", fuhr sie fort.

„Bevor ihr schon einen Schlachtplan überlegt, werde ich mir jetzt mal Harrys Wunden und vor allem den Arm anschauen, damit das Messer endlich verschwindet!", meinte Holly.

„Gute Idee. Das sieht wirklich mehr als makaber aus.", sagte die Blonde.

„Es ist ein Dolch und kein Messer.", verbesserte die große Schwarzhaarige.

„Danke für die Information, Row. Ich wette, jetzt geht es dem Jungen gleich besser!", konterte Hel.

„Hey, hört sofort auf! Ihr verschreckt den Kleinen ja völlig mit eurem Sarkasmus.", gab der Rotblonde von sich.

Harry sah zu dem linken Bild und bekam richtige Sehnsucht nach seinem Gefährten, als er den rotblonden Ric betrachtete. Er bemerkte nicht einmal wie ihm Tränen die Wangen herunter liefen.

„Na toll. Das habt ihr ja richtig gut gemacht!", rief Ric nun aufgebracht. „Jetzt muss er wegen euch weinen.", fügte er noch hinzu und erreichte das sowohl Holly als auch die drei anderen zu Harry sahen.

Dieser wischte sich schnell mit dem sauberen Ärmel die Tränen aus dem Gesicht, „Ich denke, dass ich jetzt sofort Hilfe für Holly hole.", erklärte Harry.

„NEIN!", rief diese direkt. Sie wollte den Jungen so auf keinen Fall gehen lassen. Erst mussten seine Verletzungen behandelt bzw. geheilt werden.

„Aber ich muss doch für dich Hilfe holen...", begann Harry erneut. Er wollte von seinen Verletzungen und inzwischen starken Schmerzen nichts wissen. Es war gut, dass sie da waren. Denn so erhöhte sich sein Adrenalinspiegel und ließ ihn effektiver handeln. Das war schließlich schon immer so gewesen, je stärker er verletzt war und je höher die Schmerzen, desto routinierter und präziser arbeitete und reagierte er.

Nun trat Holly zu dem Jungen und ergriff dessen linkes Handgelenk und zog ihn mehr als sanft zurück zum Bett und zwang diesen sich wieder hinzusetzen bzw. doch besser sich hinzulegen und ließ keinen Widerspruch von Harry zu. Dann ging alles wirklich sehr schnell. Wie auf Kommando begannen alle vier Portraits gleichzeitig zu reden, so das Harry automatisch in deren Richtung blickte. Diesen Moment hatte Holly schon erwartet und zog den Dolch mit all ihrer Kraft heraus. Sie sah für Bruchteile von Sekunden wie das Blut schwallartig aus der Wunde lief und legte sofort ihre rechte Hand dort hin.

Auch Harry sah kurz den Schwall Blut, der aus der Wunde schoss. Doch dann legte Holly ihre Hand darauf und ganz abrupt hörte es auf zu bluten und es bildete sich ein richtiges goldenes Licht, welches die Wunde augenblicklich versiegelte, so das sie nun in Ruhe heilen konnte. Zum Schluss gab es ein weiteres Stück Verband, den sie härtete, genau wie am Unterarm. Nun reichte dieser Art Gips von seinen Fingern bis ganz rauf zur Schulter.

Danach passierte dasselbe auch bei der etwas tieferen Schnittwunde an Harrys Hüfte und auf seinem Rücken, wobei Holly hier nur mehrere Kompressen fest klebte. Anschließend setzte sich die Kleine erst mal neben Harry und brauchte eine Pause.

Die vier Portraits hatten alles ganz genau verfolgt und machten sich Gedanken über dieses Amulett. Sie waren beeindruckt, da es wohl so mächtig war, um Holly aus ihren Bannschlaf zu wecken und sogar in der Lage, ihr ihre Kraft wieder zu geben, so das sie die Wunden heilen konnte.

Harry sah Holly sehr dankbar an und war nun doch froh das der Schmerz nachgelassen hatte. „Holly, ich danke dir vielmals!", sagte er.

„Was ist das für ein Amulett? Mir sagt dieses "da Lar" überhaupt nichts?", begann Ric.

„Das weiß ich auch nicht. Ich habe es zu meinem Geburtstag bekommen.", antwortete Harry und sah etwas besorgt zu Holly, die sich wohl ausruhte und dann zu den Bildern. „Ric, Hel, Sal, Row... Das sind wirklich sehr merkwürdige Namen!", meinte er dann.

„Das sind doch nicht unsere Namen, dies sind nur Abkürzungen von unseren Vornamen.", kam sofort die Erklärung von der Schwarzhaarigen.

„Ach ja... und die wären?"

„Na, dass ist doch offensichtlich!", entgegnete der Braunhaarige sarkastisch und mit schnarrender Stimme.

„Genau wie Professor Snape.", meinte Harry sofort.

„Wer?", wollte Sal wissen.

„Das ist doch egal. Wir heißen Rowena, Godric, Salazar und mein Name ist Helga.", sagte die Blonde.

Harry sagte nichts mehr, die Vornamen reichten völlig aus und nun wusste er auch wo er deren Bilder schon mal gesehen hatte, warum sie ihm so bekannt vorkamen. Es waren tatsächlich die vier Gründer von Hogwarts: Godric Gryffindor, Helga Hufflepuff, Rowena Ravenclaw und Salazar Slytherin.

Nun entgleisten dem Jungen wirklich alle Gesichtszüge und die Vier und auch Holly waren mehr als froh, dass dieser schon auf dem Bett lag und nicht umkippen konnte.

„Ihr seid die Gründer von Hogwarts.", brachte Harry dann mit zittriger und leicht bebender Stimme heraus.

„Ja, dass kann man so sagen. Aber das ist doch wohl auch offensichtlich, oder? Schließlich hängen unsere Bilder überall im Schloss verteilt!", kam es von Godric und stutzte weil Harry nun den Kopf schüttelte.

„Es hängen keine Bilder von uns im Schloss?", fragten die Anderen im Chor.

„Nein.", war alles was dieser dazu sagte.

„Nun gut. Das werden wir später klären. Darum müsst ihr euch kümmern, Ric und Hel. Ihr müsst herkommen und alles wieder in Ordnung bringen. Aber bevor das passieren kann, müssen wir erfahren wie wir mit Hilfe dieses wohl sehr starken Amulettes den vollständigen Bann von Hogwarts nehmen können.", teilte Rowena den anderen mit.

Harry bekam schon wieder sehr große Augen, als er dies gerade hörte. „Wie? Sie müssen hierher kommen. Leben die Beiden noch?", entfuhr es Harry überrascht.

„Ja, so ist es. Sie sind magische Wesen so wie du. Rowena und ich waren Menschen und sind schon sehr lange tot. Wir existieren nur noch hier in diesen Gemälden.", antwortete Sal, dieses Mal sogar ganz ohne Sarkasmus.

„Oh!", war alles was Harry zustande brachte, doch dann schoss ihm ein anderer Gedanke in den Kopf. „Welcher Bann liegt auf Hogwarts? Geht es dir deshalb so schlecht? Hast du deshalb geschlafen? Wer war das?", sprudelte es ganz plötzlich aus ihm heraus. Dann schlug sich Harry entsetzt die Hand vor den Mund, weil es ihm schon wieder passiert war.

„Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn du Fragen stellst. Hast du das verstanden?", erwiderte Holly.

Harry sagte nichts, schaute das Mädchen nur fragend an.

„Wer sollte es schon gewesen sein?", begann Helga zu erklären.

„Das ist Dumbledores Werk. Schon seit vielen Jahren zapft er dem Schloss die Magie/Kraft ab, um sich selbst zu stärken und sein Leben zu verlängern. Er ist jetzt 182 Jahre alt, gibt aber vor 152 zu sein, damit er nicht auffällt. Er ist ein Mensch, ein Zauberer oder Magier. Deswegen kann er die 152 Jahre gerade eben noch erklären. Doch kein Mensch wird über 180 Jahre alt. Die Jahre und Lebensenergie hat er sich zusammen gestohlen!", berichtete Helga einem mehr als geschockten Harry.

„Gestohlen... Das ist eine nette Umschreibung. Er hat dafür doch sogar gemordet!", meinte Ric.

„Nicht zu vergessen, was er vielen starken Wesen oder auch Kindern angetan hat. Denkt mal an diesen Slytherinjungen Tom Riddle, den er durch die Folter zu seinem Werkzeug gemacht hat.", brachte Salazar heraus.

„Tom... Tom Riddle... er ist mein Blutsbruder!", entfuhr es Harry. Nun holte er tief Luft und wollte sich erst mal sammeln und das gerade Gehörte sacken lassen. Und dann kam ihm ein Gedanke. „Natürlich, dass ist es. Wieso bin ich da nicht schon eher darauf gekommen!", rief er ganz plötzlich und erhob sich. Holly und die Gründer konnten beobachten, wie der Junge sich das Amulett umhängte, es kurz rieb und dann mehr oder weniger Gedanken verloren da saß und sich nicht mehr rührte.

Keiner von ihnen ahnte, dass Harry über das Amulett seinen Gefährten gerufen und ihm die momentane Lage des Schlosses bzw. Holly, der personifizierten Seele Hogwarts berichtet hatte. Natürlich war der Höllenfürst richtig froh, die Stimme seines Kleinen zu hören und das Entsetzen über den Zustand des Schlosses konnte Harry sogar in Lus Stimme erkennen. Er war mehr als froh, dass sein Gefährte ihn jetzt nicht sehen konnte. Schließlich teilte er ihm absichtlich nicht seinen momentanen Zustand mit oder was die Gryffindors getan hatten. Das würde dieser bestimmt noch früh genug erfahren.

Harry hatte einen Moment warten müssen und sprach mit Tom und Siri sowie Danilo und natürlich seinen Tieren. Er teilte diesen mit, dass es Hedwig gut ging und sie bei ihm wäre.

Dann konnte er sogar mit Elsira, der Anführerin der Harpyien sprechen. Er brauchte ihr gar nichts mehr mitzuteilen, dies hatte Luzifer schon erledigt, als er sie geholt hatte. ~Es ist mir eine Ehre, mit dem jungen Höllenfürsten zu sprechen.~, hörte Harry gerade die fremde Stimme in seinem Kopf.

~Es ist auch mir eine Ehre und ich freue mich ungemein, sie bald persönlich kennen zu lernen.~, erwiderte er gedanklich.

~Das "Amulett da Lar" ist eines der stärksten magischen Gegenstände dieser absolut reinen Urmagie. Aus ihr entsprang auch die Magieform aus Weißer-, Schwarzer- und Elementarmagie wie sie in Hogwarts zu finden ist. Das Amulett ist in der Lage alle Banne, Zauber oder Flüche zu lösen, die sich auf Hogwarts befinden. Du musst der kleinen Holly das Amulett auf die linke Brust legen, direkt auf ihr Herz. Danach wirst du diesen komplizierten Spruch rezitieren, den ich dir über das Amulett in deinen Geist einpflanze und dann musst du warten. Wenn das Schloss von allem befreit ist, leuchtet bzw. erstrahlt dieses Mädchen in goldenem Licht. Keine Angst, es kann etwas dauern. Jedoch ist es für sie nicht schmerzhaft.~, erklärte Elsira begann dann zu kichern. ~Für den Sprecher der Banne usw. sieht das natürlich ganz anders aus.~, fügte sie noch hinzu.

Auf ihre letzte Äußerung ging Harry gar nicht ein. Er bedankte sich bei ihr für die Hilfe und versprach Lu sich später wieder zu melden, um ihnen mitzuteilen wie es gelaufen war.

Holly und auch die Portraits hatten den Jungen mehrmals angesprochen, doch dieser reagierte nicht. So warteten sie einfach ab. Es dauerte keine zehn Minuten, dann regte er sich und sprang regelrecht vom Bett. „Ich habe die Lösung. Ich weiß wie wir Holly und somit auch Hogwarts von allen Bannen, Flüchen oder sonst was befreien können!", sprudelte es aus ihm heraus.

„Ach ja?", kam es wie aus einem Mund von Sal, Ric, Row und Hel, während Holly ihn nur überrascht ansah.

„Ja".

„Woher weißt du das auf einmal?", wollte Rowena neugierig wissen. Sie konnte sich denken, dass die Anderen es auch wissen wollten.

„Von Elsira. Ich habe über das Amulett mit meinem Gefährten und auch ihr gesprochen und ihnen alles erklärt und sie hat mir genau gesagt was ich tun muss, um Holly und somit Hogwarts davon zu befreien. Sie meinte, dass die Magie von Hogwarts ihren Ursprung in der absolut reinen Urmagie hat. Na ja, das Amulett ist eben der stärkste magische Gegenstand dieser Urmagie und somit in der Lage alles zu brechen. So ähnlich hat Elsira sich ausgedrückt.", kam es von Harry und schaute leicht verlegen zu Boden.

„Die absolut reine Urmagie.", erwiderten Helga und auch Godric mehr als beeindruckt. Sie waren magische Wesen und schon etwas älter, so das sie die Lehren dieser Urmagie noch kennen gelernt hatten.

Nun musste sich Holly auf das Bett legen. Denn Harry wollte keine Zeit mehr verlieren und Hogwarts von allem befreien. Denn vielleicht bedeutete es dann, dass auch er wieder zu seinem Gefährten konnte.

„Okay. Das ist in Ordnung, Holly. Du kannst uns glauben und Harry vertrauen.", sagte Helga während sie mit einem liebevollem Lächeln zu Holly und Harry blickte.

Holly lag ruhig auf dem Bett, ihr Gewand war aufgeknöpft, so das ihre linke Brustseite zu sehen war. Harry plazierte das Amulett direkt auf die freigelegte Haut der linken Brust, direkt über ihrem Herzen. Dann setzte er sich an den Rand des Bettes und hielt das Amulett fest, als er wie automatisch einen sehr schweren und komplizierten Zauberspruch der reinen Urmagie rezitierte. Dann verzog er sich weiter nach hinten, ohne Holly zu berühren und wartete ab.

So wie Elsira gesagt hatte, passierte wirklich lange Zeit überhaupt nichts und Harrys Geduld wurde mehr als überstrapaziert. „Holly, du musst keine Angst haben. Es wird dir nicht weh tun, im Gegensatz zum Sprecher des Bannes. Zumindest hat das mir Elsira versichert. Außerdem kann es auch etwas dauern bis alles gelöst ist und du in goldenes Licht getaucht wirst.", versicherte Harry um vor allem sich selbst etwas zu beruhigen.

„Was meinst du mit "im Gegensatz zum Sprecher des Bannes?", fragte Salazar direkt nach.

„Ich habe keine Ahnung was gemeint ist. Das hatte Elsira mir so mitgeteilt.", antwortete Harry.

Weitere Minuten verstrichen ohne das etwas geschah. Holly lag nur da und sah Harry aus ihren tiefsaphirblauen Augen liebevoll an. Auch von den Gemälden kam kein Laut. Alle Vier schienen mehr oder weniger tief in ihren Gedanken gefangen zu sein.

Diese Situation nutzte Harry aus, um sich etwas in diesem Raum umzusehen. Außer dem großen Himmelbett und zwei Nachtkästchen auf jeder Seite gab es noch einen Kleiderschrank und einen schönen Kamin, vor dem ein dicker flauschiger weißer Teppich lag. 'Das sieht aus wie eine Wolke.', dachte Harry nur. Als sein Blick über dem Kamin hängen blieb, erstarrte er regelrecht. Harry sah nur noch dieses Bild, welches er wirklich sehr gut kannte. Schließlich zeigte es James und Lily Potter zusammen mit ihrem Sohn Harry James. Schließlich hatte Harry genau dasselbe Bild viel kleiner in seinem Fotoalbum, was ihm Hagrid geschenkt hatte. „Was? Wieso? Das gibt es doch gar nicht!", entfuhr es dem geschockten Harry, der nicht verstand warum ein Bild von ihm und seinen Eltern hier in Hogwarts hing. Ohne seinen Blick von dem Bild abzuwenden, trat er direkt vor den Kamin und sah es an.

Der Ausbruch des Jungen und sein Gang zum Kamin signalisierte den Gründern, dass Harry gerade das Bild von sich und seinen Eltern entdeckt haben musste.

„Natürlich fragst du dich jetzt, warum dieses Bild hier in dem verborgenen 9. Stock von Hogwarts hängt, stimmts?", kam es direkt von Rowena.

Harry sagte nichts. Er war nicht dazu in der Lage, doch er nickte der Schwarzhaarigen bestätigend zu.

„James und Lily Potter stammen in direkter Linie und über Umwegen von den vier Gründern ab. Sie sind mit uns verwandt und dadurch kommt es, dass du lieber Harry als einziger Mensch bzw. jetzt magisches Wesen von uns allen Vier gleichermaßen abstammst. DU ganz alleine bist der Erbe von Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin, der Universalerbe. Na ja und James hatte auch noch durch Merlin ganz besondere Gene.", gab Godric leicht kichernd von sich, wurde aber von Helga unterbrochen.

„Ich denke, dass dies jetzt nicht hierhin gehört. Die Erkenntnis wird ihn noch früh genug treffen. Also seid jetzt still!", entfuhr es Helga.

Das bekam Harry aber nicht mit, weil er gerade in seinen Gedanken abtauchte und immer wieder die Worte hörte, dass er durch James und Lily tatsächlich von allen vier Gründern gleichermaßen abstammte und deren Erbe wäre.

---****---

Albus hatte überhaupt keine Informationen über diesen mysteriösen 9. Stock gefunden. Es gab wirklich gar keinen Hinweis und auch die anderen Lehrer und Schüler hatten es nicht geschafft Zugang nach oben zu bekommen.

So waren alle erst einmal unverrichteter Dinge zurück gekehrt und wollten nach dem Essen da weiter machen wo sie aufgehört hatten. Vor allem Poppy, Severus und Minerva machten sich sehr große Sorgen um Ray und hofften das er nicht schon wegen des hohen Blutverlustes gestorben war.

Mittlerweile waren zwei Stunden vergangen und alle trafen sich erneut in der Großen Halle zum Abendessen.

Während des Essens herrschte an den Tischen der Ravenclaws, Hufflepuffs und Slytherins richtig betroffene Stille. Nur die Gryffindors ließen sich nicht davon abhalten, laut schwatzend über das Essen herzufallen.

Doch dann... mitten drin begann der Schulleiter ganz plötzlich zu zucken. Er fiel ohne Vorwarnung von seinem thronähnlichen Stuhl und wandte sich schreiend auf dem Boden.

Im ersten Moment waren alle einfach wie erstarrt, selbst Severus Snape, weil er damit natürlich nicht gerechnet hatte. Genau so ging es den Anderen. Die Ersten fingen hysterisch an zu schreien, es wäre das Werk "Von-dem-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf" und wollten aus der Halle fliehen. Diese Panik steckte dann wieder andere Schüler und Schülerinnen an. Die Ersten begannen herzzerreißend zu weinen oder schluchzten und schnieften, während Andere versuchten sie wieder zu beruhigen, Andere saßen einfach nur erstarrt da und taten überhaupt nichts. Und zwischen diesem ganzen Chaos, Lärm und Geflüster waren die Schreie des Schulleiters mehr als deutlich zu hören.

Hagrid hatte den Tisch und auch Albus' Thron zur Seite geschoben, damit die Medi-Hexe und der Tränkemeister besser an den Schulleiter ran kamen. Minerva, Filius und die anderen standen etwas perplex daneben. Sie konnten dem alten Mann momentan nicht helfen.

Minerva fing sich am schnellsten wieder und gab den Lehrern präzise Anweisungen, um eine bevorstehende Panik der Schüler zu vermeiden. Die Lehrer sorgten dafür, dass alle Schüler unverzüglich in ihre Gemeinschaftsräume zurückkehrten, wo sie ausnahmsweise das Abendessen zu Ende einnehmen konnten.

Es dauerte nicht mal fünf Minuten, dann waren alle aus der Großen Halle verschwunden, bis auf dem Schulleiter natürlich, Poppy, Severus, Minerva und Hagrid.

Inzwischen hatte die Medi-Hexe mehrere Diagnosezauber gesprochen. Sie wusste das der Schulleiter gerade unter sehr starken und mehr als heftigen Schmerzen und Krämpfen litt, aber sie konnte absolut nicht erklären, warum dies so war oder woher diese kamen. Dies entzog sich einfach ihren Erkenntnissen. Auch Severus versuchte es, jedoch mit genau dem gleichen Ergebnis. Sie wussten weder woher diese Schmerzen kamen, noch wie sie dem Mann helfen sollten.

„Und was machen wir nun?", fragte Minerva nur.

„Abwarten!", kam es gleichzeitig von Poppy und Severus.

„Vielleicht stimmt es ja was die Schüler gesagt haben. Ich meine mit "Du-weißt-sch...", kam es von Hagrid.

„Mach dich nicht lächerlich. Der Dunkle Lord wurde von unserem Helden Harry Potter vernichtet!", fuhr Severus dem anderen dazwischen.

„Ja, richtig.", entgegnete der Halbriese und sah sehr betroffen zu dem immer noch schreienden und mittlerweile auch zitternden und bebenden Schulleiter. Doch wenigstens schrie er nicht mehr durchgehend, sondern ab und zu. Um dann kurz darauf ohnmächtig zu werden.

Bei einem erneuten Diagnosezauber stellte Poppy fest, dass Albus tatsächlich 24 Prozent seiner Magie verloren hatte und stutzte darüber. Sie machte sich auch Sorgen, da dies nicht normal war.

Genau dreißig Minuten, nachdem er zusammengebrochen und von seinem Stuhl gerutscht war, hatte dieser Anfall oder was immer es war endgültig aufgehört. Nun lag er ohnmächtig und ganz still auf dem Boden.

Die Anwesenden sahen sich noch einmal an und konnten sich dies einfach nicht erklären. Poppy entschied dann den Schulleiter erst mal mit auf die Krankenstation zu nehmen und versprach den Anderen ihnen Bescheid zu geben, wenn sich etwas ändern sollte.

„Wir kommen einfach nicht zur Ruhe.", entfuhr es Minerva und wirkte gerade in diesem Augenblick sehr müde und erschöpft.

Hagrid verließ dann das Schloss und kehrte in seine Hütte zurück. Minerva und Severus machten sich auf den Weg zu den Lehrern, um sie über den letzten Stand der Dinge zu informieren. Danach waren sie wieder in den achten Stock gegangen, um einen Weg in den 9. Stock zu suchen. Es war schon nach Mitternacht, als die beiden Professoren es erst mal aufgaben und zu Bett gehen wollten, um bei Tageslicht dort weiter zu machen.

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Auch im Ministerium konnte von Ruhe wirklich nicht die Rede sein. Cornelius Fudge war mit seinen Leuten zurück gekehrt, nachdem er sich von Erzengel Michael und allen Anwesenden verabschiedet hatte und berief direkt eine sehr eilige Ratssitzung des Wizengamotgremiums ein, um über die Angelegenheit mit Dumbledore, dem Höllenfürst und seinem Gefährten zu reden und ihr entsprechendes "Handeln" zu klären.

Es war ihm tatsächlich gelungen alle Personen zusammen zu trommeln und nicht mal drei Stunden später mit der Sondersitzung zu beginnen.

Cornelius Fudge wusste natürlich ganz genau, dass er von der Magie her nicht der stärkste war. Jedoch glich sich dies aus, weil er geistig echt auf der Höhe war. Es wurde ihm durch die Besuche des Höllenfürsten, der Elbenkönigin und Erzengel Michael bewusst, dass dieser Junge wohl eine sehr große Nummer war und es tatsächlich in einem Krieg ausarten konnte, wenn dieser nicht befreit würde.

Und genau diese Befürchtungen und seine mittlerweile schockierenden Erkenntnisse, auch bestätigt durch die beiden Wizengamotmitglieder die anwesend waren, sorgten anschließend für eine mehr als heiße Debatte, die sich nach und nach in zwei gegensätzliche Parteien aufteilten. Es kristallisierte sich heraus, dass die meisten der Anwesenden nach Anhörung der Argumente und Fakten für eine sofortige Absetzung des momentanen Schulleiters Albus Dumbledore stimmten und auch eine genaue Untersuchung der vorhandenen Umstände für angebracht hielten. Es konnten noch einige der Mitglieder überzeugt werden, doch leider gab es auch jetzt noch Personen, die den Tatsachen nicht ins Auge schauen wollten und voll und ganz hinter Dumbledore standen, so das sie im Wizengamotgremium leider kein eindeutiges Ergebnis erzielen konnten.

So verging Stunde um Stunde. Es wurden immer mehr Fakten genauestens unter die Lupe genommen und durchleuchtet, so das weitere Ergebnisse das gute Ansehen des weißhaarigen und bärtigen Mannes in ein ganz anderes Licht rückte.

Es war schon fast zwei Uhr nachts, als das Wizengamot eine für alle anwesenden Mitglieder akzeptable Lösung gefunden hatte und der Minister die Versammlung erfolgreich beendete und anordnete, dass die vier ausgewählten Wizengamotmitglieder zusammen mit Minister Fudge und etwa acht bis zehn Auroren zum Frühstück in Hogwarts bei Albus Dumbledore scheinen würden, um ihm die Ergebnisse und Forderungen zu überbringen. Natürlich war es Cornelius wichtig, dass die ganze Schule versammelt war. Denn es betraf schließlich auch Lehrer und Schüler. Diese würden somit alles Wichtige aus erster Hand erfahren.

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Ungefähr eine halbe Stunde war vergangen, als die auf dem Bett liegende Holly plötzlich anfing zu leuchten, regelrecht in goldenes Licht getaucht wurde, genau wie Harry es gesagt hatte. Kurze Zeit später schlief diese dann sehr erschöpft ein. Harry deckte die Kleine sofort zu und blieb verhältnismäßig ruhig. Er wollte aber mit den vier Gründern nicht über ihn und sein "Erbe" sprechen. Ganz im Gegenteil, er blendete diese Tatsache mehr oder weniger aus. Als vor ihm ein Tablett auftauchte, zuckte er zusammen, weil er natürlich nicht damit gerechnet hatte. Nachdem er die leckeren Sandwiches gegessen und den Orangensaft getrunken hatte, legte er sich auf die andere Seite des größeren Himmelbettes und schlief ebenfalls sehr schnell ein.

---****---

Albus Dumbledore verbrachte eine wirklich mehr als unruhige Nacht auf der Krankenstation und erwachte am Morgen mit immens starken Kopfschmerzen. Außerdem taten ihm sämtliche Knochen und Gelenke weh. Er glaubte einen mindestens zehnfachen Muskelkater zu haben, weil er sich kaum bewegen konnte und diese sogar enorm schmerzten, so das er die Schmerzensschreie nur mit äußerster Disziplin zurück halten konnte. Dementsprechend schlecht war auch seine Laune, weil weder die Medi-Hexe noch Severus eine Erklärung gefunden hatten. Außerdem fühlte sich Albus wirklich sehr elend und schlapp und hatte sogar das Gefühl etwas von seiner Magie eingebüßt zu haben. Er konnte dies regelrecht spüren. Seine Bewegungen waren sehr kantig, vorsichtig und eher steif, als er sich auf den Weg zur Großen Halle machte, um allen zu zeigen das es ihm wieder einigermaßen gut ging. Es hatte ihm schon immer sehr gut gefallen im absoluten Mittelpunkt zu stehen und wenn man ihn dann noch für diese unerträglichen Schmerzen die er ertragen musste bemittleidete, dann war ihm das ganz recht.

Kurz darauf betrat er die Halle, die schon gut gefüllt war und sonnte sich direkt im Blick der Menge. Er nahm gerne die Sprüche und Kommentare der Lehrer und Schüler entgegen, während er langsam zum Lehrertisch vorging.

Doch Albus sollte gar nicht dazu kommen sich auf seinen Platz zu setzen, denn die Tür ging erneut auf und der Minister, vier Wizengamotmitglieder sowie insgesamt zehn Auroren betraten die Halle .

Alle Augen richteten sich automatisch auf die Neuankömmlinge. Jeder von ihnen war neugierig warum der Minister, die Männer und die Auroren in ihren entsprechenden Umhängen zu so früher Stunde in Hogwarts erschienen. Die meisten Schüler wussten nicht, dass die fremden Männer Mitglieder des Wizengamot waren.

Der Schulleiter schien sich das auch zu fragen, vor allem weil er die Wizengamotmitglieder erkannte. Und es passte ihm gerade jetzt nicht, da er sich von der gestrigen Schmerzattacke noch nicht so wirklich erholt hatte. „Was verschafft mir die Ehre ihres frühen Besuches?", gab er dann auch mehr als angepisst von sich.

„Ich bin in der Funktion des Ministers und Mitglied des Wizengamots hier um ihnen, Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, die Ergebnisse und Forderungen der gestern dringend einberufenen Sondersitzung des Wizengamots mitzuteilen.", sagte Cornelius mit feierlicher und respektvoller Stimme.

„So, sind sie das?", war erst mal alles was dieser von sich gab. Albus war nun mehr als überrascht und fragte sich was jetzt wohl kommen würde. 'Das darf doch wohl nicht wahr sein. Als ob ich nicht schon genug um die Ohren hätte und auch die Probleme werden nicht weniger, sondern immer mehr!', ging es ihm durch den Kopf.

Fudge wollte nicht lange drum herum reden und machte Nägeln mit Köpfen. „Zuerst einmal fordern wir die sofortige Herausgabe des magischen Wesens Ray Satall!", ließ er die Bombe platzen.

In der gesamten Halle hörte man Entsetzensschreie oder Ausrufe. Es ging ein Raunen durch die komplette Halle. Das war mehr oder weniger an allen Tischen sowie auch dem Lehrertisch zu hören.

„Ray ist zu 100 Prozent ein magisches Wesen und wird deshalb durch die alten Gesetze geschützt. Ich hoffe doch, dass ich gerade dir, Albus, dies nicht erklären muss. Die alten Gesetze wurden schließlich mit Magie besiegelt und gelten für alle Zauberer und Hexen bzw. jeder der Magie besitzt. Dein Handeln verstößt entschieden gegen diese Gesetze, da der Junge vor kurzem erst gebunden wurde. Ich habe nun schon mehrere Beschwerden und Besuche deshalb bekommen. Es droht sogar ein Krieg gegen die magischen Wesen auszubrechen.", erläuterte der Minister und sah Albus herausfordernd an. Natürlich verschwieg Cornelius den Anwesenden wer dieser Junge wirklich war, nämlich der Gefährte des Höllenfürsten und obendrein das Patenkind von Elbenkönigin Loredana. Denn Cornelius wollte unter allen Umständen verhindern, dass der Schulleiter Ray als Druckmittel gegen Lord Luzifer benutzte und einen Krieg mit den Dämonen und der Hölle anzettelte.

„Hinzu kommen verschiedene Anschuldigungen gegen die Art und Weise, wie du als momentaner Schulleiter auftrittst.", fügte Cornelius schnell hinzu. Er war froh, dass es nun ausgesprochen war. „Aus diesem Grund wird es in den kommenden Tagen eine genauere Anhörung geben, um die Sicht der Dinge aus deinem Mund zu hören und damit du dich erklären kannst".

„WAASS??!!!", entfuhr es Albus in diesem Moment. Er konnte seine Überraschung nicht verbergen und spürte immer noch jeden einzelnen Knochen. Aber er könnte trotzdem gerade vor Wut an die Decke gehen.

„Tun sie doch nicht so überrascht. Das ihre Handlungen Konsequenzen nach sich ziehen, muss ihnen doch bewusst sein. Sonst hätten sie Ray nicht mit diesem Bannzauber und dem Sterbefluch belegt!", kam es gerade von einem graumeliertem älteren Herren, der direkt neben dem Minister stand.

„Tatsache ist, dass sie gegen die alten Gesetze verstoßen haben und das magische Konzil die Herausgabe verlangt. Das bedeutet für uns alle, dass wir dem nachgeben müssen oder die Konsequenzen zu tragen haben. Aus diesem Grund hat das Wizengamot unter meiner Führung beschlossen...", begann Cornelius und setzte Albus dann die Pistole sprichwörtlich auf die Brust, ganz nach dem Motto "entweder... oder". „Solltest du nicht bereit sein den Bannzauber/Sterbefluch von Ray Satall zu nehmen und ihn frei zu lassen, sperren wir dich für Jahre nach Askaban oder verbannen dich aus der Zauberwelt, da du uns alle in Gefahr gebracht hast.", setzte der Minister seine Ansprache fort.

„Schließlich hat jeder, der nur einen Funken Magie in sich trägt, mit den Konsequenzen von Missachtungen der alten Gesetze zu kämpfen bzw. zu tun.", beendete Arthus Delaine, ebenfalls ein Wizengamotmitglied, den Satz.

In der großen Halle herrschte erst einmal Totenstille.

Sekunden später hatte der Schulleiter sich einigermaßen im Griff und konnte seine riesige Wut und den Zorn geschickt verbergen. „Ich möchte eine Stunde Bedenkzeit.", sagte er nur.

Cornelius sah diesen etwas irritiert an und dachte im ersten Moment das dies eine komische Forderung wäre. Doch bevor er und auch die anderen sich nähere Gedanken dazu machen konnten, ergriff Albus wieder das Wort.

„Nein, ich denke dies ist nicht nötig. Ich bin natürlich damit einverstanden. Jedoch werde ich eine Stunde brauchen, um den Bannzauber/Sterbefluch komplett zu brechen. Kommen sie einfach in einer Stunde wieder her, dann können sie den Jungen direkt mitnehmen, falls sie es schaffen in den 9. Stock von Hogwarts zu gelangen.", meinte der Weißhaarige.

„Der 9. Stock von Hogwarts?! Es gibt doch nur acht!", entgegnete Viktor Janish, der graumelierte ältere Herr.

Nun erklärte man den überraschten Männern was inzwischen passiert war und das es noch nicht gelungen war zu dem Jungen vorzudringen.

Der Minister und auch die anderen Männern waren davon überzeugt, dass die Androhungen gewirkt hatten und der Schulleiter wieder vernünftig geworden war und sie den Jungen bestimmt finden würden, wenn der Bannzauber erst mal gelöst worden war. So verabschiedeten sie sich, um in einer Stunde wieder zu kommen.

Auch Albus verließ die Große Halle. Ihm war gehörig der Appetit vergangen und außerdem kochte er vor Wut. Er war mehr als geladen und könnte ausrasten, ausflippen und glaubte gleich zu explodieren. Er machte sich auf dem Weg zu seinem Büro, um nach Hinweisen des 9. Stocks zu suchen.

Wie überrascht war er dann, als er von vorne eindeutige Schritte hören konnte. Er wunderte sich nur, schließlich waren alle Schüler und auch die Lehrer unten in der Großen Halle. Und dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Hammer. Alle waren unten bis auf einen, RAY SATALL.

Und damit sollte er Recht behalten. Als er um die Ecke bog, stand besagter schwarzhaariger Junge direkt vor ihm.

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Ray war im Bett neben Holly aufgewacht und richtig froh, als er das nun strahlende Mädchen gesehen hatte. Sie hatte richtig Farbe bekommen und wirkte vital und sehr stark. Das hatte auch ihre Aura und Magiesignatur gezeigt, die um einiges höher lag. Nachdem sie zusammen gefrühstückt hatten, wollte sich Ray erst einmal in den Slytheringemeinschaftsraum schleichen und auf Draco und die anderen warten, um sie zu beruhigen und zu zeigen das es ihm gut ging.

Deshalb schlich er gerade durch das Schloss, weil er wusste das alle Schüler, die Lehrer und vor allem der Schulleiter um diese Zeit noch beim Frühstück in der Großen Halle waren.

Und dann stand er plötzlich genau vor dem Schulleiter und blickte ihn wie erstarrt an. Bevor er überhaupt reagieren oder wegrennen konnte, hatte Dumbledore Rays linkes Handgelenk gepackt und zog ihn hinter sich her.

Mit all seiner Kraft versuchte sich Ray dagegen zu wehren, aber er war zu schwach und kam trotz dessen Handycap, der schmerzenden Knochen usw. nicht gegen den Schulleiter an und wurde kurz darauf direkt in dessen Büro gezerrt und die Tür mehrfach gesichert, damit wirklich niemand ihn stören konnte.

Jedoch war sein Büro nicht sicher genug. Deshalb öffnete er eine geheime Türe, die ihn in einen verborgenen Bereich des Schlosses brachte, den nur er kannte. Hierher konnte nur er kommen und alle denen er es erlaubte. Hier befanden sich auch mehrere stark gesicherte und schalldichte Zellen, in denen er auch damals Tom Riddle gefangen gehalten hatte.

Albus freute sich gerade ungemein. Denn er hatte seine einmalige Chance bekommen, die er zu nutzen gedachte.
'Außer mir weiß niemand, dass Ray diesen 9. Stock verlassen hat. Sie glauben, dass er immer noch dort ist und diese Chance werde ich ausnutzen!', schoss es ihm durch den Kopf. Er sah den Jungen grinsend an, der versuchte sich in die hinterste Ecke der Zelle zu kauern. „Alle werden denken, dass du immer noch in diesem 9. Stock bist. Ach, übrigens... Was befindet sich dort in dem verborgenen Stockwerk?", fragte Albus mehr als neugierig.

Doch dieser gab ihm keine Antwort, fing an zu zittern und versuchte ernsthaft sich in die Mauer zu verkriechen.

„Nun gut, ich werde es schon noch erfahren. Zuerst versuche ich es mit Folter und dann...". Den Satz ließ er erst einmal offen, da ihm momentan nichts passendes einfiel. Er wusste schließlich, dass Zauber und Flüche nicht wirkten und in veränderter Form auf den Sprecher zurück fielen, deshalb versuchte er dies erst gar nicht. Albus teilte ihm auch noch nicht mit, dass er ihm am Ende all seine Magie entziehen und ihn dadurch töten würde.

Albus fühlte sich etwas besser, gerade weil ihm Ray in die Hände gefallen war. Ihm war einfach danach sich etwas an diesem Abschaum auszulassen und seine Wut an ihm abzureagieren. Ohne Vorwarnung packte er diesen und zog ihn in die Mitte des Raumes, wo zwei schwere Eisenketten mit Handgelenkfesseln von der Decke hingen und fesselte Ray daran. Dann begann er wie ein Irrer auf den Jungen einzuschlagen und prügelte auf ihn ein ohne zu schauen wo er traf. Albus stellte sehr schnell fest, dass dies genau so viel Freude bereite wie die Folter mit dem Zauberstab. Und dank eines Zaubers tat es ihm nicht mal an den Händen weh oder zeigten sich verdächtige Spuren, dass er damit geschlagen hatte.

Es dauerte nicht lange und Ray sackte ohnmächtig nach unten. Er hing jetzt regelrecht in den Ketten.

Diese Zeit nutzte er aus, um den Bannzauber/Sterbefluch mit Hilfe seines Zauberstabes von den Jungen zu nehmen. Dies war seine Garantie, dass er den Forderungen von Fudge und allen anderen nachgekommen war. Dafür musste dieser ja nicht unbedingt bei ihm sein. Er hatte es getan und wenn der Junge trotzdem nicht aus diesem verborgenen Stockwerk heraus kam, dann konnte er da wirklich nichts dafür. „Also ich werde nun hoch gehen und den guten Schulleiter spielen, der den Bannzauber/Sterbefluch von dir genommen hat. Außerdem werde ich ihnen mitteilen, dass ich keinen Hinweis gefunden habe. So wird dich nie wieder einer zu Gesicht bekommen!", teilte er dem Jungen mit, obwohl dieser bewusstlos war. Dann machte er sich auf den Weg.

Deshalb sah er nicht die kleine mädchenhafte Gestalt, die in diesem Augenblick in der Zelle erschien, die Fesseln löste und Ray auffing. Das war eine Tatsache, die man ihr nicht wirklich zugetraut hätte. Doch Holly hatte ihre Kraft zurück und war sehr stark. Sie prüfte seinen Zustand und wusste sofort das er Hilfe brauchte. Auf der linken Seite waren durch die Schläge drei Rippen angebrochen und eine davon drückte gefährlich stark in den rechten Lungenflügel. Sie konnte diesen zu jeder Zeit durchstoßen.

Ray erwachte, als er mit Holly vor den Räumen des Tränkemeisters auftauchte. „Ray, du musst ihm sagen das du Probleme beim atmen hast, die rechte Seite schmerzt und das brechen der Rippen gehört hast. Meine Heilmagie ist noch nicht ausreichend, ich kann dir im Augenblick nicht helfen. Aber die Rippe kann deine Lunge durchstoßen.", flüsterte sie ihm zu, klopfte energisch an die Tür und war im nächsten Augenblick verschwunden.

Aber noch bevor Severus die Tür öffnen konnte, erschien Mr. Filch im Gang und sah Ray vor dessen Tür stehen, dachte sich aber nichts dabei und ging weiter.

Severus öffnete gerade die Tür und bekam einen richtigen Schreck. Vor ihm stand Ray Satall und sah so was von erbärmlich aus und fiel ihm entgegen, bevor er überhaupt etwas sagen konnte. Reflexartig fing der Tränkemeister den Jungen auf, registrierte dessen heftiges zusammenzucken und sah das kleine Blutrinnsal, was dem Jungen aus dem Mundwinkel zum Kinn lief und ahnte das es innere Verletzungen geben musste.

Ohne Zeit zu verlieren, legte er ihn auf den Tisch, sprach einen Diagnosezauber und schob sofort einen starken Heilzauber hinterher, um die Lunge zu entlasten und die Rippen zu heilen. Dann rief er Poppy über den Kamin, versiegelte die Eingänge und sprach mehrere Zauber, damit keiner herein kam.

Als Poppy durch den Kamin zu ihm gekommen war, da schloss er diesen, um sicher zu gehen das keiner stören würde.

Severus konnte beobachten, wie die Schneeeule aufgeregt auf der Stange hin und her lief und dann angeflogen kam und sich neben den Jungen hockte und aufgeregt schuhute.

Poppy war milde ausgedrückt entsetzt, als sie den Jungen zu Gesicht bekam. Denn dieser schien ziemlich stark verprügelt worden zu sein. Dies konnten sie alleine aus den Verletzungen im Gesicht schließen. Er hatte zugeschwollene Augen mit schon leichten blauen Verfärbungen, eine krumme und blutige Nase, aufgeplatzte Lippe, Platzwunde an der rechten Augenbraue und eine blutige Wunde an der linken Wange, vermutlich von einem Ring.

Severus hatte die inneren und bedrohlichen Verletzungen sofort geheilt, so das Ray nicht mehr in unmittelbarer Lebensgefahr schwebte. Bevor sie sich jedoch ein genaues Bild von den Verletzungen verschaffen konnten, klopfte es mehr als energisch an Snapes Tür. „Severus, bist du da? Mach bitte sofort die Tür auf. Ich weiß das Satall in deinen Räumen sein muss. Mr. Filch hat ihn vor deiner Tür gesehen. Mach bitte sofort die Türe auf, ich bestehe darauf!", erklang eine dem Tränkemeister wohl bekannte Stimme.

Poppy und Severus sahen sich fragend an und verhielten sich völlig ruhig. Genauso wie die Eule, als ob sie genau verstand um was es ging.

Augenblicke später hörten sie mehrere Stimmen vor der Tür, die damit begannen die Zauber zu brechen.

Dann passierten mehrere Dinge gleichzeitig.

Vor Severus und Poppy tauchte plötzlich ein schwarzer Todesphönix auf, blickte ihnen freundlich in die Augen und verschwand dann im nächsten Augenblick zusammen mit Hedwig und Ray in einer schwarzen Rauchwolke. Außerdem löste sich der Zauber, den Severus auf den Kamin gesprochen hatte und vor ihnen tauchte ein kleines weißhaariges Mädchen mit tiefsaphirblauen Augen auf, fasste die Arme der Erwachsenen und war im gleichen Augenblick mit diesen verschwunden.

Dies war auch keine Sekunde zu früh, denn gerade in diesem Moment hatten die Zauberer vor der Tür den letzten Zauber gelöst und rissen die Tür auf, nur um das Wohnzimmer des Tränkemeisters leer vorzufinden.

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