106. Hartnäckigkeit zahlt sich immer aus

71 4 0
                                    

Dorothea kam nicht mehr dazu etwas zu sagen, sie registrierte nicht mal mehr wem sie da in die Arme gefallen war, bevor sie ohnmächtig wurde.

Auch für Professor Snape kam dies sehr überraschend. Er hatte Madame Pince gesucht und wollte gerade die verbotene Abteilung betreten, als seine Schülerin auf ihn zuwankte und ohnmächtig in seine Arme fiel.

Severus hielt sie einfach nur fest, bevor sie hart auf den Boden aufschlagen konnte. Er starrte sie eine vielleicht zwei Sekunden überrascht an, bemerkte den völlig blutigen Ärmel ihres Pullovers und hob sie auf seine Arme, um die Kleine zu Poppy zu bringen.

Auf dem Weg zur Krankenstation begegneten ihm nicht viele Schüler. Doch die, welche ihn mit der Schülerin auf dem Arm den Gang entlang eilen sahen, schauten mehr als verdutzt und überrascht und folgten ihm mit ihren Augen, bis er an der nächsten Ecke verschwand.

In seiner Eile bemerkte er die kleine Gestalt nicht, die ihm wie ein richtig liebes Hündchen hinterher lief und von den Schülern mit meistens weit aufgerissenen Augen und Mündern angestarrt wurde.

„Poppy, Poppy! Komm schnell!", rief er nur laut, als er die Krankenstation betrat und die Blonde auf das erste Bett an der Tür legte.

„Was ist passiert?", hörte er die Medi-Hexe sagen, noch bevor er sich überhaupt umdrehen konnte.

„Ich habe keine Ahnung. Sie fiel mir einfach an der Tür zur verbotenen Abteilung in die Arme und verlor das Bewusstsein. „An ihrem rechten Unterarm scheint sie stark zu bluten, der Ärmel ihres Pullovers und auch der Umhang sind regelrecht in Blut getränkt.", teilte Severus der Medi-Hexe mit.

„Hoher Blutverlust wäre eine plausible Erklärung für die Bewusstlosigkeit.", meinte Poppy während sie einen Diagnose-Zauber sprach.

„Das ist richtig.", hörten Poppy und Severus dann eine kindliche Stimme direkt hinter sich.

Beide wirbelten regelrecht herum und sahen in die wunderschönen tiefsaphirblauen Augen eines kleinen Mädchens mit langen schneeweißen Haaren.

„Holly!", entfuhr es Poppy, während Severus die Kleine nur fasziniert anblickte.

„Ein Junge...", begann Holly nur.

„Ja?", entgegnete Severus erwartungsvoll. Er sagte nichts weiter, als erwarte er eine Erklärung von dem Mädchen und zwar nicht nur zu dem Geschehen, sondern auch zu ihrer Person und was sie hier in den Mauern von Hogwarts tat.

„Ein fremder Junge... Kein Schüler von Hogwarts.", fing sie wieder an. Denn so viel wusste sie mittlerweile anhand der ihr nicht bekannten Magiesignatur. „Er hat sie mit einem Ritualdolch verletzt und das Blut magisch in Phiolen gesammelt.", brachte sie heraus und konnte sich nur sehr schwer beruhigen.

Poppy hatte inzwischen schon den Unterarm frei gelegt und schaute sich den exakt acht Zentimeter langen und teilweise bis zu zwei Zentimeter tiefen Schnitt an, der zu Anfang sehr heftig geblutet haben musste, da eine Hauptader getroffen worden war. Nun blutete es überhaupt nicht mehr und war magisch gestoppt worden. Poppy vermutete richtig, dass dies Holly gewesen war. „Ein Ritualdolch, das erklärt das aussehen der Wunde.", antwortete die Medi-Hexe.

„Er hat das Blut "magisch" gesammelt. Wie kommst du darauf, dass es magisch war?", wollte Severus sehr neugierig wissen, während er die Kleine eingehend beobachtete.

„Das Blut verließ die Wunde, tropfte oder floss aber nicht auf den Boden, sondern im Bogen auf eine Schale zu, die der Junge in der Hand hielt und es dort sammelte.", antwortete die kleine Weißhaarige.

„Ja, dies scheint tatsächlich magisch gewesen zu sein.", erwiderte der Tränkemeister und half dann der Medi-Hexe den Unterarm des Mädchens zu verbinden, nachdem Poppy diese mit drei verschiedenen Salben bestrichen hatte.

Minutenlang herrschte völlige Stille. Dann brach Severus diese. „Wer bist du?", fragte er Holly direkt.

„Holly.", entgegnete sie nur.

„Das ist mir bekannt. Aber wer bist du? Wo kommst du her?", wollte der Tränkemeister wissen.

Holly blickte ihm nun direkt in die Augen. Es dauerte vielleicht eine Minute bzw. noch nicht mal, bis sie genau wusste wen sie vor sich hatte. Holly erkannte auch was dieser Mann war, was er tief in seinem Inneren verbarg.
„Ich bin die personifizierte Seele von Hogwarts und gehöre seit dessen Entstehung hierher .", erklärte sie dem nun doch überraschten Severus Snape.

Der Tränkemeister war erst mal sprachlos, ihm fehlten die Worte. Was bei diesem sehr, sehr selten vorkam.

„Na, so ist es auch bei mir gewesen, als ich dies erfuhr.", meinte Poppy sofort.

„Ich muss auch sie bitten, dem Schulleiter nichts von mir zu erzählen. Das ist sehr wichtig!", begann Holly und hielt für Bruchteile einer Sekunde inne, bevor sie fortfuhr. „In all den Jahren geschahen unerklärliche und merkwürdige Dinge. Es gelang erst mit Ray Satalls Hilfe mich von einem Fluch zu befreien, doch dazu möchte ich auch nicht näher darauf eingehen. Tatsache ist jedoch, dass der Schulleiter etwas damit zu tun hat und nicht so gut und weise ist, wie er immer tut. Madame Pomfrey, bitte teilen sie auch Pomona Sprout und Camille mit, dass sich der Schulleiter gerade magischen Wesen wie Ray Satall nicht korrekt und vorbildlich gegenüber verhält und genau aus diesem Grund nichts von mir erfahren soll.", bat sie.

„Ja, natürlich. Das werde ich machen.", entgegnete diese nur.

„Ich muss mich nun verabschieden. Ich werde noch einmal genau prüfen, ob ich etwas über diesen Jungen – oder wer immer dies war – heraus bekomme. Wenn sie mich sprechen wollen, aus welchem Grund auch immer, dann sagen sie dreimal hintereinander meinen Namen und ich werde erscheinen.", meinte Holly noch, bevor sie dann einfach vor den Augen der anderen verschwand.

Erneut herrschte Stille, hingen die Anwesenden erst einmal ihren Gedanken nach, verarbeiteten das gerade Gehörte.

Dorothea zitterte immer noch vor Angst. Sie wurde erst ruhiger und schlief dann fix und fertig ein, nachdem Madame Pomfrey ihr einen Beruhigungstrank verabreicht hatte.

„Woher kanntest du sie?", fragte Severus schließlich die Medi-Hexe, nachdem Dorothea eingeschlafen war.

Nun erzählte Poppy ihm die ganze Story und ihre erste überaus angenehme Begegnung mit der kleinen Holly.

---****---

Eine Begegnung der sehr unangenehmen Art hatte Ginny zu fast genau derselben Zeit.

Die einzige Weasleytochter lief gerade durch die Reihen der Bibliothek und suchte ein bestimmtes Buch, um ihre Hausaufgaben für Verwandlung fertig zu stellen. Sie vermisste ihre Brüder und auch Hermine unwahrscheinlich, obwohl diese seit der Enthüllung über ihr Inneres Wesen überhaupt nicht mehr nett zu ihr waren. Doch Ginny konnte ihnen nicht böse sein – sie waren doch ihre Familie.

Während sie so mit der Suche beschäftigt war, bemerkte sie die Gruppe Gryffindors nicht, die gerade die Bibliothek betreten hatten und Ginny natürlich sofort entdeckten.

Es waren vier Schüler der siebten Klasse und zwei aus der sechsten, deren Gesichter sich augenblicklich verfinsterten. Sven Hooch, David Erlenz, Philipp Mandel und Luis Petrell besuchten die siebte Klasse und gehörten zum Haus Gryffindor, genau wie die eineiigen Zwillinge Björn & Timo Petrell, die meistens mit ihrem Bruder und deren Freunde zusammen waren.

Alle sechs Jungen oder wohl eher jungen Männer störte es, dass in Hogwarts Magische Mischwesen lebten und unterrichtet wurden. Sie teilten die Ansichten und Meinungen ihrer Eltern, die tatsächlich alle zu Dumbledores Leuten gehörten. Daher kannten sich die jungen Männer auch und machten alles mehr oder weniger gemeinsam.

Luis und David gingen direkt auf Ginny zu, während die anderen sich von den Seiten an sie ranschlichen, um ihr den Fluchtweg abzuschneiden.

„Was machst du da?", fuhr David sie sofort an, als sie Ginny erreicht hatten.

Diese zuckte mehr als erschrocken zusammen. Sie hatte die Jungen absolut nicht bemerkt.

„Antworte gefälligst!", keifte Luis sie nun an. Er sah ihr erneutes zusammenzucken mit einem breiten Grinsen im Gesicht und richtiger Genugtuung.

Ginny erkannte die Zwei sofort, schließlich gehörten sie auch zu ihrem Haus und hatten sie und ihre Brüder sehr oft positiv unterstützt, wenn sie auf Beutezüge gegangen waren. Deshalb schaute sie sich leicht nervös nur mit den Augen um. Sie wusste, dass sie meistens nur komplett als Sechstett unterwegs waren. Doch bevor sie zurückweichen und flüchten konnte, erschienen die Anderen von links und rechts, jeweils immer zu zweit – zu stark für ein Mädchen alleine...

Die Jungen hatten Ginny eingekreist und in ihrer Mitte gefangen. Sie hielten sich gar nicht lange mit Erklärungen oder ähnlichem auf. Sie begannen sofort damit Ginny zu beschimpfen und Gemeinheiten an den Kopf zu werfen. David und Björn traten links und rechts neben sie und verdrehten Ginny die Arme sehr schmerzhaft auf den Rücken, während Luis einen Stillezauber um ihre Gruppe sprach.

Immer wieder schoben sie ihre Arme noch weiter nach oben, bis Ginny schmerzerfüllt aufschrie und sie anflehte damit aufzuhören. Jedoch dachten die gar nicht daran. Sie wollten ihre Gelegenheit nutzen und diesen Abschaum aus Hogwarts vertreiben, nichts anderes waren Magische Wesen oder Mischwesen in ihren Augen. Natürlich wussten sie, dass es Albus Dumbledore ziemlich freuen würde, wenn diese halbe Todesfee aus Hogwarts verschwand. Sie wussten auch, dass die Zeit für Dumbledores Machtübernahme noch nicht gekommen war und sie sich noch gedulden mussten. Aber wenn es soweit war, würde sich ihr Meister an ihre Taten und seine treuen Anhänger erinnern und sie angemessen entlohnen und ihren Rang anheben.

Sven belegte Ginny mit einer Ganzkörperklammer, so das David und Björn sie loslassen und zur Seite treten konnten. Und nur Sekunden später wurde sie von den ersten Flüchen getroffen, die absolut nicht auf dem Lehrplan von Hogwarts standen und eindeutig unter die Schwarze Magie fielen.

Ginny hatte nicht den Hauch einer Chance und wurde immer und immer wieder von Flüchen und Zaubern getroffen, ohne sich dagegen wehren zu können.

„Was glaubst du was wir mit dir machen, wenn du Hogwarts nicht verlässt?", wollte David irgendwann wissen.

Es gelang Ginny nicht mal mehr ihm zu antworten oder ihn auch nur anzusehen. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt gegen die Schmerzen anzukämpfen und ruhig zu bleiben, obwohl es in ihrem Inneren enorm zu brodeln begann...

„Ich... bitte hört auf!", bat Ginny, blickte aber niemanden von den sechs Jungen an.

„Hey, müsste dein Innerer Bastard dich nicht stärker machen? Du jammerst ja herum wie die Waschlappen, die du früher selber fertig gemacht hast!", meinte Sven nur mit einem mehr als angeekelten Ausdruck im Gesicht.


Holly unterhielt sich gerade mit den Gemälden der vier Gründer, als sie schon wieder eine aufkommende Angst- und Panikattacke spüren konnte. Sie streckte sofort ihre Fühler aus und ortete dieses Gefühl in der Bibliothek. „Verflucht!", war erst mal alles was sie von sich gab und dachte das es wieder dieser Junge war und Doro doch noch zu packen bekam. Es fiel ihr in der Hektik gar nicht ein, dass Madame Pomfrey diese doch heute bei sich auf der Krankenstation behalten wollte. „Ric, Sal... ihr müsst alle Gemälde in der Bibliothek und auf dem Gang davor alarmieren, dass sie alles genau beobachten und wirklich jede Person fixieren und in ihrem Gedächtnis speichern. Bin gleich wieder da.", sagte sie mehr als aufgebracht und war im nächsten Augenblick schon verschwunden. Doch sie tauchte für alle unsichtbar direkt neben Ginny auf, um die Lage genau zu prüfen.


Genau in dem Moment wo Holly auftauchte, schlug ein größerer Gryffindorjunge dem Todesfee-Mensch Mix sehr fest ins Gesicht, riss dabei deren Kopf herum, so das sie mit dem Kopf gegen das Regal schlug.

Mehrere Gryffindors die dabei standen fingen erfreut an zu grölen.

Holly registrierte einen Stillezauber, der um die ganze Gruppe gelegt worden war, um ungestört zu sein. 'Sind die denn wahnsinnig?!', schoss es der personifizierten Seele Hogwarts durch den momentan unsichtbaren Kopf. 'Es ist echt dumm, eine Todesfee dermaßen zu reizen. Ich muss es beenden, bevor ein Blutbad angerichtet wird. Doch die knöpfe ich mir garantiert noch vor!', dachte Holly. Dann erschien sie als leicht durchscheinende Person, gab sich als Geist aus.

Björn und Philipp ließen einen leichten Entsetzensschrei hören, als dieses durchscheinende Mädchen direkt neben dem Abschaum auftauchte. Auch die Anderen fuhren zusammen, ließen es sich aber nicht so leicht anmerken.

„Was macht ihr hier? Spielt ihr ein neues Spiel?", fragte Holly bevor überhaupt jemand etwas sagen konnte. „Darf ich vielleicht mitspielen? Mir ist so langweilig.", fügte sie noch mit einem breiten Lächeln hinzu.

„Was... Wie?", mehr brachte Luis nicht heraus, er war momentan viel zu überrascht.

„Hä?", war das einzige was von den Zwillingen zu hören war, nicht sehr geistreich, aber Björn und Timo mussten sich erst mal von dem Schreck und leichten Schock erholen. Sie hatten einfach nicht damit gerechnet, dass ein Geist direkt bei ihnen auftauchte und sie inflagranti erwischen würde.

„Bitte, lasst mich auch mitspielen. Die Anderen verjagen mich immer und meinen ich wäre noch zu klein. Doch ehrlich, ich kann das schon!", entgegnete Holly gerade und ließ unentwegt ihre beruhigende Magie durch den Körper von Ginny fließen, um die Schmerzen zu lindern und sie zu beruhigen. „Was genau macht ihr denn?", wollte sie nun wissen, weil noch keiner der Jungen etwas gesagt hatte.

„Gehe woanders spielen, du Baby!", schmiss Sven ihr an den Kopf. Er hatte sich als erster wieder unter Kontrolle und wollte diesen Geist so schnell wie möglich verjagen. Er war nur froh, dass diese die Situation nicht richtig erfasst zu haben schien, dass ersparte ihnen unnötigen Ärger.

„Boah, du bist aber gemein. Das Mädchen darf ja auch mitmachen?", gab sie von sich und zeigte auf Ginny.

„Quatsch hier nicht rum. Verzieh dich endlich und spiele mit deinen Puppen, sonst...". Weiter kam Luis nicht, wurde von Holly unterbrochen.

„Sonst was? Willst du mich sonst auch verfluchen wie dieses magische Mixwesen und Schmerzen zufügen? Oder noch schlimmer, willst du mich sonst umbringen?", grinste sie den Jungen an. „Da kommst du zu spät... hihihi... das hat schon jemand!", gab sie nun kichernd von sich.

Jetzt waren Luis, Sven, David, Philipp und die Zwillinge sprachlos. Sie starrten das weißhaarige kleine Mädchen einfach nur perplex an.

Holly nutzte die Gelegenheit, um gemeinsam mit Ginny in einem hellen Nebel zu verschwinden und die Jungen zurück zu lassen. Schließlich wusste sie wer die Sechs waren und konnte später für eine Bestrafung sorgen. 'Nun muss ich mich erst einmal um die kleine Todesfee kümmern.', schoss es ihr durch den Kopf.

„Und was machen wir jetzt?", entfuhr es Timo sichtlich geschockt. Er starrte immer noch auf die Stelle, an der gerade noch Ginny und dieser kleine Geist gewesen waren.

Auch die Anderen blickten dorthin und reagierten erst mal nicht auf die Frage.

„Nichts.", erwiderte Sven schließlich und wurde deshalb von den anderen erstaunt angesehen. „Ich denke nicht, dass das Geistermädchen es jemand wichtigem erzählt. Wenn sie es Professor Dumbledore berichtet, ist doch alles in Ordnung. Er wird uns wie immer decken und aus allem Ärger raushalten.", teilte er den anderen mit.

„Ja, aber...", fing nun David an.

„Nichts aber!", konterte Sven sofort, ließ den anderen gar nicht ausreden.

„Wenn du meinst.", sagte David nun resigniert. Er war gefrustet, weil Sven sich schon wieder als Boss aufspielte und er einfach nicht gegen diesen ankam.

„Wir werden einfach hartnäckig bleiben und sie am Ende aus Hogwarts vertreiben. Mein Vater sagt immer: "Hartnäckigkeit zahlt sich immer aus" und genau darauf werden wir bauen.", kam es von Sven.

Dann verschwanden die Sechs schnell aus der Bibliothek, um sich etwas Neues auszudenken.


Holly war mit der immer noch sehr aufgewühlten Ginny im neunten Stock erschienen. Sie wollte sicher stellen, dass diese nicht flüchtete und doch noch ein Blutbad anrichtete und womöglich Unschuldige traf.

Es dauerte nicht lange und Ginny schaute sich neugierig um. Sie hatte sich völlig beruhigt und ganz unter Kontrolle. „Wer bist du?", wollte sie wissen, als sie Holly direkt in ihre wunderschönen Augen sah.

„Holly.", entgegnete diese und hoffte das ihr diese Erklärung ausreichte. Sie hatte Glück, denn Ginny hakte nicht weiter nach.

Die beiden setzten sich hin und tranken zusammen Tee, während sie sich sehr lange und ausführlich unterhielten. Am Ende war Ginny richtig rot im Gesicht, hatte ihren Kopf gesenkt und schaute interessiert auf ihre Füße und schämte sich für ihr früheres Verhalten und ihre Taten, die sie jetzt absolut nicht mehr verstehen und nachvollziehen konnte. Ginny war sich sicher, dass durch ihre Todesfeegene ihr Horizont sehr erweitert worden war und sie eine andere Sicht auf die Dinge bekommen hatte und darüber war sie wirklich froh.

Die Beiden unterhielten sich so gut, dass sie tatsächlich völlig die Zeit vergaßen und Ginny das Abendessen in der Großen Halle verpasste.

---****---

Abends in der großen Halle

Viele Schüler waren noch nicht anwesend. Und auch die meisten Lehrer schienen noch nicht da zu sein. Lediglich Professor Dumbledore und Madame Hooch saßen am Lehrertisch und hatten mit ihrem Essen angefangen, als plötzlich mitten in der Halle ein weißlicher Nebel entstand und rasch größer und klarer wurde.

Nur Augenblicke später erkannte jeder die große Erscheinung eines Mannes mit schulterlangen rot-schwarzen Haaren und leuchtend violett/lilafarbenen Augen und genau diese Tatsache versetzte den ein oder anderen regelrecht in Panik. Sie konnten Entsetzens-Rufe und Schreie nicht unterdrücken und starrten auf das bewegliche Hologramm vor ihnen...

Dieses Hologramm – das von den wenigsten als Höllenfürst erkannt wurde – schaute gerade jetzt zu Professor Dumbledore und funkelte ihn so böse an, dass sogar diesem augenblicklich alle Farbe aus dem Gesicht wich.

Als es dann zu sprechen begann, erstarrten die meisten regelrecht. Schließlich kannten sie bis jetzt nur die berühmten Heuler, die je nach Sprecher eine beeindruckende Standpauke von sich gaben und die Ohren klingeln ließen. Doch das war überhaupt nichts gegen das Hologramm, das gerade seinen Unmut kundtat.

"DUMBLEDORE , WAS FÄLLT IHNEN EIGENTLICH EIN? WIE KÖNNEN SIE ES WAGEN? GLAUBEN SIE TATSÄCHLICH ICH WÜRDE NUR EINEN MOMENT AUF DIE IDEE KOMMEN, MEINEN GEFÄHRTEN WIEDER ZU IHNEN NACH HOGWARTS ZU LASSEN. ALSO, DA MÜSSEN SIE WIRKLICH ENORM VERKALKT UND BLÖDE SEIN. WENN SIE ES NOCH EINMAL WAGEN MIR ZU SCHREIBEN, KOMME ICH HÖCHSTPERSÖNLICH VORBEI UND ZIEHE IHNEN DIE HAUT ÜBER DIE OHREN!"

Hier brach die Stimme ab. Keiner hörte mehr wirklich zu, alle hielten sich die Ohren ganz fest zu oder waren sogar in Ohnmacht gefallen. Während der ganzen Schimpftirade wackelten Teller und Becher auf den Tischen, vibrierten die Scheiben und sprangen hier und da sogar Gläser von den Tischen und zerbarsten in tausend Teile als sie auf den Boden aufschlugen.

In der Halle herrschte Totenstille. Niemand traute sich etwas zu sagen.

Viele von ihnen hatten immer noch ein klingeln und rauschen im Kopf und vor allem den Ohren, drückten diese zu oder kneteten sie, damit es schnell besser wurde.

Albus war kalkweiß. Es gab kaum noch einen Farbunterschied zwischen seinen Haaren, dem Bart und seiner Gesichtsfarbe, was wiederum sehr gespenstisch aussah. Ohne noch etwas zu sagen, erhob sich der Schulleiter und verließ mit schnellen Schritten die Halle, um in seine Räume zurück zu kehren und nachzudenken.

Er war nun schon mehr als eine Stunde am grübeln und suchte eine einfache und für ihn zufriedenstellende Lösung, ohne auch nur den geringsten Erfolg.

Albus konnte ja nicht ahnen, dass ihm ausgerechnet die Hauselfen zu Hilfe kamen und das Problem im Handumdrehen gelöst würde.

Schritte in ein besseres LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt