126. Die erstbeste Gelegenheit

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Auch ungefähr zehn Minuten später war der Höllenfürst immer noch total geschockt über die Nachricht seines Sekretärs. Denn dies bedeutete schon wieder große Gefahr für seinen Gefährten ... für Harry.

Das darf doch nicht wahr sein. Wie ist das möglich? Das ist doch eigentlich unmöglich ... das gibt es nicht!", gab der Höllenfürst sehr abgehackt von sich. Man sah ihm das Entsetzen und den Unglauben momentan an.

„Wie und warum dies so ist, wissen wir auch noch nicht. Ich bezweifle auch, dass wir je dahinter kommen. Schließlich ist es wirklich das allererste Mal, dass ein aus der Hölle Verbannter seine Rückkehr überlebte.", erwiderte der Andere direkt.

„Ich möchte trotzdem das du Nachforschungen anstellst, ob und was bei Sagonas Verbannung schief gelaufen ist.", konterte der Höllenfürst.

„Natürlich Mylord.", entgegnete dieser sofort.

Zu diesem Zeitpunkt wussten sie noch nicht, dass Levin mit seiner Vermutung völlig Recht behalten würde. Sie würden nie erfahren, wieso es Sagona möglich war bzw. warum die Verbannung nicht in vollem Umfang wirkte. Aber wie sollte auch jemand darauf kommen, dass eine winzig kleine Spinne oder eher gesagt ihr Gift, die Wirkung des gesprochenen Zaubers extrem veränderte und auch der Drogenkonsum des Dämons einen für Sagona positiven Einfluss ausübte und ihm das betreten der Hölle ermöglichte.

„Jede Wache, Angestellte oder Hauself bekommt das Bild von Sagona und wird darüber informiert. Dann werden die Wachen verstärkt, Danilo soll ebenfalls Bescheid wissen. Aber Sirius und auch Harry erst einmal nicht. Kümmerst du dich bitte um alle Sicherheitsmaßnahmen und Überprüfungen?", fragte Luzifer schließlich.

„Ja, dass mache ich.", entgegnete dieser sofort.

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Mittlerweile waren Sirius, Danilo, Thanakus und Sarah vom Speisezimmer ins Kaminzimmer gewechselt, weil es einfach gemütlicher und bequemer war.

Sirius wirkte immer noch sehr betreten und fühlte sich irgendwie schuldig, weil er Sarah mit seiner Äußerung richtig geschockt hatte, obwohl er es ja eigentlich ganz anders gemeint hatte. Und genau dies sah man ganz deutlich in seinem Gesicht. „Sarah es tut mir furchtbar leid!", fing er gerade an. „Ich habe das doch gar nicht so gemeint!", kam sofort hinterher. Er schaute dann seine Schwester wirklich zerknirscht an.

„Ach Brüderchen, dies weiß ich doch. Ich war einfach nur im ersten Moment so überrascht. Ich weiß doch, dass du nie etwas sagen oder tun würdest, was mich verletzt!", gab diese nun von sich und nahm ihren Bruder tröstend in den Arm.

„Eigentlich hätte mich die Reaktion von Snape nicht überraschen dürfen.", begann Sirius schließlich.

Sarah und Thanakus sahen fragend zu ihm rüber und auch Danilo wusste momentan nicht, worauf sein Gefährte hinaus wollte.

„Nun, ihr wisst ja, dass ich Severus Snape seit meinem 11. Lebensjahr kenne.", teilte er ihnen mit.

Es kam nur ein zustimmendes Nicken der Anwesenden. Thanakus und Sarah hatten in der Vergangenheit so einiges von Sirius über Severus Snape gehört ... zuerst aus der Schulzeit und später auch vom Orden des Phönix. Vor allem aus dieser Zeit kamen sehr viele Berichte von Sirius. Er teilte ihnen immer wieder mit, wie gefährlich der Tränkemeister als Spion in Voldemorts Reihen doch lebte, denn jeder vom Phönixorden hatte ihn schon mehrmals gesehen, nachdem er vom Dunklen Lord gefoltert oder bestraft worden war. Dies kam wirklich sehr oft vor, da Voldemort grundsätzlich andere für Niederlagen und Rückschläge verantwortlich machte.

Sarah und auch Thanakus kannten Sirius gut genug, um zu merken das er im Grunde vor Snape große Achtung und Respekt hatte. Schließlich brachte der Tränkemeister sich jedes Mal wieder in Gefahr aufzufliegen und enttarnt zu werden – was automatisch seinen qualvollen und schmerzhaften Tod bedeutet hätte.

„Severus hatte eigentlich nie zu irgendwem Nähe zugelassen oder Kontakt gepflegt. Er war abweisend und unnahbar ... manchmal haben die Anderen ihn deshalb aufgezogen. Doch er hat immer nur betont, dass jeder der ihm irgendwie nahe steht in großer Gefahr wäre und ihn sehr angreifbar machen würde." An dieser Stelle machte Sirius eine kleine Pause, bevor er weiter sprach, „Und genau dies hatte ich gemeint, als ich sagte das er vor dir geflüchtet ist. Es hat nichts mit dir persönlich zu tun, denke ich. Aber sein inneres Wesen wird dich natürlich sofort erkannt haben und schleuderte Severus in eine große Zwickmühle. Auf der einen Seite will sein Wesen Kontakt zu seiner Gefährtin haben und sie nicht mehr gehen lassen und auf der anderen Seite will Severus es vermeiden, um dich, Sarah, nicht in Gefahr zu bringen und in den Fokus des Dunklen Lords und seiner Todesser zu befördern.", erklärte Sirius.

„Ja, aber ...", begann diese und unterbrach sich dann selbst. Es war einfach zu plötzlich gekommen, die Sache mit ihrem Gefährten ... dem Wesen das zu hundert Prozent zu ihr passte, voll und ganz zu ihr gehörte. Sie hatte nun schon so lange gesucht, versucht heraus zu bekommen um wen es sich dabei handelte und dies bis jetzt ohne den geringsten Erfolg. Und dann ganz plötzlich und unerwartet war er da, sprang ihr Wesen regelrecht im Dreieck und ließ sie erstarren. Sarah musste sich wirklich erst an diesen Gedanken, an diese Tatsache gewöhnen.

„Schwesterchen, es wird sehr anstrengend und nervenaufreibend werden, Severus Snape zu überzeugen, denn er ist ein großer Sturkopf!", brachte Sirius heraus. „Doch ich kenne auch dich und unsere Familie wie z. B. Onkel Thanakus oder unsere Großeltern. Gemeinsam werden wir es garantiert schaffen den Tränkemeister von Hogwarts zu überzeugen und dafür zu sorgen, dass ihr zusammen glücklich werdet.", fügte er hinzu.

„Genau ... also mach dir mal keine Sorgen. Ich kümmere mich darum.", mischte sich Thanakus nun ein.

„Dein Wort in Merlins Ohr!", erwiderte Sarah direkt.

„Lass mich mal machen. Ich habe da schon einen Plan!", gab Thanakus mit einem lächelndem Gesicht von sich.

„Und was?", wollte Sirius sehr neugierig wissen.

„Das verrate ich noch nicht.", entgegnete dieser nur. Kurze Zeit später verließ er das Kaminzimmer, um seinen Plan – die etwas waghalsige Idee – auch in die Tat umzusetzen. Schließlich lag ihm wirklich sehr viel an Sarah, seiner Nichte, die er im Laufe der Zeit immer mehr wie seine Tochter ansah.
Eine halbe Stunde später war er wieder da, sagte aber nicht ein Wort, obwohl Sarah und auch Sirius ihn fragend anblickten.

---****---

Severus hatte sich noch nicht beruhigen können, im Gegenteil. Sein inneres Wesen schrie schon regelrecht, dass Severus sofort und auf der Stelle zurück kehrt und Kontakt zu seiner Gefährtin aufnahm. 'Ich fass es einfach nicht. Wie konnte das nur geschehen, warum passiert so was immer mir?', schoss es ihm durch den Kopf. Doch egal wie stark er sich konzentrierte oder anstrengte – ihm wollte einfach keine passende Antwort dazu einfallen. Wie denn auch, er hatte ja bis vor kurzem nicht mal gewusst bzw. geahnt, dass er – ausgerechnet er – tatsächlich einen Gefährten hatte.

„Ich muss auf der Stelle zurück nach Hogwarts!", gab er dann ungefähr drei Runden später von sich. Severus drehte nämlich immer noch Runden durch sein Zimmer, in der Hoffnung so der Lösung schneller näher zu kommen. „Aber wie soll ich das machen, ohne das die Anderen erfahren um was es geht?", fragte er sich schließlich selbst. 'Außerdem wäre dies doch sehr unhöflich.', verkündete eine leise Stimme in seinem Kopf. 'Am besten gehst du auf der Stelle zurück und klärst dies ab.', dachte er. Mit diesem Gedanken im Kopf blieb Severus ganz abrupt stehen und schüttelte leicht seinen Kopf. „Was denkst du denn? Das kommt jawohl unter gar keinen Umständen in Frage!", entfuhr es ihm. Er bemerkte nicht mal, dass er es laut ausgesprochen hatte. „Ich muss wohl von allen guten Geistern verlassen worden sein.", fügte er hinzu und konnte nicht mehr verhindern, dass sich sein inneres Wesen mehr und mehr durchsetzte und ihn automatisch in Richtung des Kaminzimmers gehen ließ.


Danilo, Sirius und Sarah hatten sich hingesetzt, nachdem Thanakus den Raum verlassen hatte. Jeder von ihnen hing mehr oder weniger seinen bzw. ihren Gedanken nach und waren erstaunt, als dieser so schnell wieder da war, aber nichts konkretes sagte.

Kurze Zeit später klopfte es zaghaft an die Türe zum Kaminzimmer.

„Herein!", sagte Thanakus. Er konnte sich nicht denken, wer es war. Um so erstaunter war er, als Severus eintrat.

„Ich ... ich möchte ... ich weiß nicht ... Es tut mir leid.", brachte der Tränkemeister ziemlich abgehackt heraus.

„Was denn? Du musst dich doch nicht entschuldigen!", entgegnete Sirius sofort.

„Ich weiß nicht, was ich ... weshalb ich so kopflos abgehauen bin.", versuchte Severus zu erklären. Er wollte schließlich keinen Verdacht bei den anderen aufkommen lassen und glaubte das nur ihm etwas aufgefallen war.

„Kein Problem. Ist ja nichts geschehen.", kam es von Sarah. Sie sah den Schwarzhaarigen an, ohne ihn eingehend zu mustern oder gar anzustarren. Und ihr gefiel auf Anhieb was sie sah.

Es war schließlich Thanakus, der alle mehr oder weniger ablenkte, als er zu Severus trat und ihm die Hand entgegenstreckte. „Ich bin Thanakus Black – Onkel von Sirius und Sarah – und hocherfreut ihre Bekanntschaft zu machen, Professor Snape ...", begann er. „Sie können sich gar nicht vorstellen wie erleichtert wir waren, als wir erfuhren das sie unseren Sirius und auch die Drillinge retten konnten.", meinte er.

„Das ist doch selbstverständlich.", entgegnete dieser nur, spielte wie immer alles herunter.

Etwas verwundert verfolgten Sarah, Sirius und Danilo die Geschehnisse, achteten auf jedes noch so kleine Detail. Jedoch fanden sie nicht den geringsten Hinweis, was Thanakus mit dem Ganzen bezweckte. Deshalb verhielten sie sich ruhig und beobachteten die Situation.

„Möchten sie vielleicht ein Glas Feuerwhisky, Mr Snape?", wollte Thanakas gerade wissen.

„Ja, sehr gerne.", entgegnete Severus direkt.

Thanakus trat zu einem kleinen Beistelltisch und begann dort zu hantieren, um anschließend jedem der Anwesenden etwas zu trinken zu reichen.

Als er dann auch Severus das Glas mit dem Feuerwhisky reichte, sagte er noch "Black Castle" und ließ die Hand des Tränkemeisters los, der nun das Glas – einen Portschlüssel – in seinen Händen hielt und im nächsten Augenblick schon dieses bekannte Gefühl der Portschlüsselreise zu spüren bekam.

Vor Schreck ließ Severus schlussendlich das Glas fallen, zu spät um seine Reise zu verhindern, aber viel zu überrascht um es weiter festzuhalten.

Und genau dieses fiel am Ende auf den Boden und zerbrach in tausend Stücke. Sirius, Sarah und Danilo gaben keinen Ton von sich. Sie starrten einfach nur auf die Stelle, an der gerade noch Severus gestanden hatte.

„Na dann wollen wir ihm mal folgen.", meinte Thanakus wieder mit einem Lächeln im Gesicht.

„Oh, oh! Ich höre die Schimpftirade des Tränkemeisters jetzt schon in meinen Ohren!", kam es von Danilo.

„Los schnell ... damit wir nichts verpassen!", konterte Sirius und fasste seinen Gefährten am Arm, um ebenfalls mit einem Portschlüssel nach Black Castle zu reisen.

Und auch Sarah folgte ihnen, so dass das Kaminzimmer bis auf das zersprungene Glas auf dem Boden völlig leer zurück blieb.

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Schon seit Stunden streifte Sagona durch die Hölle, ohne das er von einem Dämonen oder Magischen Wesen aufgehalten oder daran gehindert wurde. Er hatte sich wirklich angestrengt und nach einen guten Plan gesucht, um sein Ziel zu erreichen und diese kleine Missgeburt ein für alle Mal aus dem Weg zu räumen. Doch bis jetzt ohne den geringsten Erfolg.

Sagona befand sich gerade am Rande eines kleinen Dorfes.

Er schlich sich an ein Haus heran, welches etwas abseits stand, spähte vorsichtig durchs Fenster und stutzte.

'Was ist das denn?', schoss es ihm durch den Kopf. In dem relativ großen Raum saßen insgesamt fünf Kinder – Dämonenkinder ungefähr gleichen Alters – und spielten miteinander. 'Was immer das hier auch sein mag, ich habe gerade eine ausgezeichnete Idee!', durchfuhr ihn ein Blitzgedanke. Sagona war selber ein Dämon und wusste wieviel den Eltern der Nachwuchs bedeutete und wollte diese Blagen als Geiseln benutzen, um Luzifers Gefährten zu einer Handlung zu zwingen und diesen ein für alle Male zu vernichten.

Der Dämon hatte kurze Zeit später leichtes Spiel mit den Kindern – überwältigte und fesselte die Fünf – und strahlte über das ganze Gesicht, als er in einem Bettchen an der Wand tatsächlich noch zwei Babys entdeckte. So verschwand er mit den Kindern und Babys und erschien im gleichen Augenblick mit diesen auf einer Lichtung, weit entfernt von deren Zuhause.

Eines der Säuglinge war direkt erwacht und begann lauthals zu weinen, wodurch natürlich auch das Zweite aufwachte und in das Geschrei mit einstimmte. Hinzu kam, dass auch zwei der Kinder angefangen hatten zu weinen, die anderen Drei total geschockt auf Sagona starrten.

„Hört sofort auf zu plärren!", fuhr er die Kleinen mit sehr lauter Stimme an. Dies zeigte tatsächlich Wirkung, denn alle verstummten augenblicklich und starrten den Dämon mit weit aufgerissenen Augen an.

„So ist es schon viel besser. Ich muss nachdenken und das geht bei so einem Geplärre nicht. Also haltet die Klappe, wenn euch euer Leben lieb ist!", fuhr Sagona die Kinder an.

Die fünf Kinder sahen sich entsetzt an, zwinkerten sich aber auch gegenseitig zu und gaben sich so den nötigen Halt, den sie brauchten. Tino, mit seinen acht Jahren der Älteste von ihnen, schaute kurz nach seiner kleinen Schwester Joanna (gerade mal sechs Wochen alt) und auch Luke (5 Monate alt), streichelte Beiden sehr liebevoll über die Wangen, so das sie tatsächlich wieder einschliefen. Er war zwar gefesselt, so wie die anderen und konnte seine Beine nicht bewegen, da Sogona einen Zauber über sie alle gesprochen hatte, aber die Hände ließen sich leicht bewegen, um zumindest die beiden Kleinen wieder zum einschlafen zu bringen.

Von all dem bekam Sagona allerdings nichts mit, da er tief in seinen Gedanken versunken war, Pläne und auch seine nächsten Schritte plante und überlegte.

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