86.Grosse Erfolge

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Luzifer und Harry hatten sich umgezogen und erschienen gerade im Speisesaal, wo Santana, Tom, Loredana und Sirius schon anwesend waren und aßen. Auch Harrys Tierschar war komplett versammelt und sie begrüßten ihn aufgeregt und erfreut.

Nun musste Harry erst einmal ausgiebige Streicheleinheiten verteilen. Dies genossen vor allem Shadow, Tamy und Hedwig. Der Schattenkater war so aufgeregt, dass er sich mal wieder nicht entscheiden konnte, ob er sichtbar oder unsichtbar sein wollte. Dieses hin und her bzw. erscheinen und verschwinden des dunklen Katers mit seinen türkisfarbenen Augen sorgte wieder für genügend Aufheiterung und Ablenkung des jüngsten magischen Wesens.

Und darüber waren Luzifer, Loredana, Sirius, Santana und auch Tom gleichermaßen froh und hätten Shadow am liebsten geknuddelt, weil er Harry erfolgreich vom "denken" ablenkte.

Doch der Schattenkater war gerade mehr als beschäftigt und ließ sich von Harry hinter den Ohren kraulen. Dies war möglich, weil er seinen Kopf sichtbar ließ.

Es dauerte noch weitere zehn Minuten, bis die Tiere zufrieden waren und Harry sich zwischen Luzifer und Loredana hatte an den Tisch setzen können. Denn auch Hedwig, Paco, Fireball, Damon, Tamy, Shadow, Artax und Najala widmeten sich nun ihren gefüllten Näpfen und begannen zu fressen.

„Deine Tiere scheinen dich ja sehr vermisst zu haben.", begann Loredana mit einem schmunzeln. Sie fand es immer noch sehr erstaunlich, wie Harry es wirklich schaffte, diese außergewöhnlichen magischen und sogar nicht magischen Wesen und Rassen zu vereinen und ein gemeinsames Miteinander möglich war. „Dabei warst du doch nur knapp zwei Stunden weg. Wie war es denn im "Zirkel?", wollte sie anschließend wissen.

„Wo? Zirkel? Welchen Zirkel?", entfuhr es Harry und er sah seine Patentante fragend an.

„Wir nennen den Steinkreis der Kelten, wo du mit Nick, Tobias sowie Luzifer warst, auch den Zirkel.", erklärte die Elbenkönigin.

„Ach so. Na, dies war echt ganz toll. Und stell dir mal vor! Nick und Tobias haben mich sogar gelobt, weil ich es wirklich schnell verstanden und auch erfolgreich umgesetzt habe...", fing Harry an zu erzählen. Dann schilderte er ihr und auch Sirius, Tom und Santana alles sehr genau, sprach über die sequenziellen Zaubersprüche „DISTENSIA FLUVIUM" und „DISTENSIA EXPLOSIVUM" sowie den unterschiedlichen Auswirkungen. Es bereitete ihm große Freude den anderen seine Erfolge mitzuteilen. Er fühlte sich richtig gut.

Immer wieder nickten Loredana und auch Santana anerkennend, sahen sich zwischendurch auch mal an und waren zufrieden mit den Ergebnissen. Es war schließlich sehr wichtig Harry immer wieder positive Erfolgserlebnisse zu verschaffen, um ihn zu stärken und sein Selbstwertgefühl zu steigern.

„Hey, vergiss nur nicht zwischen deinen interessanten Erzählungen etwas zu essen, hörst du?", meinte Sirius dann und musste über seinen Patensohn lachen.

„Nein, natürlich nicht. Denn ich habe einen Bärenhunger und könnte glatt einen ganzen Hirsch verspeisen.", entgegnete dieser spontan.

„Oh, wirklich. Aber ich glaube, dies steht heute nicht auf dem Speiseplan!", brachte Santana lachend heraus.

„Das... das hab... ich... das hab ich auch nicht so gemeint.", stammelte Harry sofort.

„Kleiner, beruhige dich. Es ist wirklich wichtig, dass du nicht alles immer so persönlich nimmst. Da werden wir dran arbeiten. Ich denke, dass deine Inneren Wesen Dago und Saria dir gerne dabei behilflich sind.", kam es von Loredana.

Und wie auf Kommando hörte Harry die ihm schon sehr vertrauten Stimmen in seinem Kopf.

~Es wird mir wirklich eine Ehre sein, Harry!~, erklärte Saria mit lieblicher und fester Stimme.

~Mir ist es auch eine Ehre, dir zu helfen.~, sagte die tiefere Stimme von Dago.

~Ich danke euch und nehme die Hilfe gerne an!~, schickte er seine Worte in Gedanken los. „Ich habe alles mit ihnen geklärt!", teilte Harry dann seiner Patentante mit.

„OH, dass ging aber jetzt schnell!", entgegnete sie.

Harry grinste Loredana an, während er sich Trauben und etwas Elbenbrot in den Mund steckte.

„Wie wäre es, wenn du heute Nachmittag einen ersten Einblick in elbische Kräuterkunde und Zaubertrank-Brauerei bekommen würdest?", wollte Loredana von Harry wissen. Es sollte auch ohne Luzifer, aber dafür mit Tom und Sirius sein, damit Luzifer für ein oder zwei Stunden in die Hölle zurückkehren konnte.

„Zaubertränke.", wiederholte Harry nur und musste leicht schlucken. Doch dann schüttelte er leicht seinen Kopf, um diese Gedanken abzuschütteln und sie erst gar nicht aufkommen zu lassen. Er musste einfach alles auf sich zukommen lassen, offen sein für alles – auch für die neuen und unbekannten Dinge.


Nach einer kleinen Mittagsruhe, die Harry mit Luzifer zusammen verbracht hatte, erschienen Loredana, Sirius und auch Tom um Harry zum Zaubertrankbrauen abzuholen. Luzifer würde die Zeit nutzen, um in der Hölle nach dem Rechten zu sehen und sich auf den neuesten Stand der Ermittlungen bringen zu lassen.

Harry bekam von Luzifer noch einen Kuss auf die Stirn, dann machten sie sich auf den Weg.
Sie waren wieder sehr lange gelaufen. Es zeigte ihnen ganz deutlich, wie riesig das Elbenschloss im Grunde war.

Es ging viele Treppen rauf, Gänge entlang, Treppen wieder runter, dann nach rechts und eine weitere Treppe rauf, den Gang entlang und wieder nach links... so ging es eine ganze Zeit.

Harry fragte sich irgendwann, ob sie überhaupt jemals ankommen würden.

Nun stiegen sie eine Wendeltreppe hinunter. Runde um Runde wand sie sich im Kreis und Harry hörte bald auf die Stufen zu zählen. Bei jedem Meter, den sie vorwärts kamen, entflammten die an der Wand hängenden Fackeln. Die, welche sie hinter sich ließen, verloschen wieder.

Als sie am Ende des Schachtes angelangt waren, hatte Harry den Eindruck mindestens fünfzig Meter unter der Erde zu sein. Vom Ende der Treppe führte ein gewölbter Gang um mehrere Ecken und Biegungen bis zu einer eisenbeschlagenen Holztür.

Loredana murmelte „Offerta" und die Tür öffnete sich automatisch.

Dahinter lag ein Gewölbe, wie Harry es aus dem Zaubertrankunterricht kannte. Fackel um Fackel entflammte und tauchte den Raum in ein helles, flackerndes Licht. Der Raum war quadratisch und bestimmt über zehn Meter lang sowie breit und wurde von vier Säulen gestützt. In der Mitte des Raumes stand ein massiver Holztisch, auf dem allerlei Gerätschaften aus Glas, Messing, Kupfer oder Metall lagen, um nur einige zu nennen.

Natürlich befanden sich auch Porzellan- oder Glasschalen da, genau wie Mörser, Spatel und diverse Werkzeuge um die Materialien für die Tränke und Salben zu verarbeiten.

Um das ganze Gewölbe herum waren außerdem unterschiedliche Schränke und Regale aufgestellt, um die Zutaten fachgerecht zu lagern. An manchen Schränken gab es Glasscheiben, so das man die braunen und durchsichtigen Flaschen und Gläser mit Flüssigkeiten, Pulvern usw. direkt sehen konnte.

Erst als die drei Elben auf Harry und die anderen zukamen, bemerkte Harry das schon jemand im Raum gewesen war.

„Harry, Tom, Sirius!", fing Loredana gerade an. „Dies sind Sweja, Dyala und Pirilli. Sie werden euch alles erklären und beim brauen behilflich sein!", meinte die Elbenkönigin.

Nach einer sehr kurzen Begrüßungsrunde begannen die Elben allerlei Flaschen, Schüsseln und andere Gegenstände auf dem Tisch anzuordnen.

„Es gibt wirklich unendlich viele Zaubertränke und Salben, die sowohl in der Zauberwelt wie auch in unserer verwendet werden. Und es gibt wohl genau so viele, die es speziell in der Elbenwelt gibt und hier genutzt werden. Dabei handelt es sich wirklich um Kräuter, Essenzen usw. welche die Zauberwelt nicht kennt und bei ihnen z. B. nicht wachsen oder gedeihen.", erklärte die Elbenkönigin.

Gerade in diesem Moment schoss Harry ein Name durch den Kopf – Severus Snape. Denn dies alles, das Labor, die Regale mit den Flaschen und Schalen, die Werkzeuge usw. erinnerten ihn an seinen früheren Zaubertrankunterricht und zwangsläufig auch an den Tränkemeister. Und ihm fiel ein, dass er die lieben Briefe von Madam Pomfrey, Severus Snape, Minerva McGonagall, Draco und den Slytherins noch nicht beantwortet hatte, wodurch sich das schlechte Gewissen bei ihm bemerkbar machte.

Es dauerte gar nicht lange und Sirius arbeitete mit Pirilli an speziellen Tinkturen und Tränken extra für Babys und Kleinkindern, während Tom mit Sweja intensiv mit Elbenkräutern und Gewächsen beschäftigt waren.

Elbe Dyala war sehr geduldig und einfühlsam und genau die Richtige für Harry. Denn ihre einfache und freundliche Art verleitete Harry immer wieder dazu aus sich raus zu gehen, auszuprobieren und Fragen zu stellen.

So waren Sirius, Tom und Harry damit beschäftigt Kräuter zu zerkleinern, Zutaten abzumessen, Pilze zu zerstampfen, Hölzer zu raspeln oder etwas abzukochen, um es anschließend weiter zu verarbeiten. Mehr als einmal stellte Harry sogar fest, dass er bei bestimmten Dingen gar nicht nachfragen musste was er damit tun sollte. Er wusste es, arbeitete hin und wieder einfach nach Instinkt, ohne darüber nachzudenken.

Loredana schaute wirklich die ganze Zeit zu, beobachtete ihren Patensohn und staunte sogar mehrmals über ihn. Sie strahlte und lächelte jedes Mal, wenn er einfach spontan reagierte und auch Fragen stellte. Sie selber ließ es sich das eine oder andere Mal nicht nehmen, dem Jungen, die Fragen zu beantworten und gab ihm auch Tipps und Hinweise, die sie im Laufe ihres Lebens gesammelt hatte.


Wie erstaunt waren sie dann, als einer der Elbendiener an die Türe klopfte und Luzifer eintrat. Der Höllenfürst war fast vier Stunden im Höllenpalast gewesen, hatte einige Dinge geklärt, wichtige Anweisungen gegeben und ließ es sich nicht nehmen, dem Rebellenführer im Kerker einen Besuch abzustatten. So konnten sie sogar einen Erfolg verbuchen, denn Igorin verriet ihnen drei ihrer Verstecke. Natürlich wurden diese sofort aufgesucht und tatsächlich bekamen sie noch vier weitere Rebellen in die Finger. Doch Sagona war und blieb unauffindbar.

Dann eilte Luzifer zurück in den Elbenpalast. Er glaubte, dass sein Kleiner schon sehnsüchtig auf ihn warten würde und richtig unruhig wäre. Doch als er dann in den Speisesaal kam, war niemand da. Von einem Diener erfuhr er, dass ihre Königin, ihr Patensohn und die anderen Gäste sich noch im Labor befänden.

Kurze Zeit später war der Höllenfürst dann zusammen mit dem Diener auf den Weg dorthin, um alle zum Essen abzuholen.

„Oh, ist es schon so spät?", fragte Loredana überrascht.

„Lu!", rief Harry sofort und kam auf seinen Gefährten zu. Er hatte seinen Arbeitsplatz schon zusammen mit Dyala sauber gemacht.

„Hallo, mein Kleiner! Wie war der Nachmittag?", kam vom Höllenfürst die Frage.

„Fantastisch. Ich habe wirklich viel gelernt und zusammen mit Dyala tatsächlich sechs Tränke gebraut.", sprudelte es aus dem Jungen raus. Er begann dem Höllenfürst dann alles sehr genau zu erklären, gab sogar die Hinweise und Tipps weiter, die er bekommen hatte.

Diese Tatsache erstaunte Loredana und Sirius sowie Luzifer gleichermaßen. Es zeigte ihnen, dass er aufgepasst und es auch verstanden hatte und das war natürlich sehr gut.

„Das kann ich wirklich bestätigen. Harry hat ein natürliches Talent, eine sehr schnelle Auffassungsgabe, besitzt eine beachtliche Intelligenz und die passende Magiesignatur und Aura, die ihn zu einem sehr starken und außergewöhnlichen Wesen macht.", lobte Loredana.

Harry hörte die Worte seiner Patentante und lief direkt rot an. „Lu, Loredana! Mir ist gerade etwas ganz Wichtiges eingefallen.", begann er und hielt für den Bruchteil einer Sekunde an. Dann fuhr er fort: „Ich muss unbedingt Briefe an Professor Snape, McGonagall, Madam Pomfrey und die Slytherins schreiben und ihnen schicken".

„Hey, dies ist eine klasse Idee!", meinte Loredana darauf.

Jeder von ihnen setzte sich im Speisesaal auf seinen Platz und die Elbenkönigin ließ das Essen ohne einen Kommentar erscheinen.

Sie saßen noch gar nicht lange beim Essen – auch die Tiere waren inzwischen alle aufgetaucht – als ein Diener einen wichtig aussehenden Brief herein brachte und ihn kommentarlos Loredana aushändigte.

„Entschuldigt mich für einen Moment.", sagte sie, während der Diener wieder den Raum verließ. Loredana öffnete das Pergament und begann zu lesen. Je weiter sie kam, umso erstaunter war sie und blickte mit aufgerissenen Augen auf den Brief in ihren Händen.

„Das ist wirklich ein gewaltiges Problem!", rief sie dann nach einer gewissen Zeit.

Harry, Luzifer, Sirius, Tom und Santana sahen die Elbenkönigin natürlich sofort fragend an. Doch diese schien es gar nicht mitbekommen zu haben, sondern starrte immer noch auf das Pergament in ihren Händen. „Feliz!", rief sie dann nur.

Es vergingen vielleicht fünf, maximal zehn Sekunden, dann klopfte es an die Tür.

„Feliz, komm herein!", entfuhr es ihr.

Nun betrat eine große Elbin mit langen blonden Haaren und blauen Augen den Raum und verbeugte sich vor Loredana und andeutungsweise vor ihren Gästen.

„Wir müssen ganz dringend eine Sitzung des Magischen Konzils einberufen. Es ist wichtig, dass so viele Rassen wie möglich daran teilnehmen. Die Todesfeen müssen unbedingt dabei sein. Bitte, teile es allen sofort mit. Wir versammeln uns in einer Stunde im großen Saal. Ach, noch etwas. Sage ihnen, dass sich der Zaubereiminister mit einem äußerst brisanten und heiklen Anliegen an uns gewandt hat. In der Zauberwelt ist ein Mischwesen aufgetaucht, dass es so wohl noch nicht gegeben hat. Ein Mädchen mit Eltern, die zu 100 Prozent menschlich sind. Und trotzdem ist sie nur zu 60 Prozent Mensch und zu 40 Prozent eine TODESFEE.", ließ die Elbenkönigin die Bombe platzen.

Und genau so heftig waren auch die Reaktionen. Sirius haute es glatt um und er sackte ohnmächtig zur Seite weg. Tom fing ihn mehr oder weniger geistesgegenwärtig auf, so das er nicht auf den Boden aufschlug. Santana wurde richtig blass. „Das ist doch nicht möglich!", war alles was noch von ihr kam.

Harry und auch Tom sahen überrascht, irritiert und geschockt zur Elbenkönigin. Sie konnten nicht wirklich etwas mit dem Gesagten anfangen.

Luzifer sagte ebenfalls nichts, zog nur tief die Luft ein.

Gerade als Santana nach Sirius sehen wollte, wachte dieser wieder auf und blickte extrem perplex zwischen den Anwesenden hin und her. „Ist das wahr? Ein Mensch mit 40 Prozent Todesfeegenen?", fragte er zur Sicherheit noch einmal nach.

„Ja. Das Ministerium und auch die Heiler sind wohl mit ihren Kenntnissen am Ende. Sie wissen nicht was sie tun und wie sie sich verhalten sollen, da dieses Mädchen sich wohl extrem veränderte. Sie war angriffslustig, aggressiv und jähzornig und es wurde noch schlimmer. Keiner von ihnen konnte sagen welche Kräfte und Fähigkeiten in ihr schlummerten, eventuell sogar ans Licht kämen und negative Auswirkungen haben könnten. Sie ging nach Hogwarts und ist noch etwas jünger als Harry.", teilte sie den mehr oder weniger geschockten Anwesenden mit.

„Wer ist sie? Vielleicht kenne ich sie ja oder eventuell deren Familie?", wollte Sirius wissen.

Harry sagte immer noch keinen Ton, sah einfach nur zwischen Lu, Loredana und Siri hin und her.

„Oh, warte. Der Name hatte hier irgendwo gestanden.", entgegnete diese und begann in dem Schreiben danach zu suchen. „Ach, da steht es ja!", meinte sie nach kurzer Zeit. „Sie ist jetzt fast 17 Jahre alt und heißt Ginevra Weasley, wird aber von allen nur Ginny genannt".

Jetzt klappte Harry aber vollends die Kinnlade runter. Sie landete wohl sehr schwungvoll direkt auf dem Boden und hätte vermutlich ein klatschendes Geräusch verursacht, wenn dies möglich gewesen wäre.

„Eine Weasley!?", fragte Sirius nur.

„Kennst du das Mädchen?", wollte Loredana sofort wissen.

„Nicht wirklich. Ich habe sie wohl schon des öfteren im Grimmauldplatz oder Hogwarts gesehen, doch ich kenne ihre Eltern sehr gut. Sie waren viele Jahre genau wie ich im Orden des Phönix und haben für das "Gute" gekämpft. Zumindest hatte ich das immer geglaubt. Doch wie sich dann raus stellte, ist unser Schulleiter Albus Dumbledore alles andere – nur nicht gut!", antwortete der Hundeanimagus.

Jetzt erwachte auch Harry aus seiner Starre. Die Worte waren bis zu seinem Geist vorgedrungen. „Das ist... wie... was... das ist doch nicht möglich, oder?!", stammelte er vor sich hin.

„Luzifer, würdest du mich eventuell begleiten, wenn Harrys Zustand dies zulässt?", kam die Frage von der Elbenkönigin.

„Ich werde bei Harry bleiben und ihn beruhigen.", entgegnete Sirius direkt. Denn ihm war schon klar, dass auch der Höllenfürst an der Sondersitzung teilnehmen sollte bzw. musste.

„Ich bin ja auch noch da!", meldete Tom sich und nahm seinen Blutsbruder einfach in den Arm.

„G-i-i-nny... Gin-ny Wea-a-as-l-le-ey. Sie... sie... war gemein... gemein zu mir!", entfuhr es Harry ziemlich abgehackt. Es wollte ihm einfach nicht gelingen, einen vollständigen Satz auszusprechen.

Luzifer und auch Loredana blickten mehr als besorgt auf den Jungen und glaubten, dass es nun einen erneuten Rückschlag geben würde.

Doch dem war gar nicht so. Harry straffte sich in Toms Armen und sah seinen Gefährten und auch seine Patentante mit einem Lächeln an. „Ich bin wirklich in Ordnung. Das kam jetzt nur etwas überraschend. Ich kenne sie... besser als mir lieb ist. Denn sie war genau wie die anderen aus Gryffindor gar nicht nett zu mir, also Ray oder Harry Potter. Im Grunde tut sie mir richtig leid. Es kann wohl als Ironie des Schicksals bezeichnet werden, dass sie zu dem geworden ist, was sie aus tiefstem Herzen verabscheut. Aber das spielt vermutlich nun keine Rolle. Sie hat wohl ein gehöriges Problem, wie ich an euren Reaktionen vorhin entnehmen konnte und braucht richtige Hilfe. Und von wem sollte sie diese wohl bekommen, wenn nicht von euch?", vernahmen alle Harrys ruhige und feste Stimme.

Loredana konnte gar nicht anders. Sie ging auf ihren Patensohn zu und küsste ihn auf die Stirn. „Du bist wirklich etwas einmaliges und besonderes. Habe ich dir dies eigentlich schon mal gesagt?", fragte die Elbenkönigin.

„Mmmh...", machte dieser nur. „Da bin ich mir nicht so sicher!", erwiderte Harry und lächelte sie an.

„Kleiner Frechdachs".

„Kleiner süßer Frechdachs.", verbesserte Luzifer die Elbenkönigin und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. Danach erhob er sich, um die Elbenkönigin und Vorsitzende des Magischen Konzils zu begleiten.

„Ja, das auch.", antwortete Loredana. „Was meintest du eigentlich damit? Wieso Ironie des Schicksals?", wollte die Elbenkönigin dann wissen.

„In den Augen von Ginny Weasley und auch ihrer Familie und Freunde befinde ich mich wohl auf einer sehr niedrigen Stufe der Lebewesen. Denn ich bin als Ray Satall ein magisches Wesen und obendrein an einen Mann gebunden. Diese beiden Punkte reichten aus, um Ginny gegen mich aufzubringen und ihren Zorn zu spüren zu bekommen. Ich denke, dass ich ihre Beschimpfungen und Titel, die sie für mich und alle Magischen Wesen und Kreaturen auf Lager hatte, ganz bestimmt nicht wiederhole. Und nun ist sie selbst zu einem solchen verabscheuungswürdigem Abschaum geworden, die sich laut ihrer Worte glücklich schätzen dürfen, dass die Zauberer ihnen erlaubten zu leben und zu atmen.", teilte Harry den anderen mit, während er sich aus Toms Umarmung befreite.

„So so. Sehr interessant und gut zu wissen.", begann Loredana und fuhr direkt fort. „Ich kann nicht sagen wie lange es dauert. Sollte irgendwas sein, wünsche ich umgehend unterrichtet oder Luzifer kontaktiert zu werden, Santana. Außerdem sollen sich alle Wachen und Diener auf ihre Aufgabe konzentrieren. Das ist sehr wichtig!", gab Loredana noch letzte Anweisungen. Sie sprach natürlich nicht aus, um welche Aufgabe oder Aufgaben es sich handelte. Sie wollte schließlich Harry nicht verunsichern oder ängstigen. Es war im gesamten Elbenschloss oberste Priorität, für die Sicherheit von Harry und auch Tom und Sirius zu sorgen und mit allen Mitteln und Möglichkeiten durchzusetzen.

Loredana und Luzifer verabschiedeten sich, um sich zum großen Saal zu begeben.

Santana, Tom, Sirius und Harry blieben zurück.

„Ich würde gerne zur Bibliothek gehen.", sagte Harry auf einmal.

Jetzt sahen Santana und Sirius ihn verblüfft an, hatten mit so etwas wohl nicht gerechnet.

„Ja, natürlich. Das ist kein Problem.", antwortete Santana sofort.

„Ich kenne den Weg. Soll ich dich begleiten?", fragte Tom direkt.

„Das wäre wirklich nett, danke. Doch...". An dieser Stelle brach Harry erst einmal ab, denn er wollte seinen Blutsbruder nicht verletzen oder vor den Kopf stoßen.

„Was liegt dir auf dem Herzen, Harry? Sag es einfach.", bat Sirius nun und sah seinen Kleinen herausfordernd und aufmunternd an.

Harry versuchte den Klos herunter zu schlucken, den er im Hals zu spüren glaubte. Jedoch gelang es ihm nicht so wirklich. „Es ist in Ordnung, wenn Tom mir die Bibliothek zeigt. Doch dann möchte ich etwas alleine sein und lesen, wenn ich darf.", erklärte er und sah mehr als verlegen zur Seite. Er wollte weder Tom noch Siri anblicken, weil er es nicht ertrug, den Schmerz darüber in ihren Augen zu sehen.

„Okay, dies ist überhaupt kein Problem.", erwiderte Tom.


So waren die beiden Blutsbrüder kurze Zeit später auf den Weg zur enorm großen und umfangreichen Elben-Bibliothek, während Sirius und Santana sich erst einmal in ihre Zimmer zurückzogen.

Wie ausgemacht, brachte Tom Harry nur dorthin und zog sich dann auch zurück.

Harry stand immer noch mitten im Raum und drehte sich sehr langsam im Kreis, um ja alles in sich aufzunehmen. Er hatte damals geglaubt, es könnte keine größere Bibliothek als in Hogwarts geben. Aber dies hier zu sehen verschlug ihm einfach die Sprache. Der Raum schien unendlich weit zu sein. Denn es waren keine Mauern auf der anderen Seite zu erkennen. Der Raum war aber nicht nur sehr, sehr breit und lang, sondern auch ziemlich hoch.
Regale reichten vom Boden bis zur Decke. Trotzdem erstreckte sich die gesamte Bibliothek auf insgesamt drei Etagen. Nachdem er sich für kurze Zeit nur immer wieder im Kreis gedreht hatte, schritt er spontan auf eines der Regale zu und besah sich einzelne Buchtitel.

Es dauerte nicht lange und er hatte ein interessantes Buch gefunden und setzte sich in einen der Sessel, die sich in der Leseecke befanden.

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Luzifer und Loredana erreichten das Magische Schloss, in dem sich auch der große Konferenzsaal des Magischen Konzils befand. Sie waren nicht die ersten, unterhielten sich mit den schon Anwesenden und warteten ab. Sie registrierten, dass sehr viele Rassen und Völker ihrem Ruf gefolgt waren und auch die Todesfeen wurden durch drei Mitglieder ihrer Gemeinschaft vertreten.

Eine halbe Stunde später erklärten Loredana und Luzifer dann worum es ging. Loredana teilte allen den Inhalt des Briefes von Zaubereiminister Fudge und dessen spezielle Bitte um Hilfe mit.

Zu Beginn ging ein Raunen durch die Reihen und es waren sogar Entsetzensrufe zu hören. Vor allem die Todesfeen selber blickten sehr interessiert und neugierig. Sie spitzten regelrecht ihre Ohren, um ja kein Wort zu verpassen.

Es war von Anfang an überhaupt keine Frage, dass das Magische Konzil dem Ministerium und somit der Zaubergemeinschaft in dieser Sache helfen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen würden. Die anwesenden Wesen besprachen nur noch wie diese Hilfe aussehen sollte und schickten Minister Fudge direkt ein Antwortschreiben.

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