80. Was sollen wir tun?

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Schon bei ihrem Erscheinen sorgten sie für großen Wirbel und Aufregung, da sich Luzifer und mehrere Dämonen gerade in der Eingangshalle befanden und die Ankunft mit bekamen.

Natürlich sah Luzifer sofort auf seinen Kleinen und hoffte das ihr frühes Erscheinen nicht bedeutete, dass sein Gefährte verletzt war. Doch weder sein Kleiner noch Tom schienen etwas zu haben. Sie wirkten relativ fit.
Anders sah es da bei Sirius aus, der wirklich leichenblass war und sogar von Danilo gestützt wurde.

Mehrere Mitglieder des Dämonenrates eilten ihrem Mitglied Danilo und dessen Gefährten zu Hilfe, während die anderen nun überrascht auf die weiße Wölfin und wohl noch mehr auf den Einhornpegasus blickten.

„Was ist passiert?", kam es direkt von Luzifer. Dieser eilte zu seinem Kleinen und nahm ihn in den Arm.

„Najala und Artax haben mir das Leben gerettet!", sprudelte es aus Harry heraus. Er wollte seinen Gefährten sofort milde stimmen und erreichen das er sie behalten durfte und Lu nicht sauer oder böse mit ihm war.

„WAASSS?!", entfuhr es Luzifer nun relativ laut. Er blieb vermutlich nur durch den Jungen in seinen Armen ruhig. Harry sorgte dafür das Luzifers Magie nicht überschwappte. „Was ist passiert?", fragte der Höllenfürst ein zweites Mal, während er seinen Kleinen sanft und liebevoll an sich drückte und unentwegt zu Danilo rüber sah.

„Luzifer, du musst die Spezialeinheit rufen und zum Basar schicken. Es hat ein Attentat auf Harry gegeben.", erklärte Danilo dem Höllenfürsten. „Und denk bitte daran, für Harry ruhig zu bleiben."

„Vielleicht waren es auch zwei Attentate.", sagte Tom gerade.

Luzifer musste sich gerade sehr stark darauf konzentrieren nicht völlig auszuflippen und zumindest irgendwas kurz und klein zu schlagen oder sogar Morde zu begehen.

Deshalb nahm Levin alles in die Hand und rief die Spezialeinheit, um sie in Begleitung von Taric und Garbin zum Basar zu schicken und alle noch vorhandenen Spuren und Signaturen aufzuspüren und zu sichern. Er rief auch die Heiler, um wirklich sicher zu gehen, dass keinem von ihnen ernsthaft etwas fehlte und eventuell einen genaueren Blick auf Sirius zu werfen, der immer noch vollkommen durch den Wind war und sich gar nicht beruhigen konnte, fast die ganze Zeit etwas vor sich hin murmelte. Wenn man etwas näher kam und genau zuhörte, konnte man von Sirius ganz genau erfahren was sich ereignet hatte und das ihm fast das Herz stehen geblieben wäre, als er sah wie die Herde auf seinen Kleinen zustürmte und ihn zu überrennen drohte.

Die Dämonenheiler Herak und Septimus erschienen kurze Zeit später im großen Salon, wohin sich alle zurück gezogen hatten. Harry und Tom wurden sofort untersucht, bekamen einen leichten Beruhigungstrank verabreicht, während es bei Luzifer wirklich schon ein sehr starker sein musste, um diesen auch weiterhin so ruhig halten zu können. Luzifer konnte es einfach nicht fassen oder eher gesagt, er wollte es nicht. Wie konnte es jemand auf seinen Kleinen absehen, ihm schaden oder sogar töten wollen, wo er doch so ein ruhiges und sanftes Wesen war und vermutlich nicht mal einer Fliege etwas zu Leide tun konnte?

Durch den starken Beruhigungstrank etwas eingeschränkt, drückte Luzifer seinen Kleinen nun noch heftiger an sich. Denn wirklich zum allerersten Mal bekam er richtig große Angst und machte sich Sorgen um seinen Gefährten. Der Höllenfürst war schon alt – zu alt um bei dem Tod seines Gefährten zu sterben, vor allem weil sie ihren Bund noch nicht besiegelt hatten. Doch er glaubte, dass er Harrys Tod nicht ertragen würde, da er den Kleinen so lieb gewonnen hatte bzw. über alles liebte, wie er sich selber eingestand und den Jungen fest an sich drückte.

„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht enttäuschen.", sagte Harry sehr leise und war nicht in der Lage dem anderen in die Augen zu blicken.

„Was meinst du?", fragte Luzifer. Er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, wovon Harry da sprach.

„Ich... das... das ist einfach so passiert. Aber Danilo hatte gemeint, ein Tier sei nicht so schlimm. Ich...", Harry unterbrach sich selber und konnte ein aufschluchzen nicht mehr unterdrücken. Dann murmelte Harry etwas in seinen nicht vorhandenen Bart. „Habe nur Najala gekauft... Der Einhornpegasus gehört gar nicht mir!", hatte Harry gesagt. Jedoch hörte Luzifer es trotzdem, schließlich hatte er sehr gute Ohren.

Für einen kurzen Moment sah man ein leichtes Lächeln auf Luzifers Gesicht. „Hey, mein Kleiner. Kann es sein, dass du dich da wieder selbst in etwas reinsteigerst?", wollte er wissen. „Ich weiß ja nicht was Danilo zu dir gesagt hat. Vermutlich wollte er dir klar machen, dass du dir zu jeder Zeit ein Tier kaufen darfst. Genau das meinte ich, so lange es dich nicht gefährdet... und wenn sie dich sogar gerettet haben, dann ist absolut nichts dagegen zu sagen.", antwortete der Höllenfürst nun.

„Du bist nicht böse auf mich?", kam es fragend von Harry.

„Aber nein, natürlich nicht. Von mir aus könntest du sogar alle Tiere der Hölle anschleppen und bei uns einquartieren und trotzdem wäre ich nicht böse oder sauer auf dich. Hast du das gehört, mein Schatz?!", entfuhr es Luzifer. Er drückte den Jungen erneut leicht an sich, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen.

„Wirklich?", war alles was von diesem kam und schaute seinen Gefährten nun mit leicht verweinten Augen an.

„Aber sicher, mein Schatz. Stellst du mir die Beiden vor?", fragte er nun.

Harry sah Luzifer immer noch ungläubig an und registrierte nun auch, wie der ihn genannt hatte und dies zwei Mal direkt hintereinander. Harry lief augenblicklich rot an und drehte sogar leicht seinen Kopf zur Seite in der Hoffnung, dass die anderen es nicht gesehen hatte.

Tom kicherte, was bei Harry eine noch tiefere Röte auf den Wangen verursachte.

„Also... ich... die weiße Wölfin heißt Najala... ich... die... die habe ich gekauft.", kam es mehr als zögerlich von ihm. Dann berichtete Harry seinem Gefährten, wie die Wölfin ihn vor dem großen Topf gerettet hatte, der plötzlich von oben herunter gefallen war.

„So plötzlich war das gar nicht!", mischte sich nun Tom ein.

Luzifer sah zu dem Blutsbruder seines Kleinen rüber.

„Ich sah genau wie sie...", begann Tom und zeigte auf Najala, die sich etwas mehr an Harry drückte und gekrault werden wollte. „Ich hatte auch nach oben gesehen, weil die Wölfin immer noch knurrte. Auf einem der Balkone im zweiten Stock hatte ich einen Schatten gesehen. Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass dort einer war... Da stand jemand und hatte sich im Schatten der Mauer versteckt.", meinte Tom.

Luzifer sagte nichts, doch seine Augen weiteten sich.

„LUZIFER, du wirst jetzt ganz ruhig bleiben und deinen Kleinen nicht in Panik versetzen!", rief Danilo. Er hatte den Namen extra lauter und sehr durchdringend gesprochen.

Und es wirkte tatsächlich, denn Lu spürte Harrys heftiges zusammenzucken wegen der lauten Aussprache. Er setzte seine Dämonengene frei, um seinen Kleinen zu beruhigen. „Schrei hier nicht so rum, du machst ihm Angst.", konterte der Höllenfürst.

„Das ist Artax. Er ist ein sehr seltener Einhornpegasus...", fing Harry sehr leise an.

„Das ist offensichtlich.", entgegnete Luzifer. Er hatte sich diesen Kommentar nicht verkneifen können.

„Artax hat gesagt, dass er bei mir bleibt und... und...". Harry verhaspelte sich, seine Atmung ging schneller und sein Herz begann zu rasen.

„Harry, du sollst doch ruhig bleiben. Hast du vergessen was ich gesagt habe? Von mir aus kannst du alle Tiere der Hölle hier anschleppen!", äußerte sich Luzifer, wurde dann jedoch von Danilo unterbrochen.

„Bring ihn nicht auf dumme Ideen und setze dem jungen Lord irgendwelche Flausen in den Kopf!", entfuhr es Danilo, der sich das gerade bildlich vorstellte.

Harry sah zu ihm rüber und musste nun selbst kichern. „Das ist keine schlechte Idee.", antwortete er sehr keck.

„Hey, unterstehe dich...", meinte der Höllenfürst nur.


Artax war nun direkt zu Harry getreten und pustete diesen leicht an, schnaubte zwei Mal und ließ sich dann von dem Jungen ebenfalls kraulen, so wie er es schon bei Najala tat.

„Lu?", fing Harry dann wieder an. Er musste ihm das mit der Bindung doch noch sagen, wusste jedoch nicht wie er es anstellen sollte. Als der Höllenfürst ihm direkt in die Augen blickte, nahm Harry all seinen Mut zusammen und beichtete es ihm. „Artax willsichanmichbinden!", sprudelte es viel zu schnell aus ihm heraus.

„Was? Was will Artax? Ich habe überhaupt nichts verstanden, weil du viel zu schnell gesprochen hast.", erwiderte dieser nur.

„Artax will sich an Harry binden!", teilte Tom diesem nun mit und half seinem Blutsbruder aus der Misere.

„OH!", war alles was der Höllenfürst erst einmal raus brachte.

Dann blieb es für mehrere Minuten völlig still.

„Du erstaunst mich immer wieder, Harry James Potter-Satanus-Hell, weißt du das? Ich habe schon sehr viel über diese wirklich edle und sehr, sehr seltene Rasse gehört und auch schon welche gesehen. Aber noch nie so aus der Nähe und vor allem ist mir nicht bekannt, dass sich eines der Wesen an einen Menschen oder Magischen Wesen gebunden hat. Das ist wieder etwas neues und besonderes, was dich erneut hervor hebt und mir zeigt, dass du wohl das außergewöhnlichste und einzigartigste Wesen der ganzen Zauberwelt bist, ach was sage ich, auf der ganzen Welt. Es ist in Ordnung. Hörst du? Für mich ist es okay. Wenn sich Artax an dich binden möchte – in dir seinen Herrn und Meister gefunden hat.", kam es von Luzifer, während er seinen Kleinen dabei beobachtete, wie dieser die zwei Tierwesen kraulte.

„Wirklich?", fragte Harry erstaunt. Er unterbrach das kraulen, wurde aber direkt von ihnen sehr sanft und liebevoll angestoßen und aufgefordert unbedingt weiter zu machen. So nahm Harry die Tätigkeit wieder auf. „So etwas ähnliches hat Danilo auch schon zu mir gesagt. Und er meinte auch, dass du es akzeptieren würdest. Doch irgendwie konnte ich es mir nicht vorstellen. Aber wenn du es auch sagst?", meinte Harry dann leicht irritiert.

„Wo ist eigentlich deine Tierschar? Sie müssen doch ihre zwei neuen Mitglieder begrüßen und sich beschnuppern.", antwortete Luzifer dann.

„Ich werde ihnen Bescheid geben. Außerdem muss ich mich um meinen Schatz kümmern.", entgegnete Danilo und sah auf seinen Gefährten runter, der einfach auf seinem Schoss eingeschlafen war. Der Dämon erhob sich nur Bruchteile von Sekunden später, hielt den schlafenden und jetzt leicht grummelnden Sirius fest und sicher in seinen Armen, verabschiedete sich noch kurz von den Anwesenden und verließ dann den Raum, um sich in ihre Gemächer zurück zu ziehen und dem Schwangeren erst einmal etwas Ruhe zu gönnen. Nachdem er Sirius in ihr Bett gelegt und gut zugedeckt hatte, rief er eine der Hauselfen, damit sie Harrys Tieren Bescheid gab, dass dieser wieder da war und sogar noch "Familienzuwachs" mitgebracht hatte.


Harry saß bzw. lag immer noch halb auf Luzifers Schoss, streichelte und kraulte Najala und Artax, während er sich selbst und auch Lu beruhigte, ohne das es ihm bewusst wurde.

Auch der Höllenfürst streichelte die beiden Tierwesen ab und zu und unterhielt sich mit Tom.

Irgendwann kamen dann Harrys andere Tiere zu ihnen und beschnupperten sich gegenseitig. Es wunderte sich keiner darüber, dass das kennen lernen der Tiere untereinander völlig unspektakulär ablief. Schließlich war es damals auch so gewesen. Und es war auch eine Tatsache das Schattenkater, Sonnenkatze, Todesphönix, Höllenhund, Feuerdrache und Schneeeule normalerweise nicht friedlich miteinander umgingen – im Gegensatz zu Harrys Tieren.


Es sprach sich anscheinend schnell im Höllenpalast herum, dass Harry neue Tiere bekommen hatte. Denn nicht mal eine Stunde nach ihrer Ankunft kamen Celina, Samu und Piero um sich die neuen Tiere anzuschauen.

Natürlich war es bis jetzt nicht gerade ruhig zugegangen, da die Tiere mit Harry spielten und schmusten. Sogar der Einhornpegasus lag auf dem Boden und hatte die Flügel eingeklappt. In diese kleine Kuhle auf dem Rücken des Einhornpegasus hatten Shadow und Tamy einen Platz zum schlafen gefunden.

Damon rannte immer noch hinter der weißen Wölfin her, weil er schwer verliebt in sie war...

Nun machten auch die drei Elfenkinder mit, spielten und tobten gemeinsam mit Harry und den Tieren zusammen im Raum, während Luzifer und Tom in den Sesseln saßen und dem fröhlichen Treiben zusahen.

Ungefähr eine halbe Stunde später setzte die komplette Gruppe ihr Spiel draußen im weitläufigen Park des Palastes fort.

Harry hatte sich vollkommen beruhigt und dachte nicht mehr daran. Er war absolut auf die Anderen fixiert und machte alles mit. Sie tobten und rannten hin und her und hatten großen Spaß.

Auch Tom gesellte sich dann zu ihnen, da Luzifer zu einer sehr wichtigen Besprechung in den großen Konferenzraum gerufen wurde, Danilo und Sirius noch nicht wieder erschienen waren und Tom keine Lust hatte ganz alleine dort sitzen zu bleiben.

So stark abgelenkt und ins Spiel vertieft, bemerkte Harry gar nicht, dass sie seinem Abenteuerspielplatz immer näher kamen. Samu, Piero und Celina warfen sich merkwürdige Blicke zu, nickten sogar kaum sichtbar zu den anderen rüber.

Seit Harry von den Seilen stürzte und sich verletzt hatte, war er nicht mehr hier gewesen. Alle hatten ihm immer wieder gut zugeredet oder es durch ihre eigene Anwesenheit versucht. Doch nie hatte es etwas gebracht. Harry geriet schon in Panik, wenn er in die Nähe des Spielplatzes kam. Vor allem die drei Hauselfenkinder fanden dies schade und beschlossen irgendwann etwas dagegen zu tun. Natürlich kam die Idee nicht sofort, aber Harrys Aufenthalt in Hogwarts hatte ihnen genügend Zeit gegeben, um sich etwas auszudenken.

Die kleinen Hauselfen wollten Harry aus der Reserve locken und ihm zeigen, dass ihm auf dem Spielplatz nichts mehr passieren konnte. Schließlich wurde der ganze Spielplatz nun dreifach gesichert. Nicht nur Loredana und Luzifer verhinderten eine neue Manipulation, nein auch Erzengel Michael hatte es getan und machte die ganze Anlage vollkommen sicher. Samu, Celina und Piero liebten es dort zu spielen, waren auch fast jede Minute hier und vermissten Harry einfach an ihrer Seite.

Celina entfernte sich geschickt von der Gruppe, was in dem ganzen hin und her nicht weiter auffiel. Sie wollten ihre Chance einfach nutzen und es nun durchziehen. Während Celina sich dann zu ihrem vereinbarten Treffpunkt begab, lockten Samu und Piero geschickt Tom in eine andere Richtung, so das Harry mit den Tieren alleine weiter lief.

Kurze Zeit später stand er dann vor dem Abenteuerspielplatz und begann sofort hektischer zu atmen. Er rief nach Tom und den Hauselfen, um nun festzustellen, dass sie alle nicht da waren. Artax stand neben dem Jungen, Tamy und Shadow immer noch auf dem Rücken des Einhornpegasus. Auch Fireball drückte sich nun leicht an den Jungen. Er wollte ihn einfach beruhigen und spürte genau wie Tamy durch die Verbindung dessen riesige Unruhe und Anspannung.

„Tom, Celina, Samu! Wo seid ihr denn? Kommt heraus, bitte... ich... bitte... will hier nicht sein...", brachte Harry sehr abgehackt heraus. Er konnte die aufkommende Panik regelrecht spüren, fühlte sich absolut nicht wohl in seiner Haut.

Es verging Minute um Minute, in der Harry wie erstarrt da stand und einfach die Seile, Brücken und anderen Dinge des Spielplatzes regelrecht fixierte, als befürchte er, sie könnten auf ihn zukommen und angreifen.

Shadow und Tamy wurden auf Artaxs Rücken sehr unruhig. Damon und Najala sahen Harry nur durchdringend an, Fireball drückte sich an ihn heran, während Paco und Hedwig sehr aufgeregt hin und her flatterten und unterschiedliche Laute von sich gaben.

Als dann der erste Hilferuf zu hören war, zuckte Harry sehr heftig zusammen. Im gleichen Augenblick kam auch Bewegung in den Jungen, denn er hatte die Stimme sofort erkannt. „CELINA!", schrie nun Harry sehr laut und außer sich vor Sorge.

Wieder war die Stimme der kleinen Hauselfe aus einiger Entfernung zu hören. Harry rannte sofort los. Seine Ängste und die aufkommende Panik waren vergessen, denn seine kleine Freundin war in Gefahr. Die Tiere folgten ihm natürlich sofort.

So dauerte es nicht lange und Harry und seine Tierschar hatten die Hauselfe gefunden. Celina hing wieder extrem verknotet und weit über dem Boden in den Seilen. „Du musst dich daraus befreien, Celina.", fing Harry an und machte noch keine Anstalten zu ihr zu gehen. Seine Angst hatte ihn mit voller Wucht erwischt, denn nun kam auch noch die Angst um Celina dazu. „Paco, Hedwig, ihr müsst die Seile durchpicken und sie befreien.", kam es von Harry während er aufgeregt von einem Bein auf das andere trat.

Mehrere Versuche der beiden scheiterten, Harry wurde immer nervöser. Celina liefen mittlerweile die dicken Tränen aus den Augen, vor allem weil es ihr so leid tat. Sie konnte es kaum noch ertragen, Harry so leiden zu sehen. Sie wusste einfach nicht, was sie nun tun sollte. Doch eines war ihr klar, lange konnte sie das nicht mehr durchhalten.

Harry hatte auch Shadow und Tamy hoch geschickt, damit sie seine kleine Freundin befreiten. Aber auch sie bekamen die Seile einfach nicht weg. Harry standen Schweißperlen vor der Stirn, seine Wangen waren enorm gerötet, sein Herz raste und der Puls schien sich wieder mal selber überholen zu wollen. Doch er ignorierte dies alles und kletterte nun selbst hinauf, denn er musste Celina retten, die schon leiser geworden war und herzzerreißend schluchzte. Harry löste ohne große Probleme die Seile und nahm seine Freundin direkt in den Arm, um sie zu trösten. Eine Welle des Glücks und Wärme ging durch seinen Körper und beruhigte ihn. Harry war einfach nur froh, dass er Celina gerettet hatte und sie befreien konnte.

Die kleine Hauselfe war überglücklich, dass ihr Plan aufgegangen war. Denn sie hatten Harrys Zuneigung und Sorge anderen gegenüber ausgenutzt, um ihn aus der Reserve zu locken und ihm seinen Spielplatz wieder nahe zu bringen. Aber es mischte sich auch ihr schlechtes Gewissen ein und brachte sie zum weinen, weil sie Harry doch sooooo hatte leiden lassen. „Harry, du hast mich gerettet.", piepste Celina immer noch sehr aufgeregt. „...und du bist hier oben und es ist nichts passiert. Du bist hier absolut sicher. Denn der Höllenfürst, die Elbenkönigin und auch Erzengel Michael haben die Schutz- und Sicherheitszauber gesprochen."

Gerade in diesem Moment kamen auch Samu, Tom und Piero aus verschiedenen Richtungen zu ihnen geeilt und sahen mit Freude, dass sich Harry oben in den Bäumen, auf einer Plattform befand.

Vollkommen glücklich Celina gerettet zu haben und auf seinem Spielplatz sicher zu sein, will er zu Luzifer, um ihn diese Neuigkeit mitzuteilen. „Ich gehe in den Salon, um es Lu zu erzählen.", meinte Harry nur.

„Er ist nicht im Salon. Luzifer musste zu einer dringenden Besprechung in den großen Konferenzraum.", teilte Tom ihm gerade mit.

„Okay!", war alles was dieser darauf antwortete, dann lief er los.

Die Tiere wollten Harry natürlich sofort folgen. „Seid mir nicht böse. Ich möchte alleine gehen.", entgegnete Harry nur und machte sich mittlerweile wieder völlig ruhig auf den Weg zu seinem Schatz, wie Harry seinen Gefährten heimlich nannte.


Luzifer hatte noch mit Tom im Salon gesessen und geredet, nachdem Harry, die kleinen Hauselfen und alle Tiere nach draußen gegangen waren. Kurze Zeit später erschien Levin, um Luzifer zu holen. Es sollte eine dringende Besprechung im Konferenzraum stattfinden. Die Spezialeinheit war zurück, wollten die Ergebnisse mitteilen und über die nächsten Schritte und vor allem Sicherheitsmaßnahmen sprechen.

Der Höllenfürst hatte sich alles genau angehört und die sehr spärlichen Beweise angesehen. Luzifer schien im ersten Moment sehr ruhig auf die Anderen wirken, doch innerlich kochte er regelrecht vor Wut, weil sie keine Beweise hatten, die den oder die Täter überführen konnten. Obwohl nun eindeutig feststand, dass es wirklich zwei Mordanschläge auf Harry waren.

„Da bleibt eigentlich nur noch die Frage: Was sollen wir tun?", kam es von Dogan, einem Mitglied der Spezialeinheit.

Doch Luzifer konnte ihm nicht antworten, denn gerade in diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen. Herein kam ein leicht verstörter und ängstlicher Harry und lief direkt auf seinen Gefährten zu. Es schien ihn nicht zu stören, dass dieser nicht alleine war oder er ignorierte es einfach. Denn Harry kroch sofort auf Luzifers Schoss, als er diesen erreicht hatte. „Lu...", war erst einmal alles was der Junge raus brachte, während er sich regelrecht an den anderen drückte und sich einkuschelte.

„Ja.", erwiderte dieser nur und schlang nun seinen Arme um seinen Kleinen.

„Ich habe dich so vermisst, hatte Sehnsucht nach dir."

„Tatsächlich?", fragte Lu, bekam es sogar hin überrascht zu klingen. Innerlich strahlte er richtig über diese Äußerung.

„Ich habe Celina gerettet. Lu, ich bin auf meinem Spielplatz gewesen... musste Celina retten... sie war total in den Seilen verheddert. Ich hatte richtige Angst gehabt und fast wieder eine Panikattacke bekommen, du weißt schon, wegen...". An dieser Stelle brach Harry selber ab. „Dann bin ich da rauf um Celina zu retten...", fügte er mit leichtem Stolz hinterher. Danach kuschelte er sich etwas zurecht und vergrub sein Gesicht in Luzifers Halsbeuge, um niemanden ansehen zu müssen.

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Weit entfernt an einem anderen Ort, verzweifelte ein alter weißhaariger und bärtiger Mann an seiner momentanen Situation. Albus hatte erst vor zwei Tagen erfahren, dass Erzengel Raphael sein Prüfer und ständiger Begleiter war und glaubte sich jetzt schon die Haare raufen zu müssen. Er hätte es wirklich nicht für möglich gehalten, dass es jemanden gab, der noch sarkastischer sein konnte als Severus Snape. Doch inzwischen wusste er es besser, denn die Sprüche und Kommentare von Severus waren wirklich nichts gegen die von diesem Erzengel. Und gerade dies erstaunte den "Schulleiter auf Prüfstand" mehr als alles andere. Wie konnte denn so einer Erzengel werden, wo doch alle glaubten das Engel die sanftmütigsten und freundlichsten Wesen wären?

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