110. Und wie geht es weiter?

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„Meister, das ist eine gute Idee.", gab Claire Vogel von sich.

Weder Albus noch einer der anderen sah die dunkelblonde, fast fünfunddreißig Jährige an. Sie wurde von den Männern nicht wirklich ernst genommen und befand sich eigentlich nur im Orden, weil ihr Vater Clark mit Albus befreundet war und vor knapp 10 Jahren bei einem Einsatz getötet wurde. Clark hatte seinem Freund das Versprechen abgenommen, sich um seine Tochter zu kümmern. Claire arbeitete im Ministerium und war deshalb für Albus und seine Gruppe sehr nützlich.

„Hey Claire, wie wäre es, wenn du uns Kaffee und Tee kochst?!", meinte Albert Weinreich gerade. Er wollte die Frau einfach nur anderweitig beschäftigen und fand so oder so, dass die schwache und viel zu weiche Claire nicht in ihre Gruppe passte. Claire brachte einfach nicht genügend Durchsetzungsvermögen, Härte und Brutalität mit. Natürlich hatten sie schon oft darüber geredet und sich auch über dieses Weichei köstlich amüsiert. Aber Albus beharrte darauf, blockte alle Bedenken ab – sagte immer und immer wieder, dass sie sehr nützlich für sie wäre.

Nachdem Claire den Raum verlassen hatte, um der Aufforderung nachzukommen, blickten alle Albus erwartungsvoll an. Da waren außer Harald & Babett Richardson – denen das alte Herrenhaus gehörte – noch Alastor "MadEye" Moody, Mundungus Fletscher, Klaus Mikess, Darryl Ebony, Barny Abbott, Emilio Pandrez, Cloud Volkmer, Albert Weinreich, Martin Groß, Jack Fraser, Zacharias Josten und Henry Digan.

„Hast du schon eine Idee? Welche Schritte werden wir als nächstes machen?", wollte Moody wissen.

„Nein, noch weiß ich nicht was wir machen können, welche Möglichkeiten wir haben. Aber bis nach den Weihnachtsferien ist ja auch noch etwas Zeit. Es ist erst mal wichtig, dass der Junge wieder nach Hogwarts kommt. Alles andere wird sich schon finden, da sehe ich wirklich kein Problem drin.", entgegnete Albus. „Moody, ich möchte aber das du als weiterer Lehrer dazu kommst. Ich habe schon Tonks und auch Lupin vor Ort. Sie gehören zum Orden des Phönix, genau wie du und genießen das Vertrauen des Ministeriums. Jedoch gehören sie nicht zu uns, deshalb können wir uns nicht wirklich auf sie verlassen.", erwiderte der Weißhaarige.

„Was ist denn mit dem Imperius-Fluch?", fragte Harald. Er wusste, dass dieser widerliche Werwolf von ihrem Meister permanent unter dem Imperius gehalten wurde.

„Damit ist nichts. Er wirkt so gut wie am ersten Tag. Doch leider wirkt es nicht hundertprozentig, wenn sich diese Kreatur verwandelt hat. Und deshalb werde ich da auch kein Risiko eingehen.", meinte Albus.

„Ich verstehe so oder so nicht, warum du diesen abscheulichen Werwolf in deiner Nähe duldest, Albus? Er ist doch nicht mal den Dreck unter deinen Schuhen wert.", meinte Mundungus Fletscher, dem Lupin ein wirklicher Dorn im Auge war.

Albus sah den ungepflegt wirkenden Fletscher nicht mal an, als er seinen Zauberstab erhob und diesen mit dem Cruciatus-Fluch belegte.

Der Verfluchte wurde mitten in die Brust getroffen. Er hatte nicht damit gerechnet, war zu überrascht und konnte sich nicht auf seinem Stuhl halten und ging zu Boden.

Jeder der Anwesenden sah das Szenario mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck an. Sie waren einfach nur froh, nicht an Fletschers Stelle zu sein. Niemand von ihnen würde es zugeben, aber die von ihrem Meister angewandten verbotenen Flüche waren mehr als schmerzhaft und intensiv.

Albus hätte diesen auch wohl noch länger unter dem Fluch gehalten, wenn nicht Claire wieder eingetreten und kurz aufgeschrien hätte, nachdem sie den sich windenden Fletscher auf dem Boden entdeckte. Seine Schreie konnte niemand hören, da Albus einen Stillezauber gesprochen hatte, um seine Ohren zu schonen.

Mundungus brauchte eine gewisse Zeit, bis er sich von der Strafe soweit erholt hatte, dass er wieder aufstehen konnte. Ohne ein weiteres Wort von sich zu geben, zog er sich geduckt in eine Ecke zurück und war froh, als das Treffen kurze Zeit später beendet wurde und alle sich zurückzogen.

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Die Person, die in einer kleinen Nebenstraße erwachte, schien etwas orientierungslos zu sein und sich hier nicht auszukennen. Denn immer wieder huschten seine Augen hin und her, als wären sie auf der Suche nach etwas bekanntem. Dann entdeckte er den Rucksack, den er bis eben anscheinend noch festgehalten hatte.

Und nun kamen so nach und nach seine Erinnerungen wieder. Sagona konnte es immer noch nicht fassen. Die Dämonen hatten ihn tatsächlich aus der Hölle verbannt und nahmen ihm so die Möglichkeit sich an ihnen zu rächen, dem minderwertigen Jungen langsam und sehr grausam zu töten und dann endlich mit seiner einzig wahren Liebe zusammen zu kommen und Luzifer glücklich zu machen.

Plötzlich durchfuhr ihn ein sehr starker und stechender Schmerz im Nacken. Das brachte ihn augenblicklich in die Realität zurück. Erneut rieb bzw. fuhr sich Sagona über die immer noch schmerzende kleine Bisswunde. „Wo zum Henker bin ich hier?", entfuhr es ihm. Er rechnete nicht mit einer Antwort und war umso überraschter, als er eine bekam.

„Das ist Neverland, Niemandsland.", erwiderte eine raue, dunkle Stimme.

„Was?", entgegnete Sagona nur. Er hatte davon wirklich noch nie gehört.

„Ist doch ganz verständlich, oder? Hey, wo bist du denn die letzten Jahre gewesen?", gab die Stimme von sich.

„Ich... also... ich weiß das gar nicht.", entgegnete der Dämon. Er ahnte oder vermutete, dass die Stimme zu einem einfachen Sterblichen gehörte. 'Zur Hölle mit diesen Dämonen. Sie hatten es anscheinend gewagt, mich mitten in der Menschenwelt auszusetzen!', durchfuhr Sagona der Gedanke. 'Aber das lasse ich nicht auf mir sitzen. Ich werde mich wirklich grausam an jeden einzelnen von ihnen rächen'. Seine Vermutung bestätigte sich schon im nächsten Augenblick, als eine relativ groß wirkende Gestalt aus dem Schatten in Sagonas Sichtfeld trat.

Es handelte sich bei der Gestalt um einen etwa 1,90 Meter großen, sehr schlanken, ungepflegten Mann mit fettigen, kurzen braunen Haaren und grünen Augen. Die Kleidung war relativ in Ordnung, sie wies nur ein paar schmutzige, verschlissene und kaputte Stellen auf. „Ich heiße Micha. Hey, bist du womöglich aus der Klappsmühle ausgebüchst?", fragte er dann und schaute Sagona neugierig und leicht skeptisch an.

Jetzt starrte Sagona ihn perplex an. Er hatte dieses Wort noch nie im Leben gehört und wusste beim besten Willen nicht, was dieser damit meinte. „Klappsmü... Was wird in der Mühle gemahlen?", wollte er dann wissen.

„Boah scheiße, du bist wirklich so ein Psycho...", entgegnete Micha und ging automatisch auf Abstand.

„Was ist das denn nun schon wieder? Kannst du nicht normal reden, so das es jeder versteht?", fragte der Dämon schließlich. Er hatte keine Lust sich mit diesem Abschaum abzugeben. Aber momentan fühlte er sich noch nicht so fit und außerdem kannte er sich hier überhaupt nicht aus. Er musste erst mal seine Lage checken, um dann zu überlegen wie es weiter ging und was er als nächstes tat.

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Albus kehrte relativ zufrieden nach Hogwarts zurück. Diesen absoluten Volltrottel Fletscher mal wieder zu verfluchen hatte seine Laune genauso gehoben, wie die Tatsache das er es durch seine Hartnäckigkeit und Überredungskunst (das glaubte er jedenfalls) geschafft hatte, dass dieser Ray nun tatsächlich wieder nach Hogwarts kam. Mittlerweile machte es ihm nicht mehr so viel aus, dass er den bindenden Vertrag mit seiner Magie besiegelt hatte. Er war fest davon überzeugt, dass ihm und seiner Magie absolut nichts geschehen konnte. Er zog es nicht in Erwägung, dass er bei Zuwiderhandlung automatisch zum Squib werden würde.

In seinen privaten Räumen angekommen, genehmigte Albus sich einen äußerst seltenen und teuren Tropfen Wein, den er natürlich auch mit Geld von Hogwarts bezahlt hatte. „Das wäre geschafft!", sagte der Schulleiter, rieb sich zufrieden und vor Freude die Hände, während er in die Flammen des Kamins blickte.

„Nun denn...", fing Albus an zu reden. Dabei störte es ihn überhaupt nicht, dass absolut niemand anderes – außer Phönix Fawkes – da war, der dies hören konnte. Es war einfach so, dass Albus sich selber gerne reden hörte und es auch immer und immer wieder zur Genüge tat. „Wenn ich ehrlich bin, behagt es mir nicht, dass diese kleine Ratte mit Namen Ray seinen persönlichen Leibwächter mitbringt. Und dann muss dieser ausgerechnet Tom heißen, genau so wie der Riddle, den ich am Ende auch gebrochen und auf den von mir vorher bestimmten Platz gedrängt und befördert habe. Vielleicht bedeutet der gleiche Vorname ja auch, dass ich es bei ihm genauso schaffen werde.", gab Albus von sich und lachte einmal kurz auf, nahm dann einen guten Schluck. „Was mich allerdings schon wundert ist die Tatsache, welche Tiere diese Ratte begleiten werden. Es waren eine Schneeeule, ein Todesphönix, ein Feuerdrache, ein Einhornpegasus, ein Höllenhund, eine weiße Wölfin, ein Schattenkater und eine Sonnenkatze, wenn ich mich recht erinnere. Das sind starke und außergewöhnliche Tiere und Wesen. Vielleicht können sie mir sogar noch nützlich sein.", redete er so vor sich hin. „Ach ja, ich muss mir auch noch etwas wegen diesem Plage einfallen lassen. Es wäre doch zu schade, wenn ich vanDark nicht mehr in die Finger bekomme und mir deshalb ein dicker Batzen Gold entgeht. Da muss ich irgendeinen Trottel finden, dem ich das Aussehen des Jungen verpasse und diesen "vanDark" als Täter präsentieren kann".

Albus sah keinen Grund zur Sorge. Er war fest davon überzeugt, sowohl mit dem Leibwächter Tom, den acht magischen bzw. nicht magischen Tieren und auch Höllenfürst Luzifer fertig zu werden, wenn er diesen Jungen erst mal in seiner Gewalt hatte. 'Irgendwie erinnert mich Ray Satanus-Hell ganz stark an Harry Potter, den ich ja leider wegen Dursleys Unfähigkeit frühzeitig verloren habe.', schoss es ihm auf einmal durch den Kopf.

Tatsächlich war Albus noch lange nicht fertig mit seinem Selbstgespräch. Er brachte noch dies und das zur Sprache und überlegte sich akzeptable und gute Lösungen dafür, die er ganz genau notierte und in einem verborgenen, geheimen Versteck deponierte.

Und die ganze Zeit wurde er neugierig und interessiert von Fawkes beobachtet, ohne es zu merken.


Severus Snape war gerade auf den Weg zur Krankenstation, um der Medi-Hexe die geforderten Tränke zu bringen. Schon seit fast zwei Wochen musste er Hustenblocker, Schmerztränke, Fieber senkende Tränke und andere Erkältungs- und Grippetränke brauen, weil ununterbrochen Schüler daran erkrankten. Hinzu kamen der ein oder andere Nährtrank, diverse Aufputsch-, Aufpäppel- und Stärkungstränke.

Es war ihm schon klar, dass diese momentane Situation in Hogwarts nicht wirklich von Dauer sein konnte, denn sie überforderte wohl jeden von ihnen. Mit Ausnahme von Albus, der sich sehr geschickt aus der Affäre gezogen hatte. Die Schüler und auch Lehrer mussten sich nicht nur um den Unterricht, Hausaufgaben und Arbeiten kümmern, sondern auch die Räumlichkeiten in Ordnung halten und putzen, Wäsche waschen und für ihr Essen sorgen. Diese immense Belastung forderte deshalb immer wieder ihren Tribut, ließ sowohl Schüler wie auch Lehrer vor Erschöpfung und Müdigkeit zusammenbrechen.


Und genau in diese Situation kehrten die drei Weasleybrüder und Hermine Granger zurück. Denn ihre einmonatige Suspendierung war beendet und durften wieder nach Hogwarts zurückkehren.

Mit großem Bedauern sahen alle, dass sie wieder ihre normale Hautfarbe hatten und auch die regenbogenfarbenen Haare waren verschwunden.

Zuerst freuten sich Fred, George, Ron und Hermine sehr darüber wieder in Hogwarts zu sein. Doch dies schlug schnell um, als sie erfuhren und am eigenen Leib die Veränderungen in Hogwarts zu spüren bekamen.

So hatten sie am ersten Tag ihrer Rückkehr nicht mal Zeit, um sich einen Überblick der genauen Lage zu verschaffen, da sie tatsächlich zum Kartoffel schälen eingeteilt waren. Nicht nur Ron, sondern auch die anderen schimpften und meckerten wie die Rohrspatzen und wollten es mal eben schnell mit Magie erledigen. Jedoch merkten alle Vier sehr schnell, dass sie die hierfür benötigte Magie nicht aufbringen konnten. Für so viele Personen wurde eine zu große Menge Kartoffeln benötigt. Da blieb den vier Gryffindors nichts anderes übrig, als es mit Messer und Sparschäler von Hand zu machen. Und genau diese Tatsache brachte sie dazu vor sich hin zu fluchen und sich etwas in den nicht vorhandenen Bart zu brummeln.

Nachdem sie es dann geschafft hatten, waren sie so fix und fertig, dass sie nur noch zum Essen gingen und sich anschließend in ihren Gemeinschaftsraum zurückzogen.

Kaum dort angekommen, wurden sie von Neville über alles genau informiert. Sie sahen diesen perplex an und fragten sich, was wohl genau passiert war. Sie glaubten sofort, dass ihr Meister etwas damit zu tun hatte. Es war irgendwie genau seine Handschrift, was sie aber nie laut aussprechen würden.

„Ich bin wirklich froh, dass ihr wieder da seid.", meinte Neville gerade.

Die Zwillinge und Hermine sahen sich kurz an. „Das glaube ich dir sofort.", entgegnete Hermine.

„Na, nun sind wir ja wieder da...", begann George den Satz.

„...und können da weiter machen, wo wir aufgehört hatten!", beendete Fred den Satz seines Zwillings.

„Hast du etwas erfahren? Hat der Meister dich informiert oder zu ihm bestellt?", wollte Hermine wissen.

„Nein.", war alles was Neville antwortete.

„Was hast du denn in der ganzen Zeit gemacht?", kam es von Ron. Er sah den anderen sehr durchdringend an.

„Nichts besonderes".

„Was soll das denn heißen?", fragten die Zwillinge gleichzeitig.

„Genau das, was ich gesagt habe".

„Ach ja.", konterte Ron.

„Ja. Was hätte ich denn nach eurer Meinung tun sollen? Ich war doch ganz alleine. Sven, David, Luis und die anderen waren nicht wirklich eine Hilfe.", teilte Neville den anderen mit. Er verschwieg natürlich, dass die sehr wohl etwas veranstaltet hatten und Neville sich absichtlich und ganz bewusst zurück hielt, um nicht negativ aufzufallen.

„Hey ist schon gut, beruhige dich mal!", entfuhr es Fred, während George nur bestätigend nickte.

„Jetzt sind wir ja wieder da.", kam es das zweite Mal von George und grinste die anderen zufrieden an.

„Richtig. Ich bin einfach nur erledigt... scheiß Kartoffeln. Ich werde nun bestimmt den Rest des Jahres keine Kartoffeln mehr essen!", rutschte es Hermine raus und gähnte verhalten. „Ich gehe schlafen und will heute garantiert nicht mehr erfahren wie es weiter geht.", fügte sie noch hinzu, bevor sie schließlich in den Mädchenschlafsaal verschwand.

Fred, George, Ron und Neville blickten ihr hinterher. „Hermine hat Recht.", setzte George an. „Also sage ich auch gute Nacht".

So gingen auch die Jungen schlafen, um für den nächsten Tag wieder fit zu sein.

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