123. Genaue Einzelheiten

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Schon am nächsten Morgen, es war Dienstag der 12.01.1999, erschienen in fast allen wichtigen Zeitungen der Zauberwelt Artikel und Berichte über die Tat von Albus Dumbledore am gestrigen Montag in Hogwarts. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen was demjenigen drohte, der dem flüchtigen Schwerverbrecher half oder ihn unterstützte. Auch war das extra angelegte Fahndungsplakat in den Zeitungen abgebildet, welches man auch überall in der Zauberwelt bewundern und sehen konnte. Und nicht nur das, auch in der Muggelwelt erschienen Fahndungsplakate und Artikel in der Zeitung. Denn Cornelius wollte jede Möglichkeit nutzen, um Albus Dumbledore so schnell wie möglich zu fassen.


Es war auch der Moment, wo die Kobolde in Gringotts tatsächlich den genauen Standort der von ihnen an Dumbledore ausgesandten Eule lokalisiert hatten. Sie überprüften dies noch ein zweites Mal und gaben dann die Daten und genauen Koordinaten ans Ministerium weiter, damit die Auroren direkt zugreifen konnten.

Keine halbe Stunde später hatten zwei Auroren-Einheiten einen Plan erstellt und waren auf den Weg zu einem großen Stadthaus, welches sie niemals mit Dumbledore in Verbindung gebracht hätten, da es einer alten und angesehenen Zauberfamilie gehörte.


Vor ungefähr einer Stunde hatte Albus den ersten Brief per Eule bekommen und richtig wütend reagiert. Denn Albert hatte ihm mitgeteilt, dass er momentan für ihn kein Geld abheben könnte, dass er überhaupt kein Geld bekäme, sondern Ausgaben und Rechnungen direkt an Gringotts schicken musste und sie bezahlt wurden.

„Dämlicher Idiot! Der hat bestimmt sein Limit überzogen und kaum noch Geld in seinem Verlies, dass die Kobolde so reagieren!", schimpfte Albus nur und dachte sich dann nichts weiter.

Doch nur kurze Zeit später kamen auch von Zacharias Josten und Cloud Volkmer ähnliche Briefe mit gleichem Inhalt wie von Albert Weinreich. Nun schaute der Weißhaarige mehr als überrascht, denn er wusste das beide Männer keinesfalls arm waren und gut mit Geld umgehen konnten und diverse Geschäfte am laufen hatten ... von den Immobilien mal ganz abgesehen.

Er war wirklich sauer, ach was, er war stinksauer und echt wütend. „Das grenzt ja schon fast an Verschwörung!", meinte er sehr zornig und lief mittlerweile im Zimmer auf und ab, um richtig nachdenken zu können.

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Am Frühstückstisch herrschte leichte Aufregung, die vor allem von Severus Snape ausging. Der Tränkemeister saß auf seinem Platz und hielt sich irgendwie richtig an seiner Kaffeetasse fest. Er war nicht in der Lage ein ganzes Brötchen zu essen, hatte nach einer Hälfte schon aufgehört, bekam vor Aufregung und Vorfreude auf den Besuch im Labor einfach nichts herunter.

Luzifer, Danilo, Helena, Manuel, Loredana und Santana – die auch anwesend waren – beobachteten dies genau und konnten sich ein schmunzeln nicht verkneifen. Sie fanden es irgendwie süß, denn der Mann freute sich wie ein kleines Kind auf Weihnachten.

'Das finde ich echt süß!', schoss es Sirius durch den Kopf. 'Genau wie mein Kleiner, genau so würde sich Harry in der Situation verhalten.', dachte er noch und lächelte dann Harry und auch Severus direkt an. Letzterer bekam dies aber nicht mit, da er in seinen eigenen Gedanken versunken schien. Harry erwiderte das Lächeln seines Paten und beobachtete dann den Tränkemeister, den er so wirklich noch nie erlebt hatte.

Etwas später begleitete Severus Heiler Meran dann mit einem wirklichen Lächeln, dass seine Augen erreichte und sie richtig funkeln ließ. Das war etwas, was weder Sirius noch Harry oder einer der anderen schon mal beim Tränkemeister gesehen hatten.

Sie sollten diesen auch wirklich erst viele Stunden später wieder sehen, da er sich nur schwer von all diesen neuen Gewächsen, Pflanzen, Pilzen, Eiern, Federn, Tieren usw. trennen konnte und auch den einen oder anderen Zaubertrank sofort ausprobieren durfte. Schon in der ersten Stunde hatte er sich zehn verschiedene Heiltränke notiert und auch kleine Veränderungen dazu geschrieben, die einen Trank veränderte und für verschiedene Symptome bzw. Krankheitsbilder spezialisierte. Schließlich war jedem klar, der nur etwas Ahnung auf dem Gebiet hatte, dass man mit einem Trank gegen Fieber keinen Husten linderte. Dafür brauchte man in der Zauberwelt zwei verschiedene Tränke. Doch hier in der Hölle mit deren Möglichkeiten konnte man dies durch nur zwei weitere Zutaten in einem einzigen Trank bewerkstelligen. Severus war einfach nur perplex und begeistert.

Aber auch Meran war angenehm überrascht, denn der Tränkemeister aus Hogwarts stellte sich als wirklicher Experte in der Trankbrauerei heraus und war ein ebenbürtiger Gesprächspartner – was Meran natürlich sehr genoss. 'Endlich mal jemand der weiß wovon ich spreche und mit dem ich mich wirklich fachmännisch darüber unterhalten kann, ohne das es ein Kollege, ein Dämonenheiler ist.', dachte dieser und zeigte Severus gerade wie er die Blüten einer Dangdang-Pflanze für den Heiltrank zerkleinern musste.

„Nein, nicht so grob! Es müssen wirklich kleine gleichmäßige Schnitze sein, damit der Trank gelingt. Bei dem Trank ist es enorm wichtig, dass sich die Wirkstoffe so schnell wie möglich entfalten können und deshalb die kleinen gleichmäßigen Schnitze.", erklärte der Dämonenheiler.

„Gut. Das leuchtet ein.", erwiderte dieser und bearbeitete die gerade geschnittenen Stücke ein zweites Mal. Und während er so weiter arbeitete, dachte er an seinen eigenen Unterricht. 'Ich glaube das die meisten Schüler viele der Fehler nicht machen würden, wenn ich ihnen eine plausible und einleuchtende Erklärung dazu gegeben hätte.', dachte Severus nur und nahm sich ganz fest vor, dies ab jetzt zu ändern.

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Albus hatte echt lange gebraucht, um sich etwas zu beruhigen. Seine Meinung von der Verschwörung hatte sich noch verstärkt, als eine Eule ihm die neueste Ausgabe des Tagespropheten gebracht und er den Artikel über sich und auch sein Fahndungsplakat lesen konnte. Der ehemalige Schulleiter flippte richtig aus, schimpfte und schrie die ganze Zeit herum. Natürlich ließ er auch den einen oder anderen Zauberspruch oder Fluch los und zerstörte diverse Gegenstände im Zimmer, aber das war ihm im Augenblick völlig egal.

Als er sich dann ein kleines bisschen beruhigt hatte, lief er im Raum hin und her, um sich etwas zu überlegen. Schließlich war ER – Albus Dumbledore – der wohl beste, stärkste und genialste Weißmagier seit Merlin und genau so sollten ihn auch alle behandeln.

„Sam!", brachte Albus mit verächtlicher Stimme heraus.

Nur Bruchteile von Sekunden später erschien eine ältere männliche Hauselfe im schmutzigen Geschirrtuch. „My Lord haben nach Sam verlangt?", meinte dieser.

„Ich will auf der Stelle ein richtig üppiges Frühstück.", erwiderte Albus nur.

„My Lord, dass nicht gehen. Ist nicht viel zu essen hier im Stadthaus. Sam oder Tippi erst müssen Lebensmittel holen!", antwortete der Hauselfe wahrheitsgemäß.

Ohne noch eine Erklärung abzugeben, packte Albus das schmutzige Geschirrtuch von Sam und hob ihn einfach hoch. Es interessierte ihn nicht im geringsten ob es der Hauselfe Schmerzen bereitete oder nicht.

„Wenn ich sage, dass ich ein üppiges Frühstück haben will, dann will ich es haben und zwar SOFORT ... ist das jetzt klar, du elende Kreatur!", schrie er den Hauself an und beförderte ihn dann mit einer leichten Handbewegung geradewegs vor die geschlossene Tür.

Sam hatte nicht damit gerechnet, war auch nicht mehr in der Lage die Kollision mit der schweren Eichentür zu verhindern und krachte mit einem lauten scheppern voll dagegen. Nun durchfuhr den Hauselfen eine richtige Schmerzwelle. Er versuchte jedes Geräusch zu vermeiden, denn von diesem weißhaarigen Magier war nichts Gutes zu erwarten. Dies hatten er und die drei weiteren Hauselfen schon am eigenen Leib erfahren, die zu diesem Stadthaus gehörten.

„Sieh zu das du in die Küche kommst und mein Essen vorbereitest. Ihr seid Hauselfen, also besorgt die fehlenden Lebensmittel und das sehr schnell, sonst erfahrt ihr am eigenen Leib, was passiert wenn Albus Dumbledore richtig wütend wird!", fuhr er Sam an, der sich nur mit allergrößter Anstrengung aufrappeln konnte und dann im nächsten Augenblick verschwand.

Albus setzte sich erneut an seinen Schreibtisch und verfasste mehrere Briefe, die er auch gleich mit einem Zauber abschickte. Er verschwendete keinen Gedanken mehr an den Hauself. Ihm war es auch egal ob dieser sich verletzt hatte. Schließlich würde er jeder Zeit einen oder auch mehrere von ihnen opfern bzw. töten, wenn es ihm von Nutzen wäre.

Keine zehn Minuten später erschien dann Anisa, eine weitere Hauselfe des Stadthauses, um Albus sein üppiges Frühstück zu bringen. Sam war im Augenblick nicht dazu in der Lage, er hatte eine sehr starke Prellung an der linken Hüfte und dem Rücken, konnte sich kaum bewegen ... da auch die Wirbelsäule etwas abbekommen hatte.

Anisa sagte nichts. Sie deckte einfach nur den Tisch, richtete alles her und verschwand sofort wieder. Sie wollte sich nun erst einmal um Sam kümmern.

Nun war Albus doch recht zufrieden, obwohl der Tag nicht so toll begonnen hatte und er sich auch immer noch ärgerte, dass seine Verliese jetzt schon gesperrt waren und noch nicht mal an das Geld seiner Leute aus dem Geheimbund kam. Inzwischen hatte er nämlich auch von Harald, Darryl und Olaf die Mitteilung bekommen, dass sie im Augenblick kein Geld aus ihren Verliesen bekamen. Trotzdem hatte Harald ihm einen kleinen Beutel mitgeschickt, in dem 300 Galleonen und auch Muggelgeld waren – und zwar 150 Euro.

„Na wenigstens etwas!", entfuhr es Albus, nachdem er das Geld gezählt hatte. „Auf Harald ist eben immer Verlass und hat anscheinend immer Geld zu Hause.", fügte er hinzu und steckte den Beutel in sein Gewand.

Anschließend setzte er sich an den Tisch und begann in aller Ruhe zu frühstücken.

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Alastor hatte sich sofort in sein Zimmer zurück gezogen und überlegte wirklich hin und her, um eine auch nur einigermaßen zufriedenstellende Lösung zu finden – bis jetzt jedoch vergebens. Es war ihm immer noch ein Rätsel, wie Albus so die Beherrschung verlieren konnte und diesen Black vor den Augen aller angriff und lebensgefährlich verletzte. 'Es ist absolut nicht schlimm, wenn so ein magisches Misch-Wesen krepiert ... überhaupt nicht – habe schließlich schon oft genug selber nachgeholfen und diese ins Jenseits befördert. Jedoch sollte man es wirklich nicht vor so vielen Zeugen tun. Und dann auch noch vor dem Minister und auch dem Höllenfürst. Ich würde sagen, dass ist wirklich beschissen gelaufen.', dachte er nur.

Natürlich würde Moody es nie im Leben vor Albus oder jemand anderem sagen oder zugeben, er war schließlich nicht lebensmüde oder bescheuert. Aber er war mehr als froh, dass er nicht an Dumbledores Stelle war. Er wollte nun wirklich nicht in dessen Haut stecken.

Auch eine Stunde später war er noch keinen Schritt weiter und überlegte und überlegte ohne irgendeine Idee zu haben. Deshalb wollte er am nächsten Morgen schon sehr früh zur Bäckerei von Henry gehen und schauen ob Albus ihm eine verschlüsselte Mitteilung geschickt hatte. Die Idee, die Bäckerei von Henry Digan, als so eine Art Briefkasten zu benutzen und den Mitgliedern ihres Geheimbundes so immer wieder unauffällig Nachrichten zukommen zu lassen war wirklich genial gewesen. Schließlich würde doch niemand Verdacht schöpfen, wenn der eine oder andere den Laden betrat und Brot, Kuchen oder Brötchen holte. Das sie nebenbei verschlüsselte Nachrichten oder Informationen in den Tüten oder dem Papier befanden, konnte ja kein Außenstehender ahnen.

Moody fand tatsächlich eine Nachricht in der Brötchentüte, als er am Dienstagmorgen für Tonks, Lupin und sich Brötchen holte und gemeinsam mit ihnen frühstückte. Jedoch war es nicht wirklich aufschlussreich, denn Albus hatte auch noch keine Idee oder Möglichkeit zur Schadensbegrenzung gefunden. Aber er gab dennoch genaue Anweisungen, die sowohl Moody als auch Tonks und Lupin einhalten sollten. Unter anderem wollte er, dass Moody im Laufe des Tages alleine zum Stadthaus kommen sollte, um sich mit ihm zu besprechen.

Aber nun saß der Auror erst einmal am Tisch in der Wohnung, die Tonks und Remus gemeinsam bewohnten und beobachtete diese, wie sie den Tisch deckten und die Brötchen in einen Extrakorb legten.

Moody – aber vor allem seinem magischen Auge – entging dabei wirklich nichts. Nach wenigen Augenblicken wusste der erfahrene Auror, dass er den Zauber auf Lupin unbedingt erneuern musste und auch Tonks sollte erneut in dessen Geist eindringen, um den Werwolf zu beeinflussen, denn Lupin verhielt sich sehr auffällig.

„Ach Remus, würdest du mir wohl heißes Wasser für einen Tee machen?", kam es gerade von Moody, blickte den Werwolf aber nicht direkt dabei an.

„Ja, natürlich.", entgegnete dieser sofort und verließ den Raum, um dessen Wunsch zu erfüllen.

„Tonks!", meinte Moody, nachdem der Werwolf in die Küche geeilt war. „Ich befürchte das du Remus erneut beeinflussen musst. Die Wirkung lässt rapide nach und du willst bestimmt nicht riskieren, dass sich Remus erinnert und mit seinem magischen Gefährten zusammen kommt. Denn dann hast du ihn endgültig verloren.", erklärte er ihr ohne Umschweife.

„Ja, natürlich.", entgegnete sie nur und sah den Anderen dabei nicht mal in die Augen. Es behagte Tonks absolut nicht was sie, Moody und vor allem Dumbledore mit dem armen Remus taten. Jedoch sah sie einfach keine andere Möglichkeit, um den Werwolf bei sich zu behalten. Denn Remus war ihre einzige große Liebe. Dieser Umstand und die vielen genau abgestimmten und gezielten Worte von Dumbledore hatten Tonks dazu gebracht genau das zu tun, was sie nie im Leben jemals tun wollte – ihre Fähigkeiten ganz gezielt einsetzen und eine Person zu beeinflussen und ihr ihren Willen aufzuzwingen. Doch sie hatte es getan ... hatte es aus Liebe getan, schließlich war Remus ihre ganz große Liebe.

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Doch es sollte für Albus kein ruhiges und entspanntes Frühstück werden. Dies lag einzig und allein daran, dass die Eule von Gringotts mit einem verdeckten Ortungszauber belegt worden war, deshalb etwas zerzaust aussah, als sie bei Albus eintraf und ihn sogar angriff. Die von den Kobolden verständigten Auroren konnten den genauen Standort der Eule ausmachen und erschienen kurz darauf genau an der Stelle. Hier verschafften sie sich erst einmal einen Überblick und entdeckten die Eule oben auf dem Dach, die sich ihr in Unordnung gebrachtes Gefieder putzte und richtete.

Die insgesamt vierzehn Mann starke Truppe machte sich sofort daran versteckte Schutz- und Alarmzauber aufzuspüren und zu knacken, denn sie wollten den Alten festnehmen und nicht riskieren, dass ihm die Flucht gelang oder er sie angriff und jemanden verletzte.

Sie waren alle sehr erfahren und geübt im Umgang damit und brauchten deshalb nicht mal eine halbe Stunde, um sich unbemerkt Zutritt zum Gebäude zu verschaffen und ins Innere des Stadthauses zu kommen.

Ohne ein einziges Wort auszusprechen, nur mit Hilfe von einfachen Zeichen, erreichten alle die düstere und große Eingangshalle. Nachdem diese genau inspiziert und gesichert wurde, liefen sie weiter, durchsuchten das komplette Erdgeschoss und auch den Keller, um ja nichts zu übersehen und Dumbledore gefangen zu nehmen, wenn sie ihm begegneten.

Aber bis jetzt hatten sie nicht das geringste Lebenszeichen in dem großen Stadthaus entdeckt.

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