127. Geduldsprobe und grosse Gefahr

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Inzwischen war Danja aus der Küche zurück in die Wohnstube gegangen, weil es dort so ruhig war. Sie passte nicht nur auf ihre beiden Kinder auf, sondern betreute noch fünf weitere Kinder, während deren Mütter arbeiten gingen und ihr dafür etwas Geld gaben. So wie eine Tagesmutter in der Muggelwelt ... auch eine sehr gute Idee, die Harry hier in der Hölle verbreitet hatte. Danja hatte in der Küche begonnen für die Kinder das Mittagessen zu kochen und schaute gerade nach den Kindern, zumindest wollte sie dies tun, musste aber mit großem Entsetzen feststellen das keines der Kinder da war, die Wohnstube war einfach leer. Als sie dann das ganze Haus und auch den Garten mit leichter Panik in den Knochen abgesucht hatte, schlug sie Alarm und verständigte ihren Ex-Mann, die anderen Eltern und natürlich auch die Dämonensicherheitsabteilung.


Sagona beachtete die Kinder und Babys nicht weiter. Er hatte sie dank verschiedener Zauber gefesselt und festgesetzt, so das sie nicht von der Stelle weg kamen oder fliehen konnten. Denn er musste nun sehr viel nachdenken und überlegen, um seine Ziele auch zu erreichen.

Tino beobachtete ihren Entführer fast die ganze Zeit, versuchte sowohl Shanaja wie auch India zu beruhigen, blickte natürlich auch zu Dino und Isabella rüber und war froh, dass er heute nicht zur Schule gegangen war und so auf die anderen und seine kleine Schwester aufpassen konnte. Er hatte richtig heftige Bauchschmerzen gehabt, die nun – vermutlich durch die Situation – wie weg gefegt waren. Tino lebte zusammen mit Mama Danja und Schwesterchen Joanna in diesem kleinen Häuschen, denn einen Papa gab es bei ihnen nicht. Er war gegangen, als er erfahren hatte, dass ein weiteres Kind unterwegs war. Aber dies machte dem Achtjährigen nicht viel aus, er sah sich jetzt schon als "Mann" im Haus, der auf Mama und Schwester aufpasste, dies natürlich auch bei Dino, India, Luke, Shanaja und Isabella tat, da Mama auf diese aufpasste, wenn deren Eltern arbeiteten und dadurch etwas Geld verdiente.

„Ich will zu meine Mama!", schluchzte India gerade und ließ sich nicht durch Tino beruhigen.

„Bitte, India, du musst ganz leise sein. Dann wird der böse Mann einfach wieder gehen und wir können zurück.", flüsterte der Achtjährige, während er ihr mit beiden Händen über den Rücken streichelte. Er musste beide Hände nehmen und sie sogar leicht verdrehen, weil seine Hände magisch gefesselt waren. Dabei merkte er nicht einmal, dass das Seil sehr stark an seinen Handgelenken scheuerte.

„Will zu meine Mama, Tino.", wiederholte India erneut.

„Ich will auch zu meine Mama ... Ich will ... will nicht hier bleiben.", brachte Isabella heraus.

„Warum tut der Mann das? Tino, woher weist du, dass er böse ist?", fragte Shanaja nun neugierig. Sie war schon sechs Jahre und kam nach dem Sommer in die Schule und bewunderte Tino, der schon so groß und vernünftig war. Jedenfalls sagten dies ihre Mama und auch Danja, Tinos Mama.

„Er hat uns einfach mitgenommen, gefesselt und angeschrien. Das darf man nicht.", antwortete er sofort.

„Ach ja, du Klugscheißer. Wer sagt das?", fuhr Sagona den Jungen an. Er hatte seine Gedanken unterbrechen müssen, weil die Gören sich einfach so unterhielten. Dadurch hatte er jedes Wort gehört und war näher getreten, so das er jetzt direkt vor ihm stand.

Tino hatte zu den anderen gesehen und somit den Mann aus den Augen verloren. Er zuckte richtig heftig zusammen, als er dessen Stimme sehr nahe vernahm und beobachten konnte, wie dieser direkt auf ihn zukam und sich vor Tino aufbaute.

Tino hockte auf dem Boden, direkt neben India und sah nun nach oben. Er musste stark schlucken, denn aus diesem Blickwinkel wirkte Sagona einfach riesig.

„Ich glaube, ich sollte dir kleiner Made mal Manieren beibringen!", fuhr Sagona den Jungen an, packte ihn dann sehr grob in die schulterlangen blonden Locken und zog ihn brutal an seinen Haaren nach oben ...

Der Schmerz, der den Jungen durchfuhr, ließ ihn aufschreien und lautstark schluchzen.

„Nein, nein ... bitte, tu ihm nicht weh!", kam es von Shanaja, während sie selber anfing zu weinen.

Isabella und auch Dino sagten nichts, starrten nur mit weit aufgerissenen Augen auf die Szene. India konnte sich nicht mehr beherrschen und schrie einfach nur noch. Durch ihr Geschrei wurden schließlich Joanna und Luke wach und brüllten ebenfalls sehr laut.

Dies war auch der Grund, warum Sagona den Jungen losließ, ein kleines Büschel blonde Haare auf den Boden fallen ließ, welche er ihm regelrecht ausgerissen hatte und sehr genervt zu India und den Babys schaute.

Tino hielt sich einfach nur den Kopf, an der Stelle wo der Andere seine Haare gepackt hatte. Als er die Hand runter nahm, war sie an einer Stelle leicht blutig.

„Du hast Tino weh getan!", schniefte India direkt und schluchzte hysterisch, als sie das Blut sah.

„Und wenn schon, wen stört das denn!", schrie er nun die Vierjährige an, die auch prompt wieder heftig weinte.

„Ssssccchh ... nicht weinen, es wird alles gut.", versuchte Tino erneut die Kleine zu beruhigen. 'Bitte, bitte ... irgendjemand muss uns helfen. Ich schaffe das nicht alleine. Lieber Gott, lieber Luzifer – oder wer sonst da ist und uns helfen kann ... Bitte lass uns hier nicht sterben!', durchfuhren ihn die Gedanken. Er war einfach nur froh, dass der böse Mann es nicht hören konnte.

„Du sorgst besser dafür, dass die endlich still sind, sonst stopfe ich ihnen das Maul, oder ...", Sagona ließ den Satz unvollendet und genoss es sichtlich, solch eine Macht ausüben zu können. Und um dem ganzen mehr Nachdruck zu verleihen, holte er aus und schlug dem Jungen mit voller Wucht ins Gesicht, so das dessen Kopf fest zur Seite flog und Tino viele schwarze Punkte vor den Augen tanzten.

„Nein, bitte bitte nicht Tino hauen!", krächzte India. Sie versuchte nun, sich schützend vor Tino zu stellen.

Sagona schlug auch ihr ins Gesicht, schubste sie leicht zurück und drehte sich einfach um. Er wollte in einiger Entfernung von den Gören weiter an seinen Plänen arbeiten.

Wieder fing Tino an über India ihren Rücken zu streicheln, obwohl ihm der Kopf und auch das Gesicht sehr weh taten. „Shanaja, du musst Luke und Joanna ruhig bekommen, sonst bringt er sie um.", flüsterte er sehr leise.

Die Sechsjährige robbte etwas über dem Boden, um zu den Babys zu kommen. Auch Isabella und Dino kamen dazu und halfen ihr, um auch sich selber zu beruhigen und abzulenken.

Sagona hatte sich inzwischen wieder von den Kindern abgewandt und war froh, als diese kurze Zeit später ruhig waren – sogar die Babys mit dem Geplärre und Geschrei aufgehört hatten.

Doch leider währte diese Ruhe nicht sehr lange, denn schon eine halbe Stunde später fing Luke wieder mit dem weinen an und kurz darauf kam Joanna mit ihrem Geschrei dazu ...

„Sie müssen ruhig sein!", entfuhr es Isabella total entsetzt und mit weit aufgerissenen Augen.

„Ich habe Hunger.", meldete sich nun auch Dino und hielt sich den Bauch fest. Und wie zur Bestätigung hörte man den Magen des Fünfjährigen sehr heftig knurren.

Tino steckte vorsichtig den kleinen Finger in Joannas Mund und diese begann auch sofort daran zu saugen. „Oh nein, die Babys haben auch Hunger!", brachte er entsetzt heraus. Er wusste schließlich nicht, wie der böse Mann darauf reagierte.

Die Antwort bekam er dann schneller als ihm lieb war.

Sagona unterbrach seine Planung, weil diese kleinen Missgeburten schon wieder am plärren waren und er sich bei dem Krach nicht konzentrieren konnte. So stampfte er mehr als wütend zu dem Baum, vor dem diese Dämonenbrut hockte bzw. lag, da die Babys dies alleine noch nicht konnten. „WENN DU NICHT AUGENBLICKLICH FÜR RUHE SORGST, BRING ICH DIESE BRUT – DIESE VERFLUCHTEN BRÜLLAFFEN UM!!!", schrie er Tino mit voller Lautstärke an. Er erreichte natürlich erst einmal genau das Gegenteil, denn auch India und Isabella fingen wieder an zu weinen.

„Bitte b...", begann Tino, stockte dann selber weil er nicht wusste wie er den bösen Mann ansprechen sollte. 'Ich kann ihn nicht "böser Mann" nennen, da er dann wohl noch wütender wird.', schoss es Tino durch den Kopf. „Bitte Mister ... wie soll ich sie ansprechen?", fragte der Achtjährige sehr nervös. Er fühlte sich wirklich nicht gut. Seine Bauchschmerzen waren wieder da und nun tat ihm auch sein Kopf ganz doll weh. Außerdem hatte er große Angst um seine kleine Schwester und die anderen Kinder. An sich selber dachte er in diesem Moment nicht mal, obwohl er schließlich genauso in Gefahr schwebte. Vielleicht sogar noch etwas mehr, da sich Sagona auf ihn eingeschossen zu haben schien.

„Herr oder Sir ... vielleicht auch Master, dass muss ich mir noch mal überlegen.", entgegnete dieser sofort.

„Bitte Sir.", fing Tino ein weiteres Mal an. „Die Babys haben Hunger und wir auch. Wir brauchen auch etwas zu trinken. Bitte, bitte ... geben sie uns etwas zu essen und zu trinken!", flehte er nun, sah dem Dämonen aber nicht direkt in die Augen.

Sagona runzelte die Stirn, grübelte kurz nach und holte schließlich zwei kleine Flaschen Wasser und ein paar eingepackte Sandwichs aus einem Rucksack, den er jemand anderem geklaut hatte. Er reichte Tino die Sachen. „Und wehe, ihr seid dann nicht ruhig!", fuhr er den Jungen direkt an.

Tino nahm den Rucksack entgegen, nahm eine Flasche Wasser und für jeden ein Sandwich und reichte es an die Anderen weiter. Dann schaute er erneut im Rucksack nach, fand aber keine Babynahrung oder Milch für Joanna und Luke. Tino musste heftig schlucken und konnte ein leichtes Zittern nicht unterdrücken. Denn er wusste, dass er IHN nochmals stören musste. Schließlich weinten die Babys immer noch, weil sie Hunger hatten.

„Sir ...", brachte Tino nur mit sehr brüchiger Stimme heraus.

Sagona reagierte sofort, da seine Aufmerksamkeit noch auf den Babys gerichtet war und er die Wut in sich aufsteigen spürte. Ohne ein Wort zu sagen, packte er den fünf Monate alten Luke am linken Fußgelenk und hob ihn einfach hoch, so das dieser mit dem Kopf nach unten in der Luft baumelte und augenblicklich mit dem weinen aufhörte.

„Nein, bitte nicht. Tun sie ihm nicht weh. Er ist doch noch viel zu klein! Versteht das alles nicht? Er hat nur Hunger. Bitte Sir ... Herr ... Er kann nichts dafür. Luke braucht Babymilch, er kann noch kein Brot essen.", kam es von Tino während er zu diesem kroch, da er sich wegen dem Zauber nicht auf den Beinen halten konnte.

„Was? Wie war das?", konterte Sagona sofort. Er hatte direkt bemerkt, dass der Junge ihn mit "Sir" und sogar "Herr" ansprach und das gefiel ihm außerordentlich gut.

„Die Babys sind erst fünf Monate bzw. sechs Wochen alt und brauchen noch Babymilch.", erklärte Tino. Er zuckte heftig zusammen, als er sah das Sagona den Arm bewegte. Doch dieser ließ nur den kleinen Luke herunter, der das schreien wieder angefangen hatte, da ihm diese Haltung und Position absolut nicht gefiel.

Sagona lief kurz hin und her und dachte angestrengt nach. Dann verabreichte er sich erst einmal einen Schuss Drogen, um anschließend einfach zwei mit warmer Milch gefüllte Babyflaschen erscheinen zu lassen. Wieder einmal war er froh, dass er nun sogar einfach so zaubern konnte – ohne Zauberstab oder Hilfsmittel – das ihm stablose Magie nun endlich gelang. Im Grunde hatte er keine Ahnung, warum dies nun so war. Er vermutete, dass es mit den Drogen bzw. deren Inhaltsstoffen zu tun hatte.

Nun waren auch die Kinder erleichtert, Isabella und Shanaja nahmen mit Tinos Hilfe die beiden auf ihren Schoss, um ihnen die Flasche zu geben und selber noch etwas zu essen und zu trinken.

Das störte Sagona momentan überhaupt nicht, er blendete die Kinder sogar fast ganz aus. Er hatte wieder Drogen genommen und fühlte sich wie auf Wolke Sieben ... tanzte sogar ein bisschen hin und her.

Dies beobachteten die Kinder mit großer Skepsis. Sie verstanden diesen Dämonen absolut nicht. Vor allem wussten sie nicht, was er mit ihrer Entführung bezweckte oder erreichen wollte.


Als Sagona dann ungefähr eine Stunde später wieder zu ihnen trat – die Babys und auch India, Isabella und Dino waren inzwischen eingeschlafen – zuckten Tino und Shanaja zusammen. Sie konnten ein leichtes Zittern im gesamten Körper nicht unterdrücken.

„Bitte, wir waren doch ganz leise!", entfuhr es Shanaja direkt. Sie bemerkte nicht einmal, dass ihr Tränen lautlos und unaufhaltsam die Wangen herunterliefen.

„Darum geht es gar nicht!", entgegnete Sagona sofort und packte die Sechsjährige am rechten Oberarm und zog sie einfach hoch.

„Auuua, dass tut weh", jammerte sie nur.

Tino war kreidebleich und glaubte das der Mann nun seiner kleinen Freundin weh tun wollte. „Bitte, Sir ... Herr ... tun sie Shanaja nicht weh. Sie hat ihnen doch gar nichts getan!", brachte Tino mit brüchiger und leicht zitternder Stimme heraus.

„Ich tu ihr schon nichts. Sie soll nur für mich einen Brief schreiben!", antwortete Sagona.

„I-I-c-c-h k-k-a-a-a-nn n-n-icht-t-t schrei-ei-b-ben", stotterte diese nur.

„Wasss?", entfuhr es ihm und sah die Kleine vor sich ziemlich wütend an.

„Shanaja ist erst sechs ...", erklärte Tino sofort und sah, dass sie selber dazu nicht in der Lage war. „Sie ist noch nicht in der Schule – kann nur ihren Vornamen schreiben. Aber ich kann schreiben.", erwiderte Tino.

„Verfluchte Blagen! Ich sollte euch einen nach dem anderen einfach abschlachten!", spie Sagona nun ziemlich wütend und aufgebracht. Er hätte nicht gedacht, dass ein paar Gören so einen Aufwand und Ärger verursachten.

Doch als Tino dann erfuhr, um was es dem Dämonen ging, weigerte er sich strikt dessen Befehl auszuführen. Tino kannte den Gefährten des Höllenfürsten natürlich nicht persönlich, doch alle redeten nur gut und sehr positiv von ihm und so wollte er nicht schuld daran sein, dass dieser starb – von dem bösen Mann getötet wurde.

Sagona verpasste dem Jungen nun erneut heftige Ohrfeigen, boxte ihm in den Bauch, zückte sein Messer und fügte Tino und den anderen Kindern Schnittverletzungen zu. Die kleinen Kinder nervten ihn einfach nur. Sogar bei Baby Joanna tat er es.
Dies brachte den Säugling natürlich wieder dazu heftig zu brüllen und wurde schließlich von Sagona mit einem Stillezauber belegt, so das man sah das sie schrie, aber kein Laut ihre Kehle verließ.

Nun gab Tino seinen Widerstand auf und schrieb unter Tränen was Sagona ihm diktierte. Doch mit seinen Gedanken war er ganz woanders. 'Bitte Lord Luzifers Gefährte ... es tut mir leid. Ich wollte das nicht ... kannst du uns nicht helfen? Bitte junger Lord, hilf uns bevor der böse Mann sein Ziel erreicht. Ich will nicht das du stirbst!', schossen Tino die Gedanken durch den Kopf.

Nachdem Tino mit dem schreiben fertig war, schlug Sagona ihn noch mehrmals, um dem Jungen seine Macht und Überlegenheit zu demonstrieren und das enorme Glücksgefühl, was sich in Sagona breit machte, zu genießen. Dann hob er bedrohlich seine Hand und begann zu lachen, als die Kinder zusammenfuhren und sich eng aneinander drückten und die beiden Babys mit ihren Körpern zu schützen versuchten.


Harry stand gerade vor einem Regal in der Bibliothek des Höllenpalastes, als ihn ein komisches Gefühl durchströmte. Alles in ihm zu kribbeln begann und er wusste, dass jemand in großer Gefahr war. Harry wusste nicht woher dieses Gefühl kam oder woher er etwas von der Gefahr ahnte – es war einfach so. Und dieses Gefühl nahm von Minute zu Minute noch zu.

Plötzlich durchfuhr Harry ein starker Schmerz im Gesicht. Es riss sogar seinen Kopf leicht herum, so das er gegen das Regal schlug. Er wusste, dass es von einer sehr starken Ohrfeige herrührte und blickte sich suchend um, aber es war niemand da. Er war ganz alleine in der Bibliothek. „Was geht hier vor? Was ist los?", entfuhr es ihm. Er spürte eine fremde Präsenz – war aber nicht in der Lage sie genau zu lokalisieren um sich dorthin zu apparieren.

Nun war er wirklich stark aufgewühlt, lief vor dem Regal hin und her und grübelte nach. Er war hin und her gerissen und blieb dann abrupt stehen, weil vor ihm ein Pergament erschienen war. Sehr vorsichtig zog Harry seinen Zauberstab und prüfte das Pergament. Er stellte fest, dass von ihm keine Gefahr ausging.

Deshalb griff er danach, faltete es auseinander und begann die wenigen Worte zu lesen, die in leicht krakeliger Kinderschrift niedergeschrieben wurden :


An denn Gefärten Luzifers!

Wennn Sie nicht auf der Stelle herkomen, brinkt uns der böse Mann um. Schlachtetet uns einen nach dem anderen ab ... hat er gesagt.

Tino und die Kinder


Das war alles, mehr stand da nicht, außer die genauen Koordinaten, um dorthin zu kommen.

Harry ließ das Pergament auf den Boden fallen und verschwand augenblicklich aus dem Palast. Genau in dem Moment, als Sonnenkatze Tamy den Raum betrat und ihren Herrn verschwinden sah.

Nur Bruchteile von Sekunden später erschien Harry auf einer Lichtung und entdeckte insgesamt fünf Kinder und sogar zwei Babys, die magisch gefesselt und verzaubert vor einem Baum hockten bzw. saßen oder lagen.

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Severus hatte nichts mehr gegen seine Portschlüsselreise tun können, fühlte sich wie immer elend und versuchte es hinter einer korrekten Haltung und eisernen Maske zu verbergen. Als er dann landete, blickte sich der Tränkemeister blitzschnell um und zog seinen Zauberstab, den er gegen die Personen richtete, die sich genau vor ihm befanden.

„Bitte, bleiben sie ganz ruhig, Mr Snape. Niemand will ihnen etwas Böses oder greift sie an.", kam es von einen älteren, sehr elegant wirkenden Mann mit leicht grauen Schläfen und mittelbraunem Haar. „Mein Name ist David Black, meinen Bruder Thanakus und Nichte Sarah dürften sie schon kennen gelernt haben. Dies sind Arcturus und Melania Black, die Großeltern von Sarah und Sirius, den sie ja ebenfalls schon kennen.", stellte David sich und die anderen vor.

Als Severus ein Geräusch hinter sich vernahm, fuhr er herum und blickte direkt in die Augen von Thanakus. „Was fällt ihnen denn ein?!", fuhr der Tränkemeister diesen auch sofort an. Er bekam nicht mal mit, wie auch Sirius und Danilo und eine Sekunde später auch Sarah in der Eingangshalle von Black Castle erschienen.

Severus kochte vor Wut und glaubte das ihm gleich weiße Rauchschwaden aus den Ohren zischen würden. Dabei richtete sich seine Wut vor allem gegen sich selbst. Denn dieser Black hatte ihn doch glatt überrumpelt und ihm einen Portschlüssel untergeschoben, um ihn hierher in ihr Schloss zu bringen. Nun machte sich bei ihm vor allem eine Frage breit: Warum – was bezweckte er damit? Doch ihm wollte einfach keine plausible Erklärung einfallen. Hinzu kam, dass er gegen diese Überzahl auch nicht wirklich eine Chance hatte, sollte es zum Duell kommen. „Sie sind wohl von allen guten Geistern verlassen! Sie entführen mich einfach, obwohl ich ihnen schon im Höllenpalast mitgeteilt hatte, dass es nicht nötig ist sich zu bedanken!", brachte Severus ziemlich aufgebracht heraus.

„Ich denke, dass ich sie keinesfalls jetzt gehen lasse. Sie bleiben erst einmal hier.", entgegnete Thanakus nur.

David, Arcturus und Melania sahen irritiert zwischen ihnen hin und her. Sie verstanden das ganze im Augenblick nicht und hatten keine Ahnung, um was es gerade ging.

„Thanakus, was soll das? Was ist denn in dich gefahren?", begann Arcturus deshalb und sah den schwarzhaarigen Tränkemeister entschuldigend an, obwohl dieser immer noch seinen Zauberstab einsatzbereit in der Hand hielt.

„Er ist Sarahs Gefährte.", meinte Thanakus. „Doch er leugnet es permanent.", fügte er erklärend hinzu.

„WAASS??", entfuhr es Arcturus und David gleichzeitig, während Melania nur entsetzt auf keuchte.

„Das ist doch nicht wa...", gab Severus von sich, wurde jedoch von Sirius unterbrochen.

„Natürlich ist es wahr. Du kannst es noch so oft leugnen wie du willst. Es ändert nichts an der Tatsache!", entfuhr es Sirius.

„Siri hat recht, Grandpa!", meinte Sarah während sie unentwegt auf Severus schaute.

Severus schaute direkt zu Sarah rüber, ließ aber die Anderen nicht ganz aus den Augen. Vor allem Thanakus wurde sehr misstrauisch vom Tränkemeister beobachtet, während es in seinem Kopf regelrecht zu rattern begann. Schließlich wollte er so schnell wie möglich aus dieser Sache wieder rauskommen.

Es entstand eine Stille, in der niemand etwas sagte oder sich bewegte.

Severus brach schließlich nach einigen Minuten diese Stille. „Ich verlange sofort frei gelassen zu werden!", rief er. Natürlich hatte er schon versucht selber von hier weg zu apparieren, aber ohne Erfolg.

„Es tut mir außerordentlich leid, Mister Snape ...", begann Arcturus erneut.

„Ja sicher. Das glaube ich ihnen sogar.", entgegnete dieser sofort.

„Auch mir tut es leid ...", fing Thanakus gerade an, wurde dann aber vom aufgebrachten Severus unterbrochen.

„Aber sicher doch. Wer soll das denn glauben?!", fuhr Severus dem anderen dazwischen. Er musste sich enorm zusammenreißen, um nicht vollkommen auszuflippen. Severus wusste nicht mehr was er tun sollte, nicht nur das er den Schock mit seiner Gefährtin erst einmal verdauen musste. Nun war er auch noch deren Gefangener und wirklich von einer Horde "Blacks" umgeben, die ihm zwar nicht körperlich schaden wollten, ihn aber auch nicht mehr vom Haken oder gehen ließen.

Und gerade dies machte ihm richtig zu schaffen, denn Severus war fest davon überzeugt, dass er als Gefährte nicht taugte und es dank Dumbledore auch für diese viel zu gefährlich war. Nun gut, er musste sich um Voldemort keine Sorgen mehr machen, aber Dumbledore schien in seinen Augen noch viel gefährlicher und unberechenbarer zu sein. Hinzu kam, dass es immer noch jemanden oder eine Gruppe gab, welche die wirklichen Verbrechen begangen und es Voldemort in die Schuhe geschoben hatten.

„Ja, so ist es.", setzte Thanakus erneut an. „Ich finde es wirklich nicht sehr gut, zu solchen Maßnahmen greifen zu müssen. Doch sie lassen mir keine andere Wahl, Professor Snape. Sarah hat sie eindeutig als ihren Gefährten erkannt. Wenn sie ehrlich zu sich selber sind, spüren und fühlen sie es selbst!", teilte er den Anderen mit. „Ich hoffe, sie verstehen das mir vor allem das Wohl meiner Nichte am Herzen liegt. Aus diesem Grund habe ich zu dieser Maßnahme gegriffen und sie ohne ihren Willen hierher gebracht. Nun haben sie die Möglichkeit sowohl Sarah wie auch uns – ihre Familie – genauer kennen zu lernen und diesen Umstand am Ende zu akzeptieren".

„Aha!", war erst einmal alles, was Severus von sich gab, während er jeden einzelnen nacheinander musterte. „Wie lange?", wollte er schließlich wissen.

„Was meinen sie mit "wie lange", Mr Snape?", kam es prompt von diesem zurück.

„Wie lange gedenken sie mich hier festzuhalten?", fragte der Tränkemeister schließlich.

„So lange wie es dauert, bis sie es akzeptieren!", antwortete Thanakus. „Sarah, bitte zeige doch deinem Gefährten sein vorübergehendes Zimmer. Es ist das Rechte direkt neben deinem!", fügte er hinzu.

Severus sah diesen noch einmal durchdringend an, dann verließ er wortlos mit Sarah die Eingangshalle und ließ sich zu diesem Zimmer bringen. Ihm war klar, dass er momentan überhaupt nichts an seiner Situation ändern konnte.

Als die Zwei weg waren, stürmten sehr viele Fragen auf Thanakus ein. Ihn bedrängten der Rest und ließen auch den einen oder anderen Vorwurf hören.

„Was sollen wir denn sonst tun?", warf Thanakus schließlich ein. „Es geht doch schließlich um das Glück unserer Kleinen, oder?", meinte er nur.

„Richtig!", war Sirius' einzigster Kommentar.

„Ich denke, dass wir kurz in den Höllenpalast reisen, um zumindest Luzifer und Harry über den neuesten Stand der Dinge zu informieren und ihnen mitzuteilen, dass der Tränkemeister nicht abgehauen oder geflohen ist.", gab Danilo gerade von sich.

„Das ist eine gute Idee, denn ich denke das Sev wohl etwas länger bleiben wird und uns alle und vor allem sich selbst auf eine harte Geduldsprobe stellt!", erwiderte Sirius.

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