69. Sehr hoher Besuch

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Severus brachte nun sogar ein richtiges Lächeln zustande, welches er dem Jungen schenkte und ihn richtig anstrahlte.

Dieser bekam jetzt tatsächlich sehr große Augen und sah den Tränkemeister mehr als ungläubig an. Er war sich nicht sicher, ob er wirklich einen lächelnden Snape gesehen hatte oder es sich nur einbildete.

Über die Worte des Hutes brauchte Harry gar nicht weiter nachdenken. Er wusste das sein Gefährte, Tom, Sirius, Danilo und alle Höllenbewohner, Loredana und alle Elben und auch viele andere Rassen an seiner Befreiung arbeiteten, so hatte es ihm Lu durch das Amulett mitgeteilt. Und auch das er in Slytherin den größten Schutz bekommen würde, nahm er einfach mal so hin. Aber über einen netten und freundlichen und dann eventuell noch lächelnden Snape wollte er später noch genauer nachdenken. Vor allem hoffte Harry auch von dem Tränkemeister zu erfahren, wie es seiner Hedwig ging. Er glaubte immer noch den Schlag zu spüren, der ihn getroffen hatte, als er seine Hedwig durch das Fenster brechen und dann blutig auf dem Boden sah.

„Der Hut hat gesagt, ich darf nach Slytherin gehen. Ich musste ihm gar nichts erklären. Er meinte sofort, Gryffindor wäre nicht mein Haus. Ich darf nach Slytherin gehen. Bin ich froh...". Dann sprach er nicht weiter, sondern sah den Tränkemeister nur unsicher und nervös an. „Aber... aber ich habe... ich kann...". Schließlich brach er mitten in seinem Gestammel ab. Er bekam nicht mal mit, dass ihm wieder Tränen die Wangen herunter liefen.

„Ray, was hast du denn?", wollte eine sehr besorgte Medi-Hexe wissen.

„Ich habe nichts dabei...", begann Ray sehr leise, so das die anderen es kaum verstehen konnten. „Ich habe keine Kleidung, Bücher und so. Das ist alles bei mir zu Hause. Ich habe auch keinen Zauberstab.", verkündete der Junge sehr niedergeschlagen und traurig.

„Das macht nichts. Darum werden wir uns kümmern.", sagte Minerva. Sie verstand den plötzlichen Umschwung. Ray hatte Heimweh und wollte zu seinem Gefährten. Er wurde wegen der Kleidung daran erinnert.

„Ich kümmere mich um Kleidung und Bücher für dich. Schließlich bist du in meinem Haus.", meinte Severus.

„Und einen Zauberstab brauchst du im Augenblick nicht. Du darfst nicht zaubern, so lange dein Magielevel noch so niedrig ist!", sagte die Medi-Hexe bestimmt.

„Wann darf ich nach Slytherin?", fragte Ray. Er hatte es wieder nur sehr leise gesagt.

Severus sah nun fragend zu Poppy. Auch die anderen Hauslehrer taten dies.

„Von mir aus kannst du ihn jetzt direkt mitnehmen. Aber er soll bitte drei Mal am Tag hierher kommen, wegen seinem Arm. Und die Tränke muss er auch noch eine Weile nehmen.", sagte Poppy und blickte Ray an, der nun richtig zu strahlen begann.

„Werden mich die Slytherins auch so behandeln?", rutschte es Ray heraus. Ihm wurde bewusst, dass er nun allen Schülern begegnen würde und er fragte sich, wie die Slytherins ihn behandeln würden.

„Ich denke du wirst überrascht sein, Ray. Habe keine Angst. Niemand in Slytherin wird dich schlecht behandeln oder weh tun.", entgegnete Severus.

„Woher wollen sie das wissen?"

„Sagen wir einfach, ich habe sehr gute Ohren und konnte meine Slytherins hören, wie sie regelrechte Pläne für deine Bewachung schmiedeten!", antwortete Severus und fing an zu lachen, als er in Rays ungläubiges Gesicht blickte.

Und das Lachen des Tränkemeisters verstärkte den Gesichtsausdruck. Denn nun konnte Ray es wirklich nicht mehr auf eine Sinnestäuschung schieben. 'Professor Snape lacht... Der Professor kann tatsächlich lachen. Ich glaube ich steh im Wald!', ging es ihm durch den Kopf.

„Ich denke, wir hätten dann alles geklärt. Ich muss mich verabschieden, da bald der Nachmittagsunterricht beginnt und ich noch einiges vorbereiten muss.", sagte Professor Sprout.

Auch Filius hatte noch Unterricht, verabschiedete sich genau wie Pomona von den Anwesenden und verließ zusammen mit ihr die Krankenstation.

„Ich werde auch gehen und Albus über die Entscheidung des Hutes in Kenntnis setzen. Ray, ich wünsche dir wirklich alles Gute in deinem neuen Haus und hoffe das du sehr bald zu deinem Gefährten zurückkehren kannst.", meinte Minerva.

„Ich bringe Ray dann runter zu meinen Schlangen. Wenn das für dich in Ordnung ist, Poppy?"

Doch Poppy konnte ihm nicht antworten und Minerva den Raum verlassen, weil gerade in diesem Moment eine aufgeregte Stimme durch die ganze Krankenstation hallte.

Ray konnte nicht verhindern, dass er ganz leicht zusammenzuckte, weil es so plötzlich kam und auch laut war.

Poppy hatte ihren Kamin extra so verzaubert, dass die Nachricht automatisch durch die ganze Krankenstation ging, wenn sie nicht in ihrem Büro anwesend war. Das es so laut widerhallte, lag einfach daran das Professor Vector etwas zu laut in den Kamin rein sprach.

„Poppy, bist du da? Sind alle vier Hauslehrer bei dir oder auch der Schulleiter? Ihr müsst bitte ganz schnell in die Große Halle kommen. Es ist hoher Besuch da. Sie wollen vor allem mit Albus sprechen. Beeilt euch! Es ist wirklich sehr hoher Besuch!" Genau an dieser Stelle brach die mehr als aufgeregte und nervöse Stimme ab.

Minerva, Severus und Poppy sahen sich überrascht an und konnten sich nicht erklären warum Septima so aufgeregt und nervös war und wer dieser sehr hohe Besuch denn sein könnte.

„Das hört sich dringend an.", kam es von Severus. „Komm Ray, unser Weg führt uns eh an der Großen Halle vorbei. Schauen wir mal nach, bei wem es sich um den hohen Besuch handelt.", fügte der Tränkemeister aufmunternd hinzu. Er vermied es natürlich Lu oder so zu erwähnen. Er wollte keine Hoffnungen in dem Jungen wecken, aber möglich war dies natürlich... Eventuell handelte es sich um einen guten Freund oder Verbündeten, der gekommen war um Ray hier rauszuholen und Dumbledore zwang diesen Bann aufzuheben. Zumindest wünschte sich Snape dies. Er wollte einfach diesen Jungen nicht mehr leiden sehen.

„ICH... ich muss nicht da hin. Niemand hat nach mir verlangt. Die Stimme hat nicht von mir gesprochen!", entfuhr es Ray nur. Er hatte im ersten Moment geglaubt, ihm bliebe das Herz stehen. Er wollte einfach nicht so im Mittelpunkt stehen, erst recht nicht in Dumbledores Nähe.

„Das ist richtig, aber du kennst den Weg zu den Slytherins doch nicht. Und ich soll erst einmal in die Halle kommen. Du hältst dich einfach immer hinter mir, dann wirst du gar nicht gesehen. Ist das in Ordnung?", wollte Severus wissen. Er spürte richtig die Angst des Jungen und versuchte eine Panikattacke zu vermeiden.

„Okay.", war alles was dieser hervor brachte.

Dann machten sie sich gemeinsam auf den Weg.

Auf der Treppe im zweiten Stock stieß dann auch Albus zu ihnen. Severus und Minerva bemerkten, dass sich der Junge hinter Severus zu verstecken versuchte. Und sie waren froh das Ray Satall dank des sprechenden Hutes das Haus wechseln konnte und nun zu den Schlangen gehörte und Schutz in den Kerkern bei den Slytherins bekam.

Gemeinsam betraten sie die Große Halle und erstarrten mehr oder weniger, weil sie mit diesem Anblick nie und nimmer gerechnet hatten.

Vor dem Lehrertisch auf dem Podest stand eine Gruppe von Engeln mit ausgebreiteten weißen Flügeln und verschiedenfarbigen langen Gewändern. Auch die Haare unterschieden sich von Engel zu Engel. Denn es gab drei mit schneeweißen langen Haaren, zwei mit schwarzen, zwei mit feuerroten und vier mit braunen Haaren.

Zwischen dieser Schar von Engeln stand Minister Fudge sowie Professorin Septima Vector und Lionel Harper, der Lehrer für "Verteidigung gegen die dunklen Künste" und sprachen mit ihnen.

Als sich die Tür öffnete und Albus, Poppy und die vier Hauslehrer die Halle betraten und direkt nach vorne zu dieser Gruppe lief, verstummten die Gespräche sowohl am Lehrertisch wie auch die an den Schülertischen.

Ray wollte sich in eine der Ecken verkriechen bzw. verstecken, doch Severus fasste vorsichtig seinen rechten Unterarm an und zog ihn mit.

Albus schien auch etwas überrascht zu sein. Er hatte mit einer Delegation der Engel nicht gerechnet.

Vor allem kam dann natürlich die Frage auf, aus welchem Grund waren sie zusammen mit dem Minister in Hogwarts? Obwohl einige schon automatisch auf den Jungen blickten, den Professor Snape regelrecht hinter sich herzog. Sie glaubten, in ihm den Grund zu sehen. Schließlich hatte ihr Schulleiter den Jungen gewaltsam von seinem Gefährten getrennt und dies verstieß garantiert gegen die Gesetze, die es zwischen dem Ministerium und dem Magischen Konzil gab. Erstaunlich war dann aber, dass gerade die Engel hier auftauchten. Wieso konnten diese in Hogwarts rein, während es der Gefährte und die anderen nicht geschafft hatten? Und noch interessanter war wohl die Frage, in welcher Verbindung sie zu Ray standen. Doch eigentlich war ja noch unklar, was die Engel vom Schulleiter wollten und deshalb saßen oder standen wirklich alle ganz gebannt da und beobachteten was geschah.

Der Schulleiter hatte als erstes die Gruppe erreicht. „Herzlich Willkommen in Hogwarts. Mein Name ist Albus Dumbledore und ich bin hier der Direktor oder Schulleiter. Es ist mir wirklich eine Ehre sie hier begrüßen zu dürfen. Herr Minister, schön sie zu sehen. Was kann ich denn für sie tun? Vielleicht sollten wir doch besser in mein Büro gehen, da können wir ungestörte sprechen.", sagte Albus mit sehr freundlicher Stimme.

„Das ist nicht nötig.", begann einer der weißhaarigen Engel und trat nach vorne. Er blickte einmal über die Reihen der Schüler. Dann sah er Poppy, Minerva und auch Severus kurz an und entdeckte schließlich, dass der in schwarz gekleidete und schwarzhaarige Mann jemanden festhielt, der sich hinter ihm zu verstecken versuchte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Doch als er sich zum Schulleiter drehte, verschwand es automatisch wieder.

„Ich bin Erzengel Michael und komme im Auftrag von Gott, um ihnen eine Botschaft zu überbringen, Schulleiter!", sagte er. Dabei kam das letzte Wort wirklich sehr abfällig raus.

Viele Schüler, aber auch Lehrer ließen einen Schrei hören, der ihre Überraschung, aber auch leichtes Entsetzen widerspiegelte. Es fielen sogar mehrere Schüler an den Tischen einfach ohnmächtig um oder rutschten von der Bank und blieben liegen, weil die Anderen selber viel zu geschockt waren um zu reagieren.

Auch Ray hatte die Worte des Erzengels vernommen und lugte sehr vorsichtig hinter Snapes Rücken hervor, um einen Blick zu riskieren. Dies war für Severus der Moment gewesen, den Jungen loszulassen.

„BENI!", schrie Ray plötzlich, als er einen der weißhaarigen Engel im Hintergrund erkannte und schoss regelrecht auf diesen zu.

Besagter Engel blickte sofort in die Richtung, aus der dieser Schrei kam und fing den Jungen auf, der sich tatsächlich in seine Arme warf und einmal aufschluchzte.

Es war nun absolut still in der Halle, obwohl sie sehr voll war. Jeder blickte perplex, überrascht, irritiert oder geschockt auf den Engel, der den schwarzhaarigen Jungen mit den schneeweißen Strähnen hochgehoben hatte und an sich drückte.

Ein zweiter, fast weißhaariger Engel trat zu dem anderen und strich dem Jungen behutsam über den Rücken.

Ray drehte augenblicklich seinen Kopf. „Gabriel!", entfuhr es ihm. „Ich freue mich so euch zu sehen. Was macht ihr denn hier? Seid ihr bei Lu gewesen? Was ist...". Weiter kam er nicht. Er wurde von Dumbledore unterbrochen und zuckte stark zusammen, als er dessen Stimme vernahm.

„Junge, du solltest dich ruhig verhalten und nicht so in den Vordergrund stellen!", befahl Albus und sah den Jungen mit einem mehr als bösen Blick an. Er wollte dieser Kreatur am liebsten einen Fluch auf den Hals hetzen, denn nichts anderes war dieses Magische Wesen für ihn, weil er es gewagt hatte sich einfach in den Vordergrund zu schieben. Und natürlich weil er sogar die Engel zu kennen schien. ER der große Dumbledore war bis jetzt noch nicht in den Genuss gekommen und nun wo diese da waren und ihm eine Nachricht von Gott brachten, da stellte sich dieser kleine Parasit einfach da hin und machte sich wichtig. 'Aber nicht mit mir, du erbärmliche Kreatur. Das werde ich dir wohl noch zeigen!', dachte der Schulleiter.

Beni spürte wie der Junge zu zittern begann und auch Gabriel registrierte es, der ihm über den Rücken strich. Sie traten etwas zurück und versuchten Harry vor dem Schulleiter abzuschirmen.

Nun kam auch in die anderen Engel Bewegung. Sie hatten sich bis jetzt fast nicht gerührt, seit sie alle zusammen in der Großen Halle von Hogwarts erschienen waren. Nun bauten sie sich regelrecht um Dumbledore auf. Sie hielten alle einen gesunden Abstand zu diesem und erreichten das der Schulleiter keine Sicht mehr auf den Jungen hatte.

Der Besuch im Ministerium hatte zwar den gewünschten Effekt gehabt und alle mehr oder weniger geschockt. Aber Michael war spontan die Idee gekommen persönlich in Hogwarts zu erscheinen, um nach dem Jungen zu sehen und ihm Mut zu machen. Außerdem wollte er etwas ausprobieren und hoffte das sein Einfall klappen würde.

Erzengel Michael hatte Gabriel, Beni und die acht Engelkrieger telepathisch über seine Idee informiert.

„Entschuldigung Schulleiter, wenn ich ihnen widerspreche. Aber im Grunde geht es genau um diesen jungen Mann bzw. Magische Wesen. Auch wenn sie nur ein Zauberer sind, haben sie seine außergewöhnliche Magiesignatur und Aura bestimmt bemerkt. Mein Herr, bei ihnen auch als Gott bekannt, wünscht genau diesen kennen zu lernen. Er soll Gott im Himmel besuchen!", erklärte Michael gerade dem alten Mann.

Harry bekam nun große Angst. Dumbledore hatte ihm doch gesagt, er könnte das Hogwartsgelände nicht verlassen, sonst müsste sonst sterben. Er sah nicht mal mehr Beni oder Gabriel, sondern versuchte sich nur aus dem Arm des Engels zu befreien, was nicht so wirklich gelang. „Nein... Bitte nicht. Nicht von hier weg gehen. Ich will nicht in den Himmel ...!", brachte er heraus, während er immer noch versuchte vom Arm des Engels zu fliehen.

„Aua!", schrie er vor Schmerz auf, als er mit dem gehärteten Verband gegen Gabriels Arm stieß. Ray konnte nicht verhindern, dass schwarze Punkte vor seinen Augen tanzten und er seinen Kopf langsam auf Benis Schulter sinken ließ, Gabriel mit schmerzverzerrtem Gesicht anblickte, aber keinen Ton mehr sagte.

Poppy, Minerva und Severus hatten dies mit Schrecken gesehen und versuchten vergeblich zu dem Jungen zu kommen, aber die Engelkrieger ließen sie nicht zu Beni und Gabriel durch.

Michael warf dem Minister und anschließend Dumbledore einen wirklich undefinierbaren Blick zu. „Beni, ist der Kleine verletzt? Hat er Schmerzen?", fragte der Erzengel sehr ruhig. Er schaute unentwegt den Schulleiter an, der seinem Blick nicht mal eine Minute standhalten konnte und auch jetzt unter dessen strafenden Blick etwas unruhig wurde.

„Ja.", antwortete der Engel der Ray auf dem Arm hatte.

„Die Verletzung hatte der Junge schon als er nach Hogwarts kam!", verteidigte sich Albus gerade.

Natürlich wusste Michael das, aber er würde es dem Alten bestimmt nicht auf die Nase binden. Ohne ein weiteres Wort trat er nun an Beni heran und sah auf den Jungen, der erschöpft und fertig aussah und sich nicht mehr gegen Beni wehrte, der ihn wie ein kleines Kind auf dem Arm hielt.

Ray sah den Erzengel auf sich zukommen, doch er konnte nicht mehr, war einfach fix und fertig. Jedoch spürte er auch in seinem Inneren, dass ihm von den Engeln keine Gefahr drohte. Und so ließ er Michael seinen Arm anheben und sich den gehärteten Verband anschauen. Ray hob nicht mal seinen Kopf an. Er glaubte eh nicht, dass er diesen auch nur ein kleines Stückchen heben konnte, so schwer wie dieser im Augenblick war. Doch im Inneren seines Kopfes lief alles auf Hochtouren, überschlugen sich die Gedanken und Empfindungen. Ray konnte nur an seinen Luzifer, Tom, Sirius, seine Tiere und all die anderen denken und das er doch das Amulett hatte und sie ihm bald hier raus helfen würden. Das sogar die Engel hier waren und Gott ihn gerne sehen wollte, doch er durfte jetzt nicht das Gelände verlassen, sonst wäre er tot und das bedeutete viele traurige Freunde und vermutlich einen Amoklaufenden Gefährten. Deshalb musste er durchhalten, so lange bis Lu kam.

Cornelius sah immer noch mehr als überrascht zu Erzengel Michael rüber. Er wartete schon die ganze Zeit darauf, dass dieser dem Schulleiter so richtig einheizte, anbrüllte und zur Schnecke macht um sein Ziel zu erreichen und den Gefährten des Höllenfürsten zu befreien. Doch dann fiel ihm der Bannzauber wieder ein und Cornelius hätte sich für seine eigene Dummheit am liebsten selbst geohrfeigt und war nur froh das er sich bis jetzt noch nicht geäußert oder eingemischt hatte.

Eigentlich traute sich keiner der Schüler oder Lehrer etwas zu sagen. Zum einen wohl aus Furcht oder Respekt den Engeln gegenüber, denn niemand von ihnen hatte bis jetzt einen gesehen, auch die Lehrer nicht. Doch der wichtigste Punkt für diese Ruhe war richtige Neugier. Denn keiner der anwesenden Zauberer und Hexen wollte auch nur die kleinste Kleinigkeit verpassen.

Michael brauchte nur ein, zwei Sekunden um den Jungen komplett durch zu checken, dazu musste er ihn noch nicht mal berühren. Der Erzengel erkannte seinen genauen Zustand und wusste von Harrys Empfindungen und Gedanken. Und gerade diese Entschlossenheit des Jungen für seine Freunde und vor allem Lu durchzuhalten, damit dieser nicht Amok lief, imponierten Michael wirklich. Im nächsten Augenblick legte der Erzengel seine rechte Hand auf den gehärteten Verband, genau über die Stelle, an der sich die starke Entzündung befand und schickte heilende Engelmagie hinein. Dies würde eine schnellere und vollständige Heilung garantieren und nahm dem Jungen anhaltend die Schmerzen. Außerdem sorgte er dafür, dass Ray ein wenig schläfrig wurde und auf seine Umgebung nicht achtete und vor allem nicht auf die Worte reagierte. Michael hoffte, dass der Schulleiter auf den zweiten Teil seines Planes einging. Und wenn er es nicht tat, dann gab es dem Jungen einen sehr großen Stellenwert und würde ihn zusätzlich schützen, bis es möglich war ihn ohne Gefahr hier rauszuholen.
Nachdem er fertig war, ließ er Rays Arm vorsichtig wieder herunter. Er lächelte ihn an, sah auch Beni einmal kurz an und nickte nur. Anschließend drehte er sich zu Albus rum. Es waren nur wenige Sekunden vergangen.

Als sich Michael wieder dem Schulleiter widmete, ging Beni mit Ray auf dem Arm zum Lehrertisch und setzte sich einfach auf den ersten freien Stuhl und hielt den Jungen liebevoll im Arm und ließ ihn etwas dösen.

Severus beschwor eine Decke herauf und wollte sie Engel Gabriel geben. „Für Ray, damit er nicht friert".

Dieser sah ihm tief in die dunklen Augen. Severus ließ es geschehen und wich dem Blick des Engels nicht aus.

„Komm ruhig mit und lege Ray die Decke selbst über!", entgegnete Gabriel und lächelte den Tränkemeister an.

Severus wickelte den Jungen zusammen mit Benis Hilfe in die Decke ein und setzte sich dann neben den Engel und begann sich mit ihm und Ray zu unterhalten, was letzterer jedoch nicht so wirklich mit bekam.

„Wenn sie diesem Lu begegnen, sagen sie ihm das es mir und einigen anderen außerordentlich leid tut was geschehen ist. Die Medi-Hexe, die stellvertretende Schulleiterin, einige Lehrer so wie ich und auch meine Slytherins werden ihn beschützen und auf ihn aufpassen, bis es gelingt den Bannzauber/Sterbefluch zu brechen. Wir haben schon dafür gesorgt, dass er den Sprechenden Hut aufsetzen muss und nach Slytherin eingeteilt wurde, wo wir auf ihn aufpassen können. Er war vom Schulleiter nach Gryffindor geschickt worden und wurde von diesen nicht gut behandelt. Nun ist es in Ordnung und ich hoffe das es Rays Gefährten etwas beruhigen wird.", berichtete der Tränkemeister ihm sehr leise, so das es kein anderer hören konnte.

„Ich danke ihnen wirklich für diese Informationen und ich weiß das es Lu auch so geht und es ihn sehr beruhigen wird, wenn er weiß das hier jemand ist, der seinem Kleinen beisteht und ihm hilft. Und sagen sie auch den Anderen unseren herzlichen Dank für ihren Einsatz, Ray mehr Sicherheit in ihrem Haus Slytherin zu geben.", erwiderte der Engel genauso leise wie Severus.


Nachdem Erzengel Michael wieder zu Albus und Cornelius getreten war, sprach er weiter: „Wie schon gerade erwähnt, möchte Gott dieses Magische Wesen unbedingt kennen lernen und beauftragte mich mit der Umsetzung seines Wunsches. Er war nicht bei seinem Gefährten. Von ihm erfuhr ich, wo sich Ray gerade befindet. Dank des Ministers habe ich sogar die Möglichkeit es ihm persönlich zu überbringen. Nun um ehrlich zu sein. Der Junge ist etwas zu jung, um alleine zu reisen. Mister Dumbledore, wären sie eventuell dazu bereit den Jungen zu seinem Besuch bei Gott zu begleiten?", fragte er.

Albus hatte am Anfang wirklich gute Miene machen müssen. Doch dann, als davon die Rede war, ob er bereit wäre den Jungen zu begleiten, da funkelten und glitzerten seine Augen so stark, dass Michael wusste das der Schulleiter hundertprozentig angebissen hatte.

Cornelius, Poppy, Minerva und auch Severus und einige andere hatten erst geglaubt, dass sie sich wohl verhört hatten. Glaubten sie doch, die Engel waren gekommen um Ray Satall zu helfen. Doch danach klang es anfangs nicht. Sie waren der Meinung, die Aktion die der Schulleiter sich geleistet hatte, wurde auch noch mit einem Besuch bei Gott belohnt. Aber so nach und nach sickerte die Erkenntnis bei ihnen durch, dass Dumbledore diesen Bannzauber und vor allem den Sterbefluch von Ray nehmen musste, um dieses Ziel zu erreichen und dann konnten Lu und seine Leute zuschlagen und Ray befreien. Wirklich nicht dumm, diese Idee.

Jetzt hatte es Albus doch tatsächlich für einen Moment die Sprache verschlagen. Doch dieser Vorschlag imponierte ihm und ließ ihn unvermittelt strahlen, weil es seinen Stellenwert natürlich um einiges erhöhte und Viele sich ihm zuwenden würden, wenn sie erfuhren das er sogar bei Gott zu Besuch gewesen war. „Das wäre mir eine ausgesprochene Ehre!", brachte er sichtlich berührt hervor.

„Das freut mich zu hören. Ich denke, dass es vielleicht schon Morgen oder Übermorgen so weit sein wird. Sie werden natürlich frühzeitig von mir benachrichtigt.", teilte Michael dem Schulleiter mit. Dann sah er zu Minister Fudge rüber und ließ ein ganz leichtes Kopfschütteln erkennen und registrierte das der Mann seine Absichten erkannt hatte. Schließlich war es seine Absicht Luzifers Gefährten aus den Händen des Schulleiters zu befreien und erst dann gab es die Möglichkeit diesen angemessen dafür zu bestrafen. „Es tut mir furchtbar leid. Ich würde mich gerne noch mit ihnen unterhalten, aber Gott ruft mich.", gab der Erzengel von sich. Michael war es wichtig gewesen, den Kleinen zu sehen und seinen Schutz zu erhöhen. Das hatte er momentan wohl erreicht. Denn der Alte würde ihm nichts antun, um den Besuch bei Gott nicht zu gefährden.

„Ich möchte ihnen noch einmal für den Besuch danken und freue mich auf die Begegnung mit Gott.", entgegnete Albus und setzte ein mehr als freundliches Grinsen auf, welches einfach nur künstlich wirkte.

„Professor Snape, würden sie Ray nehmen? Ich glaube nicht, dass er momentan alleine laufen kann.", richtete sich Michael direkt an den Tränkemeister.

„Natürlich. Das ist doch selbstverständlich!", antwortete Angesprochener sofort.

„Ich danke ihnen auch im Namen von Gott, dass sie sich so gut um den Jungen kümmern. Dies gilt auch für sie, Professor McGonagall und vor allem ihnen, Madam Pomfrey. Die Entzündung sollte nun schneller heilen und nicht mehr schmerzen, da ich vorhin heilende Engelmagie hinein fließen ließ.", erklärte der Erzengel während er Severus, Minerva und Poppy zum Dank die Hand reichte.

Auch die Drei bedankten sich für den Besuch und vor allem die heilende Hilfe für den Jungen.

Mittlerweile hatte Beni sich erhoben und reichte dem Tränkemeister den Jungen, der ihn auch vorsichtig aus den Armen des Engels nahm. Gabriel stand daneben und hielt den Kopf des Jungen. Er legte diesen dann vorsichtig auf Severus' Schulter, denn der Junge war wirklich eingeschlafen.

Alle Drei schmunzelten, als sie ein leichtes Grummeln von Ray vernahmen. Und als sich der Junge an Severus kuschelte, zufrieden seufzte und sogar ein leichtes Schnurren erklang, sahen Beni und Gabriel sehr beruhigt aus

„Minister Fudge, möchten sie direkt zurück in ihr Büro?", wollte Michael dann wissen.

„Oh nein, dies ist nicht nötig. Ich kann es schon selber... Sie sollten Gott lieber nicht warten lassen, wenn er sie ruft!", brachte Cornelius etwas verlegen heraus.

„Professor Dumbledore, vielen Dank für ihre Gastfreundschaft und ihre Bemühungen. Ihnen und allen Anwesenden noch einen schönen Tag. Auf Wiedersehen!", kam es von Erzengel Michael. In der nächsten Sekunde war er nicht mehr da und auch die anderen Engel waren gleichzeitig mit ihm verschwunden.

In der Großen Halle herrschte wirklich absolute Stille. Da hätte man ohne Probleme die Nadel auf den Boden fallen hören.

Minerva blickte kurz auf den schlafenden Jungen in Severus' Armen. „Vielleicht solltest du ihn schon runter bringen!", meinte sie zu ihrem Kollegen. Sie wollte nämlich dem Schulleiter, ihren Kollegen und den Schülern die Mitteilung über den Häuserwechsel geben und vermutete das dies aus welchen Gründen auch immer wohl etwas lauter werden würde.

Severus nickte ihr nur zu und verließ dann mit wehendem Umhang und eilenden Schritten die Halle und verschwand in dem Gang, der hinunter in die Kerker führte.

Minerva wartete noch einige Augenblicke, nachdem Severus mit Ray die Halle verlassen hatte. „Ich habe noch eine Ankündigung zu machen. Zuerst einmal kann ich sagen, dass es für die meisten hier ein wahres Erlebnis war einen Engel bzw. viele Engel und sogar einen Erzengel zu Gesicht zu bekommen, mich selber eingeschlossen. Denn auch ich hatte noch nicht das Vergnügen." An dieser Stelle machte sie eine kleine Pause um es sacken zu lassen, dann fuhr sie fort. „Mr. Satall hat den Hut vorhin in der Krankenstation aufgesetzt und wurde von diesem nach Slytherin eingeteilt. Er gehört somit nicht mehr zu den Gryffindors und...". Weiter kam die stellvertretende Schulleiterin nicht, weil zum einen am Tisch der Gryffindors ein regelrecht Protestruf zu hören war und auch Albus protestierte.

„Das kommt überhaupt nicht in Frage. Der Junge gehört nach Gryffindor und damit basta!", sagte Albus sehr aufgebracht. Er wollte schließlich nicht die direkte Kontrolle über den Jungen verlieren.

„Alle vier Hauslehrer haben es befürwortet und dem zugestimmt. Das steht in den Richtlinien von Hogwarts so drin und der Hut hat das neue Haus ausgewählt. Da kannst du gar nichts gegen unternehmen, Albus!", entgegnete Minerva nun in einem mehr als scharfen und auch eisigen Ton. Das brachte den Schulleiter tatsächlich dazu zu schweigen und nichts mehr zu sagen.

Einen Augenblick hatte Albus seine Vertretung mit leicht geöffnetem Mund angesehen, als wollte er etwas sagen. Dann schloss er den Mund und verließ ebenfalls die Halle und kehrte in sein Büro zurück, um seine weiteren Schritte zu planen.

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