143. In die Engel getrieben

57 3 0
                                    

„Das tut mir furchtbar leid ...", begann Godric auch sofort. Er ahnte inzwischen, dass Holly ihm wohl absichtlich nichts von dieser Versammlung gesagt hatte, damit er da hinein platzte – aus welchem Grund auch immer.

„Nun, junger Mann. Würden sie uns jetzt über ihre Person und das plötzliche auftauchen in Kenntnis setzen.", fragte nun Hendrik Bartok und musterte diesen eingehend und glaubte ihn von irgendwoher zu kennen.

Minerva musste sich nach diesen Worten ein leises Lachen verkneifen. Sie wusste das dieser "junge Mann" viel älter war als sie alle zusammen. Er gründete diese Schule schließlich vor fast tausend Jahren.

Godric sah den Mann direkt an, dachte aber im Traum nicht daran seine wahre Identität preis zu geben. Wer wusste schon was passierte, wenn die Anwesenden erfuhren wer er war?

Doch leider hatte er die Absicht ohne Minerva McGonagall gefasst.

„Ich denke da kann ich ihnen weiter helfen, auch wenn sie mir vermutlich nicht glauben werden.", fing Minerva gerade an, wurde aber von Ric unterbrochen, der das nun Kommende unter allen Umständen verhindern wollte.

„Aber bitte, dass gehört wirklich nicht hierher. Ich bin mir sicher, dass es niemanden interessiert ...", unterbrach sich Ric an dieser Stelle selbst. Gerade in diesem Augenblick traf ihn die Erkenntnis und er wusste weshalb Holly ihm nichts von dieser Versammlung gesagt hatte. Die Seele Hogwarts wollte einfach erreichen, dass ER als Direktor nach Hogwarts zurückkehrte und Minerva ihren alten Posten als Verwandlungslehrerin wieder annehmen konnte.

Minerva ließ sich jedoch durch seine Worte keineswegs davon abbringen. Sie witterte ihre einmalige Chance. „Meine Herren ...", fing sie sehr feierlich an. „Darf ich ihnen einen der Gründer von Hogwarts vorstellen? Dies ist Lord Godric Gyffindor.", verkündete Minerva nun mit anmutiger Stimme und hatte die letzten drei Worte sogar extra betont und hervor gehoben.

Und ihre Worte verfehlten keinesfalls ihre Wirkung. Sie schlugen bei den Mitgliedern des Schulausschusses ein wie eine Bombe. Alle wurden wirklich sehr bleich, verloren gänzlich alle Farbe aus dem Gesicht, starrten mehr oder weniger mit weit aufgerissenen Augen auf den Gründer der Schule. Zwei von ihnen sahen wohl die Notwendigkeit, erst mal in Ohnmacht zu fallen und in sich zusammen zu sacken oder einfach vom Stuhl zu rutschen und auf dem Boden liegen zu bleiben.

Den Bewusstlosen wurde sofort geholfen, indem man sie erst einmal auf eine extra herbei gezauberte Liege legte und wartete bis sie von alleine wieder erwachten.

Gleichzeitig entbrannte nun eine heftige Diskussion zwischen den noch verbliebenen Männern, Minerva und Godric, da diese es noch nicht wirklich glauben wollten, einen der Gründer dieser Schule vor sich zu haben. Schließlich war dies schon fast 1000 Jahre her.

Es war letztendlich Minerva selber, die alle Einwände und Bedenken weg wischte, als sie den inzwischen wieder acht Schulausschussmitgliedern die Chronik von Hogwarts und einem Bild der vier Gründer unter die Nase hielt.

„Ich wusste es!", entfuhr es Hendrik Bartok sofort. „Das Gesicht kam mir doch gleich so bekannt vor.", fügte er hinzu, trat dann zu Godric und reichte ihm die Hand. „Es ist mir eine ausgesprochene Ehre, sie persönlich kennen zu lernen, Lord Gryffindor. Mein Name ist Hendrik Bartok und ich gehöre – wie sie schon gesehen haben – zum Schulausschuss.", sagte er ebenfalls mit sehr feierlicher Stimme.

Nachdem auch die anderen dem Gründer die Hand reichten und sich vorstellt hatten, begann erneut eine Diskussion, weil einer der Männer meinte, dass der Lord selber doch wohl am geeignetsten sei um den Direktorenposten zu übernehmen. Minerva unterstützte dies natürlich sehr und auch der eine oder andere war sofort damit einverstanden, wobei es auch von zwei Mitgliedern leichte Bedenken gab. Godric war absolut dagegen, wollte dies keineswegs tun und brachte dies auch immer wieder zur Sprache, weswegen dann letztendlich diese heftige Diskussion entstand.

Schließlich stand Godric ganz alleine da und redete gegen den Schulausschuss an, der inzwischen geschlossen dafür war, Lord Gryffindor als neuen Direktor von Hogwarts anzunehmen. Sie wurden die ganze Zeit von Minerva unterstützt und in ihrer Entscheidung bestärkt.

Am Ende schafften sie es dann, eine positive Zusage von Godric zu bekommen und gratulierten ihm zum neuen und wohl auch alten Posten des Direktors von Hogwarts.

„Das war wohl mehr als unausgeglichen und ließ mir dann am Ende auch keine andere Wahl.", begann Ric und räusperte sich noch einmal, bevor er fortfuhr. „Doch ich gedenke diesen Posten nicht alleine zu übernehmen!", meinte er schließlich.

„Nicht?", kam es wie aus einem Mund von mehreren der Männer.

„Nein ... wirklich nicht. In den letzten Jahren oder Jahrzehnten wurden wirklich sehr viele Dinge fabriziert und vernachlässigt, dass es für einen alleine wirklich zu viel wäre.", teilte er den Anwesenden mit.

„Wollen sie sagen, die anderen drei Gründer leben auch alle noch?", entfuhr es Christopher Gruhner, einem der beiden Mitglieder, die vorhin schon ohnmächtig geworden waren.

„Nein. Salazar Slytherin und Rowena Ravenclaw sind schon lange tot. Sie waren schließlich Zauberer und Hexe und keine magischen Wesen wie ich und Helga. Und ja, ich will damit sagen das Helga Hufflepuff ebenfalls noch unter den Lebenden weilt und sehr lebendig ist.", ließ Godric nun die zweite Bombe platzen.

„S-s-s-i-ie l-l-lebt auch-h-h n-n-och-h.", stotterte Christopher mit inzwischen schneeweißem Gesicht.

„So ist es. Helga ist wie ich ein magisches Wesen.", entgegnete Godric sofort. Er beobachtete den Mann genau und wollte sicher stellen, dass dieser nicht erneut ohnmächtig umkippte, sondern von ihm vorher aufgefangen wurde.

„Kein Mensch?!", brachte Ansgar heraus.

„Nein, natürlich nicht. Menschen können doch niemals so alt werden!", antwortete der Hogwartsgründer direkt.

„Ja ... jajaja sicher doch", gab Ansgar von sich.

„Vielleicht sollten wir nun alle erst einen kleinen Imbiss zu uns nehmen und uns anschließend zusammen an den Tisch setzen, um alles weitere zu besprechen.", mischte sich nun Minerva ein, rief direkt nach zwei der Hauselfen und bestellte Kaffee, Tee und Gebäck bei ihnen.

Während sie dann gemeinsam etwas tranken und aßen, beruhigten sich die Gemüter und akzeptierten die neue Situation voll und ganz. Anschließend setzten sich alle zusammen an den Tisch und begannen klare und präzise Richtlinien und Vorgaben für die Schule zu verfassen. Dabei sollten dann auch alle Bücher und Ausgaben genau geprüft werden, um aufzudecken wie viel Galeonen Dumbledore unterschlagen bzw. abgezweigt hatte.

---****---

Dieses Mal hatte Albus wirklich sehr lange gebraucht, um sich und seine Wut unter Kontrolle zu bringen und sich zu beruhigen. Er hätte dem vermaledeiten Todesphönix am liebsten jeden seiner Federn ausgerupft und ihn dann langsam und qualvoll getötet, weil er es gewagt hatte seinen großartigen Plan zu durchkreuzen und zunichte zu machen. Da half es auch nicht, dass er es wohl geschafft hatte einige Jahre oder sogar noch mehr für sich zu gewinnen.

Zu einem späteren Zeitpunkt fand Albus dank eines komplizierten Trankes heraus, dass er tatsächlich mehr als zwei Jahrzehnte abzweigen konnte – es waren insgesamt 27 Jahre – und das freute Albus ungemein. Trotzdem konnte es ihn nicht ganz über die peinliche Niederlage gegen diesen Todesphönix hinweg helfen und schwor sich bittere Rache, bei allem was ihm heilig war.

Total frustriert zog sich Albus in seine Hütte zurück und widmete sich einer halben Flasche Feuerwhisky, um den Zorn und die Wut zu ertränken.

Es dauerte auch überhaupt nicht lange und Albus hatte die Flasche geleert, lallte und schimpfte vor sich hin, war ziemlich betrunken, weil er Feuerwhisky nicht wirklich gewohnt war. Kurz darauf schlief er dann auch ein.


Als Albus erwachte, fühlte er sich total beschissen ... hatte enorme Kopfschmerzen und einen gehörigen Kater.

Er brauchte einige Momente um wieder einigermaßen klar denken zu können und verspürte wirklichen Hunger. Wie zur Bestätigung begann sein Magen richtig laut zu knurren, so das er sofort in die Kochnische eilte und in den Schränken nach etwas Essbarem suchte – aber leider nichts fand. Völlig frustriert beschloss er dann im nahe gelegenen Dorf einkaufen zu gehen und sich so auch etwas abzulenken. (Dienstag, der 26.01.1999)

Zur Vorsicht nahm er erst mal einen Vielsafttrank mit Haaren von irgendeinem Muggel, dem er mal begegnet war. Nach der Verwandlung hatte er hellbraune Haare, grüne Augen, war 1,74 m groß und ca. 35 Jahre alt.

Albus betrachtete sich noch einmal in dem kleinen Spiegel und war doch recht zufrieden mit dem was er da sah und wusste das ihn die Auroren oder Zauberer bzw. Hexen so auf keinen Fall erkennen würden.

Dann apparierte er sich mehrmals hin und her, um keine magische Spur zu hinterlassen, die direkt zu seinem Versteck – der kleinen Hütte seiner Familie – führen würde.

Jedoch spürte er schon nach dem dritten Mal, dass irgendwas komisch war ... registrierte sogar eine ihm völlig fremde Magiepräsenz. Und dies beunruhigte ihn schon erheblich und ließ ihn noch vorsichtiger sein. Er blickte sich ununterbrochen um, damit er seine Umgebung genau beobachten konnte.

Gerade betrat Albus den mit Kopfsteinpflaster ausgelegten Marktplatz, registrierte den alten Brunnen in der Mitte und einige Sitzbänke, auf denen mehrere alte Männer saßen und sich miteinander unterhielten.

Er sah den kleinen Metzgerladen und auch den "Tante Emma Laden", wie die Muggel diese kleinen Geschäfte in Dörfern und Städten nannten. Zuerst steuerte Albus den Metzgerladen an, wollte sich mit einigem Fleisch eindecken und es später in seiner Hütte haltbar zaubern. Anschließend machte er auch seine Einkäufe im Geschäft, holte sich insgesamt 10 Brote, Wurst und Käse, Milch, Eier, Mehl, Zucker, Butter und noch einiges mehr und verließ mit insgesamt fünf vollen Tüten den Laden. Dann sah er sich um und suchte einen geeigneten Platz, um alle seine Einkäufe klein zu zaubern und in die Tasche stecken zu können.

Nachdem er einen kleinen uneinsehbaren Hinterhof gefunden und die Tüten erst mal abgestellt hatte, holte er eine der Alkoholflaschen aus eine der Tüten, um sich einen ordentlichen Schluck zu genehmigen und zauberte gleichzeitig die gesamte Tüte schon mal sehr klein. Dann steckte er den Zauberstab ein und nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche.

Plötzlich hörte er ganz in seiner Nähe mehrere Appariergeräusche und verschluckte sich prompt an dem Schnaps, prustete das Getränk regelrecht aus und hätte sich am liebsten selber verflucht. Durch dieses Geräusch gab er seinen genauen Standort preis und hörte eilige Schritte direkt auf sich zukommen. Er schaffte es noch gerade sich die Tüten zu schnappen und zu apparieren.

Sekunden später erschien er auf einem menschenleeren Schulhof und konnte nicht verhindern das die Tüten sehr unsanft auf dem Boden aufkamen und Glas splitterte. Sich schnell ausbreitende klare und bräunliche Flüssigkeit signalisierte Albus, dass die Alkoholflaschen die Reise wohl nicht unbeschadet überstanden hatten. Doch ihm blieb nicht mal die Zeit nachzuschauen. Denn wieder hörte er Appariergeräusche und sah schließlich fünf mehr oder weniger vermummte Gestalten, die erneut auf ihn zuhielten.

„Verfluchte Scheiße!", entfuhr es dem Weißhaarigen, griff nach den Tüten und verschwand in der gleichen Sekunde. Albus bemerkte, dass er immer noch in der Muggelwelt war und landete an einem kleinen Hafen. Er hatte wirklich überhaupt keine Ahnung wo er gerade war. Er zauberte nun die Tüten klein und wusste natürlich sofort, dass seine Verfolger dies aufspüren und ebenfalls hier erschienen würden. Deshalb verschwendete er keine Zeit. Nachdem er die Tüten klein gezaubert hatte, steckte er sie sicher in seine Tasche und verschwand augenblicklich wieder. Er bekam nicht mehr mit, dass seine Verfolger in dem Moment erschienen, als er verschwand und ihm natürlich direkt wieder folgten.

Allmählich geriet Albus in arge Bedrängnis, spürte und wusste das es sehr knapp war und er nur mit Mühe und Not entkommen konnte. Seine Verfolger waren einfach zu gut, schienen richtige Spezialisten zu sein und spürten seine Fährte immer und immer wieder auf. Es waren einfach nur Sekunden, nicht mal eine halbe Minute, die dazwischen lag und ihm nun echt gefährlich wurden. Albus fragte sich natürlich, um wen es sich da handelte, überlegte hin und her. Doch er kam einfach zu keinem Ergebnis. Er kannte keinen Zauberer oder Hexe die so gut waren. 'Also bleiben eigentlich ja nur Magische Wesen ... so niedere Kreaturen – Abschaum!', schoss es ihm durch den Kopf und seine Wut steigerte sich wieder ins unermessliche. Dies zwang ihn erneut dazu von diesem Ort zu verschwinden, um nur Bruchteile von Sekunden später in einem halb im Schatten liegenden Eingang wieder aufzutauchen. Albus blickte sich gehetzt um und wusste das er sich in einer Einkaufsstraße der Muggel befand. Viele kleinere und größere Geschäfte, die sich aneinander reihten und jede Menge Unterschlüpfe und Versteckmöglichkeiten boten.

Albus holte mehrmals tief Luft, wollte seine hektische und abgehackte Atmung etwas unter Kontrolle bringen und sich beruhigen. Schließlich brachte es ihm nun absolut nichts, wenn er in Panik geriet und dadurch Fehler machte und womöglich geschnappt wurde.

Als dann eine dieser Plastiktüten direkt vor seine Füße wehte, bückte er sich und hob sie auf. Er hatte gerade in dieser Sekunde eine gute Idee. Ohne noch weiter Zeit zu verlieren lief er los, steckte seinen Zauberstab in die Tüte und und hielt diesen fest in seiner Hand. Er konnte nun sicher gehen, dass die Muggel nicht mit bekamen, wenn er hier und da sehr leise einen Zauber sprach, um seine Verfolger auf falsche Fährten zu locken.

Der nun braunhaarige Albus eilte durch die Einkaufsstraße und schoss immer wieder mal einen Zauber am Eingang eines Geschäftes ab, damit die Verfolger diese aufspürten und glaubten er wäre in diesem Geschäft und ihm folgten.

Kurz darauf blickte er über seine Schulter nach hinten und entdeckte mehrere Gestalten in Jeans und Jacken. Er ahnte sofort, dass dies seine Verfolger waren. 'Verflucht ... verfluchte Scheiße. Was sind das für Kreaturen, die sich einfach nicht abschütteln oder täuschen lassen?', dachte er.

Albus konnte ja nicht ahnen, dass es eine extra für seine Ergreifung zusammen geschlossene Spezialeinheit des Magischen Konzils war, in der wirklich nur die Besten der Besten zu finden waren. Wahrscheinlich hätte er sich überaus geehrt gefüllt, wenn er so etwas auch nur geahnt hätte.

So blieb dem ehemaligen Schulleiter und Oberhaupt des Phönixordens nichts anderes übrig, als schnell vor ihnen zu flüchten, wenn er nicht am Ende geschnappt werden wollte. Ziemlich verzweifelt ging Albus schließlich dazu über, mit dem Zauberstab auf irgendwelche Muggel zu zielen und ihnen seine eigene Magiesignatur anzuzaubern. Er hoffte, dass ihm das etwas Zeit und Verwirrung unter den Verfolgern einbrachte und ihm die Flucht gelang.

Nachdem er wohl bei insgesamt zehn Muggeln seine Signatur hinterlassen hatte, lief er in eine kleinere Boutique, um durch den Hinterausgang zu verschwinden.

Und dieses Mal hatte Albus tatsächlich Glück und Erfolg mit seinem Vorhaben.

Die gekennzeichneten Muggel liefen natürlich alle in andere Richtungen und veranlassten die Verfolger ihnen zu folgen, um dann nach ein oder zwei Sekunden festzustellen, dass es eine vollkommen falsche Spur war. Auch die nächsten Spuren stellten sich als falsch heraus. So mussten sie zurück, um von dort wieder die Spur aufzunehmen.

Inzwischen war Albus quer durch den kleinen Laden gelaufen, hatte die Verkäuferin mit einem gezielten Faustschlag außer Gefecht gesetzt, einen ganzen Kasten mit Wasser gegriffen und war durch den Hinterausgang geflüchtet. Er lief noch bis ans Ende der Straße, bog nach rechts ab und ging weiter. Dann apparierte er wieder, tauchte irgendwo auf, lief ein kurzes Stück und apparierte dann erneut. Schließlich landete er auf einem Spielplatz, den er bei Erkundungsgängen schon mal gesehen hatte und ging von dort aus zurück zu seiner Hütte.

Völlig außer Atem und fix und fertig erreichte er schließlich seine Hütte und war richtig froh, dass er diesen Häschern am Ende doch noch entwischt war und entkommen konnte.

----****---

„Oh ... verflucht und zugenäht. Das ist einfach nur frustrierend!", entfuhr es einem jungen Mädchen mit lockigen blonden Haaren und blauen Augen. Sie blickte wie gebannt auf eine klare, fast durchscheinende Fläche, die wie ein liegender Spiegel aussah und gerade den äußerst zufriedenen Dumbledore preisgab. Das Mädchen hatte leicht gebräunte Haut und ein feminines Gesicht, trug heute ein langes rotes Gewand und war keine geringere als das "Schicksal" selber oder Tabea – wie sie von Harry seit seinem ersten Besuch bei ihr genannt wurde. Und auch jetzt hatte sie weder Strümpfe noch Sandalen an. Sie liebte es einfach viel zu sehr, alles direkt unter ihren Füßen zu spüren. Doch gerade jetzt nahm sie dies überhaupt nicht wahr, fühlte weder das Gras noch die vereinzelten Blumen unter den Füßen, die sie hin und wieder sogar leicht kitzelten.

Tabea war gefangen in ihrem Frust. Natürlich wusste sie ganz genau wann und wo man Albus Dumbledore am Ende fassen und gefangen nehmen würde – sie war schließlich das Schicksal.

Doch eigentlich hoffte sie, dass diese wirklich gute Spezialeinheit es schaffte ihr dieses Mal zuvor zu kommen und Dumbledores Schicksal einfach zu ändern. Da hätte sie wirklich nichts dagegen gehabt.

Leider sollte es nicht so sein – Dumbledore war wieder mal entkommen.

„Aber freue dich nicht zu früh, alter bösartiger Mann.", zischte Tabea total frustriert. „Die Schlinge zieht sich unaufhörlich immer enger zusammen und sorgt schließlich für deine Ergreifung.", fügte sie hinzu, schlug nun kräftig auf die glatte Fläche ein, so das sich das Bild verzerrte und schließlich ganz verschwand. Tabea wollte nichts mehr von dem Alten sehen. Sie ärgerte sich gerade sehr darüber, dass sie unter gar keinen Umständen den Lauf der Dinge zu ihrem Vorteil verändern durfte. Sie hätte wirklich alle zu der Hütte geführt um sicher zu stellen, dass dieser Verbrecher auf der Stelle verhaftet wurde.

„Vielleicht sollte ich dem kleinen Harry eine weitere Einladung schicken und ihn bitten so schnell wie möglich her zu kommen, weil ich seine Anwesenheit vermisse!", entfuhr es dem Schicksal und konnte ein freundliches Lächeln nicht unterdrücken, wenn sie an diesen Jungen dachte. 'Bestimmt nicht. Das kannst du nicht von dir geben!', durchfuhr es Tabea. „Aber ich kann ihn einladen und sagen, dass ich mich über seinen Besuch sehr freuen würde.", gab sie von sich. 'Ja, dass ist in Ordnung!', hörte sie ihre innere Stimme flüstern.

Hüpfend lief sie zu ihrem Tisch im Garten und begann einen schönen Brief an Harry zu verfassen und vergaß natürlich Luzifer nicht, der ebenfalls eingeladen wurde.

Sie schickte den Brief sofort ab, nachdem sie damit fertig war. 'Dann kommt er auch schneller hierher.', ging es ihr durch den Kopf und lächelte erneut.

Schritte in ein besseres LebenWhere stories live. Discover now