54. Sabotage

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„Ich muss zugeben das es wirklich sehr interessant ist, aber was sollen wir damit? Es geht alles so wie immer und sollte nicht verändert werden, schließlich geht es allen gut und niemand beschwert sich über sein Leben oder die Lebensweise ...", brachte ein schwarzhaariger Dämon heraus, hatte sich weder erhoben noch vorgestellt und sah Harry etwas herausfordernd an.

„Ich ... nun ... entschuldigen sie Mr. ... Oh, sie haben ihren Namen nicht genannt. Nun gut, dies macht nichts.", begann Harry dem Dämonen zu antworten, „Sie haben wohl recht, dass sich niemand über sein Leben beschwert. Aber das liegt vor allem daran, dass sie es nicht anders kennen. Wenn immer alles genau so abläuft, wie man es kennt, dann hinterfragt man es nicht.", teilte Harry ihm sehr bestimmt und mit sicherer und fester Stimme mit.

„Vielleicht solltest du schon aus Höflichkeit und dem nötigen Respekt dem jungen Lord Harry deinen Namen mitteilen!", meinte Danilo gerade und schien etwas sauer auf den Dämonen zu sein.

„Das tut mir furchtbar leid. Entschuldigen sie, junger Lord. Ich wollte nicht unhöflich erscheinen.", gab er von sich. Doch im Innersten widerstrebte es ihm wirklich klein beizugeben und sich einzuschleimen.

Doch momentan blieb ihm einfach nichts anderes übrig. „Ich bitte nochmals um Entschuldigung, mein Name ist Igor Tärrever und meine Familie steht schon seit fast 1000 Jahren im Dienste des Höllenfürsten.", verkündete er mit vor stolz gehobener Brust.

Einige der Anwesenden verzogen leicht ihr Gesicht wegen der kurzen Zeit. Denn für Dämonen waren 1000 Jahre nicht wirklich lang.

„Ich verstehe das wirklich nicht...", begann ein Dämon mit richtig schneeweißen langen Haaren, während er sich erhob. Dann sah er Harry an und verneigte sich vor ihm, während er weiter sprach. „Lord Harry, es ist mir eine ausgesprochene Ehre sie kennen zu lernen. Mein Name ist Severus Dorgan, dies ist mein Vater Lord Samuel Dorgan.", verkündete er und zeigte an entsprechender Stelle auf den etwas älteren, ebenfalls ganz weißhaarigen Dämonen, der neben ihm saß und sich nun auch erhob und vor Harry und Luzifer eine leichte Verbeugung andeutete. „Wie schon einmal erwähnt, verstehe ich deine Äußerung wirklich nicht.", begann Severus von neuem und wandte sich nun Igor zu. „Was sind denn schon tausend Jahre...", ließ er seinen Satz unvollendet und blickte wieder zu Harry und schenkte ihm ein ehrliches kleines Lächeln.

Harry erwiderte das Lächeln, denn dieser Dämon war ihm von Anfang an richtig sympathisch. Dabei wusste er jedoch nicht woran das lag. Als dieser wieder zu sprechen begann, schaute Harry ihm direkt in die Augen und zuckte ungewollt zusammen, denn die Augen waren sehr dunkel. Harry tippte auf dunkles Blau oder sogar Braun. 'Genau wie bei Professor Snape.', schoss es ihm nun durch den Kopf. 'Und dann heißen sie auch noch beide Severus.', kam ein Gedankenblitz hinterher.

„Meine ganze Familie dient der Fürstenfamilie schon seit vielen Generationen. Sie steht seit über 30.000 Jahren in ihrem Dienst.", erklärte Severus gerade, als er von Tom unterbrochen wurde.

Tom hatte bis zu diesem Zeitpunkt einige Erklärungen abgegeben und Fragen beantwortet. Doch als er diese Jahreszahl hörte, konnte er sich nicht mehr zurückhalten. „WOW! Das ist krass!", rutschte es ihm einfach heraus und schlug sich im nächsten Moment selber die Hand auf den Mund.

Severus blickte nun zu dem Jungen mit den schwarzen Haaren und der einzelnen weißen Strähne, dem Blutsbruder des jungen Lords und schenkte auch ihm ein ehrliches Lächeln.

„Das ist eine sehr beeindruckende Zahl, oder?", fragte er Tom direkt.

„Inrufgrjt...", kam es von diesem. Er hatte beim sprechen immer noch die Hand vor seinem Mund.

Jetzt erklang ein wirklich helles Lachen von Severus. „Vielleicht solltest du die Hand beim sprechen vom Mund nehmen?", meinte er.

Genau das tat der Junge auch sofort. „In der Tat...", sagte er zum zweiten Mal, nun sogar für alle verständlich.

„1000 Jahre sind eine beachtliche Zeit, zumindest für Menschen oder sehr junge Wesen so wie Tom oder mir.", begann Harry nachdem er sich erhoben und Severus Dorgan sich gesetzt hatte. „Für Dämonen ist es nicht wirklich eine lange Zeit, aber ich denke das jeder einmal klein anfängt und auch stolz darauf sein kann oder darf. Da spielt es keine Rolle ob es sich um 1000 Jahre oder sehr viel mehr geht.", sagte Harry, verneigte sich respektvoll vor Lord Dorgan und seinem Sohn und ebenfalls vor Igor Tärrever.

Fast alle anwesenden Dämonen waren von der sehr diplomatischen und klugen Antwort, sowie seiner Geste beeindruckt und klatschten Beifall. Auch Lord Samuel Dorgan klatschte, um seine Zustimmung zu bekunden. Er musterte den Jungen eingehend und war wirklich beeindruckt. Mit einem kleinen Lächeln in den Mundwinkeln erhob er sich und wartete kurz bis das klatschen verebbt war und alle ihm seine Aufmerksamkeit schenkten. „Darf ich fragen wie alt der junge Lord genau ist?", kam es dann mit fester und samtener Stimme, die Harry und auch Tom auf Anhieb gefiel.

„Ja, natürlich. Ich bin am 31. Juli achtzehn Jahre alt geworden, mein Blutsbruder Tom ist schon 19 Jahre.", antwortete ihm der junge Lord.

„So so, schon 19!", kommentierte Samuel leicht amüsiert, meinte es aber in keinster Weise böse.

Doch Tom fasste es anders auf. Er konnte nicht verhindern das seine Magie um ihn herum zu pulsieren begann und wirklich viele der Anwesenden in Erstaunen versetzte, denn die Aura und Magiesignatur des 19-jährigen war schon beachtlich.

Harry spürte Toms Magieausbruch mit Sorge und schickte unbewusst seine eigene Magie los, um dieser entgegen zu wirken und wurde ganz einfach überrollt. Er bekam nun große Angst und versuchte dies vor den Dämonen zu verbergen. Harrys Gefühle wurden nur Augenblicke später sowohl von Luzifer als auch Tom wahrgenommen und sie reagierten darauf auf unterschiedliche Art. Luzifer erhob sich lautlos von seinem Platz und legte Tom beruhigend eine Hand auf die Schulter. Tom sah den Höllenfürsten für eine Sekunde an, entschuldigte sich bei Lord Samuel für seinen unangebrachten Ausbruch, setzte sich dann schnell ganz nahe zu Harry und vergrub sein Gesicht in Harrys Halsbeuge, um sich selbst und auch Harry zu beruhigen.

„Tom, du musst dich nicht entschuldigen. Jedoch muss ich zugeben, dass deine Aura und Magiesignatur mich sehr beeindrucken. Du bist ein wirklich sehr starker Dämonen-Mix.", erklärte Lord Samuel gerade.

Der 19-jährige reckte seinen Kopf nach diesen Worten. „Ich bin kein Dämonen-Mix!", entgegnete er sofort.

„Nicht?", fragen mehrere Dämonen zugleich, genau wie Samuel und Severus.

„Nein, ich bin ein Vampir-Mensch Mix.", kam es von Tom. Dieser saß wieder kerzengerade auf seinem Platz und sah verschiedene Dämonen nacheinander an.

„Also das ist wirklich mehr als beeindruckend, wenn man deine Magiesignatur und Aura betrachtet.", erwiderte Samuel und sah den Jungen respektvoll an.

„Vor allem weil du stärker als so manch einer der hier anwesenden Dämonen bist.", ergänzte Severus mit einem leichten Grinsen im Gesicht. Denn Tom war tatsächlich stärker als mehrere der Dämonen, auch wie dieser Igor Tärrever, der in Severus' Augen ein richtiger Feigling und Hasenfuss war.

Nun entstanden hier und da lockere Gespräche zwischen den Dämonen und auch Tom und Harry wurden in diese mit einbezogen. Zu Beginn handelten die Themen noch von ihren Sitzungspunkten, doch dies änderte sich nach sehr kurzer Zeit, so das Luzifer eingriff und alle wieder auf einen Punkt brachte. „Ich fasse unsere Ergebnisse einmal kurz zusammen. Die Einführung des großen Reisebusses in der Hölle war ein voller Erfolg und wird so gut angenommen, dass geplant ist einen zweiten Bus einzusetzen, um alle an ihre gewünschten Ziele zu bringen. Des weiteren sollen auch mehrere Taxis eingesetzt und von den Bewohnern der Hölle genutzt werden können. Taxis sind kleinere Fahrzeuge, in denen maximal 5 sitzen können und auch in die entlegendsten Winkel der Hölle kommen können. Gibt es gegen diesen Punkt einen Einwand seitens der Ratsmitglieder?", fragte Luzifer in die Runde und schaute den einen oder anderen Dämonen direkt an. Da von keinem ein Einwand kam, wurde diese Angelegenheit als für gut befunden und von allen angenommen, ins Protokoll und den Akten eingetragen.

Mit einem zufriedenen Lächeln fuhr der Höllenfürst fort: „Kommen wir nun zu dem sogenannten "Krankengeld". Nach meiner Meinung ist jedem der hier Anwesenden mehr oder weniger klar, dass gegen die momentane Situation etwas getan werden muss. Schließlich kann es nicht in unserem Interesse sein, dass Reichtum oder Armut darüber entscheiden, ob jemand leben darf oder sterben muss...", brachte er heraus und schwieg kurz, damit sich jeder noch Gedanken darüber machen konnte.

„Ich... also vielleicht... nun...". An der Stelle brach Harry selber ab. Er hatte wirklich sehr leise gesprochen und war mehr als verlegen. Er konnte nicht verhindern, dass sein Kopf richtig rot wurde und schaute deshalb sofort weg.

Es war Lord Angelus Hell, der Harry ermutigte seine Ideen oder Vorschläge frei zu äußern, denn er hatte den Eindruck das Harry genau dies machen wollte. Und er sollte tatsächlich recht behalten.

Nachdem Lord Samuel den Gefährten von Luzifer aufgefordert hatte sich frei zu äußern, räusperte sich Harry einmal. „In der Zeit, wo ich bei meinen Verwandten gelebt habe, kamen mehrmals Leute an die Tür. Mein Onkel hat sie immer weg gejagt, weil er keine dieser unmöglichen Versicherungen eingehen wollte. Er nannte die Männer "Versicherungsfritzen" und behauptete, dass sie fast so schlimm wie die von der Krankenkasse wären. Ich denke mir, dass Dämonenheiler oder Anwälte sich direkt bei diesen Vertretern erkundigen und Ideen und Informationen bekämen und es dann extra für die Hölle anpassen könnten.", erklärte er.

Alle waren ruhig und dachten über Harrys Worte nach.

„Nun ich muss sagen, dass dies eine ausgezeichnete Idee ist und von einem extra eingerichteten Gremium mit Namen "Krankengeld" bearbeitet und genau aufgelistet werden sollte. Außerdem können mehrere Dämonen direkt vor Ort bei den Menschen Erkundigungen und Informationen einholen.", meinte Luzifer und nickte seinem Kleinen wohlwollend und zustimmend zu.

Keine zehn Minuten später beendete Luzifer den offiziellen Teil der Versammlung. Dann saßen oder standen alle mehr oder weniger in Gruppen zusammen und unterhielten sich. Hierbei hielt sich Luzifer immer an Harrys Seite, während Danilo und Sirius Tom auf Schritt und Tritt begleiteten, um beide vor unangebrachten Fragen zu schützen. Dies hatten die Drei schon im Vorfeld angesprochen und abgeklärt. Eine Stunde später verabschiedeten sich alle voneinander und kehrten nach Hause zurück. Danilo und Sirius waren zum Landsitz der Duvals teleportiert, da sie gleich noch einen Termin beim Heiler hatten. Luzifer lief neben Harry und Tom zum Speisezimmer, denn es gab gleich Abendessen. „Das war eine ausgesprochen gute Sitzung.", begann der Höllenfürst. „Ihr habt es sehr gut gemacht, mein Kompliment."

„Wieso wir? Wir haben doch gar nichts gemacht?", entgegnete Tom sofort.

Luzifer blieb stehen und begann herzlich zu lachen, was man von dem Dämonen gar nicht erwartet hätte und deshalb sahen die Blutsbrüder auch sehr überrascht zu diesem rüber, während sie wie auf Kommando stehen blieben. „Ihr habt also gar nichts gemacht?", fragte er sehr amüsiert. Harry sah Tom direkt an und hob nur ganz leicht seine Schultern an und ließ sie wieder sinken. Er wusste nicht was sein Gefährte meinte und dies signalisierte er Tom auch mit seiner Geste.

„Nein, nicht wirklich.", antwortete Tom.

„Na das sehe ich und die meisten der Ratsmitglieder wohl anders. Denn zum einen bereichert ihr die Hölle alleine schon durch eure Anwesenheit und das Harry mein Gefährte ist. Und dann bringt ihr wirklich neuen Wind herein, modernisiert und verändert unser gemeinsames Reich und bewirkt, dass es sehr vielen von uns über kurz oder lang besser gehen wird. Bedenkt man wie schnell und problemlos die einzelnen Beschlüsse gefasst wurden, dann bin ich mehr als erstaunt. Wenn dies natürlich gar nichts ist, dann hast du recht.", antwortete Luzifer, nahm seinen Kleinen in den Arm und drückte ihm einen sehr kurzen Kuss auf die Lippen.

Ohne ein weiteres Wort setzten die Drei ihren Weg fort und erreichten das Speisezimmer nur wenige Augenblicke später. Die meiste Zeit schwiegen sie während des Essens, denn Luzifer wollte den Jungen etwas Zeit zum nachdenken geben. Irgendwann waren sie mit dem Essen fertig und ließen sich im gemütlichen Kaminzimmer nieder, um auf Danilo und Sirius zu warten. Sie wollten schließlich alle wissen ob es den Babys gut ging.

„Harry, ich würde gerne mit dir noch etwas besprechen.", fing Luzifer an nachdem sie sich gesetzt hatten.

Tom erhob sich sofort wieder, so als wollte er den Raum verlassen.

„Du musst nicht gehen, Tom. Es ist kein Geheimnis oder so. Es geht um Harrys neue Kräfte, die er durch seinen Elementardämon und dem Königselb bekommen hat. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du lernst mit ihnen umzugehen und sie richtig einzusetzen. Wenn du damit einverstanden bist, würde ich dich gerne unterrichten, genauso wie Vico, Adam und einer der Elbenkrieger. Dabei fällt mir gerade ein, dass ich im Konzil bei den Vampiren nach einem Lehrer für Tom fragen könnte.", meinte der Höllenfürst und klang am Ende ziemlich nachdenklich.

Harry atmete erleichtert auf. Er hatte schon mit etwas sehr negativem gerechnet und war einfach nur erleichtert. Ein richtiger Umgang und die korrekte Einschätzung seiner Fähigkeiten und Gaben war schließlich sehr wichtig und zwar nicht nur für ihn. „Ja, ich würde mich sehr freuen von dir und den anderen unterrichtet zu werden.", sagte er und nahm nun auf Luzifers Schoss Platz, um ein bisschen zu kuscheln. Doch dies dauerte nicht lange, denn Harry schlief friedlich ein, während er von Luzifer gekrault und über den Rücken gestreichelt wurde.

So unterhielten sich Luzifer und Tom miteinander, spielten sogar eine Partie Schach und warteten auf Danilo und Sirius, während Harry auf dessen Schoss schlief. Immer wieder warf der Höllenfürst einen verliebten Blick zu seinem kleinen und wirklich jungen Gefährten. Er wusste genauso wie Harry, dass sie durch das Blutritual mehr als eine normale Verbindung zwischen zwei Gefährten hatten. Sie konnten dieses schon mehrere Male sehr intensiv spüren, fühlen, registrieren. Hier hatte er einen großen Vorteil gegenüber Harry, denn der Höllenfürst war in der Lage es abzuschotten bzw. zu verschließen. Nun war es für Harry wichtig, dies auch zu lernen, bevor sie ihre Bindung durch den Geschlechtsakt besiegelten, damit Harry nicht von den geballten Gefühlen erschlagen oder überrollt wurde. Denn er hatte ja auch noch die intensive Verbindung zu seinem Blutsbruder und war gebunden an Sonnenkatze Tamy sowie Feuerdrache Fireball. Und seine beiden inneren Wesen, die Harry Dago und Saria nannte, waren schließlich auch noch da.

Als Danilo und Sirius das Kaminzimmer betraten, hatten Luzifer und Tom gerade das erste Schachspiel beendet und Tom konnte mit einem klaren "Schachmatt" das Spiel für sich verbuchen. Sirius und den Drillingen ging es gut. Doch der Schwangere war von der Untersuchung und allem so fix und fertig, dass er fast sofort einschlief, nachdem er sich auf der Couch niedergelassen hatte.

Danilo erzählte Luzifer und Tom, dass wirklich viel Wirbel um sie und in besonderem Maße um Sirius gemacht worden war. „Nicht nur die Presse war da, nein sage und schreibe elf Heiler befanden sich in dem Untersuchungsraum und wollten die schwangere Sensation genauestens unter die Lupe nehmen. Beim Anblick der vielen Personen hatte Siri nur noch den Rückwärtsgang eingelegt und weigerte sich seinen Oberkörper frei zu machen und all diesen Fremden seinen Bauch und die Brust zu zeigen. Bei mir war zu dem Zeitpunkt schon das Maß voll und mein Inneres Wesen knurrte einfach nur noch jeden außer meinen Schatz böse an. Ziemlich fertig mit seinen Nerven hatte die werdende Mama dann angefangen zu weinen. Das brachte endlich alle auf den Punkt, dass dies einfach zu viel für Sirius wäre. Dieser Mehrlingsgeburtenexperte Dr. Octron schmiss dann fast alle erst einmal raus. Er ist ein Muggelarzt, dem später das Gedächtnis verändert wird, so wie mir Meran berichtete. Dr. Octron, Heiler Meran und Heiler Herak blieben außer mir und Siri und einer Protokollschwester im Raum und begannen dann mit der Untersuchung. Die Anderen konnten alles über einen großen Monitor mitverfolgen.", berichtete Danilo. Er sah auch ziemlich geschafft aus. Kurze Zeit später entschuldigte er sich, nahm seinen Gefährten auf den Arm und zog sich mit Sirius in ihr Zimmer zurück. Und auch Tom und Luzifer, der Harry wie selbstverständlich auf den Arm nahm, verabschiedeten sich voneinander und gingen schlafen.


Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Fluge. Harry bekam jeden Tag zwei bis drei Stunden Unterricht und auch Tom lernte nur zwei Tage nach Harrys Unterrichtsbeginn den Vampir Lexus kennen, der ihm alles Wichtige über Vampire beibrachte.

So blieben Harry und Tom noch genügend Zeit, um mit den Hauselfenkindern sowie Elbenjunge Felipe und den Dämonenzwillingen Eric und Simon den Abenteuerspielplatz unsicher zu machen oder im See zu baden und stundenlang sowohl die Wasserfallrutsche oder auch die Regenbogenrutsche runter zu rutschen, die Luzifer mit Hilfe der Hölle direkt an Harrys See gebracht hatte.

Es war mittlerweile Ende August, doch das spielte in der Hölle keine Rolle. Denn hier war es durch die verschiedenen Feuerebenen einfach immer etwas wärmer. Schnee gab es eigentlich überhaupt nicht, den musste man schon magisch heraufbeschwören...

Der Unterricht gefiel Harry ausgesprochen gut und er lernte wirklich jeden Tag etwas Neues dazu und freute sich wie ein Honigkuchenpferd, wenn ihm etwas sofort gelang oder endlich nach langem üben richtig funktionierte. Und der Unterricht und das Training machten sich schon nach kurzer Zeit positiv bemerkbar. Harry wurde nicht nur körperlich stärker, nein auch seine Magie nahm zu und steigerte sich und dies erstaunte alle gleichermaßen, denn Harrys Magie war vorher schon beachtlich.

Bei dem Elbenkrieger Gola lernte Harry sogar den Umgang mit verschiedenen Schwertern, Pfeil und Bogen oder Speeren und auch Tom nahm immer am Unterricht teil. So lernten beide Jungen sehr schnell wie Gola immer wieder betonte und auch die Anderen konnten dies feststellen. Sie bemerkten die magische Stärke der Blutsbrüder und ihre hohe Intelligenz.


Wieder war ein Samstag vergangen den Harry mit Luzifer, Tom, Sirius und auch Danilo verbracht hatte. Doch vor allem waren er und Tom stundenlang mit den anderen Kindern in den Bäumen unterwegs gewesen, ruhten sich am See oder im großen Baumhaus aus und machten gemeinsam mit den Erwachsenen ein Lagerfeuer und weiteres Grillfest.

Die Sonne war gerade untergegangen und tauchte die ganze Fläche noch in einen richtig roten Schein. Die Bäume hoben sich mehr oder weniger davon ab und warfen leichte Schatten. Es war mittlerweile sehr dunkel, so das die ganze Gruppe gemeinsam zum Palast zurückging. Harry freute sich ganz besonders auf diesen Abend und vor allem die Nacht, denn heute durften Felipe, Eric und Simon das erste Mal bei ihm und Tom im Palast übernachten. Für Harry war das ein wirklich großes Ereignis.

So kam es das sich die Jungen kurze Zeit später von Luzifer, Sirius und den anderen Erwachsenen verabschiedeten, um sich in ihre Schlafburg zurückzuziehen. Das sehr große und von insgesamt vier bis zum Boden reichenden Fenstern lichtdurchflutete Zimmer war nicht nur in den Augen von Harry und Tom eine Wucht. Auch die Zwillinge und Felipe waren mehr als begeistert, als sie es das erste Mal betraten. An der hinteren Wand befand sich ein wirklich gigantisches Wasserbett von sage und schreibe vier mal sechs Meter und bot deshalb allen fünf Jungen gleichzeitig Platz zum schlafen. Doch das war nicht alles... Rechts an der Seite befanden sich insgesamt zehn Hängematten, da vor allem Harry immer wieder in den Hängematten auf dem Abenteuerspielplatz zu finden war und meistens auch dort einschlief. Genau so eine Hängematte hatten Harry und Luzifer in ihrem Schlafzimmer, wo sie zu zweit drin lagen und kuschelten. In dem Zimmer gab es dann noch zwei Schränke, eine sehr große Sitzlandschaft mit Unmengen von Kissen und Decken, Bücherregalen, zwei größeren Tischen mit passenden Stühlen und diverse Spiele aus der Magischen sowie der Nichtmagischen Welt und einen gigantischen Kamin.


Stunden später lag der Palast in völliger Dunkelheit. Es brannten nur die üblichen Nachtkerzen. Vier Dämonen hatten Nachtwache und wachten über den Schlaf aller Palastbewohner. Es war alles ruhig und still. Nirgendwo bewegte sich etwas...

Knack... Knirsch...

Die wirklich angenehme Ruhe und Stille wurde durch mehrere Geräusche unterbrochen.

Und wenn man genauer schaute oder ein Nachtsichtgerät benutzte, dann sah man tatsächlich eine schwarze Gestalt, die in einem weiten Kapuzenumhang gehüllt war und im Schatten zwischen den Bäumen entlang schlich und ein ganz bestimmtes Ziel zu haben schien. Denn sie schlich zu einem bestimmten Punkt, wo sie dann eine Weile verharrte, sogar weiß-orangefarbene Funken sprühten, dann war sie ganz plötzlich verschwunden.

Shadow tigerte immer noch durch den Palastgarten, auf der Suche nach Beute. Er wollte es schon aufgeben, als ihm ein wirklich merkwürdiger Geruch in die Nase stieg und ihn seinen Kopf heben ließ. Sein Blick schweifte über die Gegend bis hin zu den Bäumen mit Seilen und Brücken, die zu Harrys Spielplatz gehörten. Vorsichtig horchte der Schattenkater, hörte plötzlich etwas und sah nur Augenblicke später weiß-orangefarbene Funken sprühen, die genau so schnell verschwunden wie sie gekommen waren. Er registrierte wieder diesen Geruch und eilte schnell dorthin. Aber Shadow konnte niemanden entdecken oder aufspüren und kehrte gefrustet in den Palast zurück. Er benutzte die extra dafür angebrachte magische Katzenklappe, die nur ihn und Tamy herein ließ. Shadow war sauer und gefrustet, weil er dem nicht auf den Grund gehen konnte und keinen gefunden hatte, deshalb wollte er auch nicht mehr jagen, sondern schlug sich den Bauch an seinem Fressnapf voll und ging schlafen.


Heute war Sonntag und kein Unterricht für Harry und Tom. Nach dem Frühstück liefen die Jungen wieder zum Spielplatz, kletterten die Seile oder Treppen hoch und rannten dann einfach los, um sich gegenseitig zu fangen.

Doch nur Augenblicke später passierte es. Harry hatte das Seil ergriffen und schwang sich auf die andere Seite. Er konnte sich nicht mehr halten, rutschte von dem Seil ab und stürzte zum Entsetzen aller in die Tiefe. Schreie waren zu hören...

Die Schreie von Harry, Tom und Simon klangen sehr weit durch die Luft, erreichen sogar den Palast und schreckten einige Erwachsene auf, die noch im Speisesaal beim Frühstück saßen. Und auch Harrys Tiere reagierten darauf. Doch während Tamy und Shadow nur fauchten, rannte Fireball hin und her, flattert Hedwig sehr aufgeregt mit den Flügeln und Paco verschwand in einer schwarzen Rauchwolke.

Plötzlich erschien Paco direkt neben Harry in der Luft, während dieser noch fiel und packte ihn. Er konnte den Sturz stark abmildern, doch Harry schlug einfach ungünstig mit seinem Arm auf und brach sich das rechte Handgelenk und schrie nun vor Schmerz, denn es war das lange verletzte Handgelenk und tat höllisch weh.

Durch die permanenten Schreie angelockt, erschienen Luzifer, Siri und sogar Loredana direkt am Spielplatz, wobei Letztere die Schreie jetzt erst hörte und einfach nur perplex war, weil sie sich ihr plötzliches Erscheinen in der Hölle nicht erklären konnte. Auch einige Wachen tauchten auf. Niemand von ihnen konnte sich den Unfall erklären, denn die ganze Fläche war durch verschiedene Zauber gesichert, so das niemand sich verletzen oder gar abstürzen konnte.

Es war Tom, der auf einmal in der Luft schnupperte. Seine feine Vampirnase roch eine fremde Signatur und Magie, die dort angewendet wurde. „Das Seil wurde durch verschleierte Magie sabotiert!", rief er laut.

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