28. Kleine Rache

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Harry schlief bis zum nächsten Morgen durch und schüttelte sich schon, als Meran wieder mit dem Trank kam.

Es lief genau wie an den anderen Tagen ab und nicht nur Luzifer tat es enorm weh, seinen Kleinen so leiden zu sehen. Auch Meran nahm es jedes Mal arg mit, wenn er den Jungen sah und vor allem hörte.

Sie nahmen das Frühstück im Zimmer ein, da es Harry sehr heftig mitgenommen hatte und der Schmerz auch noch nicht verklungen war.

Wieder verbrachten sie jede Minute miteinander. Luzifer ließ seinen Kleinen überhaupt nicht mehr aus den Augen. Er gab Harry durch seine permanente Anwesenheit die Sicherheit, die dieser gerade jetzt brauchte.

Luzifer bekam bis zum Mittag dreimal Besuch vom Sekretär Levin, der dem Höllenfürst neue Informationen in Bezug auf Sirius' momentanen Aufenthaltsort mitteilte und sogar persönlich der Elbenkönigin einen extrem wichtigen Brief überbrachte. Levin war noch nie im Elbenreich gewesen und schaute wirklich überrascht. Er hatte mit dem was er sah nicht gerechnet. Doch große Erleichterung machte sich bei ihm breit, als die oberste aller Elben helfen wollte und es tatsächlich in ihre Hand nahm und sich persönlich darum kümmern würde.

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Dämonenratsmitglied Danilo bekam schon seit mehreren Tagen nichts Vernünftiges mehr zustande. Seine Gedanken schweiften immer wieder zu dem Jungen zurück, Luzifers Gefährten.

Der Dämon hörte immer die Worte in seinem Kopf, sie hallten wie ein Echo zu ihm zurück. Die Stimme des Heilers sagte immer und immer wieder: "...erlitt einen Schädelbruch."

Mittlerweile wusste Danilo, dass es ein einfacher Muggel gewesen war, der dem jungen Master das antat und ihn getötet hätte, wenn Luzifer sich nicht an ihn gebunden hätte.

Danilos Wut schien noch nicht verraucht zu sein, als seine beiden Freunde Gari und Denim den Raum betraten und es sofort spürten. Die zwei Dämonen ließen nicht locker. Sie spotteten und bohrten so lange nach, bis Danilo ihnen alles erzählte.

Nach kurzer Zeit begannen sie sich einen Plan zurecht zu legen und führten diesen am Ende auch aus.

Danilo, Gari und Denim tauchten in der Firma von Vernon Dursley auf und brachten seine Aufträge und Berichte komplett durcheinander. Sie vertauschten Lieferungen oder veränderten die Zahlen grundlegend. Die Drei taten alles damit der Muggel richtig Ärger und Probleme bekam. Aber das reichte ihnen natürlich noch nicht.

Mitten in der Nacht erschienen sie im Schlafzimmer der Dursleys und belegten Petunia mit einem Zauber, so das diese auf keinen Fall aufwachen würde, so lange sie da waren. Anschließend fingen sie mit einem dämonischem Grinsen im Gesicht an ihren Plan umzusetzen.

Mit einem Maßband in der Hand begannen alle Drei an dem etwas aus der Form geratenen Vernon herum zu messen und teilten einander die Ergebnisse mit.

Vernon erwachte, weil jemand an ihm herum zupfte. Er spürte unentwegt Berührungen, vernahm auch verschiedene Stimmen, die sich miteinander zu unterhalten schienen.

Die Dämonen hatten natürlich sofort bemerkt, dass dieser Wal von einem Muggel erwacht war und begannen mit dem zweiten Teil ihres Plans.

„Also, ich habe es euch gesagt. Die Maße von ihm stimmen ganz und gar nicht. Der Muggel hat eher die Maße eines Pottwals oder eines Nilpferds und würde nie in den Sarg reinpassen, den wir für ihn vorgesehen hatten!", brachte Gari heraus und musste sich das Lachen verkneifen, denn Vernon brach jetzt schon der Angstschweiß aus.

„Ja, du hattest recht. Wie gut, dass wir das hier vor Ort noch einmal nachgemessen haben!", kam es von Danilo.

Vernon konnte es nicht länger verbergen und schnappte hektisch nach Luft.

„O je, jetzt ist er tatsächlich aufgewacht!", sagte Gari und tat sehr erstaunt.

„Na und wenn schon. Der ist eh bald tot und wird uns und auch dem Teufel begegnen.", fing Denim jetzt an, wurde aber von dem Mensch unterbrochen.

„WAAASSS???", schrie Vernon aus vollem Hals und hoffte, dass seine Frau dadurch erwachte. Aber bei Petunia tat sich nichts. Sie schlief einfach seelenruhig weiter.

„Hey, was schreist du denn so? Wir sind doch nicht taub."

„Noch nicht, aber wenn der weiter so schreit, werden wir es bald sein. Das weckt ja sogar Tote auf!", erwiderte Danilo und grinste diabolisch.

„Pah! So ein Blödsinn. Meine Frau wacht ja auch nicht auf.", entgegnete Vernon und setzte sich auf.

„Ups!", war das einzige was Denim nun von sich gab.

„Das liegt vermutlich daran, dass sie gar nicht tot ist.", meinte Gari und sah die anderen grinsend an.

Die drei Dämonen hatten wirklich ungeheuren Spaß bei der Sache und fingen sogar an, sich verschiedene Erinnerungen des "Fast-Pottwals" anzusehen. Sie waren natürlich nur an welchen interessiert, die auch den jungen Gefährten ihres Fürsten betrafen und zeichneten diese Erinnerungen mit Hilfe eines Speichersteins auf.

„W-w-w-i-rk-li-ch? A-a-be-r w-w-a-a-s tun sie d-e-nn h-i-i-e-r?", brachte Vernon stotternd hervor.

„Also wir müssen nur eben Maß nehmen.", begann Danilo. „Wir haben beim letzten Mal nicht Maß genommen und am Ende passte der Sarg überhaupt nicht. Es war eine Katastrophe!", berichtete er.

„Na, das kannst du aber laut sagen.", fiel ihm jetzt Denim ins Wort.

„Und wie. Damit diese Katastrophe nicht auffiel, sägten wir dem Toten die Beine ab und legten sie extra mit in den Sarg. Boah, war das eine Sauerei!", gab Gari von sich und setzte einen passenden und schuldbewussten Blick auf.

„Richtig. Eine totale Sauerei, denn auch die Seiten passten nicht, so das wir noch etwas schnibbeln mussten und schließlich alles ausgelaufen ist. Blut, Magensäure... na so was eben.", erwiderte Denim.

„Damit so etwas nicht noch einmal passiert, nehmen wir jetzt immer vorher schon Maß. Das ist doch clever von uns, oder?", wollte Danilo von Vernon wissen.

Der Onkel von Harry war aus dem Bett gesprungen und schaute nun perplex und völlig entsetzt zwischen den drei Dämonen hin und her. Er konnte seine Panik nicht mehr verbergen. Angstschweiß lief ihm in Sturzbächen den Körper runter und auch an seinem linken Hosenbein wurde es nun nass und lief auf dem Boden und bildete dort eine regelrechte Pfütze. „Petunia! Hey wach auf. PETUNIA!", schrie Vernon nun voller Panik. Er bemerkte nicht einmal, dass er sich vor Angst in die Hose gemacht hatte.

Die Dämonen waren plötzlich verschwunden, so als wären sie nie dagewesen.

Petunia wachte auf und starrte irritiert auf ihren Mann, der schreiend vor dem Bett stand.

„Petunia, hast du die drei Männer gesehen?", brachte Vernon immer noch hysterisch heraus.

Jetzt setzte sich Petunia im Bett auf, sah zufällig auf die Schlafanzughose ihres Mannes und bemerkte, dass die Hose im Schritt und dem linken Hosenbein ganz nass zu sein schien. „Iiiigitt, Vernon!", schrie sie nun ihrerseits. „Hast du in die Hose gemacht?", wollte sie wissen.

Erst jetzt bemerkte Vernon es selber und eilte ins Badezimmer. Als er sich der nassen Hose entledigt und auch kurz geduscht hatte, fragte er sich die ganze Zeit ob es nur ein Traum war oder die Wirklichkeit. Am Ende beruhigte er sich selbst damit, dass es nur ein wirklich schlechter Alptraum gewesen sein konnte. Denn solche Freaks zeigten sich ihnen schließlich nicht einfach so. 'Außerdem bin ich völlig gesund, mir fehlt absolut nichts. Warum sollte ich also sterben? So ein Unsinn!', redete er sich in Gedanken ein.

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Danilo, Gari und Denim waren nach ihrer Aktion in die Hölle zurückgekehrt, saßen im Salon von Danilos Villa und sahen sich gemeinsam die Erinnerungen des zu fetten Muggels an und kamen aus dem Staunen und Ekels nicht mehr heraus. Sie sahen vor allem Harrys letzte Tage bei diesen Menschen und auch den weißhaarigen und bärtigen Mann, der den Auftrag zu Harrys Ermordung gegeben hatte.

Immer noch leicht geschockt über das gerade Gesehene und Gehörte, beschloss Danilo den Speicherstein an Luzifer weiterzugeben, damit die Schuldigen am Ende ihrer gerechten Strafe nicht entgingen.

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