84. Alles ist so neu...

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Harry stellte mit Erstaunen fest, dass sich sogar seine Kleidung und die von Lu schon im Schrank befand, ganz ordentlich eingeräumt oder aufgehangen.


Er testete einen der Sessel, betrachtete sich kurz im Spiegel, der bis zum Boden ging... Dann schaute er sich den Schreibtisch mit dem schönen und bequem aussehenden Drehstuhl an.

Luzifer saß während der ganzen Zeit ruhig auf der Couch und betrachtete mit einem Lächeln seinen kleinen Gefährten.

Nun stand Harry mit offenem Mund vor dem Bett. Es war einfach so riesig und Harry überlegte, wie viele Personen da wohl nebeneinander liegen konnten. Eine dunkelblaue, fast schwarze Decke lag über dem Bett, darauf befanden sich insgesamt acht Kissen am oberen Bettrand.

Harry setzte sich jetzt auch noch auf das Bett und stellte fest, dass es sehr weich und flauschig zu sein schien. Er freute sich schon im stillen darauf, hier mit Luzifer zusammen die Nacht zu verbringen.

„Hey Kleiner!", kam es von Luzifer. „Loredana meinte, dass wir uns etwas frisch machen und umziehen können, um sie und einige der elbischen Adeligen und die Königsfamilie zum essen zu treffen und kennen zu lernen. Du solltest jetzt vielleicht doch mal kurz ins Bad gehen und dich umziehen".

Harry musste kurz schlucken, als er Luzifers Worte vernahm. Doch er fing sich schnell wieder, da ja Luzifer, Tom, Sirius, Loredana und Santana dabei waren – er diesen ganzen Elben nicht alleine gegenüber treten musste.

Er brauchte wirklich nicht sehr lange im Bad und zog sich auch schnell um. Luzifer saß immer noch auf der Couch, nachdem Harry fertig war. Und dies nutzte dieser auch aus. Harry kam direkt auf seinen Gefährten zu, setzte sich auf dessen Schoss und gab Lu ganz spontan einen Kuss auf den Mund. „Ich weiß gar nicht, wie man sich gegenüber adeligen oder königlichen Elben verhält?", fragte Harry sehr unsicher.

„Mach dir darüber mal keine Sorgen. Loredana und Santana werden es den Familienmitgliedern und dem Hochadel bestimmt mitgeteilt haben. Du benimmst dich einfach so, wie dein Gefühl oder auch dein elbisches Ich es dir vorgibt. Es ist völlig in Ordnung, vor allem weil jeder weiß, dass du erst 18 Jahre alt bist!", versuchte Luzifer Harry zu beruhigen.

Und die Worte seines Gefährten zeigten auch tatsächlich positive Wirkung, denn Harry wurde wirklich ruhiger.

Sie traten aus ihrem Zimmer raus, wollten Sirius und Tom Bescheid geben und sich auf den Weg machen. Doch die Zwei standen schon dort und warteten auf den Höllenfürst und Harry. Es war keine Elbe da, denn Tom kannte den Weg zum Speisesaal.

Sie folgten Tom, ohne so genau auf den Weg zu achten. Am Ende des Ganges befand sich eine Treppe, die sie eine Etage rauf gingen, sich rechts hielten und auf eine große, sehr hohe zweiflügelige Türe zuliefen.

Tom betrat den Speisesaal als erstes, dicht gefolgt von Sirius und Luzifer. Harry hielt sich trotz allem hinter den anderen, etwas versteckt hinter Luzifer.

Der Speisesaal war nicht nur sehr lang und breit, sondern auch ziemlich hoch. Genau in der Mitte des Raumes befand sich ein sehr langer, reichlich verzierter und gedeckter Tisch mit schweren, breiten Stühlen. Die Decke war viel höher als in ihrem Zimmer. Außerdem hingen dort keine Leuchter von der Decke, sondern große Kugeln mit langen Kristallen und spendeten sehr helles, angenehmes Licht. Der Boden war ganz in weiß, ließen das Material – nämlich weißer Marmor – aber nicht sofort erkennen.

Loredana erhob sich sofort und trat auf die Gruppe zu. Und auch der Rest erhob sich automatisch. Sie warfen sogar einen verstohlenen Blick auf Sirius und Harry, da sie wussten um wen es sich hier handelte.

Der kleine Schwarzhaarige mit den schneeweißen Strähnen war der Gefährte des Höllenfürsten, dass erste und einzige Patenkind ihrer Königin, mit nun 40 Prozent Königselbenanteil, der Blutsbruder von Elbenpriesterin Santanas Sohn Tom und der Patensohn von diesem Sirius, der tatsächlich Drillinge erwartete. Ein Phänomen das es in der Dämonenwelt noch nicht – wirklich niemals – gegeben hatte.

Harry drückte sich automatisch an Luzifer und versuchte sich bei seinem Gefährten zu verstecken, als er die Blicke wahrnahm, die auf ihn gerichtet waren.

Loredana hatte sich sehr viele Gedanken darüber gemacht, was sie Harry zumuten konnte. Denn im Grunde wollte der ganze elbische Hochadel und natürlich ihre sehr weit verzweigte Familie den Jungen – ihr Patenkind – sehen und kennen lernen. Aber Harry sofort mit über 200 Elben zu konfrontieren wäre schlicht und ergreifend falsch gewesen. So befanden sich nun genau 42 Elben hier im Raum, die Harry nicht kannte.

Auch war es mit Luzifer so abgesprochen, dass sie Harry am heutigen Tag keiner offiziellen Vorstellung aussetzen würden. Er sollte sich eingewöhnen, die Scheu vor den Elben verlieren, indem sie erst einmal einfach nur anwesend waren und er in ein oder zwei Tagen den ersten dann vorgestellt wurde.

Luzifer übernahm es dann, die verschiedenen Königselben bzw. Hochelben zu begrüßen und ließ es zu, dass Harry sich einfach an ihn klammerte und dem Geschehen sehr aufmerksam folgte.

Nachdem der Höllenfürst die Elben begrüßt hatte, nahmen alle an der langen Tafel Platz. Harry staunte nicht schlecht, als viele Elben mit Tabletts den Raum betraten und die Speisen sehr dekorativ auf dem Tisch drapierten und anrichteten. Da waren verschiedene Cremesuppen, Gemüsesuppe, Kartoffeln gebraten und gekocht mit mehreren Soßen. Schalen mit Obst aus verschiedenen Früchten und auch Säfte. Jedoch gab es kein Fleisch, überhaupt keines. Es machte ihm gar nichts aus, dass die Elben absolut kein Fleisch aßen.

Das Essen schmeckte einfach vorzüglich, wie Harry fand. Dies zeigte sich auch in der Menge die Harry aß. Denn er nahm insgesamt dreimal etwas nach.

Nach dem Essen verabschiedeten sich die Elben erst einmal. Es blieben nur Loredana, Santana, Luzifer, Sirius, Tom und Harry übrig. Loredana führte alle ins Kaminzimmer. Hier saßen sie beisammen und unterhielten sich sehr angeregt über die unterschiedlichsten Themen.

Tom saß direkt neben Harry und berichtete ihm von seinen Tagen in der Elbenwelt, auch das er von Miros und Roman in verschiedene elbische Kampftechniken eingewiesen wurde. „Und warte erst mal ab, bis du die Flug-Slalom Strecke kennen lernst!", kam es gerade von Tom. „Ich habe sie mit einem Besen absolviert. Die Elben nutzen sie dazu ihre Flügel zu stärken, den richtigen Umgang zu lernen und die Geschicklichkeit zu verbessern!", erklärte Tom gerade, als Loredana dies hörte und mit bekam.

„Hey, dies ist doch eine fantastische Idee. Schließlich besitzen Dämonen auch Flügel!", meinte Loredana.

„Jedoch sollte Sirius nur zuschauen, wir wollen doch eure Drillinge nicht gefährden!", fügte Santana hinzu.


Nachdem sie ihren Kaffee oder Tee getrunken hatten, machten sie sich auf den Weg. Loredana rief noch vier Elben, die sie begleiten würden und Laslo, Derem, Giro und Filip hießen.

Zuerst ging es verschiedene Gänge entlang, Treppen rauf und an anderer Stelle runter, mal links und dann wieder rechts herum. Es gelang Harry nicht so schnell, sich den Weg zu merken und das ärgerte ihn natürlich ungemein.
Nun ging es viele Stufen immer weiter runter, sie schienen mittlerweile unter der Erde zu sein. Anders war es wohl nicht zu erklären, dass sie Stufe um Stufe nach unten liefen. Am Ende der Treppe befand sich ein Tunnel, in den sie hinein gingen und diesem erneut bis zum Ende folgten. Der Gang hatte einen Knick gemacht und endete in einer gigantischen Höhle.

Die Höhle lag im Halbdunkel und wurde nur spärlich von ein paar Lichtpunkten erhellt.

Nun erhob Loredana ihre Arme und im gleichen Moment begann die gesamte Decke zu leuchten und die komplette Höhle wurde in warmes Licht getaucht.

Sie standen am oberen Ende einer ovalen Tribüne. Weit unten sahen sie den glatten Boden, der eine eigenartig grau-grüne Farbe hatte.

Harrys Blick ging nun nach oben, Luzifer folgte ihm mit den Augen. Der Höllenfürst vermutete, dass die Decke wohl an die dreißig Meter hoch war. In der Luft schwebten riesige Ringe sowie andere Gegenstände, die weder Harry noch Luzifer zuordnen konnten.

Als sie den Boden betraten, stellten sie fest, dass der ganz weich war. „Der Boden ist ja so weich?", entfuhr es Harry und sah einzig und alleine Luzifer an.

„Der Boden ist eine Besonderheit und dient einzig und alleine der Sicherheit unserer jungen Elben. Schließlich wollen wir nicht riskieren, dass sie sich ernsthaft verletzen oder sogar getötet werden, wenn sie einmal den Halt verlieren und abstürzen. Schließlich ist die Höhle etwas über dreißig Meter hoch.", teilte Loredana ihnen mit.

„Er ist zwar relativ weich, aber wie sollte er denn jemanden vor Schaden bewahren, wenn sie aus solcher Höhe stürzen?", wollte Luzifer nun wissen.

„Ganz einfach, er wird aufgeblasen!", kam die Antwort der Elbenkönigin.

„Aufgeblasen?!", erwiderten Luzifer und Sirius gleichzeitig.

„Auf... a-a-a-u-uf-g-ge-b-b-bla-s-en", stammelte Harry vor sich hin. Ohne das der Dämonen-Königselbe Mix überhaupt daran gedacht hatte, erschienen seine großen schneeweißen Flügel mit den vereinzelt roten und schwarzen Federn darin.

Erneut hob Loredana ihre Arme an und genau im gleichen Augenblick begann der Boden wie ein Hefeteig aufzugehen. Und nicht nur Harry strauchelte und bemühte sich, nicht umzukippen. Luzifer und Sirius ging es genauso, wobei der Letztere sofort von zwei der Elben gehalten wurde.

Jetzt zeigten die Elben dem jungen Lord, wie er sehr wirkungsvoll und effektiv seine Flügel einsetzte. Einer vorgegeben Strecke im Flug folgte, geschickt Gegenständen und Zaubern auswich. Harry bekam sehr viele brauchbare und effektive Tipps und grinste immer noch über diesen aufgeblasenen Boden. Harry hüpfte begeistert herum und machte riesige Luftsprünge, sank immer wieder bis zu den Knien in diesem Luftkissen ein.

„Hey, dies ist fantastisch!", rief Harry.

Luzifer beobachtete seinen Gefährten aus der Luft heraus und schlug ruhig und gleichmäßig mit seinen knallroten Flügeln. Bei ihm kam der Kontrast durch die schneeweißen und schwarzen Federn, die sich seit ihrer Bindung in Luzifers Flügeln befanden. Bei den Haaren waren es die schwarzen Strähnen, denn seine Haare und Flügel unterschieden sich nicht sehr viel in der Farbe – sie waren beide rot.

Bei Harry gab es da einen wirklich sehr starken Kontrast zwischen Haarfarbe und Farben der federbesetzten Flügel. Die schwarzen Haare stachen enorm auf den schneeweißen Flügeln mit den roten und schwarzen Federn dazwischen hervor, die weißen Strähnen in seinen Haaren rundeten das Bild dann ab.

Jedoch waren Luzifers Flügel um einiges größer als die von Harry. Sie hatten eine Spannweite von vier Meter, bei Harry waren es drei Meter.

Es war für Harry sehr lehrreich, seine Flügel mal so richtig einzusetzen und verschiedene Dinge selber auszuprobieren. Außerdem machte er sich einen Spaß daraus, mit eingefahrenen Flügeln sich in dieses Luftkissen fallen zu lassen und wie durch ein Federbett aufgefangen zu werden.

Ungefähr nach zwei Stunden fliegen auf dem Besen, hatte Tom sich zu Sirius gesetzt.

Sirius beobachtete seinen Patensohn von einer extra angelegten Plattform aus. Er musste immer wieder herzhaft über Harry lachen, wenn er da so seine Faxen machte. Es freute den ehemaligen Black einfach zu sehen, dass sich sein Kleiner so ungezwungen und frei bewegte, all seine trüben und dunklen Gedanken und Verhaltensmuster abgelegt zu haben schien. Gerade dies war der beste Weg, irgendwann ganz davon abzukommen.


Vor allem der Junge bedauerte es dann, als sie zum Essen ins Schloss zurück kehrten. Harry hatte gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen war.

Santana und auch Tom waren nicht da, sondern aßen bei Santanas Familie und würden auch dort übernachten.

Nach dem Essen nahmen sie wieder im Kaminzimmer Platz und unterhielten sich. Jedoch dauerte es überhaupt nicht lange und Harry schlief an Luzifers Schulter gelehnt ein.

Sirius, Luzifer und Loredana lächelten bei diesem Anblick und unterhielten sich in gedämpften Ton. Sie wollten den Jungen schließlich nicht unnötig aufwecken.

„Ich glaube, unser Kleiner hat sich völlig verausgabt.", meinte Sirius gerade.

„Ja, so sieht es aus.", erwiderte Luzifer und strich Harry sehr liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Harry wird bestimmt noch öfters dort üben. Er scheint unseren aufblasbaren Boden ja regelrecht zu lieben.", kam es von Loredana, während sie einen Schluck des guten Elbenweines trank.

„Man kann schon fast sagen, Harry fliegt drauf!", entgegnete Sirius und begann leise zu lachen.

Loredana und Luzifer nickten ihm bestätigend zu und stimmten dann in Sirius' Lachen mit ein.

Es dauerte aber auch nicht mehr lang und die Drei gingen zu Bett. Luzifer trug seinen Kleinen in ihr Zimmer und legte ihn auf das breite Bett ab. Nachdem er ihn mit einem Reinigungszauber belegt und Schlafsachen angezaubert hatte, deckte er ihn sanft zu und verschwand selber kurz ins Bad, um sich bettfertig zu machen.

Auch Luzifer brauchte nicht sehr lange, bis er schlief, nachdem er sich zu seinem Kleinen ins Bett gelegt hatte.

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Arthur war wieder auf dem Weg zum St Mungos, um Ginny zu besuchen. Er hatte sich wirklich ganz genau an die Anweisungen von Albus Dumbledore gehalten und genau wie Molly überhaupt nichts von dem Ritual und alles was damit zusammenhing erwähnt und trotzdem nahm man ihnen die einzige Tochter regelrecht weg. Denn weder er noch seine Frau bekamen die Erlaubnis Ginny endlich mit nach Hause zu nehmen.

Nun gut, sie selber hatten auch schon festgestellt, dass sich ihre Tochter verändert hatte. In manchen Bereichen schon sehr krass. Schließlich lernten sie Ginny nicht kennen, wie sie sich z. B. in Hogwarts anderen, vor allem Magischen Wesen gegenüber verhielt. Weder Arthur noch Molly sahen ihre Tochter so gereizt und vor allem aggressiv und schoben es auf die neuen Gene der Todesfee.

Die Mitarbeiter des Ministeriums und auch die Heiler hatten wirklich sehr viel zu tun und kamen irgendwie nicht mehr zur Ruhe. Ginny flippte am laufenden Band aus, zeigte sich jähzornig, äußerst aggressiv und leicht reizbar und bekam schließlich sogar Magieblocker an den Handgelenken angelegt, um zumindest ihre verstärkten magischen Kräfte unter Kontrolle zu halten. Seit sie im St Mungos eingeliefert worden war, stand sie unter ständiger Beobachtung. Und die Zauberer und Hexen konnten feststellen, dass es von Tag zu Tag schlimmer wurde.

Arthur betrat gerade das abgeschirmte Zimmer seiner Tochter. Er bekam mit, dass Ginny wirklich heftig keifte und die Schwester auf das übelste beschimpfte. Arthur konnte nicht verhindern, dass er ziemlich rot wurde. Denn Ginny äußerte sich sehr negativ, schmiss nur so mit Schimpfwörtern und Bezeichnungen um sich, die Arthur noch nie in seinem Leben gehört hatte. 'Oh, Hilfe! Was ist nur mit meiner kleinen, lieben Ginny passiert. In solchen Momenten bin ich echt froh, dass Molly und ich nicht alleine mit der Situation fertig werden müssen!', schoss es dem rothaarigen Weasleyoberhaupt durch den Kopf.

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