115. Weihnachten steht vor der Tür

88 4 0
                                    

Irma Pince hatte sich noch immer nicht richtig von dem Schock mit den beiden Gryffindors und Miss Weasleys Verwandlung erholt und war richtig erleichtert, als sie hörte das es wohl nochmals gut ausgegangen war und niemand ernsthaft zu Schaden kam. Schließlich konnte eine gerade erwachte und völlig in Rage geratene Todesfee enormen Schaden anrichten und alles dem Erdboden gleichmachen und für ein Blutbad sorgen, ohne aufgehalten werden zu können. Eigentlich hatte sie nur noch ihre Tasche holen wollen, um nach Hause zu gehen und platzte dann in eine wirklich geladene Versammlung im Lehrerzimmer, an der sogar eine große Zahl Auroren und der Minister teilnahmen. 'Das ist wirklich nicht mein Tag!', schoss es ihr durch den Kopf.

Die Lehrer, Auroren, selbst der Minister und Albus Dumbledore standen wie vom Blitz getroffen da und sagten keinen Ton. Dazu waren sie gar nicht in der Lage, denn der Schock über das gerade Gehörte saß sehr tief.

Severus und Minerva blickten alle nacheinander an, schauten schließlich Holly an und zwinkerten ihr zu.

Die Kleine amüsierte sich wirklich über den Schock, den sie den meisten Anwesenden verpasst hatte und blickte dann den Tränkemeister und die gerade von ihr ernannte Schulleiterin an und zwinkerte ihnen ebenfalls zu, nachdem die beiden es unabhängig voneinander getan hatten.

„Ich musste den Anwesenden, vor allem dem ehemaligen Schulleiter Dumbledore gerade erklären, dass das verwandelte Todesfee-Mensch Mix und auch der blonde Slytherin unschuldig sind bzw. nichts dafür können. Ich muss sie vor der Ungerechtigkeit bewahren.", meinte Holly.

„Was? Wie? Ich glaube, ich verstehe nicht!?", meinte die Bibliothekarin.

„Miss Weasley hat sich in ein Todesfee-Mensch Mix verwandelt, weil Mr. Malfoy sie angegriffen und es verursacht hat. In ihrer Rage griff sie dann Mr Hooch an und hätte diesen fast getötet!", erläuterte Albus.

„Was?", entfuhr es Irma zum zweiten Mal. „So ein Unsinn! Wer behauptet denn so etwas? Ich war selber dabei, als sich die kleine Weasley verwandelte, weil sie stark verletzt und mehrfach verflucht wurde. Aber es war doch nicht der junge Malfoy, den habe ich in der Bibliothek nicht gesehen. Nein, es waren die beiden Gryffindors Luis Petrell und Sven Hooch!", erklärte die immer noch geschockte Irma Pince.

„Das habe ich mir schon fast gedacht.", erwiderte Holly und sah den weißhaarigen Albus vorwurfsvoll an.

„Habe ich das jetzt richtig verstanden? Die beiden Gryffindors haben die junge Miss Weasley angegriffen, verflucht und verletzt? Wodurch ihre Verwandlung eingesetzt hatte und sie dann in Rage und Mordlust auf die Beiden los gegangen ist? Aber wie passt dann der junge Malfoy da hinein?", wollte nun Cornelius wissen.

„Ich glaube, dies kann ich erklären.", mischte sich der Tränkemeister ein.

„Ach ja?", erwiderte Albus und sah ihn böse an.

„Mr. Malfoy kam wie einige andere in die Eingangshalle, als sich das Todesfee-Mensch Mix auf Mr. Hooch stürzte und ihn immer wieder mit ihren langen Krallen verletzte. Ohne groß darüber nachzudenken warf er sich gegen sie und brachte sie auseinander. Er musste sich jedoch nun gegen das aufgebrachte Wesen verteidigen und wurde schwer verletzt. Mr. Malfoy hatte sehr viel Blut verloren und wäre fast gestorben. Dies kann Madame Pomfrey bestätigen, die sich auf der Krankenstation um den Malfoyerben kümmert.", teilte Severus den anderen mit.

„Wenn das so ist, wäre ja alles geklärt. Albus Dumbledore, sie werden sich für ihre Verleumdungen verantworten. Bis dahin sind sie der Lehrer für Verwandlung. Minerva McGonagall übernimmt die Stelle als Schulleiterin, so wie es Hogwarts oder Holly bestimmt hat. In vierzehn Tagen – wenn Mr. Hooch wieder genesen ist – werden er und Mr. Luis Petrell sich für ihr Vergehen vor dem Wizengamot verantworten müssen. Und nun werden die Auroren und ich ins Ministerium zurückkehren!", befahl Fudge.

„Das ist echt nicht mein Tag!", entfuhr es der Bibliothekarin, während sie sich ihre Tasche nahm. „Professor McGonagall, ich werde jetzt nach Hause gehen.", fügte sie hinzu und schüttelte hin und wieder ihren Kopf, als würde dadurch alles besser werden. Dann verließ sie gleichzeitig mit dem Minister und den Auroren das Lehrerzimmer und anschließend auch Hogwarts, um nach Hogsmeade zu laufen, wo sie eine Wohnung hatte.

Albus funkelte immer noch alle böse an. Er hatte es noch nicht verdaut, dass das Schloss ihn tatsächlich seines Postens enthoben und durch diese grüne Flamme sogar gezeichnet hatte. Am liebsten hätte er alles kurz und klein geschlagen oder jemanden extrem gefoltert. Er musste sich gleich noch um einiges kümmern. 'Ich muss meine wirklichen Schätze aus der Schulleiterwohnung schaffen, bevor sich Minerva dort breit macht oder es zu Gesicht bekommt.', durchfuhr ihn ein Gedanke. „Ist es in Ordnung, wenn ich heute noch in der Schulleiterwohnung schlafe? Ich möchte nicht heute Abend noch alles ausräumen müssen.", wandte sich Albus direkt an seine Kollegin und nun Vorgesetzte.

„Ja, natürlich. Das geht in Ordnung.", antwortete sie.

Ohne noch etwas zu sagen oder jemanden anzusehen, verschwand Albus, um in seine Räume zu gelangen. Er musste seine Männer informieren und eine Lösung finden, um seine Absetzung als Schulleiter rückgängig zu machen und auch diese vermaledeite grüne Flamme los zu werden.

Auch alle anderen verließen das Lehrerzimmer. Minerva war die letzte die raus ging und alle Lichter löschte.

So kehrte schließlich Ruhe in Hogwarts ein und alle waren relativ schnell zu Bett gegangen.

Alle bis auf einen... Denn Albus war wirklich bis tief in die Nacht damit beschäftigt, diverse Artefakte, schwarzmagische Gegenstände, Unmengen an verbotenen und sehr seltene und teure Bücher und wohl genauso viele Pergamentrollen in extra Behälter und Koffer zu packen und sie erst einmal in sein geräumiges Stadthaus zu schicken. Natürlich war er froh, dass Minerva auf seine Bitte, noch diese Nacht hier bleiben und schlafen zu können, eingegangen war. Aber im Grunde hatte er auch nichts anderes von ihr erwartet. Sie war wie so viele andere einfach zu manipulieren und stand im großen und ganzen hinter ihm. Zumindest glaubte er dies.


Am nächsten Morgen wurden alle offiziell über den Wechsel von Schulleiter/in und Verwandlungslehrer/in informiert und in Kenntnis gesetzt. Dies löste natürlich heftige Diskussionen aus. Schließlich war auch noch nicht geklärt, was es nun mit Ginnys Verwandlung und Draco Malfoys Position in der Angelegenheit auf sich hatte. Denn die Schüler bzw. Gryffindors wussten nur, dass es diesen Zwischenfall gegeben hatte. Das war kein Kunststück, denn sehr viele hatten das verwandelte Todesfee-Mensch Mix, ihre Verfolgung von Luis und Sven und den anschließenden Kampf zwischen der verwandelten Ginny und Draco gesehen bzw. beobachtet. Wobei aber niemandem in der Hektik und Aufregung Dracos leicht verändertes Aussehen aufgefallen war.

Sowohl Sven als auch Draco lagen noch auf der Krankenstation – vorsichtshalber – in getrennten Zimmern.

Madame Pomfrey war auch nicht bereit diese schon zu entlassen, erlaubte auch nur Lehrerbesuche bzw. ließ die Eltern der beiden Schüler zu ihren Söhnen. Wobei sie es dann tatsächlich fertig brachte Svens Eltern Cloud Volkmer und Katrin Volkmer-Hooch raus zu werfen, da Cloud ebenfalls den sofortigen Tod von Ginny Weasley und Draco Malfoys Inhaftierung nach Askaban forderte, obwohl Poppy ihn und seine Frau über die Umstände in Kenntnis gesetzt hatte. 'Man könnte meinen, dieser Volkmer steht voll hinter Albus und tutet genau ins selbe Horn!', durchfuhr ihr der Gedanke, nachdem sie die diese achtkantig rausgeschmissen hatte. Ganz anders war es da bei den Malfoys, denn genau wie Draco reagierten sie erst einmal entsetzt und irritiert, als sie von ihrem Sohn mitgeteilt bekamen, dass sowohl die Medi-Hexe wie auch Professor McGonagall sein Geheimnis bzw. das der Familie kannten und absolut nichts unternehmen wollten. Es brauchte schließlich fast zwei Stunden, bis sich Lucius und Narcissa einigermaßen beruhigt hatten und ihren Sohn nicht mehr sofort mitnehmen und in Sicherheit bringen wollten.

---****---

In den letzten Tagen war wirklich sehr viel passiert. Harry kam aus dem staunen und den Aktionen gar nicht mehr raus. Es hatte ihn richtig gefreut, als Lu ihm vor genau vier Tagen mitgeteilt hatte, dass Holly und auch die Gemälde der Hogwartsgründer hinter ihnen standen und die Schattenläufer sich ganz frei in Hogwarts bewegen konnten und sowohl die Hauselfen wie auch die Schüler und Lehrer beschützten.

Besonders aufgeregt war er dann, als er Shalim, den Häuptling der Schattenläufer und mehrere Leute seines Volkes kennen lernte. Sie sahen aus wie ganz normale Menschen oder Zauberer, außer vielleicht das sie alle pechschwarze Haare und genauso dunkle Augen hatten. Dies war wahrscheinlich nichts außergewöhnliches, wenn man nur einen oder zwei von ihnen sah. Doch bei zehn, zwanzig oder eventuell auch fünfzig, sah dies dann schon anders aus. Denn genau so viele Schattenläufer gehörten zu Shalims Stamm. Es waren insgesamt 52 Männer, Frauen und Kinder, alle mit pechschwarzen Haaren und schwarzen Augen.

Außer Shalim, seiner Frau Yelena und ihren Kindern Erina (4 Jahre) und Yaki (11 Jahre) waren noch vier Krieger mit dabei. Drei von ihnen würden sich erst einmal in Hogwarts einquartieren. Es waren junge, starke Männer, die man auf dem ersten Blick tatsächlich nur durch ihre Haarlängen unterscheiden konnte. Octron hatte sehr kurze schwarze Haare, während die Haare von Caine bis zu den Schulterblättern reichten und die von Hadi fielen sogar bis zum Po. Doch auf dem zweiten Blick konnte man sie dann sehr gut unterscheiden. Denn jeder von ihnen sah ganz anders aus, obwohl sie die gleiche Haarfarbe und auch Augenfarbe hatten.

Es überraschte Luzifer, Danilo, Sirius und Levin nicht im geringsten, dass Harry die komplette Gruppe der Schattenläufer im Sturm erobert hatte und sogar mit den beiden Kindern unbeschwert auf der Schiffschaukel spielte, obwohl die Kinder eigentlich Fremden gegenüber sehr misstrauisch waren.

Und auch die vier Krieger reagierten sehr positiv auf den DämonenEngel-Königselb Mix, erklärten und zeigten Harry immer wieder etwas und beantworteten bereitwillig seine vielen Fragen. Besonders fasziniert war Harry dann von der Fähigkeit der Schattenläufer, sich einfach so unsichtbar machen zu können.

Caine war der erste, der es demonstrierte. Der Schattenläufer mit den schulterlangen Haaren stand ungefähr zwei Meter vor Harry, als seine Konturen und die Farben leicht verblassten und er immer durchscheinender wurde, bis er am Ende komplett unsichtbar war.

„Das ist ja wirklich krass!", entfuhr es Harry ganz spontan. Er blickte immer noch auf die Stelle, an der Caine bis gerade noch gestanden hatte. „Und wie lange dauert es, bis du wieder erscheinst?", wollte er wissen. Dies war ein weiterer Punkt für Harry gewesen. Denn alle Schattenläufer hatten dem Schwarzhaarigen mit den schneeweißen Strähnen das "Du" angeboten, erlaubten ihm und auch Luzifer sie zu duzen und mit ihren Vornamen anzusprechen.

„Gar nicht lange.", erwiderte der Schattenläufer und erschien unmittelbar hinter Harry, so dass dieser seinen Atem im Nacken spüren konnte. Damit hatte Harry nicht gerechnet, konnte ein aufkeuchen und quietschen nicht unterdrücken. „Musst du mich so erschrecken?", fragte Harry und sah den gerade erschienenen Caine vorwurfsvoll an.

Die Anderen sagten nichts und amüsierten sich darüber. Shalim, Danilo und Hadi konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Und auch die Anderen schauten sehr belustigt zu Harry rüber.

Dieser verschränkte seine Arme vor der Brust und zog einen richtigen Schmollmund.

Jetzt fingen auch Luzifer, Shalim, Yelena und Octron an zu lachen. „Harry, du bist wirklich ein süßer Schatz!", meinte Yelena, die einzige erwachsene weibliche Schattenläuferin, die anwesend war.

„Pfffft...", machte Harry nur und schmollte immer noch.

„Hört auf – nicht Harry ärgern. Ihr seid alle echt gemein!", konterte nun Yaki und nahm den älteren Jungen vor den Erwachsenen in Schutz. Auch Erina reagierte und verteidigte Harry, obwohl sie erst 4 Jahre alt war.

Die Zeit verging richtig schnell und Harry bedauerte es am Ende, als sich die Schattenläufer verabschiedeten. Er war unheimlich froh, dass diese einem baldigen neuen Treffen zustimmten.


Jedoch hatte Harry in den folgenden Tagen kaum Zeit um darüber nachzudenken, denn Luzifer bot seinem kleinen Gefährten immer wieder etwas Neues an. Der Höllenfürst machte sein Versprechen wirklich wahr und zeigte dem Jungen wie die Muggel Weihnachten feierten, vor allem was so in der Adventszeit geboten wurde. Hierfür hatte Luzifer extra drei Zauberer engagiert, die in der Muggelwelt lebten oder sich mit den Gebräuchen mehr als gut auskannten.

So gab es im Höllenpalast nicht nur traditionelle Muggelweihnachtsbäume mit bunten oder weißen Lichterketten, bunten Kugeln und jede Menge Lametta, sondern auch viele gebastelte und gefertigte Weihnachtssachen wie z. B. Adventskränze, Weihnachtsgestecke, Fensterbilder aus Tonkarton oder Windows Colour. Ganz viel Spaß bereitete es Harry aus diesem roten, grünen, goldenen und silbernem Metallglanzpapier die verschiedensten Sterne zu fertigen, indem er das Papier mehrmals faltete und kleine und größere Dreiecken, Ecken und Stellen ausschnitt und sich mit großem Eifer das Ergebnis anschaute und dann schon den nächsten Stern fertigte. So das er am Ende mehr als hundert von ihnen gemacht hatte und überall im Palast aufhängen ließ. Aber nicht nur Harry hatte Gestecke gemacht und gebastelt. Auch Luzifer und die anderen machten da mit und hatten enorm viel Freude daran. So verwandelten sie nach und nach viele der Räume im Höllenpalast mit den selber hergestellten und gebastelten Weihnachtssachen.

Auch das backen von Weihnachtsplätzchen, Lebkuchen, Christstollen usw. sorgte bei Harry für leuchtende und funkelnde Augen, vor allem da er die Dinge nicht nur vorbereitete und herstellte so wie bei den Dursleys, sondern auch probieren und essen konnte. Harry freute sich natürlich riesig, dass auch Luzifer da mitmachte und sich nicht mal ungeschickt dabei anstellte.

Das war aber nicht alles, was Luzifer seinem Kleinen bot. Natürlich ging er mit ihm auch an verschiedenen Orten einkaufen, damit Harry für alle Weihnachtsgeschenke kaufen oder besorgen konnte. Dann besuchten sie insgesamt drei verschiedene Weihnachtsmärkte da auch Luzifer, Tom, Danilo, Sirius und Loredana dort sehr viel Spaß hatten. Besonders die verschiedenen Sorten mit Glühwein hatten es ihnen angetan. Wobei weder Harry, Tom oder aber Sirius welchen mit Alkohol drin bekamen.

„Schau mal Lu, da gibt es sogar ein Karussell mit großen, wunderschönen Pferden!", rief Harry plötzlich und lief ein kleines Stück darauf zu, um es sich ganz genau aus sicherer Entfernung anzusehen, denn auch so etwas hatte er bei den Dursleys nicht machen dürfen. Er bekam schon Ärger mit Onkel und Tante, wenn er zu nahe ran ging oder dies mal berühren wollte.

Als die Anderen ihn erreicht hatten, zogen sie ihn automatisch mit sich. Und ehe sich Harry versah, saß er auf einem der schönen handgeschnitzten schwarzen Pferde und hielt sich an den Zügeln und dem Pferdekopf fest.

Luzifer, Sirius, Tom und Loredana nahmen auch schon Platz und hielten Danilo einen Platz frei, während dieser einige Fahrkarten holte. Jeder von ihnen beobachtete Harry ganz genau. Sie sahen die Tränen in seinen Augen schimmern, die Freude, die trotzdem in seinen Augen zu erkennen war und auch Aufregung und Vorfreude, während er wartete bis das Karussell sich endlich in Bewegung setzte.

Nachdem sich Danilo zu ihnen setzte, erschien ein junger Mann und hielt Harry seine Hand hin, um den Fahrchip entgegen zu nehmen. Doch Harry verstand nicht was er wollte und war verwirrt. „Lu?!", entfuhr es ihm im fragenden Tonfall.

Genau in dem Moment stand Danilo neben dem Mann und reichte ihm die Fahrkarten, während Luzifer zu seinem Kleinen geeilt war und ihn in den Arm nahm, während er noch auf dem Pferd saß.

Mit betretenem Gesicht schaute der junge Mann auf Harry. Er fühlte sich nicht so wohl in seiner Haut. Er wollte dem Jungen doch keine Angst machen, sondern nur die Fahrkarten vor der nächsten Fahrt einsammeln.

Deshalb entschuldigte sich Sam bei Harry und auch Danilo und Luzifer immer wieder, dass er dies nicht wollte. Die beiden Dämonen antworteten ihm und meinten, dass alles gut wäre und sich der Junge gleich beruhigen würde. Und genau so war es dann auch. Denn Luzifer blieb direkt hinter Harry stehen, als das Karussell sich in Bewegung setzte und diesen sofort ablenkte. Schon zwei Umdrehungen später strahlte Harry vor Begeisterung. Es blieb natürlich nicht nur bei dieser einen Fahrt, zweimal holte Danilo noch Fahrkarten oder Chips nach, wie die Muggel die rechteckigen Plastikkarten nannten. Es war ein wirklich sehr gelungener und erfolgreicher Ausflug, wie alle am Ende in Harrys strahlenden und funkelnden Augen sehen konnten. Und dank der Wärmezauber und des Glühweines – jedenfalls bei den Älteren und nicht Schwangeren – machte ihnen die Kälte und der Schnee überhaupt nichts aus.

---****----

Ginny schottete sich immer noch ab und traute sich kaum noch aus ihren Räumen hinaus. Sie ging nur noch raus, wenn Mali bei ihr war. Doch den Unterricht verweigerte sie rigoros. Es bereitete ihr unwahrscheinliche Probleme, dass sie sich tatsächlich in ein solch hässliches Monster verwandelt hatte. Gesehen hatte sie sich selbst in ihrer Todesfeeform noch nicht, konnte sich auch nicht an die Ereignisse erinnern, doch die Schüler sprachen natürlich darüber und rieben es ihr unter die Nase, weswegen sie dann den Unterricht verweigerte und nicht mehr aus ihren Räumen heraus kommen wollte. Da halfen auch alle Beteuerungen und das gute Zureden nichts.

Das Todesfee-Mensch Mix saß oft stundenlang am Fenster und weinte mehr oder weniger vor sich hin, ließ außer Mali niemanden direkt an sich heran, auch ihre Eltern nicht. Dies war dann auch der Grund, warum Ginny Hogwarts erst einmal verlassen sollte, um in der Todesfeekolonie den nötigen Abstand und genug Ruhe zu haben, um ihr inneres Wesen genauer kennen zu lernen und mit der ganzen Situation klar zu kommen. Darüber war Ginny richtig froh. Der Mitarbeiter des Ministeriums teilte ihr mit, dass sie auch in der Kolonie der Todesfeen den Schulstoff aus Hogwarts lernen und im Ministerium ihre Arbeiten schreiben und Leistungsnachweise abgeben könnte. Um dann am Ende, genau wie alle anderen, einen richtigen Schulabschluss zu bekommen.

---****---

Als sich Luis Petrell und Sven Hooch am Donnerstag, den 10. Dezember 1998 um 10.°° Uhr im Gerichtssaal vier vor dem Minister und der Delegation des Wizengamots für ihre Tat verantworten mussten, befand sich Ginny schon fast eine Woche in der Kolonie der Todesfeen und fühlte sich sichtlich wohl.

Es gab eine beglaubigte Aussage von Ginny, bis zu ihrer Verwandlung, danach konnte sie sich an nichts mehr erinnern. Doch inzwischen zweifelte niemand mehr an deren Richtigkeit, obwohl Luis und Sven etwas anderes behaupteten. Denn Irma Pince, die Bibliothekarin, hatte Ginnys Angaben bestätigt und dasselbe ausgesagt.

Von Anfang an stand ihre Verhandlung unter keinem guten Stern, dies bemerkten nicht nur die Jungen, sondern auch ihre Eltern. Vor allem die beiden Väter konnten sich oft nicht beherrschen, schmissen immer wieder mit unpassenden Kommentaren um sich und kassierten dadurch mehrere Ermahnungen und sogar jeder zwei Geldstrafen. Doch dies störte sie nicht und tat ihnen nicht sonderlich weh, da ihre Familien über die ausreichenden Geldmittel und Vermögen verfügten.

Außer Irma Pince machten noch verschiedene Schüler und Lehrer ihre Aussagen und berichteten genau, was sie gesehen und an diesem Nachmittag erlebt hatten. Dazu gehörten mehrere Schüler, die durch Ginny verletzt wurden. Doch ihre Aussagen wurden entkräftet und Ginnys Schuld abgetan, weil sich die Schüler dem verwandelten Todesfee-Mensch Mix in den Weg gestellt und sie sogar mit dem Zauberstab angegriffen hatten.

Zum Schluss wurde dann Draco Malfoy herein gerufen, nachdem auch Severus Snape seine Erlebnisse und Beobachtungen geschildert hatte. Draco erzählte den Anwesenden kurz, dass er in die Eingangshalle gelaufen war und die verwandelte Ginny sich regelrecht auf Mr. Hooch stürzte und ihn mehrfach verletzte, bevor er sich – ohne groß darüber nachzudenken – gegen sie geworfen und somit von ihrem Opfer getrennt hatte und nun selber in deren Fokus geraten war und gegen sie kämpfen musste. „Dies erwies sich jedoch als wirkliche Herausforderung, da sie mir vielfach überlegen war. Ich hatte nicht den Hauch einer Chance. Dank der schnellen Hilfe von Professor Snape und auch Madame Pomfrey hatte ich den sehr ungleichen Kampf überlebt.", sagte er zum Schluss.

„Ja, so ein Pech aber auch! Sonst wäre es ein Todesser weniger gewesen!", zischte Cloud Volkmer leise, doch nicht leise genug. Denn einige Anwesende hatten es gehört, unter anderem auch Minister Fudge.

Und dieser reagierte sofort darauf. „Nun reicht es mir endgültig. Mr. Volkmer, hiermit verurteile ich sie zu zwei Tagen Ordnungshaft, die sofort vollzogen wird. Tonks, Shacklebolt! Nehmen sie Mr. Volkmer fest und bringt ihn in die Zelle des Ministeriums!", verkündete Cornelius mit einem äußerst zufriedenen Gesichtsausdruck.

Nun fiel Cloud doch die Kinnlade herunter. Er schaute den Minister sehr verdattert an und wurde dann von den beiden Auroren aus dem Gerichtssaal geleitet.

„Sollte noch jemand das Bedürfnis haben – es wären noch Zellen frei!", meinte der Minister und ließ den Satz offen. „Nun hoffe ich, dass alle verstanden haben, dass solche Beleidigungen in meiner Anwesenheit nicht geduldet werden. Mr. Malfoy, ich danke ihnen für ihr erscheinen und spreche ihnen meinen Dank und großen Respekt aus, da sie ihrem Mitschüler dadurch das Leben gerettet haben. Diese Tatsache sollte von dem ein oder anderen anerkannt und gewürdigt werden.", fügte er hinzu und sah sehr vorwurfsvoll auf die beiden Jungen auf der Anklagebank und auch zu deren Eltern bzw. der Mutter von Sven.

„Wir unterbrechen die Verhandlung nun, um uns zur Beratung zurück zu ziehen!", kam es von ihm, während er sich zusammen mit den Wizengamotmitgliedern erhob und den Raum verließ.

Es dauerte tatsächlich nur eine halbe Stunde, dann kehrten sie zurück und nahmen ihre Plätze wieder ein.

„Ich verkünde nun das Urteil gegen Luis Petrell und Sven Hooch!", begann er mit feierlicher Stimme. „Nach eingehender Beratung sind wir zu einem einstimmigen Urteil gekommen. Die beiden noch minderjährigen Schüler Luis Petrell und Sven Hooch werden wegen der Schwere ihres Vergehens mit sofortiger Wirkung der Hogwartsschule verwiesen und in die Obhut ihrer Eltern überstellt, die ab jetzt die volle Verantwortung für ihr weiteres Handeln tragen. Es wird ihnen auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht möglich sein, an die Schule zurück zu kehren, um ihren Abschluss zu machen." An dieser Stelle wurde der Minister lautstark unterbrochen, da ein richtiger Tumult im Saal ausbrach, Entsetzensrufe, Schluchzer und Protestrufe zu hören waren.

„Aber Minister Fudge, das können sie doch nicht machen. Sie nehmen ihnen doch die Möglichkeit, einen vernünftigen Beruf zu erlernen!", kam es aus der aufgebrachten Menge.

„Das hätten sie sich vorher überlegen sollen, alt genug dazu sind sie ja. Ihre Familien sind vermögend genug, um diese aufzufangen. Doch dieses Vergehen lässt kein anderes Urteil zu, da sie nicht nur sich und ihre Mitschüler in höchster Gefahr – Todesgefahr – gebracht haben. Das dies alles nicht in einer Katastrophe mit Todesfolge geendet ist, haben wir nur dem schnellen einschreiten von Professor Snape und Mr. Malfoy zu verdanken!", konterte dieser.

„Aber es ist doch bald Weihnachten.", brachte jemand heraus.

„Das Urteil ist endgültig und rechtskräftig!", teilte er den Anwesenden mit und ging gar nicht auf die Äußerung ein. Er konnte dann nicht weiter sprechen, da es viel zu laut wurde. „Die Sachen der Beiden werden automatisch zu ihnen nach Hause geschickt. Hiermit ist die Sitzung geschlossen!", sagte Cornelius, obwohl es wohl kaum einer wegen der Lautstärke im Saal vernahm. Aber das war dem Minister egal. Er verließ mit den anderen den Saal und ließ eine irritierte, perplexe und teilweise aufgebrachte Menge zurück.

Die Verhandlung und vor allem das sehr harte Urteil schlugen nicht nur in Hogwarts ein wie eine Bombe.


Auch Tage später gab es überall nur dieses eine Gesprächsthema. Hierbei spalteten sich die Gemüter. So manch einer fand das Urteil gerechtfertigt und schauderten, wenn sie daran dachten, dass die in Rage gebrachte Todesfee auch ein richtiges Blutbad mit unzähligen Toten hätte anrichten können. Es gab aber auch Stimmen, welche die Aufhebung des Urteils und die Todesstrafe für das Todesfee-Mensch Mix forderten.

Vor allem bei den Gryffindors herrschte absolute Krisenstimmung. Sie schaukelten sich gegenseitig immer wieder hoch und ließen böse Kommentare über Ginny, Draco Malfoy, anderen Slytherins und natürlich Professor Snape hören.

Schritte in ein besseres LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt