19. Ein neues Zuhause

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„Auf der Couch. Vor dem Kamin, wenn ich darf.", antwortete Harry und wurde etwas rot im Gesicht, vor allem um die Nase herum.

„Aber natürlich. So wie du es möchtest. Soll ich den Kamin etwas anmachen?", kam es dann von Luzifer.

„Oh ja!", entfuhr es dem Jungen und nun strahlten seine Augen richtig vor Freude.

Luzifer entzündete das Feuer im Kamin mit einer kleinen Handbewegung.

„Das würde ich auch gerne können!", entfuhr es dem Jungen. „Richtig praktisch, wenn man es ohne Zauberstab und Spruch kann.", brachte er heraus.

„Soll ich es dir beibringen?", fragte Luzifer.

„Geht das?", fragte Harry und sah den Höllenfürst nun sehr überrascht an.

„Ja, ich denke schon. Schließlich bist du zum Teil ein Elementardämon und beherrschst die Elemente Feuer und Wasser".

„Wirklich? Das wusste ich gar nicht.", gab Harry von sich und an seinem überraschten Gesichtsausdruck konnte jeder erkennen, dass es sich genau so verhielt.

„Ja. Ich habe mich an dich gebunden, um zu verhindern das du stirbst. Dadurch wurdest du zum Teil zu einem Dämon, aber keinem normalen. Es ist ein Elementardämon und zwar zu 60 Prozent!", erklärte der Höllenfürst seinem Gefährten. Er hatte daran gedacht, dass Harrys dämonisches Ich ihm gesagt hatte das es wichtig wäre, dem Jungen die Wahrheit zu sagen und ihn auf keinen Fall anzulügen. Luzifer hatte sich geschworen dies auch zu tun, um Harrys Vertrauen zu stärken und zu vertiefen.

Gerade in diesem Moment kam die goldene Katze mit leicht hängendem Bauch herein getrottet und steuerte sofort den Teppich vor dem Kamin an, um sich dort zu putzen und dann ein ausgiebiges Schläfchen zu halten, denn sie kam gerade von der Jagd zurück.

Harry schaute auf seine Katze. Er hatte sich schon längst an ihre außergewöhnliche Farbe gewöhnt. Außerdem musste er sich einen Kommentar verkneifen, da seine Tamy manchmal doch recht eitel war. Aber ein breites Grinsen bekam er nicht so schnell aus seinem Gesicht und musste tatsächlich schmunzeln.

Luzifer hatte es natürlich sofort gesehen und war sehr froh, dass sich die Magische Katze an Harry gebunden hatte und immer bei ihm bleiben und beschützen würde oder einfach nur zuhörte. Schließlich waren seine Chance und die der Anderen größer, Harry neuen Lebensmut zu geben, je mehr Wesen oder Menschen ihm zeigten wie sehr sie ihn schätzten und mochten bzw. liebten.

Harry hatte sich mittlerweile zu seiner Katze vor den Kamin gelegt und begann sie wie selbstverständlich zu kraulen. Er streichelte ihr immer wieder über den Rücken, was ihr sehr schnell ein wohliges Schnurren entlockte.
~So wie es aussieht, war deine Jagd sehr erfolgreich?~, fragte er Tamy in Gedanken.

~Ja, so ist es. Ich habe tatsächlich zwei dicke Ratten erwischt!~, gab diese zur Antwort und genoss die Streicheleinheiten in vollen Zügen.

Harry hielt abrupt in seiner Tätigkeit inne. Er versteifte sich leicht, als es an der Tür klopfte.

Wieder einmal wurde dem Höllenfürst bewusst, dass sein Kleiner in seiner Gegenwart oder der von Tamy ruhig und relativ normal war. Aber sobald Andere kamen oder etwas Neues oder Ungewohntes passierte, vergaß der Junge alles und verfiel in alte Muster und Verhaltensweisen, so wie jetzt gerade.

Der Höllenfürst war etwas ungehalten über den Störenfried, obwohl er noch nicht einmal wusste wer sich da gerade vor der Tür befand. Aber das war egal. Er hatte bei Harry wieder diese Angst und Vorsicht hervorgerufen und das gefiel dem Dämonen gar nicht. Er wollte, dass sich sein Kleiner wohl und sicher fühlte und keine Angst hatte. 'Und nun das!', dachte er und blickte auf seinen leicht zitternden Gefährten, während er laut und deutlich rief: „Herein!"

Ein Diener betrat den Raum, dicht gefolgt von Elbenkönigin Loredana und Heiler Sedan.

Noch bevor der Diener etwas sagen konnte, ergriff Luzifer das Wort. „Es ist gut, Yaki. Du kannst gehen!"

Der Dämon verbeugte sich noch einmal vor seinem Fürst, deutete auch eine Verbeugung vor der Elbenkönigin an und verließ den Raum.

„Hallo Luzifer! Hallo Harry! Wie geht es denn unserem Patienten heute?", begrüßte Loredana die Zwei und stellte sofort die Frage, welche sie wirklich brennend interessierte.

„Mir geht es sehr gut. Danke der Nachfrage!", antwortete Harry wie aus der Pistole geschossen und natürlich genau das, was er glaubte das sie hören wollte.

Loredana sah zuerst Harry an, blickte dann zu Luzifer und gab danach ihrem Heiler ein Zeichen, so das dieser näher trat. „Kannst du dich an Heiler Sedan erinnern?", begann die Elbenkönigin mit einer harmlosen Frage.

Harry sah zu dem Mann mit den spitzen Ohren rüber und fragte sich nun wirklich, ob er ein Vulkanier war oder was die Ohren sonst zu bedeuten hatten. Natürlich würde er es nie wagen, diesen direkt anzusprechen und danach zu fragen. Das Risiko deshalb geschlagen zu werden, war diese Information nicht wert.


~Aber Harry. Ich weiß zwar nicht was ein Vulkanier ist, aber Sedan ist garantiert keiner. Er ist genau wie Loredana ein Elb. Und Elben haben nun mal spitze Ohren. Das ist eines der markantesten Erkennungsmerkmale eines Elben. In welcher Klasse in Hogwarts bist du gewesen?~, wollte Saria dann wissen.

~Hallo Saria! Vor dem Kampf war ich in der 7. Klasse. Jedoch werde ich wohl nicht nach Hogwarts zurückkehren, um die Schule fortzusetzen und auch zu beenden.~, gab Harry von sich und wurde wieder an den Verrat von Dumbledore und auch seinen bis dahin besten Freunden Hermine und Ron erinnert.

~Das denke ich auch. Doch wenn du in der 7. Klasse warst, müsstet ihr doch schon verschiedene Magische Wesen wie z. B. die Elben und ihre verschiedenen Arten durchgenommen haben.~ , erwiderte Saria ihm in Gedanken.

~Ja, wir hatten schon Magische Wesen wie Einhörner, Hippogreife, Drachen, Knuddelmuff usw. in "Pflege magischer Geschöpfe" und in "Verteidigung gegen die dunklen Künste" kamen schon Werwölfe, Vampire usw. vor. Man lehrte uns, wie man sie erkennt und vernichten kann!~, teilte Harry seinem elbischen Ich mit und konnte ein entsetztes auf keuchen sowohl von Saria wie auch Dago in seinem Kopf vernehmen. ~Doch Elben hatten wir noch nicht durchgenommen.~, erklärte Harry ihnen.

Saria übernahm es dann Harry etwas über die wirklich mächtigen und stark naturverbundenen Elben zu erzählen. Schließlich war Elb nicht gleich Elb. Es gab verschiedene Arten wie z.B. den Königselb oder die Hochelben, Dunkelelben oder Schattenelben.

Luzifer, Loredana und auch Sedan hatten den Jungen sehr genau beobachtet und jede Regung oder Veränderung in seinem Gesicht registriert und sowohl der Höllenfürst wie auch die Elbenkönigin vermuteten, dass sich Harry gerade mit seinen inneren Wesen unterhielt. Denn seine Mimik wechselte von ängstlich zu überrascht, verblüfft, dann schuldbewusst oder unwissend, erstaunt bis hin zu entsetzt. Harry riss zum Ende seine Augen weit auf und starrte den Heiler nur noch an. Nur um Augenblicke später die Form seiner veränderten Ohren nachzufahren.

Harry war einfach nur noch erstaunt und riss seine Augen weit auf, als Saria ihm erzählte, dass auch er zu 40 Prozent ein Königselb sei und leicht spitze Ohren hätte. Seine Hand schnellte sofort hoch und tastete seine Ohren ab und registrierte sofort die leicht spitze Form. „Kein Vulkanier!", war das einzige was der total irritierte Harry heraus brachte.

„Was oder wer ist ein Vulkanier?", fragten die drei anwesenden Magischen Wesen. Denn weder Luzifer, Sedan noch Loredana konnten mit diesem Wort etwas anfangen. Sie hatten noch nie von so einer Rasse gehört.

„Ist das eine Magische Rasse? Ich habe noch nie von ihnen gehört?", kam es von Luzifer und Loredana nickte ihm zustimmend zu.

Nun schreckte Harry aus seinen Gedanken und Überlegungen und sah einen nach dem anderen an. „Nichts. Ist gar nicht wichtig. Es gibt sie gar nicht. Das sind nur erfundene Figuren aus dem Muggelfernsehen. Sie haben auch spitze Ohren und deshalb hatte ich zuerst geglaubt, sie wären...". Harry unterbrach sich selbst und beendete den Satz nicht.

„Muggelfernsehen, was ist das? Können die Muggel in die Ferne sehen? Ist es die Zukunft? Gibt es dann diese Vulkanier?", sprudelte es aus Loredana heraus. Dies interessierte sie doch sehr. Sie als Vorsitzende des Magischen Konzils sollte schließlich alles über die Entwicklung der Muggel wissen, um sich und die Magische Welt zu schützen.

„Nein. Ein Fernseher ist ein Kasten, in dem sich die Muggel Filme ansehen. Es sind Bilder die sich bewegen und ausgedachte Geschichten und Märchen zeigen. Vulkanier existieren nicht. Jemand hat sie erfunden und sich ausgedacht.", erklärte Harry und wurde nervös. Er konnte ein leichtes Zittern nicht mehr unterdrücken.

„Aber...", begann nun Sedan und schien richtig verblüfft zu sein. „Du gehst doch nach Hogwarts. Da müssen sie euch doch etwas über Magische Wesen wie die Elben beibringen!", sagte der Heiler und schüttelte immer wieder den Kopf, weil er es einfach nicht verstehen konnte.

„Es tut mir leid. Ich weiß nichts über Elben und so. Wir haben es noch nicht im Unterricht gehabt. Bitte, es tut mir leid. Entschuldigung!" Harrys Stimme klang sehr dünn und ängstlich. Er versuchte automatisch etwas Abstand zwischen sich und Sedan zu bringen, weil er glaubte dieser schlage gleich auf ihn ein.

„Schsssch... Es ist alles okay. Du brauchst überhaupt keine Angst zu haben. Wirklich niemand hier in meinem Reich wird dich verletzen oder dir etwas antun. Hey, mein Kleiner! Hast du mich gehört? Habe keine Angst!" Mit diesen Worten zog Luzifer den Schwarzhaarigen mit den weißen Strähnen auf seinen Schoss und lullte ihn ganz leicht mit seiner Dämonenmagie ein, damit sich der Junge beruhigte. „Ich habe dich lieb, Harry. Niemand sollte es wagen dich zu verletzen oder dir weh zu tun. Du brauchst dich hier wirklich nicht zu fürchten. Dies ist doch jetzt dein Zuhause. Du bist hier bei mir in deiner neuen Heimat.", flüsterte Luzifer seinem Gefährten ins Ohr. Er strich ihm unentwegt über den Rücken und war froh, dass sein Kleiner nach kurzer Zeit in seinen Armen einschlief.

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