51. Überraschung in Satici

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So setzten sie ihre Fahrt mit einem weiteren Gast an Bord fort.

Verra konnte es immer noch nicht glauben, dass der junge Lord sie wirklich zu ihrem Sohn Calidor, dessen Frau Octa und ihren Kindern Senta (7 Jahre) und Calif (gerade mal 5 Wochen alt) bringen würde. Denn es war wirklich ihr größter Wunsch, alle Vier zu sehen. Vor allem weil sie ihren Enkelsohn Calif noch nie gesehen hatte.


Harry saß auf seinem Platz neben Luzifer und beteiligte sich nur mäßig an den Gesprächen. Er hörte zuerst sehr aufmerksam zu, doch dann schweifte er ab und dachte wieder über die noch nicht ganz vollendete Bindung nach. Auf der einen Seite fand er es schon gut, dass er mit seinen gerade mal 17 Jahren den Geschlechtsakt noch nicht vollziehen musste. Aber auf der anderen Seite ängstigte es ihn sehr, denn so konnte man ihn von seinen Gefährten wegholen. Dieser konnte sich von ihm trennen. Schon alleine der Gedanke daran verursachte ihm Übelkeit und richtige Angst.

~Harry! Was ist mit dir?~, hörte Harry plötzlich eine Stimme in seinem Kopf, die er schon eine Weile nicht mehr gehört hatte. Im ersten Moment schien dieser wirklich überrascht und irritiert zu sein. Das konnte man an seiner Frage auch erkennen. ~Saria? Bist du das?", dachte Harry nur.

~Ja~, entgegnete sie ihm, fuhr dann fort: ~Was hast du denn? Mir scheint es so, als wären deine Gedanken zentnerschwer!~ , teilte sein "Elbisches Ich" Harry mit.

~Kannst du meine Gedanken lesen?~ , wollte Harry wissen. Diese Tatsache würde ihm nicht wirklich gefallen.

~Nein, das kann ich nicht und Dago auch nicht. Aber wir spüren es. Du bist sehr tief in Gedanken, machst dir um irgendwas Sorgen, grübelst nach und es belastet dich.~, entgegnete Saria gedanklich.

Harry überlegte kurz, dann erklärte er ihr seine Gefühle und Sorgen. ...hatte riesige Angst von Luzifer getrennt zu werden.

~Also, ich glaube nicht das Luzifer dich je wieder gehen lässt und schon gar nicht würde er zulassen, dass man dich ihm wegnimmt. Glaube mir, ich weiß das. Ich spüre es ganz deutlich~, meinte Saria. Dann konnte Harry sogar ein kichern und glucksen seines Inneren Wesens im Kopf hören.

Jetzt meldete sich auch Dagos tiefere Stimme, ~Da kann ich Saria nur recht geben. Mach dir nicht immer so viele Gedanken über so etwas. Genieße lieber den Tag mit deinem Liebsten. Ich finde auch, dass du für die Besiegelung der Bindung noch etwas jung bist. Denke daran, dass Luzifer, Sirius, Danilo und jetzt auch Tom und deine Tierschar dich vor allem und jeden beschützen werden~, gab Dago von sich und wurde dann von Saria unterbrochen.

~Genau. Und wir sollten auch nicht die Dämonen, deine Patentante und alle Elben vergessen~, sagte Saria.

~So viele die mich schützen...~ , entfuhr es Harry nun doch sehr überrascht.

~Ach, das sind doch noch gar nicht alle. Da wären die Zentauren, die drei Engel, Dalicq, der Prinz der Ava... oder denke mal an die Harpyien von "da Lar". Habe ich schon die Mitglieder des Magischen Konzils erwähnt?~, antwortete Dago.

Harrys Augen weiteten sich. Er war nun wirklich sprachlos.

Luzifer hatte seinen Kleinen angesehen und bemerkte die Reaktion. „Harry, was ist los?", fragte er auch sofort. Es vergingen einige Sekunden, bis dieser auf Luzifers Frage reagierte. „Nichts... gar nichts. Es ist alles gut".

Luzifers rechte Augenbraue wanderte für kurze Zeit nach oben. Er betrachtete seinen Gefährten sehr intensiv, doch er bohrte nicht weiter. Er wollte die schöne Stimmung und Freude der alten Dämoninnen nicht trüben. 'Worüber sich Harry wohl wieder seinen hübschen Kopf zerbricht?', schoss es ihm durch den Kopf.

„Ich glaube, du solltest Miss Verra etwas beruhigen.", äußerte sich der Höllenfürst und sah seinen Kleinen nachdenklich an. Luzifer hoffte nur, dass Harry ausreichend von seinen dunklen Gedanken abgelenkt wurde. Das die Gedanken seines Gefährten nicht positiv gewesen waren, schien einfach nur logisch, so wie er reagierte und es sofort abblockte...

Und Luzifers Wunsch ging tatsächlich in Erfüllung, denn nun wurde sein Kleiner von den Anwesenden im Bus in Beschlag genommen und hatte keine Zeit mehr für dunkle Gedanken. Nach einer sehr angenehmen und beschaulichen Fahrt durch die verschiedenen Bereiche und Landschaften erreichten sie Satici, wo sie schon mit großer Neugierde und Freude erwartet wurden. Denn wieder einmal war ihr Besuch schon im voraus bekannt geworden. Dieses Mal amüsierten sich die Gäste des Busses über das Chaos, dass alleine die Anwesenheit des Busses verursachte. Aber schließlich hatte kaum einer der Höllenbewohner so etwas schon mal zu Gesicht bekommen. Deshalb konnte man die helle Aufregung ein bisschen verstehen. Es war Harry, der die Initiative und auch Verras Arm ergriff und zielstrebig nach Calidors Zuhause fragte.

Danilo, Sirius, Tom und die anderen waren auf dem Marktplatz geblieben bzw. wollten sich selbst ein wenig umschauen, etwas einkaufen oder essen. Ungefähr zehn Minuten später standen Verra, Milla, Harry und Luzifer vor dem kleinen schmucken Häuschen mit sehr gepflegtem Vorgarten. Verra strahlte über das ganze Gesicht und war sehr stolz auf ihren Sohn und die Schwiegertochter.

Luzifer klopfte nun an die Tür. Er hatte noch etwas gewartet, um Verra die Möglichkeit zu geben sich zu sammeln und auch ruhiger zu werden. Denn die alte Dämonin war mehr als nervös und angespannt. Kurze Zeit später hörten sie aus dem Inneren des Hauses eine männliche Stimme, „Schatz, bleib sitzen. Ich gehe schon".

Verra trat von einem Fuss auf den anderen. Sie hatte natürlich die Stimme ihres Sohnes erkannt und freute sich jetzt schon auf sein verblüfftes Gesicht, wenn er sie nun hier entdeckte. Harry stand neben ihr und hielt immer noch ihre Hand, die er wegen ihrer Nervosität ergriffen hatte. Gerade in diesem Moment öffnete sich die Tür und ein gutaussehender junger Dämon mit feuerroten Haaren und blauen Augen stand vor ihnen und schnappte vor Erstaunen und Verblüffung nach Luft. Auch Verra sagte nichts, sah ihren Sohn erst einmal nur an. Sie hatte ihn schließlich schon seit Monaten nicht gesehen. Sekunden verstrichen ohne das etwas geschah. Denn Luzifer, Harry und Milla hielten sich absichtlich im Hintergrund.

„Mutter?!", fragte Calidor und es war nicht ersichtlich, ob es sich um eine Frage oder Feststellung handelte.

„Ja, gut erkannt.", mischte sich nun Harry ein und wurde von dem rothaarigen Dämon perplex angesehen.Nun sah Calidor auch die anderen an und erbleichte augenblicklich, als er den Höllenfürsten erkannte. „Was... wie... wieso ist denn Höllenfürst Lord Luzifer bei dir bzw. du bei ihm, Mutter?", wollte er nun wissen.

„Lord Luzifer und sein Gemahl Harry machen mit Milla eine Spritztour mit diesem großen Bus...", begann Verra zu erklären.

„Das ist wirklich erstaunlich. Ich habe schon von diesem Fahrzeug gehört. Aber bitte Mutter, komm herein. Und auch sie Lord Luzifer, Lord Harry und Miss Milla sind herzlich willkommen.", sagte Calidor verlegen.

So folgten sie dem Hausherrn ins Wohnzimmer, wo eine blonde Dämonin gerade einen Säugling stillte und leise mit einem kleinen Mädchen mit rotblonden Haaren sprach.

Die Zwei sahen automatisch zur Tür, als die Gruppe herein kam und auch die Frau wurde etwas blass und schaute verlegen, wobei Harry nicht wusste, ob es daran lag das sie den Höllenfürsten erkannte oder weil sie beim stillen ihre Brust entblößt hatte.

„Papa, wer ist das?", fragte die Kleine und kam neugierig auf Harry und die anderen zu.

„Senta, dies sind Höllenfürst Luzifer und sein Gemahl Harry, Miss Milla und deine Großmutter Verra. Bitte begrüße sie.", teilte ihr Papa der Kleinen mit.

Die Kleine trat vor Luzifer und machte einen richtigen Knicks und senkte leicht den Kopf, „Es ist mir eine ausgesprochene Ehre, Lord Luzifer und Lord Harry hier begrüßen zu dürfen.", kam es von dem Kind. Sie verneigte sich auch vor Harry, reichte Milla die Hand und begrüßte auch diese, schlang dann die Arme um Verras Hüfte und drückte ihre Oma ganz toll, ohne etwas zu sagen.

Luzifer und Harry schauten etwas überrascht. Sie hatten schließlich nicht damit gerechnet so begrüßt zu werden, jedenfalls nicht von einem kleinen Kind. Milla lächelte und grüßte zurück.

Verra nahm ihre Enkelin ebenfalls in den Arm und konnte die Freudentränen nicht mehr zurückhalten.

Immer noch sehr verlegen, entschuldigte sich Octa, weil sie nicht zu ihnen kam, um die Gäste zu begrüßen. Aber der kleine Calif wäre einfach nur unausstehlich wenn er Hunger habe.

Verra wurde von Senta zu ihrer Mama und den kleinen Bruder gezogen. „Schau Omi, dass ist mein Brüderchen. Ich bin jetzt eine große Schwester und muss auf ihn aufpassen. Mama hat Recht, du solltest ihn mal schreien hören, wenn Calif richtig großen Hunger hat. Dann kann man sein eigenes Wort nicht verstehen.", plapperte das Mädchen munter drauf los. Sie sprach aber etwas gedämpft, denn sie wollte ihn nicht beim trinken stören.


Eine halbe Stunde später erschien Danilo, um Luzifer und Harry zu holen. Denn Sirius ging es überhaupt nicht gut. Er musste sich schon mehrmals übergeben. Er fühlte sich schlecht und schwindlig, war müde und extrem groggy. Luzifer und Harry begleiteten den Feuerdämon sofort. Und auch Milla, Verra, Calidor sowie Senta folgten ihnen zum Gasthaus, in welchem sie gerade gewesen waren. Octa blieb mit dem Säugling zu Hause, da dieser mit dem Trinken noch nicht fertig war.

Harry machte sich große Sorgen um seinen Paten. Er hatte gehofft, dass die Nebenwirkungen der Umwandlung endlich vorbei wären. Bei seiner eigenen Umwandlung hatte er von den Nebenwirkungen überhaupt nichts mitbekommen, da er ja bewusstlos war und geschlafen hatte. Als sie Sirius, Tom und die anderen erreicht hatten, sahen sie es sofort. Denn Sirius Gesicht wirkte schon leicht grünlich und extrem blass.

Verra beäugt ihn skeptisch. „Lass mich mal schauen, ich bin Dämonenheilerin im Ruhestand.", verkündete sie sofort und zauberte augenblicklich ein kleines Lächeln auf Harrys Gesicht.

Die Anwesenden machten der Heilerin Platz, die auch sofort ihre Arme und Hände ausbreitete und leise etwas vor sich hin murmelte. Dämonenheiler brauchten keinen Zauberstab. Die meisten Dämonen schafften es stablos zu zaubern.

„Ich glaube, es ist besser wenn sie sich kurz auf die Bank legen.", sagte Verra.

„Was hat Siri denn?", entfuhr es Harry. Er stand kurz vor einer Panikattacke und machte sich große Sorgen.

„Lord Harry! Es besteht kein Grund zur Panik! Ganz im Gegenteil...", begann sie und legte dann dem Feuerdämon-Mensch Mix die Hand auf den Bauch.

Sirius zuckte leicht zusammen. Er schien auch erschrocken, als sie ihre rechte Hand auf seinen Bauch legte und etwas murmelte. Jeder der Anwesenden beobachtete die alte Dämonin und auch Sirius, sowie Harry ganz genau.

„Was macht Omi denn da?", gab Senta von sich, die das alles irgendwie nicht verstand.

„Der Mann musste sich übergeben, fühlt sich nicht gut und Oma Verra untersucht ihn, denn sie war mal als Heilerin tätig".

„Oh, wirklich?", entgegnete diese und sah ihrer Großmutter sehr aufmerksam und stolz bei ihrer Aufgabe zu.

Die Heilerin war verstummt, sah Sirius mit einem strahlenden Lächeln an und fixierte nun Danilo. „Sie sind der Gefährte des jungen Mannes?", wollte sie nur wissen.

„Ja!", brachte Danilo gerade mal heraus. Er verstand diese Frage nicht und hatte richtige Angst um Sirius.

„Na, dann gratuliere ich ihnen und auch ihrem Gefährten!", meinte Verra.

„Wozu?", entfuhr es dem Ratsmitglied. Man konnte das große Fragezeichen über seinem Kopf nicht verbergen.

„Vor kurzem gebunden... alte Dämonenbindung.", gab die Heilerin von sich.

Danilo nickte, ihm dämmerte es gerade. „Ist das wahr?", hauchte er.

„Was denn? Wovon redet ihr?", erwiderte Siri sehr nervös. Denn die Hand der Dämonin lag immer noch auf seinem Bauch.

„Sirius, du bist schwanger!", teilte Danilo seinem Gefährten mit. Er wurde von diesem angesehen, als habe ihn ein Bus überrollt.

„ICH BIN WAAASS??", schrie Sirius. Er war der festen Überzeugung, dass er sich verhört hatte.

„Sie sind eindeutig schwanger. Es besteht überhaupt keinen Zweifel.", erwiderte Verra.

„Ich hab mich verhört. Das soll wohl ein Witz sein. Das finde ich echt nicht lustig!", brachte Siri heraus.

„Nein, kein Witz oder Scherz. Ich meine es vollkommen ernst".

Jetzt sah Sirius zu Danilo und Luzifer rüber. „Seid ihr völlig bekloppt? Total gaga oder so? Ich bin ein Mann, versteht ihr und werde nicht schwanger. Ist das klar?", presste er hervor und versuchte sich zu erheben.

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