92. Einweihungsball

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Auch Tom hatte ein neues Elbengewand an, aber es war in dunkelblau und nicht silbergrau, wie das von Harry.

Die Blutsbrüder schritten nebeneinander die breite Treppe hinunter, dicht gefolgt von den Tieren. Schon alleine ihr Erscheinen löste bei den in der Vorhalle anwesenden magischen Wesen und Zauberern bzw. Hexen Erstaunen und Getuschel aus. Es befanden sich auch eine Vielzahl von Elben hier, welche die ankommenden Gäste empfingen und ihre Umhänge, Hüte und ähnliches entgegen nahmen.

Schon jetzt konnten Harry und Tom eine sehr markante Stimme hören, die immer wieder die Namen der gerade Eintretenden laut verkündete und vorstellte.

Ohne irgendwas gesagt zu haben oder es zu wollen, traten alle beiseite und ließen Harry und Tom samt Tiere vorgehen und machten ihnen ehrfürchtig Platz.

Am Eingang zum Ballsaal standen dann zwei weitere Elben, welche die eintretenden Gäste laut ankündigten.

Beide Elben sahen den Patensohn ihrer Königin mit einem Lächeln an, bevor sie laut seinen Namen und den von Tom verkündeten.

Dies hatte zur Folge, dass nun wirklich alle zu ihnen sahen und es augenblicklich mucksmäuschenstill war.

Harry und Tom standen einfach nur da und bewegten sich keinen Millimeter. Und das gleiche galt auch für den Einhornpegasus, den Feuerdrachen und Höllenhund, die direkt nebeneinander standen und mit ihren Farben einen guten Kontrast abgaben.

Als Shadow und Tamy dann im Gleichschritt herein marschiert kamen und die Elben anblickten, als erwarteten sie, dass man auch sie hier gebührend vorstellte, da fiel alle Nervosität und Sorge von Harry ab. Er begann einfach zu kichern. Dieses ging dann in ein helles und klares Lachen über.

Zuerst blickte manch einer irritiert und erstaunt und wunderte sich, warum dieser Junge eine so außergewöhnliche Tierschar bei sich hatte. Schließlich hatte noch nicht jeder von Harry und seinen Tieren gehört. Doch diese Unwissenden wurden sehr schnell von den anderen Gästen informiert und schauten dann genauso fasziniert, weil sich die Tierwesen und Tiere noch nicht gegenseitig angegriffen hatten.

Aber auch Harrys helles Lachen lenkte die Aufmerksamkeit automatisch auf den schwarzhaarigen Jungen mit den weißen Strähnen und den beiden Katzen.

„Shadow, Tamy! Was macht ihr denn da! Ihr seid doch nicht das Verlobungspaar. Das sind eindeutig Elbenkönigin Loredana und Lorna! Also werdet ihr jetzt ganz lieb sein und euch zurück ziehen.", bat Harry die Katzen.

Tamy streckte sich etwas, dann folgte ein sehr klares "Miau" von der goldfarbenen Sonnenkatze, bevor sie sich dezent aus dem Blickfeld entfernte.

Der Schattenkater dagegen blieb einfach stehen und grinste Harry mit seinem breitesten und freundlichsten Grinsen an. Natürlich gefiel es ihm sehr, solche Aufmerksamkeit zu bekommen und im Mittelpunkt zu stehen. Er wollte sich deshalb nicht einfach so zurück ziehen.

„Clown!", entgegnete Harry nur. Er bückte sich und nahm den Schattenkater auf den Arm, streichelte bzw. kraulte ihn dabei hinter den Ohren.

Tom und auch die anderen beobachteten ihn und den Schattenkater genau. Sie fanden Shadow unwahrscheinlich witzig. Manch einer von ihnen konnte sich ein Lachen oder zumindest ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Einige jüngere Elben und Feen, eigentlich noch Kinder, kamen vorsichtig auf sie zu.

„Ist das deine Katze?", wollte ein kleiner Elbenjunge wissen. Er war vielleicht fünf oder sechs Jahre alt und schien sehr interessiert an diesem zu sein.

Nun fauchte Shadow tatsächlich und zeigte einfach nur seine Krallen.

„Hey du!", meinte Harry zu dem Elbenjungen, sah dann auf den Schattenkater und stupste ihm leicht auf die Nase. „Stell dich nicht so an. Der Junge ist doch noch viel zu klein, um zu wissen das du keine Katze, sondern ein Kater bist.", meinte der junge Lord. Dann wandte sich Harry wieder dem Elbenjungen zu. „Wie heißt du denn?", fragte er.

„Ich bin Prinz Damuri und schon sechs Jahre alt!", erwiderte dieser direkt.

„Oh, schon sechs... das ist wirklich ausgezeichnet. Weißt du, Shadow ist ein kleiner eitler Pfau und braucht jemanden, der sich um ihn kümmert. Das schaffe ich heute wohl nicht. Könntest du mir helfen und dich etwas um ihn kümmern, Shadow etwas streicheln und kraulen, so wie ich es gerade mache?", kam es von Harry.

Damuris Augen wurden immer größer, während er Harrys Worte vernahm und fühlte sich unglaublich groß. „Ja natürlich, dass schaffe ich!", antwortete er dem jungen Höllenfürst.

Harry lächelte den Elbenjungen erneut an und reichte ihm dann den Schattenkater rüber. Und Shadow fing sogar sofort an zu schnurren, als Damuri ihm die Ohren kraulte.

Loredana und Lorna standen auf dem Podest, auf dem ihre thronähnlichen Stühle standen und empfingen den elbischen Hochadel, die Königsfamilie und andere hochgestellte Persönlichkeiten. Beide hatten die Szene beobachtet und schauten mit gewissem Stolz zu dem Jungen rüber.

Ohne es wohl selber zu ahnen hatte er einem kleinen, sehr schüchternen Elbenprinz das Fest erleichtert. Denn Damuri war der dritte Sohn von Prinzessin Sabiha, Loredanas Tante und ein absoluter Nachzügler. Schließlich waren die beiden anderen Brüder schon seit langer Zeit gebunden und hatten selber Nachwuchs, die sogar älter als Damuri waren. Der kleine Prinz hatte kaum Kontakt zu anderen, da seine Mutter sich mehr und mehr zurück zog. Deshalb war Damuri sehr scheu und vor allem schüchtern, was den Umgang mit anderen anging.

Doch nun trug er den Schattenkater des jungen Höllenfürsten und Königin Loredanas Patenkind und sollte sich um diesen kümmern. Dies machte den kleinen Prinzen unglaublich stolz und er wollte diese Aufgabe zu dessen voller Zufriedenheit ausführen.

Auch Sabiha sah den jungen Höllenfürst sehr dankbar an. Natürlich wusste sie, dass sie ihren Sohn zu einem einsamen Leben verdammte, wenn sie sich so von allem zurück zog. Doch es war ihr einfach nicht mehr möglich sich um diesen zu kümmern. Sie war schon viel zu alt gewesen, als die Schwangerschaft festgestellt wurde. Schwangerschaft und Geburt hatten ihr sehr viel Kraft gekostet und nun... sechs Jahre später konnte sie ihr baldiges Ende spüren. Sie war richtig froh, dass ihr kleiner Damuri bei seinem älteren Bruder Dougal und seiner Frau Emira aufwachsen würde.

Der Kleine verstand sich mit ihnen sehr gut und auch deren vier Kinder akzeptierten Damuri als neues Familienmitglied, wenn ihre Oma diese Welt verließ.

Sabiha stützte sich auf ihren Stock. Sie spürte das ihre Kraft nachließ und sie sich nur noch schwer auf den Beinen halten konnte.

Harry hatte bis jetzt zu dem kleinen Damuri geschaut und auch seinen Gefährten gesucht, konnte Luzifer aber unter all diesen festlich gekleideten Menschen und Wesen nicht ausmachen. Doch dann spürte Harry etwas ganz anderes. Seine Sinne waren augenblicklich geschärft und er schaute sich suchend um. Sein Ziel fand er fast genau vor sich. Es war eine alte und gebrechlich wirkende Elbin.

„Damon, Fireball!", sagte Harry nur. Keine Sekunde später waren Höllenhund und Feuerdrache bei ihm und sahen dem Jungen tief in die Augen. Ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen, deutete Harry auf die alte Elbin, die sich als Damuris Mutter herausstellte. Damon und Fireball verstanden ihn, traten einfach links und rechts neben die Frau und gaben ihr den wirklich benötigten Halt, um nicht vor Schwäche zusammen zu brechen.

Es war Harrys Absicht, alles ohne großes Aufsehen abzuwickeln und dafür zu sorgen, dass der Kleine nichts davon mit bekam. Leider ging seine Rechnung nicht auf, denn die Anwesenden starrten regelrecht zu Harry und der Gruppe, beobachteten alles genau und waren mucksmäuschenstill. Niemand sagte mehr etwas, auch die Elben am Eingang nicht, wodurch sich die ankommenden und eintretenden Wesen an der Tür stauten. Und in diese Stille hörte man immer wieder ein Seufzen oder Keuchen.

„Ich glaube, wir sollten uns besser hinsetzen. Wir halten hier den ganzen Verkehr auf und bekommen bestimmt gleich eine Staumeldung rein.", meinte Harry und kicherte kurz. „Komm Damuri, wir setzen uns jetzt einfach irgendwo hin".

Doch bevor sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnten, ging ein Raunen durch die Reihen der Umstehenden.

Harry sah nach vorne, wo Damon und Fireball mit der alten Elbin auf einen Stuhl zusteuerten und es nicht ganz schafften. Denn kurz vor dem Ziel sackte sie vor Erschöpfung auf die Knie, obwohl die beiden Magischen Tiere sie gestützt hatten.

„MUMMY!", schrie Damuri entsetzt und eilte mit Shadow auf dem Arm zu seiner nun am Boden liegenden Mutter und ließ sich neben sie auf den Boden fallen. Er setzte dabei den Schattenkater ab. „Mummy, was hast du denn? Du darfst dich doch nicht anstrengen!", schluchzte der Elbenjunge immer wieder.

Für Bruchteile von Sekunden stand Harry entsetzt da. 'Das ist Damuris Mama.', dachte er nur. Dann straffte er sich einmal kurz und reagierte einfach nach Gefühl. Er achtete nicht auf all die Leute um ihn herum, die nur zusahen und nichts taten. Er bemerkte auch nicht das Loredana, Lorna und auch Luzifer – der gerade gekommen war – näher kamen und Loredana einen der Heiler rufen ließ.

Harry trat an sie heran, sah der Elbin in die Augen und musste schwer schlucken. Harry wusste nicht warum oder wieso, aber er konnte das Ende der Elbin spüren. Er wusste, dass sie sehr bald sterben würde und ihren noch wirklich kleinen Sohn zurück ließ.

Damuri klammerte sich inzwischen an seine Mutter und weinte. Mehrere Elben, unter anderem auch Dougal und Emira, versuchten den Kleinen von seiner Mutter weg zu ziehen, damit Heiler Zaki sich um Sabiha kümmern konnte. Aber je größer ihre Bemühungen wurden, um so stärker krallte sich der Kleine an ihr fest, schluchzte und weinte sehr stark.

„Stopp.", sagte Harry nur in gedämpfter Lautstärke. „Hören sie auf, ihn wegziehen zu wollen!", bat er mit fester und irgendwie energischer Stimme.

Und seine Worte zeigten die gewünschte Wirkung, denn alle hielten regelrecht in ihrer Bewegung inne und blickten den Jungen einfach nur an.

„Damuri.", kam es von Harry. Er wartete kurz ab, damit der Kleine ihn ansehen konnte und seine Aufmerksamkeit auf Harry gelenkt wurde. „Du musst mir jetzt beweisen, dass du schon ein großer Junge bist und zu mir kommen, damit sich Zaki um deine Mummy kümmern kann.", erklärte er dann.

Nun sah Damuri tatsächlich zu Harry, blickte dann seiner Mummy an, die erschöpft aussah und sich kaum bewegte, geschweige denn etwas sagte.

„Mummy, der Heiler ist da und macht dich wieder gesund!", verkündete der Kleine, streichelte ihr ganz sanft über die Wange und erhob sich, um tatsächlich zu Harry zu gehen.

Harry nahm ihn auch sofort in den Arm und drückte ihn leicht an sich.

„Es wird alles wieder gut, nicht wahr?", fragte Damuri sehr leise.

Im ganzen Saal herrschte eine bedrückende Stille, hier und da waren Schluchzer und unterdrücktes Weinen zu hören. Die ganze Situation war herzergreifend und die meisten der Anwesenden begriffen, dass es mit ihr zu Ende ging. Heiler Zaki verabreichte ihr zwei Tränke und sprach mehrere Zauber über sie. Er tat wirklich alles was in seiner Macht stand.

Loredana, Lorna, Luzifer, Tom, Santana, Sirius, Danilo und alle anderen standen oder saßen da und konnten dem nur machtlos zusehen.

Und immer wieder waren die mehr als leisen Worte des kleinen Elbenprinzen zu hören, der wissen wollte ob es ihr gut ging.

Harry gingen die verzweifelten Worte von Damuri, aber auch die Blicke seiner Patentante und der anderen sehr stark an die Nieren. 'Es ist ein Fest der Freude. Loredana und Lorna feiern doch ihre Verlobung. Das kann doch nicht so traurig enden, bevor es begonnen hat.', dachte Harry nur, während er Damuri sanft über den Rücken strich.

Plötzlich hörte Harry eine dunklere Stimme in seinem Kopf. ~Ich werde ihr etwas von meiner Lebensenergie schenken. Aber wenn ich es übertrage, darf keiner dabei sein. Paco sollte sie in einen tiefen Schlaf versetzen, damit sie den Schmerz der Übertragung nicht spürt.~, teilte Artax Harry mit. ~Es ist eine starke Energie und es wird ihr sofort besser gehen. Es schenkt ihr zwei, vielleicht auch drei Jahre~.

„Damuri, wie heißt deine Mummy mit Vornamen?", wollte Harry gerade wissen.

„Sabiha.", antwortete der Kleine direkt.

„Artax, Paco!", fing der junge Höllenfürst an. Die beiden Magischen Wesen kamen auch sofort zu ihm.

Damuri schaute den Einhornpegasus und den Todesphönix mit großen Augen an und auch alle Anwesenden harrten gespannt der Dinge, die da nun kommen würden.

Unter den Gästen waren auch die Mitglieder des Magischen Konzils, sowie weitere Vertreter und Adelige aus anderen Rassen. Es versetzte viele von ihnen in Erstaunen, diese Tierwesen so nahe beieinander zu sehen. Doch sprachlos waren sie dann am Ende, als Einhornpegasus und Todesphönix die alte Elbin gemeinsam vor dem sicheren Tod bewahrten.

Zuerst waren einige entsetzt, als Harry zu sprechen anfing. Doch dieses wandelte sich schnell in Verblüffung und Bewunderung, aber vor allem in Unglauben.

„Damuri, ich werde dich nicht anlügen, sondern die Wahrheit sagen. Du hast es schließlich selber erlebt und gesehen. Deine Mummy ist schon älter und kann nicht mehr so gut. Das macht dich immer sehr traurig, stimmts?", fragte Harry und sah den Kleinen direkt an.

Damuri erwiderte nichts darauf, aber er nickte Harry bestätigend zu.

„Artax, der Einhornpegasus und Todesphönix Paco machen dir und deiner Mummy Sabiha ein ganz besonderes Geschenk. Doch dann musst du kurz bei mir bleiben, während die Zwei mit deiner Mummy in einen anderen Raum gehen. Ist das in Ordnung für dich? Ich verspreche, dass deiner Mummy nichts passiert und es ihr dann vorübergehend richtig gut geht.", erklärte Harry dem kleinen Elben.

Als Zaki seine Mutter raus trug und die Magischen Tiere ihnen folgten, kämpfte Damuri mit seinen Tränen. Er konnte nicht verhindern, dass sie ihm über die Wangen liefen.

Harry strich ihm die Tränen weg, doch augenblicklich kamen wieder neue. „Schsssch, nicht weinen. Sie kommt doch gleich wieder.", versuchte Harry den Kleinen zu beruhigen. Doch leider ohne Erfolg. „Hey Shadow, mach mal Verschwindibus!", bat er dann.

Der Schattenkater reagierte sofort und maunzte, strich mehrmals um Damuris Beine und erreichte, dass dieser gebannt auf den Schattenkater blickte. Dies tat übrigens ein Großteil der Gäste auch.

Und dann passierte es. „Schau doch. Sein Schwanz ist einfach verschwunden!", entfuhr es dem kleinen Prinzen plötzlich. Er schaute ganz verblüfft auf die Stelle, an der gerade noch der Schwanz gewesen war und hin und her gewackelt hatte.

Allmählich löste sich die große Ansammlung auf, setzten sich immer mehr Gäste auf ihre Plätze oder verteilten sich, so das auch die Neuankömmlinge eintreten konnten und von den Elben angekündigt wurden. Auch Loredana und Lorna kehrten zu ihren Plätzen zurück, behielten Harry und Damuri aber weiter in ihrem Blickfeld.


„Oh, jetzt sind auch die Hinterbeine und der Popo weg. Wie kann denn so etwas passieren?", brachte Damuri heraus und war nun vollkommen auf den Schattenkater fixiert. Dies lenkte ihn tatsächlich von seinen Sorgen und trüben Gedanken ab.

Die meisten Kinder standen nun bei Harry, Damuri und den Tieren und schauten sich Shadows Sondervorstellung an. Sie fingen immer wieder an zu lachen oder kicherten, vor allem als zum Schluss wirklich nur noch das Grinsen in der Luft zu sehen war. Und dies blieb dann auch, damit Damuri wusste wo sich Shadow befand und ihn weiter streicheln und kraulen konnte.

Damon und Fireball hatten sich mittlerweile hingesetzt und schauten sowohl Shadow wie auch Damuri zu, schüttelten sich hin und wieder, ließen sich aber bereitwillig von Damuri und auch anderen Kindern streicheln.

Tom, Sirius, Danilo und Luzifer kamen nun zu ihnen, um Harry abzuholen und mit zu ihrem Tisch zu nehmen, da die Begrüßung und der Empfang gerade beendet worden war und nun der offizielle Teil des Abends beginnen würde.

Damuri schaute sehr ängstlich hin und her und dachte jetzt wieder an seine Mummy. Er hatte einfach nur Angst, weil sie noch nicht da war. Natürlich liefen nun auch wieder die Tränen, die Tamy und auch Shadow, der wieder sichtbar war, weg zu lecken versuchten.

„Hey, Kleiner! Nicht weinen. Dafür besteht gar kein Grund. Artax und Paco helfen deiner Mummy und wenn es ihr besser geht, kommt sie sofort zu dir. Und bis sie kommt, darfst du bei mir und Luzifer sitzen, okay?", wollte Harry von dem Kleinen wissen.

„Wirklich. Versprochen?!", kam es sofort von Damuri.

„Aber natürlich. Und nach dem Essen passt du auf Shadow auf, richtig?"

„Ja!", erwiderte Damuri und sah Harry mit nun leuchtenden Augen an, in denen noch die letzten Tränen glitzerten.

Harry nahm den Elbenjungen kurzerhand auf seinen Schoss, weil neben ihm gar kein Platz mehr frei war. Aber das machte weder ihm noch dem Kleinen etwas aus, ganz im Gegenteil. Harry fand es irgendwie schön, dachte ganz kurz an eigene Kinder, verwarf diesen Gedanken aber wieder. Schließlich war er ein Junge bzw. Mann. Doch als sein Blick auf Sirius fiel, der mittlerweile einen ganz leichten Bauchansatz hatte, da kam ihm das auch Dämonen schwanger werden konnten und Luzifer und er wirklich eigene Kinder haben konnten. Dieser Gedanke ließ ihn dann richtig strahlen und er lächelte Damuri an, der sich auf seinem Schoss und in seiner Nähe ausgesprochen wohl zu fühlen schien.

Dann brach ein wahrer Begeisterungssturm los. Es wurde lautstark geklatscht und applaudiert, als Sabiha in Begleitung von Einhornpegasus Artax und Todesphönix Paco den großen Ballsaal betraten. Auch Zaki war mit dabei, hatte die Elbin schon untersucht und mit Erstaunen festgestellt, dass es ihr momentan sehr gut ging.

Damuri drehte seinen Kopf und sah in die Richtung, aus welcher der Lärm kam und versteifte sich, als er seine Mummy normal laufend auf sich zu kommen sah. „Mummy.", flüsterte er einfach nur. Dann rutschte er von Harrys Schoss, um zu ihr zu eilen und sie in den Arm zu nehmen.

Dies geschah dann unter tosenden Beifall und begeisterten Zurufen für die beiden Magischen Tiere und auch Harry, dessen Wangen einen ganz leichten Rotschimmer annahmen.

Nachdem der Beifall abgeklungen war, erhob sich Loredana von ihrem Platz und begrüßte all ihre Gäste, speziell ihre Tante Sabiha und Damuri und freute sich über deren Genesung, dankte Artax und auch Paco und begann dann ihre offizielle Rede, in der sie auch ihre Verlobung mit Lorna bekannt gab. Sie machte eine kleine Pause und fuhr dann fort. „Ich muss sagen, dass mich die Tiere meines Patensohnes immer wieder aufs neue in Erstaunen versetzen. An ihren Gesichtern kann ich sehen, dass es ihnen auch so geht. Wenn mir jemand vor ein oder zwei Jahren gesagt hätte, dass es gelingt einen Schattenkater, ein Einhornpegasus, einen Todesphönix, einen Höllenhund, eine Sonnenkatze, einen Feuerdrachen, eine Schneeeule und eine weiße Wölfin zusammen zu halten und sie auch dazu bringt zusammen zu arbeiten und ihre Kräfte und Fähigkeiten zu ergänzen oder zu kombinieren, dann hätte ich es schlichtweg für Unsinn gehalten. Doch nun sehe ich es anders und die Tiere haben es wieder bewiesen. So schenkten Artax und Paco meiner Tante und ihrem Sohn wahre Lebensfreude, bescheren uns allen ein gelungenes und freudiges Fest und das ist wahrlich einen extra Applaus wert!", sagte sie und wartete dann, weil wirklich alle applaudierten. Als es wieder ruhiger wurde, sprach sie weiter: „Da wird es wohl niemanden von ihnen wundern, wenn ich ihnen Harry Satanus-Hell, meinen Patensohn und vom Magischen Konzil ernannten "Botschafter aller Tiere und Kreaturen ob magisch oder nicht", vorstelle.", fügte sie mit Stolz in der Stimme hinzu.

Erneut brandete ein wahrer Sturm des applaudierens an. Es war so laut, dass man sein eigenes Wort nicht verstehen konnte.

Viele der Anwesenden sprachen Harry und auch Loredana und Lorna ihre Glückwünsche aus.

Als dann der erste Gang des Essens aufgetragen wurde, wurde es ruhiger.

Sabiha hatte sowohl Harry wie auch seinen Tieren für ihre vorübergehende Genesung und die Zeit gedankt, die sie nun noch mit ihrem Kleinen verbringen durfte und versprach Harry sogar Damuri die Wahrheit zu sagen und ihn auf das Unvermeidbare behutsam vorzubereiten. Schließlich sollte es für den Elbenjungen nicht aus heiterem Himmel und plötzlich kommen, wenn seine Mutter diese Welt für immer verließ.

Sie waren dann zu ihren Plätzen gegangen. Hatte Damuri doch Harry zugesagt, nach dem Essen zu kommen und Shadow abzuholen.

Luzifer lächelte zu seinem "Kleinen" und schmunzelte. 'Harry schafft es doch immer wieder mich zu erstaunen.', dachte er bei sich, widmete sich dann voll und ganz dem ausgezeichneten Essen und den Unterhaltungen mit seinen Tischnachbarn zu.

Natürlich konnten er, Harry und auch Loredana und Lorna an ihren Plätzen immer wieder nur ein Thema aufschnappen. Es ging bei allen nur um Harry, seine Tierschar und das Wunder, dass die beiden Tierwesen vollbracht hatten und der alten Elbin eine gewisse Schonfrist bescherte.

Zwei Stunden und weitere sieben Gänge später war das einfach fantastische und ausgezeichnete Essen vorbei und es erhoben sich alle, um in den Ballsaal zu gelangen.

Der offizielle Teil wurde mit einer erneuten Glückwunschrunde und Geschenken für Loredana und Lorna zur Verlobung und auch Harrys Ernennung zum Botschafter beendet. Harry staunte, denn er bekam – meistens von Mitglieder des Konzils – kleinere und größere Geschenke und bedankte sich jedes Mal etwas verlegen dafür.

Loredana und Lorna eröffneten den feierlichen Teil mit ihrem Verlobungstanz, während alle zuschauten und applaudierten. Das tat auch Harry, bis sich Luzifer zu ihm runter beugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte.

„Wohin gehen wir?", fragte dieser direkt nach. Denn Lu hatte ihm zugeflüstert: "Komm mit".

Nun zeigte Luzifer auf Loredana und die Tanzfläche.

Völlig perplex sah Harry seinen Gefährten an. „Aber da ist die Tanzfläche!", meinte er stockend.

„Richtig. Und da müssen wir nun hin.", erwiderte der Höllenfürst. Immerhin war Harry Loredanas einziges Patenkind und sollte in den Verlobungstanz mit einstimmen.

Harrys Augen weiteten sich, als er Luzifers Absicht erkannte. „TANZEN... Ich?", entfuhr es ihm etwas lauter und wäre am liebsten in den Boden versunken, als die Umstehenden zu ihm sahen. „Das kann ich nicht. Das habe ich schon auf dem Weihnachtsball in Hogwarts festgestellt.", flüsterte er Lu nun zu.

„Ich bin ein guter Tänzer und führe dich.", entgegnete der Höllenfürst und zog seinen Gefährten mit auf die noch relativ freie Tanzfläche.

„Oh je!", war alles was der Schwarzhaarige mit den schneeweißen Strähnen noch sagen konnte, bevor Luzifer begann ihn nach der Musik über die Tanzfläche zu dirigieren.

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