52. Schreck lass nach...

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Danilo setzte sich sofort zu seinem Gefährten, hinderte ihn daran sich zu erheben und beruhigte ihn. Sirius schüttelte immer nur mit dem Kopf. Er konnte dies immer noch nicht glauben. Dann sah er Verra an. „Das ist kein Scherz, sondern völlig ernst gemeint?", fragte er. Verra blickte ihm direkt in die blauen Augen. „Natürlich. Mit so etwas mache ich keine Scherze". Sirius öffnete seinen Mund und es sah so aus als wollte er etwas sagen, dann schloss er ihn jedoch wieder. Er schaute Verra kurz an, realisierte das er wirklich ihr Kind unter dem Herzen trug, verdrehte die Augen und fiel in sich zusammen. Er wurde von Danilo im letzten Moment aufgefangen, so das er nicht mit dem Kopf aufschlug.

„Ist er ohnmächtig?", fragte Harry überflüssigerweise.

„Ja.", antwortete der Feuerdämon nur und streichelte Sirius unentwegt über den Arm, um sich selbst zu beruhigen.

„Das ist gar nicht schlecht!", meinte Verra als sie bemerkte das die "Mama" ohnmächtig war. So hatte sie die Möglichkeit nach dem Baby zu sehen, ohne das sich die werdende Mutter dagegen sträubte. Schließlich wusste sie aus Erfahrung, dass die Schwangere eine reibungslose Untersuchung boykottierte, weil sie dies nicht glaubte. Verra spricht sofort einen Zauber, der ihr den Zustand des Kindes und auch ein Bild im Mutterleib zeigte und ist erst einmal nur irritiert. Und je länger sie auf dieses Bild schaute, welches direkt über Sirius' Bauch zu schweben schien, desto überraschter wurde sie.

Auch Harry, Danilo, Luzifer und die anderen schauten gebannt auf diese bildhafte Erscheinung. Sie konnten sogar leichte Bewegungen erkennen, verstanden aber das Verhalten der Heilerin nicht. Und jeder von ihnen fragte sich schon, was denn an diesem Bild nicht stimmte, ob das Baby vielleicht nicht gesund war.

„Also ich muss sagen, dies erstaunt mich nun wirklich", sagte Verra und vergrößerte die Fragezeichen, die über jedem einzelnen schwebte.

„Was ist denn? Ist etwas mit unserem Kind? Ist das Baby nicht gesund?", kam es von Danilo, während er mit seiner Fassung kämpfte und Siri immer noch über seinen Arm strich.

„Eins... zwei... drei...", zählte die Heilerin gerade und erntete dafür nur überraschte und fragende Blicke. „Ich kann versichern, dass mit den Kindern absolut alles in Ordnung ist.", entgegnete sie.

„Häh?", entfuhr es Harry.

„Kinder... wieso K-k-in-d-e-e-r?", stammelte Danilo verblüfft.

„Ja Kinder.", begann Verra sehr erfreut. „Es sind tatsächlich Zwillinge...". Weiter kam sie nicht.

Sirius war mittlerweile wieder aufgewacht und hatte den letzten Satz gehört, „WAASSS!?", entfuhr es Siri geschockt und glaubte das etwas nicht in Ordnung wäre.

„Kein Grund zur Sorge. Es geht ihnen wirklich gut, alles ist in Ordnu...", erwiderte sie, brach dann mitten im Satz ab und starrte auf das Bild. Sie begann erneut zu zählen. „Eins, zwei, drei, vier, fünf...", wieder stoppte sie, schüttelte energisch den Kopf und sog sehr tief die Luft ein. „Fünf...", brachte Verra nur heraus.

„Fünf... was fünf...", sagt Danilo lauter als beabsichtigt. Denn sein Siri konnte doch keine fünf Kinder bekommen, das war einfach unmöglich.

„Es sind fünf...", erwiderte sie total geschockt.

„FÜNF KINDER?!", schrie Sirius. Er hatte den gleichen Gedanken wie sein Gefährte.

„Was?", entfuhr es Harry. Er bekam nun richtige Angst um seinen Paten.

„NEIN, um Himmels Willen. Es sind fünf Arme. Ich zähle fünf Arme!", gab Verra von sich.

„Aber das geht doch gar nicht!", mischte sich nun auch Luzifer ein.

„Das ist mir doch auch klar, deshalb bin ich ja so erstaunt".

„Wieso geht das nicht? Sie haben bestimmt nur einen Arm übersehen und es sind Drillinge.", sagte Harry. Er verstand diese Aufregung einfach nicht, hatte schon mehrmals in der Muggelwelt etwas von Mehrlingsgeburten gehört oder gelesen... Vierlinge, Fünflinge und sogar Achtlinge. Da waren Drillinge doch nichts besonderes.

„Was sind denn Drillinge?", fragten Danilo, Verra und Calidor fast gleichzeitig und sahen Harry an.

„Häh?", brachte er erst einmal nur heraus und hatte mit dieser Frage absolut nicht gerechnet. Schließlich hatte doch jeder schon Mal etwas über solche Mehrlingsgeburten erfahren. „Das ist doch offensichtlich. Es sind drei Babys gleichzeitig – eben Drillinge!", erwiderte Harry.

„Also Drillinge, wie du das nennst, gibt es bei Dämonen nicht. Noch niemals hat eine Dämonin oder ein Dämon drei Kinder auf einmal bekommen. Es gab schon mal Zwillinge, aber wirklich sehr, sehr selten. Doch drei... Nein, das ist dann wohl das allererste Mal.", verkündete die Heilerin.

Danilo war mittlerweile sehr blass und auch Luzifer hatte etwas Farbe im Gesicht verloren, denn sie wussten beide das Verra vollkommen Recht hatte. Zwillinge kamen bei Dämonen äußerst selten vor und galten schon als etwas Besonderes. Aber wenn es wirklich stimmte, dass Sirius "Drillinge" bekam, dann war dies einzigartig, dass erste Mal, außergewöhnlich und phänomenal.

Harry fiel ein Stein vom Herzen und war richtig glücklich, weil weder Siri noch die Babys in Gefahr waren. Denn er war von der Tatsache, dass es Drillinge waren, hundertprozentig überzeugt. „Dann hast du wohl den Vogel abgeschossen und bist nun etwas ganz besonderes.", kicherte Harry.

Verra schaute sehr intensiv auf das Bild und ging nun die Daten durch. Sie konnte Harrys Vermutung schließlich auch bestätigen. „Der junge Lord hat wirklich Recht. Es sind drei Babys. Da gibt es keine Zweifel."

„Nein, dies ist doch nicht möglich!", brachte Danilo heraus und war nun selbst um die Nase herum sehr blass.

„Ich weiß gar nicht was ihr habt. Mehrlingsgeburten kommen bei den Menschen schon häufiger vor, vor allem wenn sie behandelt wurden...", meinte Harry. Er machte sich schon Sorgen um seinen Paten, denn Sirius war keine Frau und da würde es wohl etwas komplizierter werden. Aber mit einem Experten auf diesem Gebiet würde bestimmt alles gut gehen. „Okay. Um weder Sirius noch die Babys in Gefahr zu bringen, brauchen wir einen Experten, der sich mit Mehrlingsgeburten auskennt und weiß worauf man achten muss, weil die Mama ein Mann ist.", sagte Harry nur.

„Das ist eine gute Idee.", meinte Luzifer und sah Harry sehr stolz an. „Ich werde mich für euch darum kümmern.", sagte der Höllenfürst an die werdenden Drillingseltern gerichtet.

Alle Anwesenden schauten nun auf Sirius und mussten diese wirklich grandiose Neuigkeit erst einmal sacken lassen. Den Erwachsenen war aber schon jetzt klar, dass dies wohl für sehr großen Wirbel sorgen würde. Schließlich hatte es so etwas bei den Dämonen noch nie gegeben. Hinzu kam, dass es sich bei der "Mutter" noch nicht mal um einen hunderprozentigen Dämon handelte. Aber vielleicht war ja dies auch der ausschlaggebende Punkt, wenn es bei den Menschen schon öfters vor kam.

„Du sagtest gerade Mehrlingsgeburten gab es schon öfters, vor allem wenn sie behandelt wurden... Genau so haben Mylord sich ausgedrückt. Was meinten sie damit?", wollte nun Verra sehr neugierig wissen. Sie war zwar schon im Ruhestand, doch irgendwie war man halt immer noch eine Heilerin.

„Also ich habe es schon öfters gelesen oder in den Nachrichten gehört. Ich kenne mich da nicht so aus, aber da wurde dann von Vierlingen, Sechslingen und sogar auch schon von Achtlingen berichtet, die alle lebend auf die Welt kamen, weil die Mutter mit entsprechenden Hormonen oder so behandelt wurde oder sie die Embryos in die Gebärmutter eingepflanzt hatten.", erklärte Harry. Er fühlte sich aber nicht so sicher, weil er nicht mehr darüber wusste, nicht mal genauere Einzelheiten kannte.

„Wenn Drillinge drei Kinder bedeuten, dann sind es bei Sechslingen sechs und bei Achtlingen acht Babys auf einmal...", brachte Danilo mehr als geschockt heraus. Schließlich war es doch unvorstellbar, dass eine Mutter gleicht sechs oder sogar acht Babys gleichzeitig im Mutterleib hatte. Genau dasselbe schienen auch alle Anderen zu denken, denn niemand sagte etwas. Alle starrten einfach nur geschockt auf den jungen Lord und konnten es nicht fassen.

„Wie soll das gehen? Da ist doch für so viele Babys gar kein Platz, wenn die Schwangerschaft 9 Monate dauert, oder?", fragte Tom relativ leise.

„Mmmh... also.", begann Harry und schien kurz zu überlegen. „Die Kinder werden nach einer gewissen Zeit geholt. Ich glaube das ist schon im 7. Monat oder so und kommen dann in so einen Kasten, der ein bisschen so wie im Mutterleib ist. Wenn ich mich nicht irre, haben sie es Brutkasten genannt. Mehr weiß ich da auch nicht drüber, da müsst ihr dann diesen Experten fragen.", erwiderte er nur. Dann machte er sich automatisch etwas kleiner, weil es ihm peinlich war.

Der Wirt des Gasthofes kam gerade mit einer Runde Getränke, wobei die Kinder, Harry und auch Sirius keinen Alkohol sondern nur Saft bekamen, um auf das freudige Ereignis anzustoßen. Danilo war dem Wirt wirklich sehr dankbar, dass er die Situation so unkompliziert aufgelockert hatte und steckte ihm kurz bevor sie sich verabschiedeten, einige Goldtaler zu um ihn zu bezahlen.

Harry hatte sogar noch kurz mit Calidor und Octa gesprochen und ihnen das Versprechen abgenommen die Mutter bzw. Schwiegermutter nun öfters zu besuchen. „Und wenn es nötig ist, schicke ich dir den Bus vorbei.", sprach er an Verra gerichtet weiter.

„Ich weiß gar nicht wie ich dem jungen Lord und unserem Höllenfürsten für diesen unvergesslichen Tag danken soll!", sagte die alte Dämonin mit Tränen in den Augen.

„Aber Verra, das hast du doch schon. Du hast meinen Paten untersucht und ihm diese wirklich tolle Botschaft mitgeteilt.", entgegnete Harry und nahm sie einfach in den Arm. Dies erstaunte nicht nur Luzifer, Sirius, Danilo und Tom. Nein, vor allem Verra hatte nicht damit gerechnet, ließ es aber geschehen.

Nach und nach stiegen dann alle wieder in den Bus, nachdem sie sich in Satici von allen verabschiedet hatten und fuhren zurück in Millas Dorf, setzten auch Verra zu Hause ab und kehrten dann mit diesen sagenhaften Neuigkeiten in den Palast zurück. Mehrere Heiler untersuchten Sirius sehr gründlich und konnten tatsächlich Verras Diagnose bestätigen und die Sensation festhalten. Nachdem sie mit der Untersuchung fertig waren, flüchtete sich Siri regelrecht auf Danilos Schoss und verbarg sein Gesicht in der Armbeuge seines Gefährten und schien mehr als fertig zu sein. Aus diesem Grund schickte Danilo Meran und die anderen Heiler erst einmal weg, um den schwangeren Feuerdämon-Mensch Mix zur Ruhe kommen zu lassen.

Seit diesem Ereignis in Satici waren einige Tage vergangen.

Diese Sensation von den allerersten Dämonendrillingen, die sehr bald geboren werden würden, machten in der Hölle die Runde und ging sehr schnell weit darüber hinaus. Nur wenige Tage später trafen die ersten Anfragen von verschiedenen Magischen Rassen ein, um sich die Neuigkeit bestätigen zu lassen. Es gab sogar eine kurzfristige Sitzung des Magischen Konzils, wo es ganz speziell um diesen Punkt ging. Und natürlich wurden sowohl Danilo wie auch Luzifer selbst von Mitgliedern des inneren und äußeren Dämonenrates dazu befragt. Die meisten Mitglieder wollten die "werdende Mama" Sirius kennen lernen und mehr über Drillinge oder Mehrlingsgeburten bei den Menschen hören und vor allem wollten sie mehr denn je den jungen Lord und seinen Blutsbruder treffen und Einzelheiten von und über die beiden Jungen erfahren. Sie wurden immer zudringlicher und drängten Luzifer dazu, einem Treffen mit Harry und Tom zuzustimmen. Sie gaben erst Ruhe, als Luzifer dem dann mit knirschenden Zähnen nachgab.

Danach zerbrach er sich den Kopf, wie er es Harry beibrachte, ohne das dieser gleich in Panik geriet. Ihm war natürlich sofort klar, dass sein Kleiner erst mal einen riesigen Schreck bekam und sich dagegen sträuben würde. Aber im Endeffekt würde er dies mit Bravour meistern, so wie er es immer tat. Aber egal wie der Höllenfürst es drehte und wendete, es kam einfach keine für Harry schonende Methode. Und so beschloss er, es gerade heraus zu sagen und seinem Gefährten alles genau zu erzählen. Er wollte schön bei der Wahrheit bleiben und nichts unnötig ausschmücken.

Und genau wie er es vermutet hatte, geschah es dann auch. Luzifer erzählte Harry und Tom während des Mittagessens, dass am Nachmittag eine Dämonenratssitzung stattfand, bei der die Zwei auch erwartet wurden. Harry riss seine Augen weit auf und starrte Luzifer völlig perplex an. Er hatte wirklich nicht damit gerechnet. „Ich soll auch mitkommen?", fragte Harry immer noch leicht geschockt.

„Ja, das ist wirklich sehr wichtig. Ich habe auf der letzten Versammlung einen sehr wichtigen Punkt angesprochen. Es geht um die kleine Catrin und deine Äußerung, die du in dem Zusammenhang angesprochen hast.", antwortete der Höllenfürst und wurde von seinem Gefährten fragend angesehen. Harry wusste gerade nicht, was dieser meinte. „Also das es doch nicht fair wäre, dass der Reichtum oder eben die Armut über Leben und Tod entscheiden...", erklärte Luzifer mit ruhiger und sehr sanfter Stimme.

„Ach das meinst du. Aber es stimmt doch auch. Es ist nicht fair, dass jemand sterben muss nur weil er sich die Medizin oder Hilfe nicht leisten kann.", entgegnete Harry und sah den Anderen zuversichtlich an. Seine anfängliche Angst vor der Versammlung war verflogen. Denn er wollte wirklich alles tun, um den Betroffenen zu helfen.

Schritte in ein besseres LebenWhere stories live. Discover now