101. Endlich gefasst und eine passende Straffe

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Severus spürte immer noch die Auswirkungen dieser enormen Magiewelle und konnte auch beobachten, dass Draco und auch Pansy, in deren Adern etwas Elfenblut floss, noch mit sich zu kämpfen hatten. Alle Anderen hatten nur kurz auf diese Magiewelle reagiert und verhielten sich jetzt wieder ganz normal, alle bis auf einer...

Ron Weasley reagierte tatsächlich so ähnlich wie Draco, Pansy und er selbst und dies brachte Severus zum stutzen. Was hatte das zu bedeuten? Sollte es vielleicht so sein, dass auch der jüngste Weasleysohn magisches Blut in sich trug?

Bis vor kurzem hätte er dies sofort verneint und für Unsinn gehalten. Doch nun – nachdem im St. Mungo bei Ginny Todesfeegene entdeckt worden waren, schien es nicht mehr ganz so abwegig zu sein. Der Tränkemeister beschloss zu einem späteren Zeitpunkt darüber nachzudenken.Er musste sich nun auf seine Schüler und deren Tränke konzentrieren, denn es sollte schließlich niemand zu Schaden kommen.

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Probleme ganz anderer Art hatte Albus Dumbledore. Er hatte gerade keinen Besuch von diesem nervigen kleinen Gör, welches ihn tatsächlich von Zeit zu Zeit in seinen Räumen oder sonst wo in Hogwarts besuchte. Auch Erzengel Raphael raubte dem Schulleiter auf Prüfstand momentan nicht die Zeit oder seine sehr angespannten Nerven. Es war ein Geist bzw. das Gemälde eines Geistes, der ihn nun schon zum x-ten Mal daran erinnerte, dass er neutral bleiben musste und diese Gryffindors immer noch nicht zur Verantwortung gezogen hatte. Das Gemälde von Godric Gryffindor schwebte mittlerweile direkt vor dem Gesicht von Albus und brachte diesen zur Weißglut.

„Außerdem musste ich feststellen, dass unsere Gemälde immer noch nicht wieder im Schloss aufgehangen wurden. Ich schätze es genauso wenig wie Rowena Ravenclaw, Salazar Slytherin oder Helga Hufflepuff, dass man uns nicht für voll nimmt und einfach übergeht!", teilte der aufgebrachte Godric seinem Gegenüber mit.

„Also wirklich. Ich habe doch wohl Wichtigeres zu tun, als ihre Gemälde wieder aufzuhängen!", entgegnete dieser und schaute mehr als angepisst aus. „Ich werde es veranlassen und nun machen sie sich vom Acker!", konterte Albus nun und drehte sich einfach um und verließ den Raum. Er schlug die Tür sehr fest hinter sich zu und sorgte dadurch dafür, dass das Gemälde ihm nicht folgen konnte.

Jetzt war es an Godric vor Wut zu kochen und er schwor es nicht einfach auf sich sitzen zu lassen. Schon eine Sekunde später war der Gründer von Gryffindor aus dem Gemälde verschwunden und hinterließ einen schwarzen und leeren Bilderrahmen.


Albus hatte sich auf direktem Weg zum Gryffindorturm begeben. Er besuchte wie schon des öfteren in der letzten Zeit den Gryffindorgemeinschaftsraum, um seine Gryffs etwas anzustacheln und Zwietracht zwischen den Weasleyjungen und ihrer Schwester zu säen. Außerdem wollte er die Jungen vorsichtshalber auf magisches Blut oder Gene testen, um sicher zu gehen, dass sich dort nicht noch so ein Bastard versteckte.

Es freute ihn natürlich immer wieder, wenn die Gryffindors ihm von ihren erfolgreichen Streichen und Beutezügen berichteten und ihm dann wie selbstverständlich alles was sie erbeutet hatten überließen. Ja, dies war noch so eine geniale Idee von ihm gewesen. Albus hatte es den Weasleys, Granger, Longbottom und ein paar anderen Schülern möglich gemacht in die Gemeinschaftsräume der drei anderen Häuser zu gelangen und dort ungehindert herumzuschnüffeln, interessante und wertvolle Dinge zu entwenden, die Albus dann durch ein harmloses Duplikat ersetzte. So hatte er schon mehrere wirklich seltene und familiengebundene Schutzamulette, Schmuck, Briefe mit geheimen Informationen einzelner Familien erbeutet, letzteres natürlich auch gegen unliebsame und unbrauchbare Familien eingesetzt und reiche Familien anonym damit erpresst.
Dies war seiner "Eliteeinheit", wie Albus die Schüler gerne nannte, in allen Häusern außer Slytherin gelungen. Denn weder die Ravenclaws noch die Hufflepuffs oder Gryffindors versiegelten ihre Schlafräume mit persönlichen Passwörtern, wie es die Slytherins taten. Deshalb waren Hermine und die anderen auch in ihre Schlafsäle gelangt und hatten die persönlichen Dinge eines jeden Einzelnen durchsucht. An den Türen der Slytherins waren sie jedoch gescheitert und konnten nur in den Gemeinschaftsraum sowie auf die Toiletten oder in die Duschräume, die natürlich nichts Interessantes enthielten.

Wieder einmal war es seinen Gryffs gelungen im Schlafsaal der Hufflepuffs persönliche Briefe zu entwenden. Albus bekam eine neue Information, die er garantiert verwenden und eine hübsche Summe erpressen konnte, denn die Familie "vanDark" war richtig vermögend. Natürlich verzog er leicht sein Gesicht, als er las das Dorothea von ihren Eltern ermahnt wurde, keine Briefe und Unterlagen offen rumliegen zu lassen, da einige vermögende Freunde mit geheimen Informationen erpresst wurden, die sie nur aus Briefen in Hogwarts hatten erfahren können. Dann fügten sie doch tatsächlich hinzu, dass schließlich niemand erfahren durfte, dass Dorothea ebenfalls Magisches Blut in sich trug. ‚'Wie blöd muss man sein, dies so offen im Brief zu erwähnen?', schoss es Albus durch den Kopf. 'Aber das ist doch ein Pluspunkt für mich... äußerst interessant. Diese Missgeburt besitzt also tatsächlich Elbengene. Das lässt doch meinen Geldbeutel erneut klingeln. Schließlich sind elbische Zutaten in Zaubertränken sehr gefragt und meistens selten. Und für das Blut, Haare, Speichel, Tränen, Fingernägel braucht man die Elbe oder das Elben-Mix nicht mal zu töten.', dachte er und begann hinterlistig zu lachen.


Nach seinem erfolgreichen Besuch bei den Gryffindors lief der Weißhaarige sehr zufrieden durch die Gänge und ließ sich immer wieder auf Gespräche mit den dort hängenden Gemälden ein, um deren Anerkennung und Lob zu seiner Person und den Verdiensten an die Zauberwelt entgegen zu nehmen und sich bewundern zu lassen. Auch die Schüler, die ihm begegneten, zollten ihm den Respekt, der ihm zustand. Und Albus war gerade mehr als zufrieden mit sich und seiner Welt. Es konnte doch gar nicht besser sein.

Das dies sich schon sehr bald ändern würde, bekam Albus schon während des Abendessens in der Großen Halle eine Stunde später zu spüren.


Nach und nach strömten die Schüler und Schülerinnen der verschiedenen Häuser in die Halle, um zu Abend zu Essen. Auch Albus begab sich in seiner üblichen Ruhe zu seinem thronähnlichen Stuhl in der Mitte der Lehrertafel und sah sehr kurz auf seine Schüler herab. Sein Blick blieb an einer blonden Hufflepuff hängen. 'Ja, du wirst wahrlich bluten und mir meinen Geldbeutel füllen!', dachte der Schulleiter, während er Dorothea van Dark kurz musterte und seinen Blick dann abwendete, um diesen Abschaum nicht länger ansehen zu müssen.

Der Schulleiter hatte es gerade noch geschafft das Essen auf den Tischen erscheinen zu lassen, als die großen Flügeltüren zur Halle mit einem großen Krach aufflogen und eine Gestalt im Türrahmen erschien.

„Was geht hier vor?", fragte Dumbledore sofort und erhob sich.

Auch einige der Lehrer taten dies und zückten schon mal vorsorglich ihre Zauberstäbe.

Als die Person dann in die Halle trat und im Schein der Kerzen sein Gesicht erhellt wurde, erstarrte Albus und auch Minerva blieb vor Schock der Mund weit offen stehen. Dies war ein Bild, was die wenigsten kannten und gerade deshalb schon fast in Panik gerieten. Hierbei spielte es keine Rolle, ob es sich um Schüler oder Lehrer handelte.

Albus und Minerva erkannten den Mann sofort. Es war tatsächlich Godric Gryffindor persönlich. Schließlich hatten sie schon Bekanntschaft mit dessen geisterhafter Gestalt aus dem Gemälde gemacht und wussten, dass sie nun den lebenden Gründer des Hauses Gryffindors vor sich hatten. Und gerade dies versetzte wohl beide in Schock, weil dieser dann wirklich über tausend Jahre alt war.

„Das muss ich ihnen doch wohl nicht extra erklären, oder?", antwortete der große rotblonde Mann, der von jedem in der Halle neugierig angestarrt bzw. gemustert wurde. Nicht nur eines der Mädchen oder der eine oder andere Junge sahen ihn dabei mehr als schmachtend und sabbernd an, konnten sich ein Seufzen oder Jauchzen nicht verkneifen.

Doch Godric interessierte dies herzlich wenig. Er war einfach nur sauer auf diesen "weißhaarigen Möchtegern-Merlin.", weil dieser sich absolut falsch verhielt und gegen ihre Prinzipien und Richtlinien Hogwarts verstieß.

„Ich kann ihnen nicht ganz folgen?!", versuchte Albus einzulenken und hatte direkt seine freundliche und einschleimende Art aufgesetzt.

„Ach nein. Soll ich ihnen kurz auf die Sprünge helfen?", wollte Ric wissen.

Mit Entsetzen dachte Albus an seine Begegnung und dessen wahrlich lautes Gebrüll. 'Das Gebrüll bzw. Organ des Gryffindors ist einem Löwen würdig!', schoss es ihm spontan durch den Kopf. Aber vor allem die Schmerzen und das anschließende Klingeln in seinen Ohren – welches auch Stunden später noch nicht abgeklungen war – ließen den Schulleiter die Frage des Gründers sofort verneinen.

„Wenn sie es noch wissen, frage ich mich warum sie die Schüler noch nicht angemessen bestraft haben. Es kann nicht angehen, dass sie Mitschüler verletzen oder sich an Hauselfen vergreifen, ohne dafür die Konsequenzen zu tragen.", teilte Ric allen Anwesenden mit, obwohl er es nur an Dumbledore gerichtet hatte.

„Wieso leben sie noch?", entfuhr es dem Schulleiter. Er konnte einfach seine Neugierde nicht zügeln.

Sicher wusste Ric wie der andere es gemeint hatte, doch es juckte ihn einfach in den Fingern und er wollte sich für die Schmach mit der zugeschmissenen Tür rächen. Schließlich war er einer der Gründer dieser Schule, ein magisches Wesen... Ein Feuerelf, um es genau zu sagen und die ließen sich nicht gerne hinters Licht führen. „Was ist das denn für eine blöde Frage? Das ist wohl offensichtlich, oder? Weil ich noch nicht gestorben bin. Magische Wesen leben einfach länger – sogar sehr viel länger – als einfache Menschen mit magischen Fähigkeiten. Aber das sollte wirklich jedem klar sein und hier im Unterricht auch durchgenommen werden. Kann es sein, dass der Inhalt der Unterrichtsstunden mehr als zu wünschen übrig lassen?", fragte der Hogwartsgründer den Schulleiter direkt.

„S-s-sie si-i-ind ein M-ma-ma-gisch-es We-e-sen.", stammelte Albus.

„Schulleiter, sie machen sich gerade lächerlich und das vor ihren Schülern und Lehrern. Ich sagte doch, dass ich ein magisches Wesen bin. Sonst würde ich wohl kaum über tausend Jahre leben. Tze-tze-tze... und so was nennt sich Schulleiter. Das hätte es zur damaligen Zeit nicht gegeben!", verkündete Godric mit einem fiesen Grinsen im Gesicht.

Die Worte zeigten auch sofortige Wirkung. Denn während viele Schüler und auch Lehrer anfingen miteinander zu tuscheln, wurde Albus rot wie eine überreife Tomate. Er kämpfte sehr mit sich selbst, um nicht die Fassung vor allen zu verlieren und völlig auszurasten.

Godric beobachtete dies mit Genugtuung und sah sich einmal in der Halle um. Sein Blick haftete wie automatisch an den vier bunten "Vögeln" am Gryffindortisch und schmunzelte. 'Na, da scheint doch jemand Gerechtigkeit zu wollen und setzt es mit seinen Möglichkeiten durch.', dachte der Rotblonde nur.

„Gehe ich Recht in der Annahme, dass es sich bei den Übeltätern um diese vier bunten Vögel am Gryffindortisch handelt?", fragte er nun allgemein.

Fred, George, Ron und Hermine sahen natürlich sofort auf, besaßen sogar den Anstand richtig rot zu werden. Vor allem Hermine war es nun mehr als unangenehm und versuchte sich vor dem Blick dieses wirklich sehr gut aussehenden Mannes zu verstecken.

Godric sah gerade wieder zu dem Schulleiter und spürte wie in ihm die pure Wut hochkam, als er dessen arroganten und hochnäsigen Blick gewahr wurde.

„Was gedenken sie nun als Strafe auszusprechen? Sie haben den Jungen mit Namen Ray erheblich verletzt. Ich selber habe die Erinnerungen meines Gemäldes gesehen und kann dies beurteilen. Hinzu kommt dann auch noch die Angelegenheit mit der verletzten Hauselfe. Also erzählen sie mir hier keine Märchen oder Unwahrheiten!", sagte er in befehlendem Ton.

„Das würde ich nie tun!", erwiderte Albus und hatte wieder mit seiner schleimig freundlichen Stimme gesprochen.

„Nur nicht...", entfuhr es Draco am Slytherintisch im Flüsterton.

Obwohl Godric einige Meter von diesem entfernt stand, hatte er die Worte des Slytherins dank seiner guten Ohren gehört. Er blickte automatisch genau in dessen Richtung und konnte wenig später dem Jungen direkt in die Augen sehen. Natürlich erkannte Ric, dass dieser die Wahrheit sprach. Er sah es tief in dessen Augen. Außerdem erkannte er, dass der blonde Slytherin ebenfalls magisches Blut in sich trug und zumindest zum Teil ein magisches Wesen war. Um diesen nicht unnötig in Gefahr zu bringen, brachte er dessen Äußerung nicht zur Sprache.

Godric wusste von seinem Gemälde, dass der jetzige Schulleiter all ihre Bilder entfernt hatte, sie eigentlich nur noch im 9. Stock bei Holly und einmal ganz weit oben im Schulleiterbüro hingen, wo sie nicht entfernt werden konnten, aber auch nicht wirklich etwas von den derzeitigen Geschehnissen mit bekamen.

„Während sie sich also jetzt eine angemessene Strafe überlegen, werde ich die Gemälde von den Hogwartsgründern wieder im Schloss verteilen, um...", erklärte Godric gerade, wurde aber jäh vom Dumbledore unterbrochen.

„Das dürfen sie gar nicht. Ich bin der momentane Schulleiter und verbiete dies!", rief er und begann richtig zu zetern und brummelte sich die ein oder andere Äußerung in seinen Bart.

„Ich bin einer der Gründer dieser Schule und werde sie da nicht um Erlaubnis bitten oder es mir von ihnen verbieten lassen. Was glauben sie denn, wem das Schloss eher gehorchen wird?", warf Ric dem anderen an den Kopf.

Wieder gingen die Köpfe fast aller Anwesenden hin und her und beobachteten mit großer Neugier den Schlagabtausch zwischen den beiden. Der eine oder andere saß aber einfach nur da und blickte geschockt, als sie realisierten das es sich bei dem Rotblonden tatsächlich und wahrhaftig um einen der Gründer von Hogwarts handelte.

Godric hob die Hände und bewegte sie elegant und geschmeidig in der Luft. Er beendete dies nur einige Sekunden später und schaute sehr zufrieden, vor allem als ein wahrlich großes Bild mit allen vier Gründern wie aus dem Nichts durch die Halle schwebte und oberhalb vom Lehrertisch seinen neuen Posten bezog und nun die komplette Halle mit allen Tischen gut im Blick hatte.

„So ist das gut!", gab der Obergryffindor von sich. Dann drehte er sich erneut zu Dumbledore herum. „Nun sind insgesamt achtundzwanzig Gemälde mit allen vier Gründern über ganz Hogwarts verteilt. Diese können weder abgenommen noch verhüllt oder zerstört werden, nur um dies von vornherein zu klären. Außerdem hängt in jedem Gemeinschaftsraum ein Gemälde mit dem jeweiligen Gründer des Hauses, der immer und zu jeder Zeit für eure Probleme, Sorgen oder Belange Zeit hat.", verkündete Godric und amüsierte sich königlich, als er das mehr als geschockte Gesicht des Schulleiters bemerkte, bevor dieser sich wieder unter Kontrolle hatte und seine Maske perfekt saß. „Werden sie nun die Strafen verkünden?", brachte Ric zur Sprache.

„Nun, also...", fing der Schulleiter erst mal an. Er schaute schon die ganze Zeit zu diesem Gründer rüber. Albus konnte es immer noch nicht wirklich fassen, dass gerade der Gründer seines Hauses – schließlich war er selber ein Schüler Gryffindors und viele Jahre auch deren Hausvorstand gewesen. Und nun stellte sich heraus, dass der Gründer tatsächlich noch lebte und ein magisches Wesen war. Oh, dass war wirklich eine herbe Niederlage und vor allem eine entsetzliche Schmach.

Godric sah den anderen neugierig an und fragte sich wie die angemessene Strafe aussah, als seine Aufmerksamkeit wieder auf den Schulleiter gelenkt wurde, weil dieser sich mehr oder weniger laut räusperte. „In Anbetracht der momentanen Situation werden Fred, George und Ron Weasley, sowie Hermine Granger jeweils 50 Punkte abgezogen, außerdem müssen sie eine Woche lang jeden Abend zu Mr Filch zur Strafarbeit.", verkündete Albus mit einem merkwürdigen Glitzern in den Augen.

Zuerst wollten die Vier lautstark protestieren und sich beschweren, doch dann sahen sie das glitzern in dessen Augen und wussten das es alles gar nicht so gemeint war und ihr Mentor nur den Schein vor diesem magischem Abschaum wahren wollte und verhielten sich deshalb ruhig.

Jedoch schien dieser die ganze Farce zu durchschauen, denn Godric fing lautstark an zu lachen. „Das ist doch nicht ihr ernst. Sie wollen dies mit jeweils 50 Punkten Abzug und einer Woche Strafarbeit abtun? Haben sie eine Ahnung, wie schwer verletzt der Junge war? Es steckte sogar noch der Dolch in seinem Arm, den einer von ihnen Ray hinein gerammt hatte. Ich sehe, dies hat überhaupt keinen Sinn. Hiermit werden Fred Weasley, George Weasley, Ron Weasley und Hermine Granger für einen ganzen Monat vom Unterricht suspendiert und zusätzlich für diese Zeit aus Hogwarts verbannt. So haben sie hoffentlich genug Zeit über alles nachzudenken und ihre Einstellungen und Verhaltensweisen zu ändern. Ihre Sachen werden in einer Stunde folgen. Hogwarts... Magie...!", sagte er nur noch.

Bevor überhaupt jemand reagieren konnte, wurden die Vier von einem richtigen Wirbel erfasst und waren Bruchteile einer Sekunde später einfach verschwunden.

„Hermine, Ron!", schrie Ginny entsetzt und starrte auf die Stelle, wo gerade noch ihre frühere Freundin und die drei Brüder gewesen waren. Obwohl alle Vier in letzter Zeit nicht nett zu ihr gewesen waren und sie ausgrenzten, ärgerten und fertig gemacht hatten, spürte sie eine ungeheure Angst um sie.

Entsetzenslaute und Schreie waren zu hören, auch ein Geflüsterfeuer stieg an, was sich tatsächlich durch alle vier Häuser zog und erfasste dann auch den Lehrertisch.

Am Tisch der Slytherins blieb es dabei noch am ruhigsten. Im Gegensatz dazu tobten die meisten Gryffindors und beschwerten sich lautstark über diese Ungerechtigkeit. Doch einer am Tisch der Gryffs verhielt sich mehr als still und versuchte sich schon fast unsichtbar zu machen. Neville Longbottom wurde bewusst, wie nahe er an einer Katastrophe vorbei geschlittert war und Glück hatte, dass man ihn als weiteren Täter nicht enttarnt hatte. Sonst würde er deren Schicksal teilen und hätte mehr als großen Stress mit seiner Großmutter und den Verwandten bekommen, wenn er für einen Monat suspendiert worden wäre.

Auch Severus beteiligte sich nicht an den allgemein aufgeflammten Gesprächen der anderen Lehrer. Er beobachtete immer noch den Gründer von Gryffindor und vor allem Albus Dumbledore und konnte wirklich die aufsteigende Wut und den Zorn in dessen perfekt sitzende Maske erkennen. Severus kannte den Schulleiter zu gut und ließ sich von seiner Maske nicht täuschen.

Der Schulleiter konnte sich bis jetzt zurückhalten und blickte wie erstarrt auf die Stelle, an der die besten Leute seiner kleinen Eliteeinheit gerade verschwunden waren. Doch dann war es mit seiner Beherrschung vorbei. „WAS FÄLLT IHNEN DENN EIN? SIE SIND DOCH VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN!!!", brüllte der Schulleiter nun den Rotblonden an.

Während sich viele der Anwesenden nur noch die Ohren zuhielten oder heimlich einen Stillezauber auf sich anwendeten – so wie Severus, Draco und Mali es taten, letztere automatisch auch Ginny mit einschloss – verzog Godric überhaupt keine Miene. Ihn schien das Brüllen des Schulleiters völlig ungerührt zu lassen. „Nein, dass kann ich mit Überzeugung abstreiten.", entgegnete Ric nur.

Das wiederum brachte den Weißhaarigen dazu, noch weiter auszurasten und vorne am Lehrertisch zu toben. Er ließ immer wieder irgendwelche Schimpfwörter los, die dem einen oder anderen die Röte ins Gesicht trieb.

Albus bekam natürlich auch eine mehr oder weniger ungesunde rote Farbe im Gesicht und wimmelte Poppy Pomfrey, Pomona und auch Minerva ab, die versuchten ihn zu beruhigen bzw. dafür zu sorgen, dass er endlich mit dem rumbrüllen aufhörte.

Als Minerva dann am Tisch der Hufflepuffs einige Erstklässler sah, die sich die Ohren vor Schmerz zuhielten und weinten, platzte ihr der Kragen. Sie zog ihren Zauberstab und murmelte einen Spruch, während sie ihren Stab direkt auf Albus gerichtet hatte. Der relativ helle Strahl traf den Schulleiter unvorbereitet und ließ ihm keine Möglichkeit mehr um zu reagieren. Seine Schimpftirade wurde ganz abrupt unterbrochen. Albus' Stimme verstummte und hinterließ eine himmlische Ruhe, wie die stellvertretende Schulleiterin fand. „Oh diese Ruhe, wie angenehm!", meinte sie schmunzelnd und sah auf den Schulleiter, der trotzdem weiter schimpfte, auch wenn er es jetzt geräuschlos tat.

„Wir werden jetzt gemeinsam in das Büro des Schulleiters gehen und die Kinder in Ruhe die Mahlzeit beenden lassen.", kam es von Minerva und trat auf den Hogwartsgründer zu.

Dieser stimmte dem sofort zu. Er wollte dem Schulleiter unbedingt noch einmal nahe legen, dass er sich an die Richtlinien und Bestimmungen des Schulleiters zu halten habe oder mit den Konsequenzen rechnen musste. Denn Godric war fest entschlossen dies durchzusetzen und es sogar im Ministerium vorzubringen. Zur Not würde er selber mit Helga den Posten des Schulleiters wieder übernehmen.

So verließen Albus, Minerva und Godric gemeinsam die Große Halle. Schon auf der Treppe löste Minerva den Zauber von Albus. Dieser fing nicht wieder an zu brüllen oder zeterte herum. Er teilte ihnen nur mit, dass er sich nicht gut fühlte und sich unbedingt hinlegen müsste.

„Soll ich Poppy rufen?", fragte die stellvertretende Schulleiterin.

„Nein, nicht nötig. Ich lege mich einfach eine Stunde hin.", erwiderte dieser knapp, ließ Minerva und Godric Gryffindor einfach mitten auf der Treppe stehen und eilte zu seinen Räumen.

Minerva war peinlich berührt und schämte sich wegen Albus' Äußerungen, seinem Ausraster in der Halle und dem jetzigen Verhalten. „Es tut mir furchtbar leid. Ich kann mich nur im Namen des Schulleiters entschuldigen.", erklärte Minerva ihrem Gegenüber. „Darf ich sie zu einem Kaffee, Tee oder etwas anderes einladen?", fragte Minerva.

„Ja, sehr gerne.", antwortete Godric und folgte der Hexe in ihr eigenes Büro.

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Endlich konnte sich Luzifer von seinem Kleinen loseisen. Aber nicht nur Harry hatte enorm an ihn geklammert, nachdem sie die Bindung endgültig und unwiderruflich besiegelt hatten. Auch sein inneres Wesen wollte eine Trennung vom Gefährten nicht eher zulassen. So hatte der Höllenfürst fast zwei Tage mit Harry im Zimmer verbracht und hatte auch Sirius, Tom und alle anderen nur sehr kurz in ihren Räumen geduldet, damit sie sich davon überzeugen konnten das es Harry wirklich gut ging.

Sirius konnte es eigentlich immer noch nicht wirklich fassen. Sein Harry war doch noch viel zu jung. Doch Toms Worte hatten ihn am Ende davon überzeugt, dass es gerade für seinen Kleinen genau der richtige Zeitpunkt gewesen war.

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Danilo war es gewesen, der am Anfang die Verhöre und Befragungen von Sagona leitete und den Kerkerwachen genaueste Anweisungen über die angewendeten Flüche und Foltermethoden mitteilte. Schließlich sollte es für den Dämonen kein Urlaub werden und sehr lange leiden, so wie er Harry hatte leiden lassen und ihn immer wieder verletzte, sogar in Todesgefahr gebracht hatte.

Im Grunde war es schon lächerlich und peinlich, was dieser Dämon von sich gab oder an Schmerzen ertrug. Sie hatten gar keine Herausforderung gehabt, nachdem dieses "Subjekt" – wie er in den Kerkern von allen nur genannt wurde – gefangen genommen worden war. Sagona hatte tatsächlich schon nach dem zweiten Schmerz- bzw. Folterfluch angefangen wie ein Kanarienvogel zu singen und ihnen alles gesagt, was sie wissen wollten. Aber vor allem was sie nicht wissen oder hören wollten, nämlich das Luzifer zu ihm kommen müsste, weil er ihn über alles liebte und auch dieser es tat... Wenn dieses widerliche Miststück weg wäre, immer an seiner Seite wäre. Zum einen konnten sie nicht fassen, dass Sagona ein Dämon sein sollte. Schließlich sah er nicht aus wie eine Memme, ein Jammerlappen, obwohl er sich genau so gab.

Luzifer ließ Harry in der Obhut von Santana, Tom und Sirius und machte sich zusammen mit Danilo auf den Weg in die Kerker. Er bekam schon auf den Weg dorthin von seinem Freund die wichtigsten Informationen mitgeteilt, nahm den Ordner mit den Protokollen und Aussagen Sagonas entgegen.

Im Augenblick war der Feuerdämon, Höllenfürst und erster Dämon der Hölle völlig ruhig. Noch zeigte Harrys Nähe seine Wirkung, die er bis gerade genossen hatte. Doch Luzifer ahnte schon jetzt, nachdem er von Danilo informiert worden war, dass dies wohl nicht lange so bleiben würde. Da brauchte er nicht mal in den Akten und Protokollen zu schauen, geschweige denn zu lesen.

Es kam dann genau wie er es vermutet hatte. Schon als er diesen Dämon auf den Stuhl gefesselt sah und an den Besuch auf dem Markt und den zwei Mordanschlägen auf Harry dachte, wollte er auf Sagona losgehen und ihn langsam und schmerzvoll töten.

Danilo und die drei Kerkerwachen sahen sich nur kurz an, verständigten ihre Kollegen und forderten Verstärkung an, da sie befürchteten bzw. jetzt schon wussten das ihr Fürst völlig ausflippen würde, wenn er Einzelheiten erfuhr oder dieses Subjekt reden und schlecht über Harry herziehen hörte.

Am Ende waren wirklich sieben Dämonen nötig, um Luzifer davon abzuhalten, den Anderen mit bloßen Händen zu erwürgen oder ihm den Hals umzudrehen.

Sagona schrie immer wieder auf und bat verzweifelt um Hilfe. Er wollte, dass man ihn vor dem Höllenfürst beschützte. Und immer wieder sprach er Luzifer an, redete auf diesen ein, er sollte sich daran erinnern das sie zusammen gehörten... Sagona ihn unendlich liebte.

Danilo schaffte es schließlich seinen Freund von dieser widerwärtigen Kreatur weg zu bekommen. Es sollte nicht Luzifer sein, der über Sagona das Urteil sprach. Zum einen wollten sie vermeiden, dass man ihm Rachegelüste und Missbrauch seines Amtes vorwarf. Doch auch Harry sollte kein schlechtes Gefühl dabei bekommen und glauben, Luzifer hätte es nur für ihn getan, um sich an diesem Dämonen zu rächen.

Der Dämonenrat würde zusammen kommen, bildeten zu zehnt das Richtergremium und sprachen am Ende dann auch das Urteil.

Seit Sagona gefasst worden war, spekulierten alle darüber wie das Urteil ausfallen würde. Es war von langer Folter über Verbannung aus der Hölle bis hin zum Todesurteil alles vertreten. Keiner wusste genau, was es werden würde.


Eine Stunde später hatte Luzifer wirklich genug. Sein inneres Wesen stand kurz davor Amok zu laufen. Er musste dringend zu Harry, um sich zu beruhigen. Danilo und Carabo, einer der Wachen, begleiteten ihn, um ihn etwas zu stützen und seine brodelnde und fast kochende Magie etwas unter Kontrolle zu halten.

Von Celina und Piero erfuhr Danilo, dass Harry und die anderen in der Bibliothek waren.

Harry blickte sofort auf, als er die Anwesenheit seines Gefährten wahrnahm und spürte, dass Luzifer ziemlich aufgekratzt und durch den Wind war. Er nahm Luzifer direkt in den Arm, schmiegte sich einfach an seinen Gefährten und genoss es sichtlich.

Luzifer ließ sich in einem der Sessel nieder und zog Harry vorsichtig und sanft auf seinen Schoss.


Schon am nächsten Tag begann der Prozess gegen Sagona, an dem Luzifer jedoch nicht teilnahm, um den reibungslosen Ablauf nicht zu gefährden.

Luzifers Sekretär Levin und auch Danilo nahmen am Prozess teil. Sie machten sogar ihre Aussagen, denn es war bei den Befragungen heraus gekommen das der Brief, den Fireball in Flammen aufgehen ließ, auch von ihm stammte. Sie erfuhren sogar dessen Inhalt, da Sagona eine Kopie davon behalten hatte, um sie immer wieder zu lesen.


Manch einer der Anwesenden konnte nicht verstehen, wie man nur so blöd sein konnte und die Beweise als Trophäen oder was auch immer behalten konnte, die einen ans Messer lieferten. Doch im Grunde genommen waren sie Sagona noch dankbar dafür. Denn somit hatten sie keine Probleme den genauen Sachverhalt zu klären und immer wieder dessen Schuld und kriminelle Energie nachzuweisen.

Keiner der zehn Ratsmitglieder, die zum Richtergremium gehörten, hatten Mitleid mit dem auf dem Anklagestuhl gefesselten Dämonen. Schließlich kannten sie jeden einzelnen Hinweis, Beweis oder Information.

Es machten insgesamt 35 Zeugen eine Aussage, 162 Beweise lagen in Form von Notizen, Briefen, Trankrezepten bzw. den passenden Tränken vor, nicht zu vergessen Sagonas eigenen Aussagen, die er unter Wahrheitsserum gemacht hatte.

Nach genau vier Stunden wollte sich das Richtergremium zur Beratung und Urteilsfindung zurückziehen. Jeder der ihnen ins Gesicht sah, ahnte oder vermutete das es eigentlich nur in der Todesstrafe enden konnte.

Gerade dies bereitete Danilo jedoch große Sorgen, schließlich kannte er Harry mittlerweile gut genug. Er wusste, dass der junge Lord wegen seiner insgesamt drei so unterschiedlichen inneren Wesen, der Persönlichkeit sowie seinem Charakter mit diesem Urteil nicht leben und klar kommen würde. Harry brauchte gerade jetzt so kurz nach der Bindung einfach Ruhe und die Möglichkeit ihre Bindung sacken zu lassen. Deshalb ergriff er noch einmal das Wort, bevor sich das Richtergremium zurückzog. Er teilte allen seine Bedenken und Sorgen mit und wollte verhindern das Harry daran zerbrach, wenn Sagona hingerichtet wurde.

Der Vorsitzende des Richtergremiums, Lord Samuel Dorgan, blieb sofort stehen als Danilo das Wort ergriffen hatte. Genau wie die Anderen auch, hörte er dem Feuerdämon einfach zu.

Nachdem dieser geendet hatte, schauten ihn alle mitleidig an. Sie konnten seine Worte nachvollziehen. Denn sie hatten den jungen Lord alle kennen gelernt und wussten das Danilo mit seinen Bedenken Recht hatte.

„Ich danke dir für deine abschließenden Worte und ich denke, ich spreche im Namen aller, dass wir den jungen Lord und vor allem seinen Gesundheitszustand berücksichtigen werden, wenn wir das Strafmaß festlegen.", teilte Samuel Dorgan allen mit. „Hierbei werden wir keine Rücksicht auf den Schuldigen nehmen, nur um dies von vornherein klarzustellen!", fügte er mit einem leicht angeekelten Blick auf Sagona hinzu.

Nachdem sie den Saal verlassen hatten, kehrte Stille ein. Es war wirklich ganz ruhig, obwohl man sehen konnte das der Angeklagte ununterbrochen etwas zu sagen schien. Dies konnte keiner hören, da der über ihn gesprochene Stillezauber noch nicht wieder aufgehoben worden war.

Keine halbe Stunde später betrat das Richtergremium wieder den Raum und nahm Platz. Alle schauten sehr gebannt zu ihnen und warteten auf Sagonas Verurteilung.

Samuel Dorgan erhob sich wieder, nachdem alle Platz genommen hatten. Nach eingehender Prüfung und Beratung sind wir einstimmig zu einem Urteil gekommen. Würden sich bitte alle erheben?", meinte er und machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr. „Hiermit sprechen wir Sagona in allen Anklagepunkten für schuldig. Unter Berücksichtigung der Umstände verurteilen wir Sagona nicht zur Todesstrafe, sondern verbannen ihn für immer aus der Hölle. Es ist ihm nie mehr gestattet, hierher zurück zu kehren. Sollte er gegen dieses Urteil verstoßen und trotzdem zurückkehren, wird es kein anderes Urteil als den Tod geben.", sagte Samuel.

Wieder fing Sagona an geräuschlos rumzuzetern, als man ihn aus dem Saal zerrte. Seine Augen waren vor Schock weit aufgerissen, auch der Mund stand ihm vor Verblüffung offen.

Der eine oder andere im Saal fand dieses Urteil viel zu milde, wollten lieber Blut fließen sehen, doch die meisten schienen zufrieden. Denn für jeden richtigen Dämonen gab es wirklich nichts schlimmeres als die Verbannung aus der Hölle. Das war die schlimmste Strafe die man sich vorstellen konnte... sogar schlimmer als der Tod.

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